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Offroad-Abenteuer Afrika

Offroad-Abenteuer Afrika: Mit dem T4 Syncro auf großer Reise

Seit Mai 2024 bin ich (Vivi) zusammen mit meinem Freund Felix unterwegs auf einer Reise, die uns von Deutschland nach Südafrika führen soll. Mit unserem 23 Jahre alten VW T4 Syncro sind wir in das Offroad-Abenteuer Afrika gestartet, um die unendliche Weite und Freiheit dieses Kontinents zu erleben. Westafrika, mit seinen wilden Küsten, dichtem Dschungel und gastfreundlichen Menschen, hat uns schnell in seinen Bann gezogen. Hier ist alles unberechenbar – die Straßen, das Wetter und die Begegnungen. Warum wir uns für diese herausfordernde Reise entschieden haben und was es bedeutet in einem Van durch diese Regionen zu reisen wollen wir hier mit euch teilen.

Planung und Vorbereitung

Die Planung für ein solches Abenteuer beginnt schon lange vor dem ersten Kilometer. Unser Bulli – Otto ist nicht nur Transportmittel, sondern auch Zuhause. Mit viel Liebe und Schweiß haben wir aus einem einfachen Kastenwagen ein gemütliches Heim geschaffen.

Durch das neu eingebaute Aufstelldach haben wir nicht nur zwei Etagen, sondern einen enormen Raumgewinn – eine echte Maisonette-Wohnung eben. Unser Auto ist nicht nur ein Ort zum Wohlfühlen, sondern durch diverse Overlanding-Essentials auch für die Reise gut gerüstet.

Offroad-Abenteuer Afrika

Ein einfacher Allradantrieb hat uns schon so ein manches Mal vorm Steckenbleiben bewahrt. Passiert es doch mal haben wir Sandbleche dabei, um uns aus dem Matsch zu befreien.

Ein Reservekanister sorgt dafür, dass uns der Diesel nicht mitten im Nirgendwo ausgeht. Mit etwa 60 Litern Wasser an Bord und einem guten Filtersystem sind wir auf längere Etappen ohne Infrastruktur vorbereitet.

Offroad-Abenteuer Afrika

Wenn die Pisten mal wieder anspruchsvoller werden, freuen wir uns über unsere AT-Reifen, die den nötigen Grip ermöglichen. Je nach Terrain wird bei uns der Reifendruck angepasst, was durch einen Kompressor an Bord schnell erledigt ist.

Zwischen Abenteuer und Natur

Mit der Autofähre ging es für uns von Spanien nach Marokko. Hier begann mit den beeindruckenden Landschaften des Atlasgebirges und den weiten Sanddünen der Sahara das Abenteuer Afrika. Wir nennen es immer so schön „Afrika-light“, da es sich durch eine erstaunliche Reisefreundlichkeit auszeichnet und gleichzeitig einen authentischen ersten Eindruck von Afrika vermittelt.

 

In Mauretanien erleben wir unendliche Wüstenlandschaften und eine wahnsinnige Armut. Das erste Mal sind wir umringt von bettelnden Kindern, sobald wir das Auto verlassen. Was sich zu dem Zeitpunkt noch befremdlich angefühlt hat wird schnell zur Normalität. Oftmals sind die Straßen von tiefen Schlaglöchern übersät und es braucht Geduld und eine gute Portion Abenteuerlust, um voranzukommen.

Senegal und Gambia beeindrucken uns durch die grünen Landschaften, die im starken Kontrast zu den trockenen Regionen Marokkos und Mauretanien stehen. Während der Regenzeit sind die Pisten oft matschig und herausfordernd.

Rechts und links auf den unbefestigten Nebenstraßen entdecken wir immer wieder Autos und LKW, die vollkommen im Schlamm versunken sind und teilweise über Wochen und Monate feststecken. Um nicht die gleichen Erfahrungen zu machen, verlangsamen wir unser Reisetempo. Denn unser nächstes Ziel ist Guinea. Hier sollen die Straßen wohl mit die herausforderndsten der gesamten Reise sein. Trotz Allradantrieb und 3 cm Höherlegung sind für uns, insbesondere in der Regenzeit, längst nicht alle Straßen passierbar.

Offroad-Abenteuer Afrika

Begegnungen und Gastfreundschaft in Afrika

Auf unserer Reise haben wir schon viele Menschen getroffen, deren Freundlichkeit uns überwältigt hat. Insbesondere Marokko ist uns als unheimlich gastfreundliches Land in Erinnerung geblieben. Gerade in abgelegenen Regionen in denen nur selten Touristen unterwegs sind ist die Neugierde groß. Anfangs sind wir dieser Freundlichkeit noch mit Skepsis begegnet. Oftmals hatten wir das Gefühl die Menschen seien nur nett, um uns am Ende etwas zu verkaufen. Inzwischen schämen wir uns für diese Gedanken. Marokko und seine Einwohner sind wundervoll.

Neben vielen tollen Begegnungen haben wir allerdings auch schon einiges an Korruption erleben müssen. Insbesondere der Grenzübergang von Mauretanien in den Senegal war geprägt von negativen Erlebnissen. Wir hatten im Voraus schon einiges über die „Rosso-Grenze“ gelesen und gehört. Die Realität allerdings war noch brutaler.

