Mit dem Anhänger durch unbefestigtes Gelände fahren? Ja, das geht! Und wie es richtig geht, zeigte Instruktor Udo Ketzer beim Offroad-Anhänger-Fahrtraining von GAVON Expeditionstrailer im Gelände des Schloss Ehreshoven in Bergisch-Gladbach bei Köln. Mit von der Partie war natürlich 4×4-Legende Volker Lapp, der den GAVON Trailer einst als Lapp Expeditionstrailer entwickelte und unter eigenem Namen vertrieb.
Es gibt viele Reisekonzepte und eines, welches sich zunehmender Beliebtheit erfreut, ist der Offroad-Reiseanhänger. Ob groß oder klein, das Konzept bietet Vorteile und steht auch saftigen Offroadtouren nicht im Weg. Um ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie sich ein Anhänger im Gelände verhält, was möglich ist und wo die Grenzen liegen, bietet Stefan Beise von GAVON Expeditionstrailer ein Offroad-Anhänger-Fahrtraining für seine Kunden sowie für Fahrer anderer Fahrzeugmarken an. Wir waren beim ersten Offroad-Trailer-Fahrtraining dabei.
Das Offroad-Anhänger-Training findet auf Schloss Ehreshoven statt
Heimspiel! Uns ist Schloss Ehreshoven ein Begriff, liegt es doch nur 40 Kilometer von unserem Heim und nur knapp 6 Kilometer von unserem ehemaligen Matsch&Piste Standort entfernt. Wir haben flugs aufgerödelt und sind mit unserem Toyota Hilux dem Ruf von Stefan Beise, Volker Lapp (Camel Trophy Teilnehmer 1984, Brasilien) und Udo Ketzer ins Gelände gefolgt. Mit Udo Ketzer konnte Stefan Beise einen sehr erfahrenen Instruktor gewinnen, der nicht nur das Gelände von Schloss Ehreshoven von seinen Bundespolizei-Trainings her kennt, sondern der auch bei der Superkarparta regelmäßig unter den Top Ten zu finden war.
Unterschiedliche Gespanne am Start
Mit dabei waren natürlich auch die Teilnehmer mit ihren Lapp- respektive GAVON-Trailern, aber auch Offroad-Anhänger einiger anderer Fabrikate. Ein bunt gemischtes Feld aus Pick-ups wie ein Ford Ranger, VW Amarok oder Toyota Hilux aber auch klassische Geländewagen wie der Jeep Wrangler, Land Rover Defender und zwei Ineos Grenadier.
Es war spannend zu sehen, wie die verschiedenen Allradkonzepte und Fahrzeug-Ausstattungen mit dem im Schnitt 1,5 t schweren Anhängern zurecht kommen. Bevor wir eintrafen, gab es schon die nötige Theorie und die ersten Meter im Gelände. Im Laufe des Kurses wurde der Schwierigkeitsgrad stetig gesteigert. Udo Ketzer scheute sich auch nicht, solche Strecken in Angriff zu nehmen, die Grenzen aufzeigen könnten.
Die Teilnehmer mussten Verschränkungen meistern, steile Strecken hinauf und hinab fahren und eine Baumstammbrücke überqueren, so wie sie Volker Lapp einst im brasilianischen Dschungel mit seinen Teamkollegen selbst gebaut hat. Der Instruktor erklärte vor jedem Abschnitt, worum es geht, wie die Teilnehmer ihn am besten meistern und worauf sie besonders achten sollten. Schließlich ist das Gespann länger als ein Einzelfahrzeug, der Anhänger teils auch höher als das Zugfahrzeug und in der Mitte gibt es jetzt ein Gelenk, die Anhängerkupplung. Das sind alles Dinge, die die Fahrer zusätzlich beachten müssen.
Grenzerfahrung
Und tatsächlich, es wurden Grenzen gefunden. Da ist die Physik gnadenlos und interessiert sich nicht für Allradkonzepte. Ist die Strecke zu feucht, zu steil, zu weich und die Fuhre zu schwer geht es eben nicht weiter.
