Werbung: Was sind die Unterschiede zwischen AT- und MT-Reifen, wann solltet ihr welche Reifen einsetzen und sind MT-Reifen eigentlich das Richtige für den Winter? Wir haben Klaus Faust, einen Experten für Offroad-Reifen, einige Fragen gestellt.
Klaus, was ist genau ein AT-Reifen?
Klaus Faust: AT steht für All-Terrain, was auf Deutsch „für jedes Gelände“ bedeutet. Ein AT-Reifen weist auf der Straße ähnliche Fahreigenschaften wie ein gewöhnlicher Straßenreifen auf, ist jedoch beim Abrollen etwas lauter. Im Vergleich zu früher dürfen AT-Reifen heute mit bis zu 210 km/h und teilweise sogar bis zu 240 km/h gefahren werden.
Ein All-Terrain-Reifen stellt einen guten Kompromiss für den Einsatz auf Straßen und abseits befestigter Wege dar. Diese Reifen sind widerstandsfähiger, da sie ein gröberes Profil haben und somit weniger anfällig für Beschädigungen durch Steine oder Geröll sind. Im Trend liegen mittlerweile AT-Reifen mit dem 3PMSF-Symbol – auch Schneeflocke genannt. Diese Reifen können somit auch als Ganzjahresreifen eingesetzt werden. Viele Fahrer möchten ihre Reifen nicht mehr saisonal wechseln und entscheiden sich daher am liebsten für AT-Reifen mit Schneeflocke.
Auch Fahrer von SUV und Wohnmobilen bevorzugen AT-Reifen auf ihren Fahrzeugen, idealerweise mit Ganzjahreskennung. Nach meinen Recherchen gibt es derzeit mindestens 23 bis 25 SUV-AT-Reifen mit Schneeflocke. Natürlich gibt es verschiedene Hersteller, aber für mich gehört der General Grabber AT/3 zu den besten Reifen in diesem Segment.
Für welches Gelände eignet sich ein AT-Reifen am besten?
Klaus Faust: Ein AT-Reifen ist der perfekte Allrounder für Straße und leichtes Gelände. Mit seinem grobstolligen Profil schafft ihr mit ihm mühelos unbefestigte Wege. Selbst Sand stellt kein Problem dar (natürlich bei angepasstem Luftdruck). Dank seines durchstichfesten Profils könnt ihr mit AT-Reifen auch sorglos durch leichtes Geröll oder felsiges Terrain unterwegs sein.
Sollte ich AT-Reifen mit einem anderen Reifendruck fahren, als normale Straßen-Reifen?
Klaus Faust: Das kommt natürlich auf die Situation an. Auf der normalen Straße solltet ihr den Reifendruck nutzen, den Fahrzeug-Hersteller und Reifenhersteller empfehlen. Seid ihr im Gelände unterwegs, sieht das natürlich anders aus. Um eine bessere Traktion zu haben, könnt ihr bei euren Reifen Luft ablassen. Das ist zum Beispiel auf Sand oder Matsch sinnvoll. Aber es erfordert einiges an Feingefühl. Lasst ihr zuviel Luft ab, kann sich der Reifen in schwierigem Gelände von der Felge lösen. Zudem solltet ihr die Reifen auf jeden Fall wieder auf ein normales Maß bringen, wenn ihr zurück auf die Straße fahrt. Ihr müsst auch darauf achten, dass ihr mit weniger Luftdruck keine hohen Geschwindigkeiten fahren solltet. Das Gleiche gilt natürlich auch für MT-Reifen. Wobei ihr bei einigen MT-Reifen sogar mit bis zu 50% weniger Luftdruck als auf der Straße fahren könnt.
Kommen wir zu MT-Reifen, was ist der Unterschied zwischen MT-Reifen und AT-Reifen?
Klaus Faust: MT steht für Mud Terrain, was „schlammiges Gelände“ bedeutet. MT-Reifen haben ein sehr gröberes Profil, einen größeren Negativanteil (siehe Wie ein Reifen funktioniert) und sehen aggressiver aus. Vergleicht ihr sie mit AT-Reifen so merkt ihr schnell, dass sie auf der Straße deutlich lauter sind. Der Geschwindigkeitsindex bei MT-Reifen ist meist niedriger als bei AT-Reifen, das heißt ihr solltet damit nicht zu schnell fahren.
Aktuelle MT-Reifen sollten mittlerweile POR markiert sein. Die POR-Markierung bekommt ein Reifen nur, wenn er mindestens 35 % negativen Profilanteil aufweist und mindestens eine Profiltiefe von 11 mm hat. Außerdem sind diese Reifen nur bis maximal 160 km/h zugelassen.
MT-Reifen eignen sich am besten für nasses und schlammiges Gelände. Zu ihren Eigenschaften gehört die gute Selbstreinigung, das bedeutet, dass sich kleine Steine oder Schlamm durch die Rotation und die Walkarbeit von alleine lösen und ihr dadurch mehr Traktion habt. Sie haben allerdings auch einen höheren Rollwiderstand, was dazu führt, dass ihr einiges mehr verbraucht. Auch bei nassen Straßen ist mit MT-Reifen Vorsicht geboten. In Kurven solltet ihr vorsichtig fahren und ihr müsst darauf achten, dass sich euer Bremsweg deutlich verlängern kann.
Wenn MT-Reifen sich so gut im Matsch fahren, dann sind sie bestimmt super für den Winter, oder?
Klaus Faust: Auf keinen Fall! MT-Reifen sind für den Winter nicht geeignet. Sinnvoll wären sie vielleicht noch bei pappigen Schnee. Doch auf gefrorenen Straßen bergen sie durch die fehlenden Lamellen, ein großes Risiko. Auch wenn sie eine M+S-Kennzeichnung (Mud-and-Snow) haben, solltet ihr sie im Winter nicht fahren, denn sie wären nur mit Winterreifenkennung 3PMSF als Winterreifen erlaubt.
Welchen MT-Reifen würdest du empfehlen?
Klaus Faust: Ich halte den General Grabber X3 für einen ganz hervorragenden MT-Reifen. Er hat eine neuartige Lauffläche und hat dadurch eine extrem gute Leistung auf matschigen Untergründen, aber auch eine gute Griffigkeit auf lockeren Untergründen wie Sand und Split. Dazu ist er außergewöhnlich schnittfest, so dass er sich hervorragend eignet für extremes Gelände mit spitzen Steinen.
Hast du noch einen Tipp, wie Reifen länger halten?
Klaus Faust: Ihr solltet grundsätzlich alle 10 bis 15 Tkm die Reifen von vorn nach hinten tauschen. Bitte vergesst dabei nicht das Resevererad. Die Reifen sollten natürlich gewuchtet sein. Meines Erachtens solltet ihr bei einer Profiltiefe von 4mm die Reifen generell austauschen. Eine so geringe Profiltiefe solltet ihr weder im Winter noch im Gelände fahren. Und bedenkt, dass durch Fahren im extremen Gelände, mit viel spitzen Steinen, Reifen extrem leiden, also bevor ihr nach der Geländefahrt wieder auf der Autobahn Gas gebt, prüft eure Reifen, ob sie tiefe Schnitte aufweisen und evtuell getauscht werden müssen.
Über Klaus Faust: Klaus Faust ist bereits seit über 40 Jahren Experte für Offroad-Reifen und Markenbotschafter der Firma General Tire. Dazu ist er seit über 30 Jahren als Offroad-Fahrtrainer und technischer Trainer für die Reifenindustrie unterwegs.