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Flexible Bremsleitung an der Vorderachse zum gelenkten Rad.
Flexible Bremsleitung an der Vorderachse zum gelenkten Rad.

Buschreparaturen: Bremsleitung reparieren

Wie ihr sicher weiterkommt, wenn eine Bremsleitung beschädigt wurde.

Das ist wirklich einer der übelsten Schäden, die unterwegs passieren können, denn dieser betrifft direkt eure Sicherheit: Eine kaputte Bremsleitung. Wie ihr unterwegs eine Bremsleitung reparieren könnt und was ihr dazu braucht, erklären wir in diesem Artikel.

Das auf Reisen und im Gelände eine Bremsleitung beschädigt wird, kommt vor. Wir haben selbst solche Fälle inklusive einer folgenden Notreparatur erlebt. Die Schäden reichen von abgerissen bis durchgescheuert. Letzteres passiert beispielsweise nach Reparaturen an Achsen, bei denen die Leitungen nicht wieder ordentlich an ihren Platz kamen, weil alte, ausgehärtete Halteclipse unbemerkt gebrochen oder die Lagergummis spröde geworden und abgebrochen sind. In Folge fing die Bremsleitung zu scheuern an. Passiert euch so etwas unterwegs, müsst ihr die Bremsleitung reparieren.

Bremsleitung reparieren - Zukünftige Problemstelle?
Zukünftige Problemstelle?

Reparaturen am Bremssystem sind höchst sicherheitsrelevant und sollten daher schon im ureigenen Interesse nur unter großer Sauberkeit und bei entsprechendem handwerklichen Können erledigt werden. So bald eine Fachwerkstatt aufgesucht werden kann, sollte die eigene Buschreparatur überprüft und ggf. nachgebessert werden. Je nach Reparaturart ist das sogar zwingend erforderlich.

Bremsleitungen – Grundwissen

Bremsleitungen sind in der Regel aus Stahl gefertigt. Aber es gibt im Handel auch CuNiFer-Leitungen, die vergleichsweise weich und in allen Belangen leichter zu verarbeiten und rostfrei sind. Stahl hingegen ist robust, aber rostanfällig und schwerer zu verarbeiten. Während früher Stahlleitungen offen lagen, sind sie mittlerweile mit einem Kunststoffmantel überzogen, der jedoch anfällig für Risse ist. Beschädigte Stellen sollten daher umgehend mit Korrosionsschutz versehen werden, da ansonsten die Leitung unter dem Mantel weggammelt. Der gängigste Durchmesser bei PKW ist heute 4,75 mm (3/16″).

Bremsleitung reparieren - Stahlbremsleitung mit Kunststoffüberzug.
Stahlbremsleitung mit Kunststoffüberzug.

Aufgepasst bei CuNiFer

Bremsleitungen werden im Handel oft in CuNiFer angeboten. CuNiFer ist ein Kunstwort, dass für Kupfer (Cu), Nickel (Ni) und Eisen (Fe) steht. Diese Legierung ist weich und somit leicht zu verarbeiten und zudem ist sie rostfrei. Aber CuNiFer ist nicht generell zugelassen. Das weiche Material muss beispielsweise dauerhaft Drücken von bis zu 200 bar standhalten, die beim Bremsen auftreten können. Die Norm für Bremsleitungsrohre DIN 74234 verlangt bei dem üblichen Durchmesser von 4,75 mm, dass das Rohr bis zu einem Berstdruck von 1100 bar durchhält.

Wenn ihr als Ersatzleitung auf CuNiFer setzen wollt, dann muss dem Produkt eine ABE beiliegen und eine Anleitung, in der die genauen Verarbeitungshinweise, Biegeradien und möglichen Bördelformen aufgeführt sind. Zudem gibt es Einschränkungen bei den maximalen Längen. Ein mit CuNiFer repariertes Bremssystem muss auch von einem Prüfingenieur oder einem amtlich anerkannten Sachverständigen oder Prüfer abgenommen werden, es ist eine eintragungspflichtige Änderung an einem sicherheitsrelevanten Fahrzeugsystem. Dabei geht es um die handwerklich einwandfreie, regelkonforme Umsetzung und eine Prüfung auf zugelassenes Material. Es muss eine Änderungsabnahme nach §19 Abs. 3 StVZO erfolgen.

Weiterhin steht in der DIN-Norm, dass CuNiFer-Leitungen aus „CuNi10FE1Mn“ nach DIN 17664 hergestellt sein müssen (Werkstoffnummer 2.0872). Das wird auf der Leitung mit dem Aufdruck „DIN 74234“ gekennzeichnet, der sich über die ganze Leitungslänge wiederholen muss.

