Vision Racing hat mit dem Toyota VR105 an dem Rennen GORM 24H Race 16. -18. August 2019 in Olszyna, Polen teilgenommen. Ziel war es hierbei wesentliche Komponenten für das Dakar Auto VR 4080 zu testen und ein tolles Team-Event zu haben.
Gestartet sind wir in der Klasse T2 (seriennah) mit unveränderter Toyota 1HZ Motorleistung von 96 kW/130 PS. Wir haben zwei Fahrer eingesetzt, die jeweils ohne Beifahrer gefahren sind. Aufgrund der sehr anspruchsvollen und uns unbekannten Strecke mit einer Gesamtlänge von 20 Kilometern pro Runde, wäre jedoch ein Co-Pilot an manchen Stellen sehr hilfreich gewesen.
900 Kilometer und 24 Stunden
Die Strategievorgabe war ohne technische Probleme über die gesamte Renndistanz und 24 Stunden durchzufahren. Diesen Anspruch konnten wir erfolgreich umsetzen. Der Toyota VR105 wies während der insgesamt rund 900 Kilometer gefahrenen Strecke keine technischen Defekte auf, die einen außerplanmäßigen Boxenstopp nötig machten. Ein gutes technisches Setup des Fahrzeuges, ein sehr leistungsfähiges und spezielles Fahrwerk und robuste Serientechnik waren hierfür maßgeblich. Kleinere Defekte, die bei der hohen Beanspruchung unvermeidlich sind, konnten bei den regelmäßigen Boxenstopps behoben werden (Gehäuse Vorderachsdifferential hat sich gelöst, Lenkservopumpe wurde undicht, Batterie ist in der letzten Runde kollabiert und überhitzt). Das Endergebnis ist auch aufgrund der guten Teamleistung bemerkenswert:
- Platz 1 in der eigenen Klasse T2.
- Zwei Runden Vorsprung vor dem besten Fahrzeug der Prototyp Klasse T1.
- Platz 8 in der Gesamtwertung von 55 Teilnehmern.
Fahrer: Daniel Fischer, Ulrich Schmidt
Team: Sarah Auler, Erik Berger, Frank Bothmann, Julia Brinkmann, Björn Eldracher, Jörg Lauer, Jan-Ulrich Schmidt
Sieger Klasse T2 und das Auto mit den meisten Runden
Das Ergebnis vorweg: der Toyota Vision Racing HZJ105 (VR105) kam als Sieger der Klasse T2 (seriennah) ohne größere Zwischenfälle ins Ziel. Sogar über beide Autoklassen T1 und T2 war der VR105 das Auto mit den meisten Runden – das ist es, was bei einem 24h Rennen zählt!
Das Auto machte während der 24 Stunden keine größeren technischen Probleme. Unsere beiden Fahrer haben einen supertollen Job gemacht, indem konstante Zeiten gefahren wurden und das Auto ohne Unfall oder andere gravierende Zwischenfälle sicher über die Distanz gebracht wurde.
Es gibt drei wichtige Dinge aus technischer Sicht um eine solche Veranstaltung mitfahren zu können:
1. ein gutes Fahrwerk,
2. ein stabiles Fahrwerk und
3. ein ausdauerndes Fahrwerk
Im Falle des VR105 ist dies ein spezielles und verstärktes Fahrwerk von re-suspension, bei dem zur Vorbereitung auf die 24h GORM noch die Stoßdämpfer revidiert wurden.
Eine sehr gute technische Vorbereitung des Fahrzeuges ist natürlich eine Grundvoraussetzung damit solche Herausforderungen auch geleistet werden können. Auch hier war im Vorfeld durch viele helfende Hände hervorragende Arbeit geleistet worden. Außer etwas Ölverlust im Vorderachs-Differenzial wegen Schrauben, die sich gelockert hatten und einer defekten Dichtung – was bei einem Boxenstopp in der Nacht zu einer kurzen Schrecksekunde führte, wir dieses Problem jedoch schnell unter Kontrolle hatten – sowie das Schwitzen der doch arg strapazierten Servopumpe der Lenkung musste nichts repariert werden.
Kurz vor Rennende bereits weit vorne im Ranking liegend, machte in Folge der massiven Rüttelei auf der Strecke die fünf Jahre alte Batterie schlapp. Doch auch das konnte uns nicht einbremsen.
