Die Blase drückt oder es rumort in der Bauchgegend und es ist weit und breit keine öffentliche Toilette in Sicht? Solche Situationen kennen wir alle auf Reisen. Sei es beim Warten an der Grenze, am Hafen oder auf langen Überführungsetappen. Viele wünschen sich eine kleine Toilette an Bord. Und sei es nur für den „Ausnahmefall“. Die altbewährte Campingtoilette, jeder kennt sie. Und was gibt es noch? Trenntoiletten beispielsweise. Aktueller Trend, eine praktische Alternative zur Chemietoilette oder die Lösung schlechthin? Kontrovers diskutiertes Thema in Foren, Reiseblogs sowie auf Treffen. Wir geben einen Überblick.
Trenn- und Trockentoiletten sind an sich keine neue Erfindung. Bei Wochenendhäusern, Tiny Häusern und vielem mehr schon länger im Einsatz. Auch im Campingbereich gibt es sie schon eine ganze Weile. Doch erst in den letzten Jahren scheint diese Alternative zur klassischen Chemietoilette immer mehr auf dem Vormarsch und mittlerweile auch in der Offroadreisewelt angekommen zu sein.
Was ist eigentlich eine Trenntoilette und was unterscheidet sie von anderen Trockentoiletten? Nun, der Name sagt es schon, die Trenntoilette trennt Flüssiges von Festem. Zudem kommt sie ohne Wasser oder Zusätze aus und gehört damit zur Spezies der Trockentoiletten. Umgekehrt ist eine Trockentoilette nicht immer eine Trenntoilette, wie beispielsweise das klassische Plumpsklo. Das kennen wir alle. Ganz einfach, oder?
Funktionsweise einer Trenntoilette für Reisende
Die Funktionsweise einer solchen Trenntoilette ist ganz simpel, denn der Name sagt es schon. Der Separator trennt Festes von Flüssigem und beides wird separat aufgefangen. Der Separator besteht in der Regel aus einem strapazierfähigen Kunststoff. Das Flüssige kommt in einen Kanister oder wird in einen Tank abgeleitet. Das Feste plumpst in einen Eimer, der häufig mit einer Tüte ausgekleidet wird. Die Überreste werden mit einer Streu bedeckt (bei Durchfall eben etwas mehr). Das sorgt für schnellere Trocknung und verhindert Gerüche. Zudem schaut es optisch auch noch besser aus.
Soweit das Grundprinzip. Teilweise gibt es noch technisch aufwändigere Konstruktionen, bei denen nach jedem Toilettengang das Feste mittels einer Kurbel umgerührt, zerkleinert, so schneller trocknet und die Kompostierung eher eingeleitet wird. Bei diesen Toiletten wird auch kein Streu verwendet, sondern beispielsweise ein Kokosfaserziegel in den Auffangbehälter gelegt. Der Nachteil einer solchen Konstruktion ist es, dass Toilettenpapier besser nicht in den Feststoffbehälter geworfen wird. Es kann sich um das Rührwerk wickeln und dies so blockieren. Die Entsorgung bei diesen Toiletten ist meist auch etwas aufwändiger, da nicht einfach nur ein Eimer bzw. die Tüte entnommen wird. Für den Festeinbau in größere Reisefahrzeuge sind diese Trenntoiletten jedoch sicherlich interessant.
Apropos Toilettenpapier. Toilettenpapier füllt natürlich den Feststoffbehälter schnell. Hier hilft eine getrennte Sammlung. Ganz so wie wir es aus einigen Reiseländern ohnehin kennen.
Ja, müffelt das denn nicht unangenehm?
Nein, eine Geruchsbildung ist weitestgehend ausgeschlossen. Dadurch, dass das Feste nicht mit dem Urin in Berührung kommt. Unangenehme Gerüche entstehen in der Regel nur, wenn beides zusammenkommt. Übrigens, Urin an sich ist meist geruchslos und Gerüche entwickeln sich beispielsweise, wenn nicht genügend Flüssigkeit aufgenommen wurde oder Erkrankungen vorliegen. Gerüche können jedoch bei längerer Verweildauer im Auffangbehälter entstehen, sobald der Zersetzungsprozeß beginnt. Auch Urinstein entsteht nur bei entsprechend langer Verweildauer in einem Behältnis. In der Chemiecampingtoilette, wo Festes und Flüssiges in einen Behälter gelangen, werden daher Zusätze verwendet. Hier seht ihr schon mal einen Pluspunkt für die Trenntoilette.
Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann einen zusätzlichen Lüfter einbauen, der bei vielen Trenntoiletten separat erhältlich ist. Bei einigen Trenntoiletten macht man sich auch den Kamineffekt zu Nutze und führt die Abluft und damit eventuell – vielleicht bei größerer Wärme – doch entstehende Gerüche, ganz ohne Strombedarf, nach außen.
Warum eigentlich eine Trenntoilette – Vor- und Nachteile kurz skizziert
Genau dieser Verzicht auf Chemie ist für viele ein Anreiz anstatt einer Chemietoilette – in Wohnmobilen häufig auch als Kassettentoilette oder mit festem Tank im Einsatz – eine Trenntoilette zu verwenden. Nach dem Motto, die Natur zu genießen, aber keine unnötigen Spuren zu hinterlassen.
Ein weiterer Vorteil, der gerade auf längeren Reisen mit weniger Versorgungsmöglichkeiten zum Tragen kommt, ist der Verzicht auf Wasser für die Toilettenspülung. Auch für sich genommen, ist dies ein großer Vorteil, denn Wasser ist immer kostbar.
Eine Trenntoilette hat eine andere (einfachere?) Entsorgung. Für die Chemietoilette muss immer eine geeignete Entsorgungsmöglichkeit, beispielsweise in Form einer Ver- und Entsorgungs-Station, kurz V+E-Station, auf einem Campingplatz, Wohnmobilstellplatz oder einer Raststätte, gefunden werden. Durch die Zugabe der chemischen Toilettenzusätzen können beispielsweise Bio-Kläranlagen, wie sie auf Campingplätzen teilweise betrieben werden, geschädigt werden. Meist wird darauf mit Hinweisschildern aufmerksam gemacht. Hier darf also wirklich nur an der dafür vorgesehenen Stelle entsorgt werden!
Erst recht wird die Zugabe von chemischen Zusätzen auf längere Reisen problematisch, wo es keinen Anschluss an die herkömmliche Kanalisation gibt. Denn dann würden auch die Überreste – gegebenfalls mit dem Umweg über eine Sickergrube – in der Natur oder auf einem Feld landen. Ein No-Go. Doch auch in heimischen Gefilden stoßen immer mehr Kläranlagen an ihre Kapazitätsgrenzen. An dieser Stelle sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass es Zusätze am Markt gibt, denen die Hersteller eine ökologische Unbedenklichkeit bescheinigen und auf etwa Formaldehyd verzichten. Je nach Umgebungstemperatur, Empfindlichkeit der Nase und Leerungsfrequenz kann auf eine Zugabe ganz verzichtet werden. Dass auch dann der Inhalt trotzdem nicht einfach in die Landschaft gekippt wird, sollte selbstverständlich sein.
Eine Trenntoilette bietet durch ihre Funktionsweise eine interessante Alternative
Durch das Trennen von Fest und Flüssig, besteht die Möglichkeit, dass ihr den Urinkanister öfter entleert und den Feststoffbehälter nur von Zeit zu Zeit. Das spart auch unnötige Schlepperei. Zur Entsorgung der Hinterlassenschaften bei der Trenntoilette später noch mehr.
So eine Trenntoilette hat natürlich auch Nachteile. Ihr benötigt die Abdeckstreu, welche mitgeführt werden muss. Das muss jedoch auch kein extra Streu für Trenntoiletten sein. Ihr könnt auch Kleintierstreu, Sägemehl oder Ähnliches verwenden. Ein Pluspunkt denn so etwas ist auch unterwegs leichter zu beschaffen. Zudem kommen im Feststoffbehälter Tüten für die einfachere Entsorgung zum Einsatz. Diese gibt es jedoch auch in kompostierbarer Form.
Und wie funktioniert das nun mit der Entsorgung des Inhalts der Trenntoilette
Am einfachsten kann Urin über die Kanalisation entsorgt werden. Dabei sind die jeweils vor Ort geltenden Vorschriften einzuhalten. So darf eine Entsorgung in den Gulli und damit in das Oberflächenwasser natürlich nicht erfolgen. Dies ist dennoch einfacher als bei Chemietoiletten, da im Prinzip jede Toilette oder jeder Kanalanschluss verwendet werden kann, in den sonst auch Urin entsorgt wird.