Bei CuNiFer-Leitungen müssen folgende Informationen vorliegen:

  • Nachweis der allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE).
  • Die maximale Einspannlänge.
  • Maximaler Abstand zwischen Befestigung und Trennstelle.
  • Angabe des minimalen und maximalen Drehmoments der Bördelverbindung.
  • Zulässige Bördelformen gem. DIN 74234.
  • Material nach DIN 17664.
  • Maximale Biegeradien und Biegewinkel.

Bördel

Die dichte Verbindung der Leitungen werden mittels einer Bördelung erreicht, die in einen passenden Dichtsitz gepresst wird. Mit Bördelung wird das Umbiegen einer Kante bezeichnet, in dem Fall die Rohrkante der Bremsleitung. Wie es immer so ist, gibt es natürlich davon mehrere. Gerade bei Oldtimern finden sich noch Bördeltypen, die Schwächen über die Zeit offenbart haben. Heute finden sich üblicherweise nur noch zwei Typen: der DIN-F und SAE-F Bördel, wobei der DIN-F Bördel sich als Standard durchgesetzt hat.

Beim Beschaffen der Teile und beim Arbeiten mit Bremsleitungen müsst ihr immer darauf achten, den Typ Bördel zu verwenden, der zu eurem Fahrzeug passt. Denn die Dichtsitze an allen Bremskomponenten sind für diesen Bördel ausgelegt, sei es am Hauptbremszylinder, den Verteilern oder den Radbremszylindern.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung

Die verschiedenen Bördeltypen

Die gängigste Bördelform bei PKW ist DIN-F. Bei älteren Fahrzeugen kann es auch der SAE-F oder der E-Bördel sein. So findet sich beim Land Rover Defender der SAE-F-Bördel. Der DIN-F-Bördel ist heutzutage Standard, da er eine Schwäche des SAE-F-Bördels beseitigt, das Aufpilzen der Überwurfmutter. Dabei kann der untere Konus des Bördels den dünnen korrespondierenden Rand der Mutter aufdrücken. Beim DIN-F liegt hingegen die Überwurfmutter flach auf dem Bördel auf. Der Doppel-Bördel, der das Stahlrohr wie eine Trompete aufweitet, ist heute nicht mehr üblich.

Die gängigen Bördeltypen.
Die gängigen Bördeltypen.

Hier seht ihr fertig gebördelte Leitungen. Gut ist auch die Kunststoffbeschichtung der Stahlleitung zu erkennen. Die DIN-Bördel sind in der NORM DIN 74234 beschrieben.

Fertig gebördelte Stahlleitungen. SAE-F Doppel / SAE-F / DIN-F
Fertig gebördelte Stahlleitungen. SAE-F Doppel / SAE-F / DIN-F

Überwurfschrauben

Um Bremsleitungen zu verbinden oder um sie an den Anschlüssen der Zylinder zu befestigen, benötigt ihr Überwurfschrauben. Die Norm dafür ist die DIN 74233. Diese müssen passend zum Leitungsdurchmesser, zum Bördeltyp und dem Gewinde der Anschlüsse (Hauptbremszylinder, Radbremszylinder und Verbinder) sein und sind an einem Fahrzeug in der Regel durchgängig gleich. In den meisten Fällen handelt es sich bei 4,75 mm Durchmesser um ein M10-Gewinde.

Neben der Unterscheidung metrisches und zölliges Gewinde gibt es Überwurfschrauben ohne Führung und mit Führung. Ohne Führung bedeutet, dass das Gewinde bis zum Ende der Schraube läuft. Bei Überwurfschrauben mit Führung fängt das Gewinde erst später an, wie ihr im Bild sehen könnt. Bei der unten abgebildeten SAE-F Überwurfschraube sind gut die Führung und der Konus zu sehen, gegen den sich die konische Rückseite des SAE-F Bördels presst.

Überwurfschraube SAE-F, M10.
Überwurfschraube SAE-F, M10.

Bei älteren Fahrzeugen mit Zweikreisbremsanlage finden sich auch durchaus auch zwei verschiedene Durchmesser der Überwurfschrauben. Das wurde so gemacht, um eine Verwechslung der beiden Kreise zu verhindern. Macht euch am besten im Werkstatthandbuch schlau. Auch unter den Ersatzteilbeschreibungen, z.B. vom Hauptbremszylinder können solche Eigenheiten erkannt werden, wenn sie gut beschrieben sind.