Ein Grenadier bleibt trotz der bulligen Kraft des BMW-Sechszylinders an einer steilen Auffahrt hängen, trotz Sperren. In einer Kurve, die im Schatten lag und deshalb nicht abgetrocknet war, konnte das Fahrzeug einfach keine Traktion mehr aufbauen. Zu feucht und zu aufgewühlt war der Untergrund. Hier half Udo Ketzers langjährige Erfahrung aus den Superkarpata-Trophys, den Zug mittels Winde wieder auf die Spur zu bringen. Dann fällt er die richtige Entscheidung, die restlichen Teilnehmer nicht in die heikle Passage zu schicken, sondern den Weg rückwärts zurückfahren zu lassen. Mit dem Offroad-Anhänger rückwärts zu fahren ist schließlich auch etwas, das die Teilnehmer üben sollten.
Auch nach der Bergeaktion zeigte sich die Professionalität des Instruktors. Anstatt einfach weiter zu fahren, lenkte er die Teilnehmer zunächst zum Campplatz zurück. Schnell eine Runde gebildet und jeder konnte seine Eindrücke schildern, Fragen stellen usw. Ganz nebenbei senkte sich so der Adrenalinspiegel und alle konnten wieder auf einem entspannten Level in die nächste Trainingsrunde starten, in der es steil bergab und über die Baumstammbrücke ging.
Wie ist es mit dem Anhänger im Gelände?
Und wie fährt es sich so mit einem Offroad-Anhänger im Gelände? Die Trailer haben sich beim Offroad-Anhänger-Fahrtraining in allen Lagen gut geschlagen. Wenn der Fahrer einmal verstanden hat, die Dimensionen und Bewegungen des Trailers mit zu bedenken, geht es wie von selbst. Ich denke, dass es auch das Auge für das Gelände schärft, denn jetzt muss beim Vorausschauen auch immer der Anhang bedacht werden.
Teilnehmerfeedback
Die Teilnehmer äußerten sich positiv über das Training und fühlen sich nun viel besser vorbereitet, was auch für die Beifahrer galt, die vielleicht vorher noch skeptisch hinsichtlich der Offroadtauglichkeit des Gespanns waren. Die meisten hatten bereits Erfahrung mit anderen 4×4-Reisekonzepten und sind nun beim Offroad-Trailer angekommen. Auch wir hatten den Eindruck, dass in diesem Offroad-Anhänger-Fahrtraining fundiertes Wissen professionell vermittelt wurde.
Fazit des Offroad-Anhänger-Fahrtrainings
So ein Trailer ist sicherlich nichts für eine Superkarparta, es sei denn er bleibt im Camp stehen. Mit anderen Worten, wenn man die Limits seines Gespanns kennt, kann man den Trailer wunderbar in seine Offroad-Reise integrieren und das volle Potential nutzen. Für mich ist er vor allem sinnvoll, wenn ein Wohnwagen die Strecke nicht überleben würde und man mit dem Zugfahrzeug maximal flexibel bleiben möchte. Die meisten Strecken und Pisten, die üblicherweise gefahren werden, lässt sich ein Expeditionstrailer locker hinterher ziehen. Möchte man dennoch Hardcore-Gelände erleben (auch auf die Gefahr hin, dass man danach ein neues Zugfahrzeug braucht, um nach Hause zu kommen), dann koppelt man den Anhänger ab und legt los. So hat man immer ein trockenes, intaktes Zuhause auf Reisen, auch wenn das Zugfahrzeug noch im Moor steckt.
Aber auch für kurze Erledigungsfahrten in die nächste Stadt oder für einen Ausflug ans Meer, sind Anhänger praktisch. Man platziert ihn am Wunschort und kann jederzeit ohne lästiges Einpacken oder Zelt und Markise abzubauen losfahren. So ist auch der Platz am Abend noch sicher.
Das Offroad-Anhänger-Fahrtraining von GAVON Expeditionstrailer soll in Zukunft regelmäßig durchgeführt werden. Es ist markenoffen, d.h. auch Offroad-Trailer anderer Fabrikate können teilnehmen. Wer ihr mehr über die Expeditionstrailer von GAVON oder die nächsten Termine für das Training erfahren möchtet, schaut mal auf die Webseite.