Kaum hatten wir das Auto geparkt begannen die lautstarken Forderungen nach Geld. „We also have to pay if we want to go to europe“ brüllten uns ganze Gruppen von Männern an. Kinder belagerten stundenlang das Auto in der Hoffnung etwas Geld zu bekommen, Frauen klopften unermüdlich an die Scheiben, um ihre Waren zu verkaufen.

Die Krönung des Ganzen waren die Polizeibeamten selbst, die unsere Reisepässe in einem vergitterten Hinterzimmer verschwinden ließen. Diese gibt es nur gegen ein entsprechendes Trinkgeld zurück. Wie hoch das ist, bestimmt die Polizei vor Ort.

Nach ewigen Diskussionen haben wir das Schmiergeld gezahlt. Hätten wir das nicht gemacht, hätten wir die letzte Fähre rüber in den Senegal verpasst und wären gezwungen gewesen, die Nacht an der Grenze zu verbringen. Mit etwa 40 Euro „Trinkgeld“ sind wir im Vergleich noch günstig davon gekommen. Von anderen Reisenden hörten wir, dass sie 700 Euro am Grenzübergang gelassen haben.

Herausforderungen und Freuden des Reisens auf vier Rädern

Reisen im Bulli ist eine spannende Mischung aus Freiheit und Herausforderungen. Wir können spontan entscheiden, wo wir übernachten und welche Route wir nehmen, ohne an feste Unterkünfte gebunden zu sein. Diese Unabhängigkeit erlaubt es uns abgelegene Orte zu erkunden und mit den schönsten Aussichten und Sonnenaufgängen in den Tag zu starten.

Die Freiheit, die ein mobiles Zuhause mit sich bringt, steht im Gegensatz zu der Abhängigkeit zum Fahrzeug. Immer mal wieder geht etwas kaputt. Die schlechten Straßen hier haben uns bereits mehrere Besuche in der Werkstatt beschert. Ich träume inzwischen von gerissenen Achsmanschetten.

Der Platz im Auto ist begrenzt. Gekocht wird draußen, was bei schlechtem Wetter kalte Küche bedeutet. Geduscht wird im Freien – was erfrischend – aber nicht immer privat ist. Dank Trocken-Trenntoilette sind wir unabhängig, auch wenn wir auf Komfort verzichten müssen. Einen Raum zum Ausweichen, wenn es mal dicke Luft gibt, haben wir nicht.

Tipps fürs Offroadreisen in Afrika:

Wer eine ähnliche Reise plant, sollte sich gut vorbereiten, aber auch die Flexibilität mitbringen, Pläne über den Haufen zu werfen. Hier sind unsere wichtigsten Tipps:

Fahrzeug & Ausrüstung:

Wir empfehlen in jedem Fall mit einem 4×4 durch Afrika zu reisen. Die Straßen in Afrika stehen in einem starken Kontrast zu den Autobahnen wie wir sie aus Deutschland kennen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Overlandern haben wir uns nicht für einen Toyota oder Land Rover entschieden, was hier gängiger ist. Wir haben mit unserem Van eine gute Mischung aus Komfort (was für uns Wohnraum bedeutet) und Offroadfähigkeit.

Achtet auf geeignete Reifen und ausreichend Bodenfreiheit. Wir empfehlen Sandbleche, Abschleppseile, ein Reserverad, ein gutes Wassersystem und einen Kompressor an Board zu haben.

Offline-Karten und GPS:

In abgelegenen Gebieten Afrikas kann der Mobilfunkempfang unzuverlässig sein. Wir verwenden Offline-Karten und GPS-Daten, um uns in unbekannten Terrain zurechtzufinden. Apps wie maps.me oder Organic Maps bieten die Möglichkeit Karten, herunterzuladen und Routen zu planen, wenn ihr keinen Empfang habt.

Sei auf spontane Änderungen vorbereitet:

Reisen in Afrika ist anders als in Europa. Es gibt immer wieder unvorhergesehene Umstände wie Straßen- und Grenzsperrungen, Wetterumschwünge oder technische Probleme am Fahrzeug. Versucht euren Zeitplan flexibel zu halten und seid bereit, eure Route und Pläne spontan zu ändern. Manchmal sind die besten Abenteuer die, die man nicht geplant hat.

Das Offroad-Abenteuer Afrika geht weiter

Unsere Reise ist geprägt von Auf und Abs, von unvergesslichen Erlebnissen und Herausforderungen, die uns manchmal an unsere Grenzen bringen. Aber genau diese Momente machen auch den Reiz dieses Abenteuers aus. Wir lernen uns selbst besser kennen und wachsen an den Erlebnissen, die wir hier machen.

Noch liegen viele Kilometer vor uns und wir sind gespannt, was die kommenden Monate auf dem Weg in den Süden für uns bereithalten.

Offroad-Abenteuer Afrika mit T4 Syncro

Fest steht: Das Leben unterwegs ist mehr als nur eine Reise – es ist eine ganz besondere Art zu leben und die Welt neu zu entdecken. Wer Lust hat unsere Reise mitzuverfolgen ist herzlich eingeladen auf Instagram bei @ottoventures vorbei zu schauen. Oder aber auf der Webseite: www.ottoventures.de

Text und Fotos: Vivien Reinke und Felix Baber