Auf der Los Angeles Motor Show stellte Jeep gerade den Jeep Wrangler 2018 vor. Was hat das wichtigste Modell der Marke Neues zu bieten?
Am 29. November wurde der neue Jeep Wrangler nach 6,2 Millionen Testkilometern erstmalig der Öffentlichkeit auf der Los Angeles Motor Show präsentiert. Per Livestream konnte jeder den Ausführungen des Jeep-Markenchefs Mike Manley folgen.
Der Wrangler ist Jeeps Essenz
Sichtlich stolz stellte Manley das neueste Modell des Jeep Wrangler in Los Angeles vor. „Kein anderes Auto drückt die Essenz der eigenen Marke so aus, wie der Wrangler die Essenz von Jeep ausdrückt“, mit diesen Worten machte er klar, wie wichtig der Wrangler als Urmodell für die Geschichte und Zukunft der Marke ist. Daher hält Jeep an vielen Dingen fest, die dieses Modell ausmachen, sofern sie gesetzlich noch erlaubt sind.
Nach Manleys Worten bleibt der Jeep Wrangler sich immer noch treu, wurde aber in Sachen Robustheit, Ökonomie, Fahrkomfort, Antriebstechnik und Sicherheit verbessert.
Modelle
Der zweitürige Wrangler wird in den Modellvarianten Sport, Sport S und Rubicon angeboten. Der Viertürer als Sport, Sport S, Sahara und Rubicon.
Äußeres
Das äußere Design wurde abgerundet. Das Markenzeichen von Jeep, der Kühlergrill mit den sieben Schlitzen in typischer Jeep CJ Schlussstein-Optik, wurde im oberen Drittel leicht abgeschrägt. Diese Veränderung macht den Wrangler bereits 9 Prozent windschlüpfriger. Um den Luftwiderstand weiter zu reduzieren, wurden die Dachecken abgerundet und an der hinteren Dachkante ist ein kleiner Spoiler.
Das Gewicht wurde um gut 90 Kilogramm reduziert, die Hecktüre ist aus leichtem Magnesium. Die Türen, Türscharniere, die Motorhaube und der Scheibenrahmen sind aus Aluminium und haben größere Fenster. Der Zweitürer-Rubicon hat auch im unteren Bereich der Türen ein Fenster. Als kleines Gimmick, für Besitzer die eher selten an ihrem Auto schrauben, aber die Türen einmal abnehmen wollen, ist die Torx-Größe nun direkt auf den Türscharnieren aufgedruckt.
Die Frontscheinwerfer bleiben rund und sind als LED-Lampen verfügbar. Sie ragen beim neuen Modell wieder, wie beim legendären CJ, leicht in die äußeren Schlitze des Kühlergrills hinein. Für den Sahara und den Rubicon sind LED-Scheinwerfer und Nebellampen erhältlich. Sie besitzen ein Tagfahrlicht, welches einen Kreis um die runde Lampe bildet. Die Hecklampen haben den gewohnten Look, sind aber ebenfalls als LED-Ausführung zu haben.
Interieur
Die drei Modelle Sahara, Sport und Rubicon haben alle ihre eigenen Akzente im Innenraum. Bei den Bedienelementen legten die Entwickler bei Jeep Wert auf intuitive Benutzung. Die Mittelkonsole bietet ein Media-Center mit Lade- und Anschlussmöglichkeiten für externe Geräte.
Im Sahara-Modell sind die Instrumente mit einem Soft-Touch-Material überzogen, die Nähte sind akzentuiert. Die Bedienknöpfe sind leicht zu erkennen und zu erreichen. Für den Motorstart gibt es einen wetterfesten Knopf. Die Belüftungsöffnungen sind mit Chromringen eingefasst, um die robuste Optik zu unterstreichen.
Die Sitze haben eine einstellbare Lendenwirbel- und Nackenunterstützung. Sie können ebenso wie das Lenkrad mit Heizung bestellt werden. Die Armlehnen in der Tür wurden etwas verlängert und haben ebenfalls einen Soft-Touch. Für ein erleichtertes Abnehmen der Tür sind auf der Innenseite Griffmulden vorhanden.
