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VW Rockton auf Island

Christians Ausbau: Der VW-T5.2 Rockton

Drei Jahre hat Christian bisher an dem Ausbau seines VW T5.2 Rockton Expedition gearbeitet. Ganz fertig ist er immer noch nicht. Besonders stolz ist er auf die Eigenkonstruktion seines Dachträgers. Wir zeigen euch, was er bisher alles an-, ein- und umgebaut hat.

Das Ziel

Ziel war es, auf der Basis des T5.2 Rockton Expedition, inklusive einiger Optionen, die ab Werk bereits verbaut wurden, einen geländegängigen Camper aufzubauen, der für eine Person ausreichend ist.

Dabei spielten insbesondere die Erfahrungen von vielen Jahren T3 syncro und T4 California Exclusive eine tragende Rolle. Denn nach den beiden Wagen weiß ich, was man typischerweise nicht braucht, auf was man verzichten kann, und welche Stellen besonderes Augenmerk verlangen, weil sie bei Geländefahrten einiges aushalten müssen.

Also mussten die Einbauten zuverlässig, leicht reparabel, erreichbar, und servicefreundlich sein, wobei die Stabilität im Gelände sichergestellt und gleichzeitig eine hohe Zweckmäßigkeit erreicht werden soll.

Letztendlich soll es auch noch einigermaßen wohnlich werden – Also ein ganz schöner Spagat …

Im ersten Jahr, habe ich den Wagen zunächst von außen verändert.

Heckträger

Der Heckträger ist in enger Abstimmung mit Dirk Müller-Paul von Relleum-Design entstanden. Dirk hat früher mit seiner Frau, die Schreinerin ist, Fahrzeugausbauten und Umbauten gemacht. Heute hat er sich mehr auf die Entwicklung von Teilen für Offroad- und Reisefahrzeuge spezialisiert, die er dann in Serie produzieren lässt.

Heckträger von Relleum
Heckträger von Relleum

Umbauten unter dem Fahrzeug und am Antrieb

Ebenfalls von Relleum ist ein 74-Liter-Diesel-Zusatztank hinter dem Differenzial (die größeren Reifen passen dort ohnehin nicht mehr hin) und die Bergeösen vorne.

Der Unterfahrschutz stammt größtenteils von Terranger – den Diffschutz habe ich selbst nochmals gebaut, so dass er nun einfacher zu entfernen ist. Die beiden Auspuff-Rohre des Zuheizers und der Standheizung sind dank Dirk Müller-Paul an die Seiten des Unterfahrschutzes gewandert, so dass ich sie einfach mit einem Gummistopfen vor dem Furten verschließen kann, ohne unter den Wagen kriechen zu müssen.

Nach meiner Island-Tour im letzten Jahr habe ich mir von Seikel einen kurzen ersten Gang (-20%, neben der beim Rockton Expedition schon vorhandenen Achsabtriebs-Reduzierung um ca. 18%) einbauen lassen. Vor der Islandtour im Sommer 2014 gab es von Seikel die Höherlegung der Entlüftungen von Differenzial und Getriebe sowie größere Reifen (245/75R16) und letztlich noch den sinnvollen Snorkel. Das Fahrwerk wird von Seikel beim Rockton ins Werk Hannover geliefert und dort dann direkt verbaut.

Dachgepäckträger

Die Dachgepäckträger, die derzeit angeboten werden, bauen alle mir zu hoch auf. Deshalb habe ich selbst einen Träger für meinen T5 konstruiert. Wichtig war mir ein möglichst geringer Abstand zum Dach.

Der Unterbau das Dackträgers besteht aus Zölzer Standardholmen. Zölzer ist eine Firma aus Essen, die Dachgepäckträger vor allem für den Kanusport herstellt. Die Holme sind quer zu bzw. in den bereits vorhandenen Schienen auf dem Dach des Rocktons verschraubt.

 

Die Holme von Zölzer haben den Vorteil, dass sie wesentlich stabiler sind, als einfache rechtwinklige Streben. Eine Dachträger-Konstruktion bietet Dirk Müller-Paul von Relleum übrigens auch an, sogar höhenverstellbar, so dass dort ein Schubladensystem zwischen Dach und Träger untergebracht werden kann.

Neben der Aussparung für das Fenster hinten und vorne für das Solarpanel, habe ich Riffelblechplatten auf dem Träger verlegt und unter den Airline-Schienen „verzahnt“. Die Platten bestehen aus 3,5/5 mm dickem Riffelblech, die ich später habe kanten lassen, damit die Optik an den Seiten stimmt und es keine scharfen Kanten gibt.

Zur Befestigung der Platten auf den Zölzer Profilen habe ich Airline-Schienen quer und längs verschraubt, so dass ich Dinge auf dem Dach verzurren kann. In der Mitte ist die Funkantenne angebracht. Links und rechts sind jeweils Waffleboards befestigt.

