Wer sein Auto verstehen, in Schuss halten oder sogar selbst Reparatur vornehmen will, dem möchten wir das große Auto-Schrauberbuch sehr empfehlen. Vor allem Oldtimer-Besitzer werden an ihrem Fahrzeug einiges Unbekanntes entdecken, das in diesem Buch ausführlich erklärt wird.
Früher waren die Schrauberbücher sehr beliebt, damals als es noch Kaufhäuser mit Buchabteilung gab. Für alle gängigen PKW-Typen standen dort die Selbermachanleitungen. Heute sind diese Bücher eher obsolet, zumindest für aktuelle und zukünftige Fahrzeuge. Viele fahren die Autos gar nicht mehr so lange, als dass sie in die Verlegenheit kommen würden, etwas reparieren zu müssen. Oftmals greift noch die Garantie und wenn danach doch mal etwas nötig wird, ist es fraglich, ob der Besitzer das überhaupt noch selbst reparieren kann. Der kompakten Bauweise und der Notwendigkeit für Spezialwerkzeuge sei Dank.
Wozu also so ein Buch? Zum einen werden Oldtimer immer beliebter. Dort ist Technik anzutreffen, die nicht mal mehr in der Mechatroniker-Ausbildung (so heißt der Automechaniker heute) gelehrt wird. Zum anderen steht dort wertvolles Wissen für Leute drin, die einfach verstehen wollen, wie so ein Auto funktioniert, bzw. wie Autos einmal funktioniert haben. Und selbstverständlich als Anleitung für diejenigen, die es dann selbst schrauben wollen.
Große Themenvielfalt
„Das große Auto-Schrauberbuch: Reparatur – Restaurierung – Werkzeug“ geht auf alle klassischen und wichtigen Themen ein. Zum Beispiel was ist zu tun, wenn der Motor lange stand und wie er überholt wird. Einen großen Teil des Buches nehmen die Zündung, Vergaser und deren richtige Einstellung ein.
Selbstverständlich ist auch die Elektrik ein wichtiges Thema. Beispielsweise wie man Dynamo, Lichtmaschine und verrottete Kabel wieder fit macht. Auch auf Dinge, die unter Umständen besser vom Fachmann gewartet werden, wie Bremsen und Lenkung geht das Buch intensiv ein. Einige Kapitel des großen Auto-Schrauberbuchs widmen sich der Materialkunde. Es gibt eine kleine Schweißkunde und Tipps für Probleme, die häufig beim Schrauben an Oldtimern auftreten. Den Arbeiten am Blech und der Karosse gehört das letzte Drittel.
„Das große Auto-Schrauberbuch“ ist empfehlenswert
Vom Inhaltlichen wird ein breites Spektrum abgedeckt. Der Oldtimerfahrer wird hier bei den meisten Themen fündig werden. Alles Wesentliche wird gut und verständlich erklärt. Neben dem „wie es geht“ wird so auch Hintergrundwissen vermittelt. Bei manchen Bildern hätte ich mir mehr Aussagekraft oder einfach ein größeres Bild gewünscht. Beim Lesen hilft es sicherlich, wenn man bereits „vorbelastet“ ist, nötig ist es jedoch nicht.
Das generelle Problem dieser Art von Büchern bleibt jedoch: Wann kann jemand wirklich etwas selber machen und wann nicht? Aus der Praxis weiß ich, dass viele Dinge zwar in einem Buch beschrieben werden können, zur Umsetzung gehört aber doch Geschick, Erfahrung und auch Gefühl. Hier sollte jeder, der es wagen möchte, kurz in sich hinein horchen, ob er sich das zutraut und ob er im Zweifel Unterstützung von einem Fachmann bekommen kann. Glücklich ist, wer seine ersten Schritte in einer Fachwerkstatt machen kann, die einen selbst Hand anlegen lässt und unterstützt. Gecoachtes Schrauben ist hier das Stichwort.
Der gute Gesamteindruck wird etwas von der Arbeit des Lektorats getrübt. Da widersprechen sich die beiden Autoren, wenn es beispielsweise um das Auffinden von Falschluft beim Vergaser geht. Der eine empfiehlt Startpilot, der andere rät unter allen Umständen davon ab. Und es gibt ein paar weitere kleinere Fehler, die sich aber aus dem Zusammenhang als solche erkennen lassen.
Wir finden das Buch ist empfehlenswert, wenn der Besitzer sich wirklich für sein Auto interessiert und es nicht nur zum Fahren zwischen den Werkstattaufenthalten nutzt.
Bezugsquelle: Das große Auto-Schrauberbuch bei Amazon.de
Preis: 19,99 Euro