Zwischen den klassischen Instrumenten findet ein 3,5 oder 7 Zoll TFT-Informationsbildschirm platz. Das 7-Zoll-Display kann über 100 Informationen anzeigen, u.a. den Reifendruck, Geschwindigkeit, Schräglage oder den aktuellen Musiktitel. In das Lenkrad integrierte Knöpfe kontrollieren das Audiosystem, Sprache, und Geschwindigkeit.
Zusätzlicher Komfort bietet das neue Keyless-System für den Einstieg und den Motorstart. Das Interieur ist abwaschbar und im Boden ist ein Ablauf mit Stöpsel.
Unterhaltung und Konnektivität
Zuoberst in der Mittelkonsole befindet sich das 7- oder 8,4-Zoll-Display des neuen Uconnect-Systems der vierten Generation. Im Wrangler Sport ist es 5 Zoll groß. Es startet schneller als seine Vorgänger und hat eine höhere Auflösung.
Neben Navigation und Unterhaltung können nun das eigene Apple oder Android Smartphone mit Uconnect verbunden werden. Das Smartphone muss lediglich an das Ladekabel angeschlossen und Bluetooth aktiviert werden. Dann können die Apps im Uconnect benutzt werden.
Damit stehen über Uconnect Siri Sprachsteuerung, Telefonanrufe, Nachrichtenempfang und Versand und sprachgesteuerte Navigation mit Verkehrsoptimierung zur Verfügung. Gleiches gilt für Android-Geräte. Etliche Apps auf dem Smartphone können bei Android Auto über den Touchscreen von Uconnect gestartet werden.
Unterhalb des Uconnect befinden sich zwei USB-Anschlüsse. Auch für Passagiere auf der Rückbank stehen USB-Ports zur Verfügung. Zusätzlich sind im Fahrzeug 12 Volt Steckdosen und optional ein 115 Volt Wechselspannungsanschluss.
Im Innenraum sind verschiedene Staumöglichkeiten vorhanden. In den Türen gibt es Netze und Mobiltelefone können in verschiedenen Boxen versteckt werden.
Chassis des Jeep Wrangler 2018
Das bewährte Rahmenkonzept wurde beibehalten. Die mit Schraubenfedern gefederten Achsen sind fünffach angelenkt. Vier Schutzplatten sind an der Unterseite montiert um u.a. den Tank, das Verteilergetriebe und die Ölwanne der 8-Gang-Automatik zu schützen. Der Rubicon hat zusätzlich runde Rockslider an den Seiten.
Federn und Dämpfer wurden überarbeitet um eine optimale Balance zwischen Straßenfahrt und Gelände zu bieten. Der Fahrkomfort, das Handling wurde verbessert und die Fahrzeugneigung verringert. Der Rubicon kann seinen Frontstabilisator elektrisch deaktivieren.
Power-Train
2,3- und 3,6-Liter-Motoren
Drei Motorvarianten werden für den Wrangler 2018, zumindest in den USA, angeboten. Der vollkommen neue, aufgeladene 2-Liter-Vierzylinder Reihen-Vierzylinder Benziner und ein überarbeiteter 3,6-Liter-Pentastar V6 mit Stopp/Start-System (ESS). Aufgrund der großen Nachfrage kommt auch ein 3-Liter-Eco-Diesel V6, ebenfalls mit ESS, verfügbar ab 2019.
Der neue Reihen-Benziner mit vier Zylindern – Effizienz und Power
Der Motor leistet 198 kW (270 PS) und 400 Nm Drehmoment. Ihn gibt es in Verbindung mit dem neuen 8-Gang-Automatikgetriebe. Damit ist er stärker als der V6 Benziner. Erstmalig wirken in diesem Motor verschiedenen Systeme zusammen. Ein Twin-Scroll-Turbolader, Direkteinspritzung, C-EGR (Exhaust Gas Recirculation) und ein dediziertes Kühlsystem für den Turbolader und die Ansaugluft.
Er ist mit zwei obenliegenden Nockenwellen mit getrennter Steuerung und dem eTorque-System ausgestattet und macht aus dem Modell Jeeps erstes Hybridfahrzeug. eTorque beinhaltet die Stopp/Start-Funktion, elektrische Drehmomentunterstützung, Spritabschaltung, intelligente Gangwahl, intelligentes Batteriemanagement und Energierückgewinnung beim Bremsen.