Alternative Entsorgungsmöglichkeiten, wie beispielsweise Pflanzenkläranlagen oder die Verwendung als Dünger mögen für Tiny House oder Garten-Besitzer eine interessante Lösung sein, für uns Reisende jedoch nicht praktikabel. Ebenso scheidet die Kompostierung der Feststoffe bis hin zum Humus unterwegs aus. Ein Blick auf den Abfallwegweiser eines lokalen Entsorgungsbetriebes zeigt: Fäzes gehört hier in den Restmüll. Hier lässt sich auch noch ein weiterer interessanter Hinweis finden. Nämlich, dass die „kompostierbaren Plastiktüten“ nicht in den Biomüll entsorgt werden dürfen. Dies, da die „kompostierbaren Plastiktüten“ nicht schnell genug verrotten, um sie in der Kompostieranlage verwerten zu können. In anderen Reiseländern kann das natürlich alles anders aussehen und die Möglichkeit bestehen, die Sache anders zu handhaben.
Ist der Reisealltag mit der Trenntoilette wirklich einfacher? Anders ist er auf jeden Fall und bietet einige interessante Vorteile. Am Ende muss die Entscheidung jeder für sich treffen und diese ist sicherlich auch von der Reiseregion und der Art unterwegs zu sein abhängig.
Der Spatengang
Der altbekannte Spatengang. Auch wenn es in der jeweiligen Reiseregion keine entsprechenden Verbote gibt, sollte dies nach Möglichkeit unterbleiben, denn es bedeutet ganz einfach eine (optische) Verschmutzung der Umwelt und Natur und ein Verrotten dauert auch seine Zeit. Zudem scheidet der Mensch mit den Fäzes eben all das aus, was der Körper nicht verarbeitet kann oder will. Dazu gehören auch Krankheitserreger und Schadstoffe. Manchmal kommt jetzt das Argument, dass Wildtiere ja auch in den Wald ka****. Der Vergleich hat jedoch einige Schwächen, denn Wildtiere verteilen ihre Ausscheidungen über eine große Fläche, nehmen keine Medikamente ein und idealerweise auch keine Schadstoffe mit der Nahrung auf. Außerdem müssen wir das ja nicht tun, nur weil es die Bären und Wildschweine machen. Bedenkt bitte auch, dass sich Tiere von menschlichen Hinterlassenschaften angezogen fühlen könnten, was für die ein oder andere Überraschung sorgen kann.
Menschliche Hinterlassenschaften finden wir dagegen meist rings um beliebte Lager- oder Rastplätze. Manchmal gleicht dies einem Minenfeld. Gar nicht gut. Nicht abgedeckt bzw. nicht vergraben, können diese durch Regen weggespült werden und auf diesem Weg gar in nahegelegene Gewässer gelangen. Dass Toilettenpapier oder andere Hygieneartikel nicht in der Natur entsorgt werden, sollte ohnehin selbstverständlich sein. Nicht zuletzt werden so immer wieder tolle Plätze auch optisch in Mitleidenschaft gezogen. Für den Übernachteplatz gilt, dass wir ihn mindestens genau so sauber wie vorgefunden verlassen. So können wir noch lange Freude am Reisen haben.
Andere Möglichkeiten
Alternative Möglichkeiten für den Toilettengang gibt es in vielen Reiseregionen genug. Sei es beim Stopp auf einem Rastplatz, öffentliche Toiletten, oder beim Restaurant- oder Café-Besuch. Ihr könnt auch die Hinterlassenschaften einfach in einer Plastiktüte mitnehmen und entsorgt sie bei nächster Gelegenheit. Beim Übernachten auf einem Campingplatz ist es natürlich ganz einfach. Doch auch hier kann der Besuch der Sanitäranlagen des nachts ungemütlich sein. Und spätestens jetzt kommt die Bordtoilette als Komfortfaktor ins Spiel.
Schauen wir uns an dieser Stelle noch kurz weitere Alternativen zur herkömmlichen Chemietoilette an. Für den Ausnahmefall gibt es sehr klein verstaubare mobile Campingtoiletten. 4x4Passion hat beispielsweise die tragbare Campingtoilette Bivvy Loo Toilette vorgestellt. Bei dieser Toilette werden sämtliche Ausscheidungen in einer Tüte aufgefangen, mit einem Absorbtionspulver gebunden und anschließend entsorgt.