Verbinder

Um eine Bremsleitung zu reparieren, müssen oft defekte Leitungfsstücke ersetzt werden. Dann braucht ihr die passenden Verbinder. Diese müssen natürlich auch zu Leitungsdurchmesser, Gewinde und Bördelform passen. Zwischen die Überwurfschrauben kommt der Verbinder, der zur Leitungsreparatur benötigt wird, wenn zwei Leitungsenden miteinander verbunden werden müssen.

Ihr könnt bei dem dem unten abgebildeten SAE-F Verbinder gut die konische Dichtfläche erkennen, gegen den sich der Bördel presst, wenn er mit der Überwurfschraube festgeschraubt wird.

Überwurfschrauben und Verbinder.
Überwurfschrauben und Verbinder.

Schneidringverschraubungen sind nicht erlaubt

In der Industrie und im Hydraulikbereich selbstverständlich sind selbstschneidende Schraubverbindungen. Diese werden auch oft „Ermeto-Verbindung“ genannt, da die Firma Ermeto dieses System in den 1930er Jahren entwickelt hat. Dabei werden Hydraulikrohre einfach in die Verbinder eingespannt, eine Bördelung ist nicht notwendig. In den Schneidringen liegende Kanten fressen sich beim Zusammenschrauben in das Äußere des Rohres und dichten es so ab.

Bremsleitung reparieren - Schneidrimngverbindung.
Bremsleitung reparieren – Schneidrimngverbindung.

Die Montage ist sehr einfach. Rohr ablängen, außen und innen entgraten, Überwurfmutter und Schneidring auf die Leitung stecken, in den Verbinder einführen und verschrauben. Bei unserem Typ von OJD für 4,75 mm Bremsleitungen werden die Überwurfmuttern zuerst handfest angezogen und dann noch eine 3/4-Umdrehung mit dem Schraubenschlüssel gemacht.

Das ist natürlich sehr einfach. Ihr spart viel Zeit und Zusatzwerkzeug, aber diese Art, eine Bremsleitung zu reparieren, ist nicht zulässig. Ob ihr bei der Verwendung von gutem Material solch einer Verbindung vertraut, zumindest bei einer Notreparatur bleibt euch überlassen, aber spätestens bei der nächsten Hauptuntersuchung ist es vorbei damit.

Bremsleitungen müssen Bördel haben

Die Begründung liegt zum einen in der bereits genannten Norm DIN 74234. Dort wird verlangt, dass eine Bremsleitung zu beiden Seiten eine Bördelung aufweisen muss. Zum anderen, weil die Dichtigkeitskontrolle nicht möglich sein soll. Das zielt möglicherweise auf das Öffnen und eine wiederholte Montage der Verbindung ab. Industrie-Verschraubungen können erneut montiert werden, aber sind die günstig zu erwerbenden Schneidringverschraubungen ebenso sicher, nachdem sie ein weiteres Mal montiert wurden? Problematisch ist an dieser Stelle, dass bei allen Produkten die uns vorlagen, das Drehmoment für einen Wiederzusammenbau nicht in der Anleitung angegeben war. Es ist unklar, was mit der Abdichtung passiert, wenn sie nach der Erstmontage zu fest angezogen wird.

Bei dieser wieder geöffneten Verbindung ist gut zu erkennen, wie der außen konische Schneidring die Abdichtung zur Leitung und zum Schraubverbinder übernimmt. Da er fest auf der Leitung sitzt, kann diese Verbindung immer wieder geöffnet und geschlossen werden. Wie oben beschrieben, sollte nur das Wiederanzugsmoment bekannt sein.

Anstatt eines konischen Bördels übernimmt ein konischer Überwurfring das Abdichten.
Anstatt eines konischen Bördels übernimmt ein konischer Überwurfring das Abdichten.

Bei anderen Hydraulik- oder Flüssigkeitsleitungen im Fahrzeugbereich sind Schneidringverschraubungen erlaubt.

Arbeiten an Bremsleitungen – Bördeln und Biegen

Beim Reparieren der Bremsleitung oder generell beim Arbeiten damit kommen im schlimmsten Fall zwei Herausforderungen auf euch zu: das Bördeln und das Biegen. Das Bördeln muss sehr sauber und ordentlich ausgeführt werden, damit Dichtheit garantiert ist. Informiert euch vor Reiseantritt darüber, welches Bremsleitungsmaterial und welche Bördelform bei eurem Fahrzeug Verwendung findet. Dann könnt ihr das richtige Ersatzmaterial und Bördelwerkzeug mitführen.