DachtraegerNummern

Da der Dachträger aus vielen Einzelteilen besteht, die ich zum Eloxieren und schwarz färben geben wollte, musste ich die Teile nummerieren, um sie später wieder an die richtigen Stellen setzen zu können. Dafür brauchte ich ein System: Die erste Zahl beschreibt die Lage auf dem Dach (vorne, Mitte, hinten), die zweite Zahl die Ebene (unten, Mitte, oben) und die dritte Zahl zeigt an, ob das Teil links oder rechts liegt.

Fertiger Dachgepäckträger mit Solarzelle, Waffleboards und Zarges-Boxen
Fertiger Dachgepäckträger mit Solarzelle, Waffleboards und Zarges-Boxen

Dachluke

Die Dachluke habe ich selbst mit einer Luftdruck-Stichsäge ins Dach gesägt. Der erste Stich war der schlimmste. Einfach ein Loch in das schöne Dach schneiden. Ohje. Aber mit der Säge funktionierte das sehr gut. Ich habe mir extra eine Stichsäge besorgt, bei der das Sägeblatt besonders schnell hoch und runter vibriert, damit das stehenbleibende Blech sich nicht verformt.

Fertig eingebaute Dachluke
Fertig eingebaute Dachluke

Die Dachluke ist aus dem Bootszubehör von SVB. Eigentlich hat das Fenster keine Automobilzulassung, ist dafür aber hochseetauglich inkl. einer Prüfung dazu. Das hält einiges an Windstärken aus, sollte also auch auf einem Fahrzeug keine Probleme machen. Der Rahmen ist aus Aluminium und das Glas ist 10 mm Makrolon. Makrolon ist ein Kunststoff, der durch Sonneneinstrahlung nicht vergilbt. Diese Luken sieht man auch recht oft an Offroad Fahrzeugen, sie scheinen sich zu bewähren.

Gummilappen gegen Schmutz und Steinschlag an der Seite

An allen 4 Radläufen habe ich gegen Steinschläge noch ein Gummiprofil verklebt, das die Kanten sehr gut schützt.

Elektrik

Der Rockton war werksseitig bereits mit einem Doppelbatterie-System und einer größeren Lichtmaschine ausgestattet. Bevor ich mit dem Innenausbau angefangen habe, habe ich den T5 erst einmal komplett mit Extreme-Isolator gedämmt. Der Generator versorgt nun die drei hinten verbauten Versorger-Batterien(Exide BlueCap, jeweils 50Ah), über ein MOSFet, durch ein neues abgesichertes und dickeres Kabel.

 

Die drei Batterien habe ich ins Heck gebaut, dort, wo jetzt der Schrank steht. Die Batterien sind wartungsfrei, haben eine hohe Rüttelfestigkeit und können gekippt werden. Also genau das Richtige beim Offroad-Fahren.

Sie werden von der Lichtmaschine und natürlich auch vom Solarpanel auf dem Dach geladen. Das Solarpanel ist ein handelsübliches Teil mit 100 Watt Peak.

Dazu habe ich ein Büttner MT CAC 40A Ladegerät verbaut, das den Strom vom externen Stromanschluss, an die Batterien weitergibt. Zusätzlich habe ich einen Laderegler von Votronic sowie einen MessShunt, der über einen Votronic-Rechner die aktuelle Kapazität der Akkus über ein Display anzeigt, verbaut.

Ladegerät Büttner MT CAC
Ladegerät Büttner MT CAC

Den Großteil der Elektronik (Solar-Laderegler, Sicherungen, Unterspannungsschutz …) habe ich in einen Zählerkasten gebaut, da sind die Sachen am besten gesammelt. Außen habe ich noch drei speakOn-Buchsen angebracht, die eigentlich bei Lautsprechern im Bühnenbereich verwendet werden. Ich benutze sie wie 12V-Steckdosen anstatt der herkömmlichen Zigarettenanzünder-Steckdosen, die ich für nicht besonders sicher halte. Über der Kühlbox habe ich noch eine Mehrfachsteckdose mit 230 V z.B. für einen Laptop oder andere Ladegeräte befestigt.

Sicherungskasten mit sämtlicher Elektronik, vorne mit drei SpeakOn-Buchsen für 12 V
Sicherungskasten mit sämtlicher Elektronik, vorne mit drei SpeakOn-Buchsen für 12 V

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Zur Beleuchtung benutze ich recht viele Akku-LED-Lampen von Quechua.

Aku-LED-Leuchte von Quenchua
Aku-LED-Leuchte von Quenchua

Schrank

Als erstes habe ich mir Alu-Profile mit Löchern im Baumarkt besorgt. Daraus habe ich den Unterbau für den Schrank konstruiert. Die Profile haben den Vorteil, dass sie bereits Löcher haben, so dass für die Verschraubungen nicht mehr viel gebohrt werden muss.

Ursprüngliche Version vor Island, danach Klappen davor gebaut
Ursprüngliche Version vor Island, danach Klappen davor gebaut

Das sah auch alles schön gerade aus, bis mein Nachbar, ein Parkettleger mit einem Lasermessgerät kam. Also noch einmal alles anpassen. Mit einer Wasserwaage bekommt man das gar nicht so genau hin, da der Boden und der Wagen selbst ja zumeist auch nicht in der Waage stehen.