Ein ähnliches Konzept verfolgen die sogenannten Klapptoiletten wie etwa diese klappbare Camping Outdoor Toilette* oder eine solche Eimertoilette*. Letztere sind jedoch nicht so klein zusammenlegbar. Allesamt nicht wirklich eine Alternative, sondern eher eine Möglichkeit für die gelegentliche Nutzung.
Es soll also eine Trenntoilette sein
Wie fast immer steht ihr nun vor der Qual der Wahl aus verschiedenen Angeboten. Von ganz einfach bis zum Festeinbau gibt es hier fast alles. Auch größere Varianten für den Außeneinsatz, den Garten, das Wochenendhaus oder Tiny House sind erhältlich. Wir haben euch bereits Trenntoiletten hier auf Matsch und Piste vorgestellt. Schauen wir uns ein paar der Trenntoiletten genauer an.
Kildwick EasyLoo
Die Kildwick EasyLoo gibt es als Bausatz oder schon fertig montiert. Durch die Verwendung von 8mm Sperrholzplatten für die Box, ist das Gewicht der gesamten Toilette mit etwa 12 kg noch recht überschaubar. Sie ist bis 150kg belastbar. Die Sammelbehälter sind rutschsicher im Inneren untergebracht und der Urintank hat sogar eine Füllstandsanzeige. Optional gibt es ein 5 Volt oder 12 Volt Lüftersystem für diese Trenntoilette. Die Toilettenbrille ist aus Bambus. Kapazität: 9,5 Liter (Urinbehälter) und 16 Liter (Feststoffbehälter).
TROBOLO IndiBlœm
Mit der TROBOLO IndiBlœm hat auch dieser Hersteller eine interessante Trenntoilette für die mobile Nutzung im Programm. Die aus robusten Erlenmehrschichtplatte gefertigte IndiBlœm misst 47,5 x 46,5 31,0 cm (H x T x B). Dabei wiegt sie lediglich 9,5 kg und ist trotzdem bis 180 kg Körpergewicht belastbar. Ein Vorteil insbesondere beim mobilen Einsatz im Geländewagen, denn Gewicht sparen kann man nie genug. Das Trennsystem besteht aus strapazierfähigem Kunststoff und ist zusätzlich oberflächenversiegelt. Die Kapazität beträgt 10 Liter (Urinbehälter) und 11 Liter (Feststoffbehälter). Der Hersteller legt Wert auf Nachhaltigkeit der genutzten Rohstoffe und verwendet zu Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
TROBOLO TinyBlœm
Für größere Fahrzeuge bietet sich eine fest zu installierende Trockentoilette an. Eine solche Trenntoilette ist die TROBOLO TinyBlœm. Diese Trenntoilette hat keinen Auffangbehälter für Urin, sondern eine externe Ableitung für den Anschluss an einen Tank. Der Feststoffbehälter hat eine Kapazität von 11 Litern. Das eklektische Abluftsystem kann mittels 12 / 24 oder 230 Volt betrieben werden. Die Toilette misst 48,0 x 49,5 x 37,0 cm (H x T x B) und wiegt etwa 11,5 kg. Sie wird inklusive Urinschlauch, Luftschlauch und Montage-Kit geliefert.
Mini-TrockenTrennToilette „Kackbox“
Die bei Nakatanenga erhältliche „Mini-TrockenTrennToilette KoMa.Land Kackbox“ ist besonders klein und eignet sich daher ideal für kleinere Reisefahrzeuge, den mobilen Einsatz und als Toilette für die gelegentliche Nutzung im „Ausnahmefall“. Die Toilettenkiste besteht aus einem praktischen Euronormbehälter (40 x 30 x 32 cm) mit pulverbeschichteten Aluminiumdeckel. Der Trenneinsatz besteht aus 5mm Polypropylen-Kunststoff. Die „Kackbox“ wiegt lediglich rund 4 kg. Trotzdem ist diese Mini-Trenntoilette bei geöffnetem Deckel bis ca. 180kg belastbar. Die Größe des Urintanks beträgt 5 Liter, der Feststofftank 5,6 Liter. Optional ist sogar ein USB-Ventilator-Kit mit Aktivkohlefilter zum Nachrüsten erhältlich. So eine Mini-Trenntoilette ist sehr praktisch für alle, die eine Toilette für die gelegentliche Nutzung an Bord haben möchten.