Bördelwerkzeug

Bördelwerkzeug in Werkstattqualität und Ausstattung ist sehr teuer. Die Anschaffung lohnt sich im Grunde nur dann, wenn häufig gebördelt wird und verschiedene Typen benötigt werden. Zudem ist das Werkzeug dann meistens etwas größer und nur schlecht unterwegs unter dem Fahrzeug liegend anzuwenden. Für unterwegs lohnen sich eher kleine Bördelwerkzeuge mit Handgriff, die nur ein oder zwei Bördelformen können. Da ihr aber wisst, was ihr braucht, könnt ihr ja das richtige System auswählen.

Es gibt Komplettsätze, die meistens mehrere Bördel beherrschen oder ihr stellt euch eine kleine Lösung selbst zusammen. Profisätze müssen meistens in den Schraubstock eingespannt werden oder arbeiten hydraulisch. Für die Reise eignen sich Handgeräte wie das KS Tools FLAREFIXeco, besser.

Handgerät für 4,75 mm DIN-F Bördel.
Handgerät für 4,75 mm DIN-F Bördel.

Wir haben für diesen Artikel das KS Tools Set FLAREFIX 1 genutzt. Da wir verschiedene Fahrzeuge haben, die unterschiedliche Bördelformen nutzen, kommen wir damit besser weg. Zudem ist es immer noch ein Handgerät, das direkt am Fahrzeug genutzt werden kann.

Komplettsatz KS Tools FLAREFIX I.
Komplettsatz KS Tools FLAREFIX I.

Im einzelnen braucht es immer eine Pressform, in der die Bremsleitung festgeklemmt wird, ohne sie zu beschädigen. Dann einen Bördeldorn mit der Form des gewünschten Bördels und einen Mechanismus zum Pressen des Bördels. In dem obigen Komplettset seht ihr das Handgerät, in das die passenden Pressbacken für den jeweiligen Leitungsdurchmesser eingespannt wird. Die Pressbacken haben zu jeder Seite die entsprechende Form für einen DIN oder SAE Bördel. Dann gibt es die Presshydraulik, in die der Dorn eingesetzt wird. In dem Set sind die Bördeldorne für DIN- und SAE-F Einzel- und Doppelbördel für 4,75 und 6 mm Leitungen enthalten.

KS Tools Pressbacken für verschiedene Durchmesser und DIN und SAE Bördel.
KS Tools Pressbacken für verschiedene Durchmesser und DIN und SAE Bördel.

Wenn beim Bördeln der Dorn eingeschraubt wird, sich also dreht, gehört noch ein Fett dazu, damit ihr lange etwas von dem Werkzeug habt und die Leitung nicht beschädigt.

Bei drehendem Bördeldorn Fett benutzen.
Bei drehendem Bördeldorn Fett benutzen.

Rohrschneider

Um einen einwandfreien Bördel zu garantieren, muss die Leitung sauber senkrecht abgeschnitten werden, sollte ein Einkürzen nötig sein. Dazu eignet sich keine Handsäge und schon gar nicht eine Kneifzange o.ä. Dazu verwendet ihr einen kleinen Rohrschneider. Klein, weil er so auch am Fahrzeug verwendet werden kann.

KS Tools Rohrschneider.
KS Tools Rohrschneider.

Entgrater

Es empfiehlt sich sehr, einen Entgrater zu nutzen. Je nach Bördel, E- oder F-Typ benötigt ihr einen Außen- oder Innenentgrater. Das Entgraten ist wichtig, da nur sauber entgratete Rohrstücke eine dichte Verbindung ergeben und verhindern, dass später Metallsplitter in das Bremssystem geraten.

Zwei verschiedene Entgrater.
Zwei verschiedene Entgrater.

Biegezange

Das Biegen hohler Leitungen sollte wenn möglich mit dem entsprechenden Biegewerkzeug durchgeführt werden. Im Notfall kann auch vorsichtig und mit Gefühl gebogen werden, aber die Gefahr des Einknickens und das sich Verengungen bilden, ist groß, besonders wenn man darin nicht geübt und der Radius ein kleiner ist. CuNiFer ist dabei viel besser zu biegen. Über den Daumen gebogen, kann es ganz gut klappen. In jedem Fall ist aber eine Handzange zum Biegen von Bremsleitungen zu empfehlen, auch wenn das Übung erfordert. Wann immer möglich die Leitungen im ausgebauten Zustand biegen.