Absolut seriennah sind Motor und Getriebe sowie die Antriebswellen des Fahrzeugs. Hier muss man sich wohl keine Sorgen machen – der Motor läuft mit seinen ca. 250.000 km Laufleistung ohne Probleme.
Das so ein Rennen auch anders ausgehen kann, ist natürlich gut möglich. Die extremen Beanspruchungen führen zu zerstörten Stoßdämpfern, abgerissenen Längslenkern, abgerissenen Radbefestigungen u.v.m. Es war sehr beeindruckend wie andere Teams es geschafft haben, solche Defekte dann noch zu reparieren und die Autos wieder auf die Strecke zu bringen.
Das Team zählt
Und genau das ist eine weitere wichtige Voraussetzung um ein solches Rennen erfolgreich fahren zu können: ein gutes Team! Im Fall von Vision Racing bestand das Team für das 24h GORM Rennen natürlich aus den zwei Fahrern Daniel Fischer und Ulrich Schmidt sowie in der Box aus weiteren sieben Teammitgliedern: Sarah Auler, Erik Berger, Frank Bothmann, Julia Brinkmann, Björn Eldracher, Jörg Lauer und Jan-Ulrich Schmidt.
Diese Teamgröße hat sich als optimal erwiesen, so ist eine gute Aufteilung der unterschiedlichsten Aufgaben in der Box möglich und trotzdem schwirren nicht zu viele um das Auto herum, die sich bei einem schnellen Boxenstopp nur unnötig behindern würden. Und Aufgaben gibt es bei einem solchen Boxenstopp reichlich – wir haben im Prinzip alle 2 Stunden während des Fahrerwechsels eine „kleine Inspektion“ am Fahrzeug durchgeführt: sind alle Fahrwerksbestandteile fest und die Flüssigkeitsstände in Ordnung, Radschrauben und Luftdruck kontrollieren, Scheiben und Scheinwerfer reinigen, Luftfilter wechseln, sind Reserverad und Werkzeug noch sicher im Fahrzeug befestigt u.v.m.
Dann noch tanken und ab geht es wieder auf die Strecke! Wir haben all diese Aufgaben im Vorfeld verteilt, sodass jeder genau wusste, was zu tun ist. Während eines jeden Boxenstopps wurden alle Punkte akribisch auf einer Liste dokumentiert, sodass wir bevor der VR105 wieder auf die Strecke ging wussten, dass wirklich alles erledigt ist.
Nur wenige von uns kannten sich von vorherigen Veranstaltungen und obwohl wir uns teilweise vorher gar nicht kannten, geschweige denn gemeinsam am Fahrzeug gearbeitet oder gar so eine Veranstaltung gemeinsam gemeistert hatten, waren wir alle sofort auf einer Wellenlänge und konnten perfekt Hand in Hand zusammenarbeiten. Das lag nicht zuletzt an der sehr guten Versorgung mit Essen und Trinken, denn zwei unseres Teams haben mehrfach täglich hervorragend für das Team gekocht und auch für die vielen kleinen Mahlzeiten zwischendurch gesorgt!
Team und Fahrer waren die gesamte Zeit gut gelaunt und hatten eine Menge Spaß
Und am Ende haben wir es geschafft. Wir konnten 24 Stunden ohne große Probleme durchfahren und haben uns damit auf das Siegertreppchen ganz nach oben katapultieren. Wir sind die meisten Runden (43) gefahren und damit Klassensieger der T2-Fahrzeuge (und bestes Fahrzeug T1 und T2) geworden. Unsere Spitzenzeit betrug 27:53.809 Minuten.
Es ist schön zu sehen, was Menschen erreichen können, wenn sie gemeinsam an einer Sache arbeiten.
Die GORM 24h überzeugte
Insgesamt war dies ein hervorragendes Event. Rallye- und Race-Feeling pur, sehr gute Organisation und sicher auch für Zuschauer ein tolles Erlebnis, die nah an der Strecke und in den Boxen seien konnten. Danke an alle, die zu diesem erfolgreichen Wochenende beigetragen haben und ganz besonders an alle aus dem VR-Team – es war der Hammer!
Erlebnisbericht & © Fotos: F. Bothmann, J. Brinkmann, B. Eldracher (www.el-dracho.de)