Kildwick MicroLoo
Eine kleine Trenntoilette hat mit der MicroLoo auch Kildwick im Programm. Sie misst 33,7 x 38,4 x 33,7 cm (H x T x B) bei einem Gewicht von immerhin schon 8 kg. Die Toilette hat ebenfalls eine Kapazität von um die 5 Liter (5 Liter Urinbehälter bzw. 5,5 Liter Feststoffbehälter).
Welche Größe benötige ich (Behälterkapazität versus Platzbedarf)
Die Antwort auf diese Frage ist sehr individuell und kann nur jeder für sich beantworten. Dazu ein paar Anhaltspunkte:
Das benötigten Aufnahmekapazitäten des Feststoff- und Urinbehälters hängen von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst einmal stellt ihr euch die Frage, ob ihr die Trenntoilette nur als Nottoilette oder Dauerlösung haben möchtet. Weiter ist die benötigte Größe natürlich von der Anzahl der Reisenden abhängig. Die Ausscheidungsmengen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Beim Defäkieren wird von drei Mal am Tag bis drei Mal pro Woche meist als normal angesehen. Ein gesunder erwachsener Mensch scheidet etwa 1,5 bis zwei Liter Urin pro Tag aus. Seid ihr also mit zwei Personen unterwegs und entleert den Urinbehälter täglich, reicht schon ein 5 Liter Kanister.
Letztlich ist die Auswahl der Kapazitätsgröße ein Kompromiss zwischen Platzbedarf, Kapazität bzw. Ausleerungsintervall, Komfort und auch dem Handling beim Ausleeren (Gewicht). Wo wir gerade beim Platzbedarf sind, ein
Reinigung der Trenntoilette
Die Toilettenschüssel und den -Sitz könnt ihr wie üblich reinigen. Den Urinauffangkanister könnt ihr mit Essigreiniger oder einer Essiglösung auswaschen. Hinsichtlich des Feststoffbehälters wird meist empfohlen, diesen nicht zu reinigen, um die Zersetzung durch Bakterien nicht zu gefährden. Dies gilt natürlich nicht für die mobilen Trenntoiletten, in denen in der Regel eine Tüte verwenden wird. Eine umweltfreundliche Reinigung kann auch mit wasserverdünnter Zitronensäure erfolgen. Und wer es ganz komfortabel mag, es gibt auch komplette Reinigungssets, wie z.B. dieses bei TROBOLO. Kildwick setzt mit seinem Reinigungsset inklusive Badreiniger, welches natürliche Fruchtsäure aus der Roten Beete enthält, ebenfalls ganz auf die Kraft der Natur.
Der Hersteller TROBOLO hat auch noch ein paar nützliche zusätzliche Hinweise zu seinen Trenntoiletten parat: Die Holzflächen der Toiletten können durch ein Natur-Öl oder einer Holzlasur imprägniert und somit wie der Toilettensitz mit seiner antibakterielle Schutzlackierung, einfach feucht gereinigt werden.
Selbstbaumöglichkeiten
Eine Trenntoilette für das Reisefahrzeug kostet je nach Ausstattung, Wertigkeit und Größe zwischen etwa 350 und rund 1.200 Euro. Also schon teurer als eine herkömmliche Chemiecampingtoilette. Günstiger kann der Selbstbau sein. Der Aufbau einer mobilen Trenntoilette ist relativ simpel wie eingangs beschrieben und besteht aus einfachen Bauteilen. Toilettensitze, Behälter und Trenneinsätze sind auch einzeln erhältlich.
Mit handwerklichem Geschick lässt sich hier schon etwas Brauchbares bauen. Oder ihr verwendet einen der Bausätze, wie beispielsweise bei der hier schon vorgestellten EasyLoo von Kildwick oder den vorgefertigten Bausatz TROBOLO TeraBlœm.
Interessantes Zubehör
Wie immer bei der Ausrüstung gibt es auch bei Trenntoiletten interessantes Zubehör. Die sind beispielsweise Lüftersysteme, Stopfen gegen das Überschwappen auf ruppigen Pisten, verschiedene Tüteneinsätze für die Feststoffbehälter.