Mögliche Schäden und Reparaturarbeiten

Bremsleitungen können auf verschiedene Arten beschädigt werden. Schlechte Wartung und daraus resultierende Korrosion oder Durchscheuerungen sind das eine, Schäden durch Geländefahren das andere. Je nach Schaden könnt ihr euch mit mit originalen Ersatzteilen (Schläuche) oder Leitungsreparaturen weiterhelfen.

  • Abriss der flexiblen Leitung zwischen Achse und Karosse/Rahmen oder an gelenkten Rädern zwischen Achse und Rad –
    Das kann beispielsweise nach einem Fahrwerksumbau passieren, wenn die Achse nicht komplett ausgependelt wurde, um zu sehen, ob die Länge der Bremsleitungen reicht. Üblicherweise gehören zu Höherlegungssätzen auch längere Bremsschläuche dazu. Wurden sie auch eingebaut? Es lohnt sich generell, nach dem Einbau eines anderen Fahrwerks, die Achse einmal durchzupendeln um deren Freigängigkeit zu prüfen. Bei Geländefahrten können Äste o.ä. Leitungen beschädigen.
  • Abriss der starren Leitung –
    Das sollte eher selten der Fall sein, denn bei einem ordentlichen Geländewagen sind die Leitungen geschützt verlegt.
  • Undichtigkeit durch Scheuern, Korrosion oder Beschädigung –
    Das dürfte mit eine der häufigsten Ursachen für einen Ausfall einer der Bremskreise sein.

Passierte euch ein Abriss der flexiblen Leitung, ist der vollständige Austausch der Leitung nötig. Diese bestehen meistens aus druckfesten Schläuchen mit aufgepressten Endstücken. Das lässt sich so ohne Weiteres nicht reparieren. Es ist gut für diesen Fall ein oder zwei Ersatzschläuche dabei zu haben.

Selbstverständlich solltet ihr auch Bremsflüssigkeit dabei haben. Geht damit sehr vorsichtig um. Es ist sehr aggressiv und sollte nach Möglichkeit nicht auf den Lack oder andere KFZ-Teile kommen und schon gar nicht in die Augen oder an die Haut. Hoffentlich habt ihr eine Schutzbrille und Schutzhandschuhe dabei. Der Handkontakt ist oft nicht zu vermeiden, wenn man mit Bremsleitungen hantiert und nicht so routiniert ist.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung

Neues Fahrwerk bekommen?

Solltet ihr ein neues Fahrwerk eingebaut bekommen haben, lasst im Umbaubetrieb einmal die Achsen oder Radaufhängungen durchpendeln. Damit könnt ihr nicht nur sicherstellen, dass wirklich alles genug Platz hat, ihr könnt auch sehen, ob die flexiblen Bremsleitungsschläuche tatsächlich lang genug sind und nicht abreißen. Bei Höherlegungssätzen sollten neue längere Schläuche beiliegen, wenn diese benötigt werden.

Starre Bremsleitung reparieren

Betrifft der Schaden die starre Leitung ist eine Buschreparatur mit vorgefertigten Leitungen oder Bördelwerkzeug und Ersatzleitung möglich. Im Handel sind fertig gebördelte und abgelängte Stücke erhältlich, mit denen die Reparatur der Bremsleitung sehr vereinfacht wird. Wenn es von den Längen her passt, wird nur das Einsetzen und Entlüften nötig, aber kein Bördeln.

Die folgenden Bilder zeigen solch eine Reparatur. Zwei vorgebördelte Leitungen mit Überwurfschrauben sollen eine durchgescheuerte Bremsleitung an der Hinterachse ersetzen. Die starre Stahlleitung geht vom Verteiler der Hinterachse bis zum Bremszylinder des Rades. Um die nötige Länge zu erreichen, wurden zwei Leitungen mit einem Verbindungsstück verbunden. Die resultierende Leitung ist etwas länger gewesen, so dass sie etwas anders verlegt werden musste, um die Überlänge zu kompensieren. Dabei müsst ihr darauf achten, die Leitung wieder scheuerfrei zu verlegen. Sie sollte auch nicht herabhängen, damit sie nicht abgerissen werden kann. Am besten ist es immer, die Leitung hinter der Achse zu verlegen und die originalen Befestigungspunkte zu nutzen.