Der bewährte Pentastar
Der 3,6 Liter V6-Zylinder Pentastar ist kein Unbekannter. Im neuen Wrangler leistet er 209 kW (285 PS) und 352 Nm. Er ist ebenfalls mit dem Stopp/Start-System ausgestattet. Da er bereits bei niedrigen Drehzahlen ein gutes Drehmoment zur Verfügung stellt, ist er eine gute Wahl für das Offroadfahren. Wenn der Kunde nicht extra die 8-Gang-Automatik wünscht, ist an den Motor das 6-Gang-Schaltgetreieb angeflanscht.
Ab 2019 auch mit Diesel
Erstaunlich zu Zeiten in denen überall vom Dieselmotor abgerückt wird, aber ab 2019 wird auch ein ursprünglich von V.M. Motori stammende V6 3 Liter EcoDiesel für die Viertürer angeboten werden. Mit 191 kW (260 PS) und knapp 600 Nm ein Kraftpaket. Auch er hat das Stopp/Start-System eingebaut. An ihm wird das 8-Gang-Automatikgetriebe seinen Dienst tun.
Die Getriebe
Die neue 8-Gang-Automatik kann für alle Modelle gewählt werden. Mit ihr sollen die Fahrgeräusche und Vibrationen verringert werden. Für den Rubicon bietet sie eine 77,2:1 Untersetzung für langsamen und starken Durchzug in schwierigem Gelände. Der erste Gang ist mit 4,7:1 Untersetzt und wird in den Achsen nochmals mit 4,1:1 gesplittet.
Das 6-Gang-Schaltgetriebe wird elektrisch angesteuert, was einfaches und präzises Schalten erlaubt. Die Schaltwege sind gegenüber dem aktuellen Modell um 50 Prozent verkürzt worden.
Geländegängigkeit
Erstmalig in der Geschichte des Wranglers wird ein permanenter Allradantrieb angeboten. Das zweistufige Untersetzungsgetriebe mit permanentem Allradantrieb Selec-Trac hat eine 2,72:1 Untersetzung. Als elektronische Helfer ist das Command-Trac mit an Bord.
Als Top-Offroad-Modell kommt der Rubicon mit dem Rock-Trac-System mit einem Untersetzungsverhältnis von 4:0 und neuen Dana 44-Achsen mit einer zusätzlichen 3.45:1 Untersetzung. Die elektronischen Achssperren Tru-Lock sind vorne und hinten Standard.
Command-Trac und Rock-Trac bieten ein permanentes Drehmoment-Management. Als Option wird auch ein Limited-Slip-Differenzial, das Trak-Lok, angeboten.
Die im Gelände wichtigen Winkel betragen 44 Grad Böschungswinkel vorne und 37 Grad hinten, 27,8 Grad Rampenwinkel. Die Wattiefe beträgt bis zu 730 Millimeter.
Die Zuglast beträgt immer noch magere 1,5 Tonnen. Jeder Wrangler erhält das „Trail Rated“-Emblem.
Viele Freiluftoptionen
Jeep bietet für die Modelle eine große Palette an offenen Dachoptionen. Das neue Sky One-Touch Powertop öffnet ein Canvas-Rollo elektrisch bis 100 km/h. Weiterhin gibt es zwei Hardtop-Optionen und ein verbessertes Softtop. Es ist nun leichter zu handhaben und leiser. Die Windschutzscheibe kann schneller nach vorne abgeklappt werden, ohne das der Rückspiegel mit ihr verschwindet.
Für alle Modelle sind schwarze Hardtops Standard. Die Hardtops des Sahara und des Rubicon Modells können optional in Wagenfarbe bestellt werden. Die Montage und Demontage des Hardtops wurde verbessert.
Sicherheit
Mehr als 75 Sicherheitssysteme stehen im Jeep Wrangler 2018 zur Verfügung. Dazu zählen Blind-spot Monitoring, Rear Cross Path detection, ParkView Kamera, elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) mit elektronischer Neigungsdämpfung und vier Airbags.
E-Wrangler in 2020
Und noch ein Satz, der eher beiläufig fiel, dürfte Interesse wecken. 2020 möchte Jeep einen Wrangler mit Plug-in-Hybrid auf den Markt bringen.
Es bleibt spannend.
Das Video von der Präsentation des Jeep Wrangler 2018 auf der LA Motorshow
© Fotos: FCA / Jeep