Lüfter
Zum weiteren Ausschluss einer unangenehmen Geruchsentwicklung könnt ihr einen Lüfter und mehr oder weniger aufwändige Abluftsysteme (Festeinbau) einsetzen. Dies kann beispielsweise in wärmeren Gefilden Sinn machen. Von den Chemiecampingtoiletten ist das „SOG System“ bekannt. Dadurch werden Gerüche einfach mit einem elektrisch betriebenen Lüfter nach außen abgeführt. Nebeneffekte sind, dass auch dadurch der Verzicht auf Zusätze möglich sein kann und die Zersetzung der Ausscheidungen beschleunigt wird.
Eine ähnliche Möglichkeit gibt es bei vielen Trenntoiletten und kann auch nachgerüstet werden. Wichtig ist, dass der eingesetzte Lüfter eine niedrige Stromaufnahme hat. So schont ihr eure Versorgungsbatterie. Beispielsweise die schon genannte „KoMa.Land Mini-TrockenTrennToilette“ bietet die Ergänzung um einen USB Ventilator mit Aktivkohlefilter.
Kildwick hat gar ein kleines Solarmodul im Programm, mit dem ein USB-Lüfter unabhängig vom Bordnetz betrieben werden kann.
Abhilfe gegen Überschwappen
Die Folgen eines Überschwappens im Offroadeinsatz einer Trenntoilette dürften nicht so dramatisch sein, wie bei dem Gemisch, was sich aus dem Behälter einer Chemietoilette ergießen könnte. Ein Auslaufen eines gefüllten Urinkanisters kann natürlich trotzdem unangenehm sein. Zusätzlich könnt ihr hier mit einem Stöpsel für den Urinbehälter vorbeugen. Einen solchen Verschluss haben wir euch mit dem Spillguard-Kit von Kildwick schon einmal vorgestellt. Bei dieser Konstruktion, schließt eine Silikonlippe im speziellen Deckel an den Urinablauf des Separators an und verschließt so die Stelle zwischen Kanister und Abscheider. Der Deckel passt auf Weithalskanister mit DIN 96mm Öffnung und Schraubgewinde.
Auch der Hersteller TROBOLO hat einen praktischen Ausschwapp-Stop im Programm. Diesen müsst ihr zur Benutzung der Toilette noch nicht einmal entfernten. Andere Hersteller setzen einfach auf einen Stopfen.
Tüten für den Feststoffbehälter
Für den Eimer benötigt ihr zumindest bei den mobilen Trenntoiletten noch eine Tüte oder auch Inlay genannt. Dies dient einmal dazu, den Feststoffbehälter vor Verschmutzung zu schützen und zum anderen der einfacheren Entsorgung. Hier gibt es die schon angesprochenen kompostierbare Varianten, wie etwa diese z.B. bei Kildwick erhältlichen 30 Liter Tüten aus Maisstärke. Interessant ist auch die Variante aus recyceltem Kunststoff, wenn die Kompostierung nicht vorgesehen ist. Inlays aus reißfestem, recyceltem Kunststoff hat z.B. TROBOLO im shop.
Was noch?
Und wenn ihr die mobile Trenntoilette außerhalb des Fahrzeugs nutzt, könnt ihr – für ein bisschen mehr Privatsphäre – vielleicht noch ein kleines Dusch-/Toilettenzelt aufbauen.
Fazit zu Trenntoiletten
Zunächst ist die Nutzung von Trenntoiletten vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Doch Trenntoiletten sind, für das autarke unterwegs sein, auf jeden Fall eine interessante Alternative zur herkömmlichen Chemietoilette. Der Verzicht auf Wasser und Chemie können überzeugen. Der Markt bietet eine Fülle unterschiedlicher Modelle und es wurden auch gute Ideen als „Nottoilette“ umgesetzt. Diese Mini-Trenntoiletten passen in fast jeden Reiseoffroader. Zudem gibt es, für die Bastler unter uns, tolle Selbstbausätze und Lösungen. Am Ende trifft natürlich jeder von euch seine eigene Entscheidung, welchem stillen Örtchen – auch mit Blick auf das eigene Reiseverhalten – der Vorzug gegeben wird. Habt ihr eine Trenntoilette an Bord? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Einen weiteren Hersteller von Trocken-Trenntoiletten findet ihr hier: Echt nachhaltig: Die Trelino-Trenntoilette – Ohne Chemie für mehr Autarkie!
© Fotos: Kildwick, Nakatanenga 4×4-Equipment, TROBOLO, Björn Eldracher; Titelfoto: TROBOLO
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