Habt ihr ungebördelte Meterware dabei oder liegt der Schaden so ungünstig, dass mit vorgebördelten Leitungen nichts zu machen ist, kommt ihr am Selberbördeln nicht vorbei. Mit dem Rohrschneider trennt ihr das defekte Stück heraus. Sagen wir 20 Zentimeter, da längere Stücke einfacher und flexibler zu handhaben sind als kurze. Dann längt ihr die Meterware mit dem Rohrschneider ab, entgraten, nicht vergessen. Über die Enden, die einen Bördel bekommen, schiebt ihr zuerst die Überwurfschraube vorzugsweise richtig herum. Dann bördelt ihr gemäß der Anleitung eures Gerätes. Nicht vergessen auch die Fahrzeugleitungen zu bördeln. Für ein Stück, das ihr einsetzt, benötigt ihr vier Bördel und Überwurfschrauben und zwei Verbinder. Könnt ihr an einer Seite an eine bestehende Verbindung gehen, reduziert sich das auf drei Bördel, drei Überwurfschrauben und einen Verbinder. Und so weiter…

Dann folgt das Biegen, sofern notwendig. Nehmt das herausgetrennte Stück und biegt eure Leitung gemäß der Vorlage. Jetzt könnt ihr das Ersatzstück einsetzen.

Videotutorial Bremsleitung reparieren

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Nach der Reparatur das Bremssystem entlüften

Um die Bremse und den eingetretenen Flüssigkeitsverlust auszugleichen, solltet ihr ein oder zwei kleine Behälter mit der für euer Fahrzeug vorgeschriebenen Bremsflüssigkeit dabei haben. Geht damit sehr sorgfältig und sauber um, da sie sehr aggressiv ist und Lacke, Kunststoffe usw. schädigt.

Das Entlüften selbst kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden. Je nach verlorener Menge kann es bei Fahrzeugen mit ABS-System ein Entlüftungsprogramm notwendig machen. Diese finden sich beispielsweise in passenden Diagnosegeräten für das Fahrzeugmodell. Ansonsten bleibt die klassische Art mittels Bremspedal und Helfer oder was nicht viel Platz wegnimmt, bequem mit einer Saugpumpe. Selbstverständlich geht auch jede andere Methode, mit der ihr vertraut seid.

Bei allen Entlüftungsmethoden müsst ihr darauf achten, dass der Bremsflüssigkeitsbehälter immer ausreichend gefüllt ist, damit dort keine Luft gezogen wird. Gestartet wird an dem Rad, das am weitesten vom Hauptbremszylinder entfernt ist. Beachtet dabei den Verlauf der Leitung, denn es muss bei einem Linkslenker nicht automatisch das hintere rechte Rad sein.

Pedalmethode

Das klappt am besten mit einem Helfer. Öffnet den Bremsflüssigkeitsbehälter und füllt ihn bis zur Max-Markierung. Der Helfer setzt sich auf den Fahrersitz und ihr begebt euch mit einem Bremsleitungsschlüssel zum ersten Radbremszylinder. Dort gibt es eine Entlüftungsschraube. Auf diese steckt ihr einen durchsichtigen Schlauch, der in einem kleinen Glas mit frischer Bremsflüssigkeit eintaucht. So verhindert ihr, dass von dort Luft gezogen wird. Dann setzt ihr den Schlüssel an und der Helfer soll das Pedal treten. Dabei unbedingt darauf achten, dass das Pedal nie bis zum Boden, sondern maximal 2/3 des Weges getreten wird. Ansonsten könnt ihr den Kolben im Hauptbremszylinder beschädigen. Nun öffnet ihr den Entlüftungsnippel, bis Luft und Flüssigkeit austritt. Noch während der Helfer das Pedal getreten hält dreht ihr die Entlüftungsschraube wieder zu, das Bremspedal lösen lassen, dabei wird aus dem Bremsflüssigkeitsbehälter neue Flüssigkeit nachgezogen. Den Vorgang wiederholt ihr so lange, bis aus dem Bremszylinder keine Luftblasen mehr in den transparenten Schlauch gepumpt werden. Dann das nächste Rad angehen.

Saugmethode

Für kleines Geld gibt es Unterdruckpumpen für die Entlüftung zu kaufen. Nach dem Test verschiedenster Systeme bin ich von diesem System am meisten überzeugt. Mittels der Saugpumpe wird einfach die Luft aus dem System gesaugt. Saugpumpe anschließen, Entlüftung öffnen, absaugen, schließen, fertig. Wir nutzen dazu die BGS Vakuumpumpe.

Bremsen entlüften mit Saugpumpe.
Bremsen entlüften mit Saugpumpe.