Schrank aus Bambus-Holz mit Metallverschlüssen
Schrank aus Bambus-Holz mit Metallverschlüssen

 

Schrank aufgeklappt, mit Primabond-Platte
Schrank aufgeklappt, mit Primabond-Platte

Zunächst war der Schrank ein Jahr lang ein Regal, als Test, ob die Größe ausreichend ist. Für die Front des Schrankes wollte ich keine Solidplex-Platten nehmen. Mir gefiel die Optik von Bambus sehr gut, deshalb entschied ich mich dieses Material. Da Bambus recht schwer ist, wollte ich 5mm dünne Bambusplatten nehmen. Da die Platten in dieser Stärke aber nicht stabil genug sind, habe ich sie von hinten mit Primabond-Platten, die aus einem Aluminium-Kunststoff-Verbund bestehen, verstärkt. Die Oberfläche des Bambus habe ich am Ende feingeschliffen und gewachst.

Die Idee mit der Verstärkung war eigentlich genial, allerdings hatte ich übersehen, dass sich beide Materialien bei Hitze unterschiedlich stark ausdehnen. Was dazu führte, dass die Bambusplatten sich bei starker Hitze biegen und sogar reißen. Ich werde deshalb den Schrank, zumindest die Front noch einmal machen, diesmal mit den dickeren Bambusplatten, diese sind aus 3 Lagen a 5mm Bambus über kreuz verleimt – sollten sich also nicht mehr biegen, sind aber leider dann auch schwerer.

Gerissenes Bambus-Holz
Gerissenes Bambus-Holz

Bei den Verschlüssen habe ich darauf geachtet, keine Verschlüsse aus Plastik zu verwenden. Die halten Geländefahrten nicht aus und brechen. Auch hier habe ich wieder aus Materialien aus dem Bootszubehör zurückgegriffen, sogenannte Vorreiber.

Bett

Das Bett ist aus den gleichen Aluprofilen gebaut, wie die Unterkonstruktion des Schrankes. Der vordere Teil des Bettes kann umgeklappt werden, damit die Schiebetüre komplett frei bleibt. Außerdem ist das Bett vorne höhenverstellbar, hinten ein Scharnier – falls der Wagen mal schief steht. Auf meiner Island-Tour habe ich aber rausgefunden: Braucht kein Mensch.

Bett aus Alu-Profilen, höhenverstellbar
Bett aus Alu-Profilen, höhenverstellbar

Das Bett ist ruckzuck aufgebaut und der umgeklappte Teil wird während der Fahrt mit einem Spanngurt zusammengehalten. Die Liegefläche besteht aus Primabond. Als Matratze dient mir ein Mix von Materialien, die ich gerade da hatte. Sehr bequem übrigens.

Am Bett und auf dem Boden davor sind überall Airline-Schienen angebracht. (Davon kann man nie genug haben!). Die Kisten, die unter dem Bett stehen, habe ich mit Spanngurten an den Verstrebungen des Bettes verzurrt.

Die Optik der Aluprofile des Betts finde ich noch nicht gelungen. Eventuell baue ich das Bett noch einmal aus den Bosch-Profilen neu, die ich für die Kiste im vorderen Teil verwendet habe.

Für über das Bett habe ich mir von einer technischen Näherei in Krefeld-Oppum Taschen nähen lassen. Darin verstaue ich z.B. Wäsche.

Taschen, angefertigt von einer technischen Näherei
Taschen, angefertigt von einer technischen Näherei

Kühlbox

Für die Kühlbox habe ich eine Kiste gebaut, die ich zur Isolierung vor Hitze von innen verkleidet habe. Die Kühlbox kann ich auf Schwerlast-Auszugsschienen nach vorne ziehen, um etwas herauszunehmen oder sie zu befüllen. Während der Fahrt ist sie mit einem Spanngurt verzurrt.

Kiste vorne

Die Kiste vorne ist für Essen und Kleinigkeiten, die ich während der Fahrt brauche. An der Seite zum Fahrersitz befinden sich SpeakOn-Buchsen, in denen ich z.B. eine kleine Leselampe eingesteckt habe, sowie vier USB-Anschlüsse und eine echte Zigarettenanzünder-Steckdose. Jede Steckdose kann mit einem Schalter ein- und ausgeschaltet werden.

Box Beifahrersitz
Box Beifahrersitz

An der Kiste befinden sich zusätzlich ein Flaschenhalter und ein Halter für eine Taschenlampe, sowie die CB-Funkgerät. Die Kiste selbst ist aus Bosch-Profilen und Primabond-Platten gebaut. Das ging recht einfach, ist aber sauteuer.

Die Ecken, die die Profile verbinden, werden mit M8-Schrauben in das Bosch-Profil geschraubt. Dazu musste ich in die Enden der Profile Gewinde schneiden. Hier empfiehlt sich ein sog. Einmalschneider – der nämlich nicht, wie die typischen Gewindeschneider an den Ecken hängenbleibt, sondern ähnlich einem Bohrer aufgebaut ist. Damit geht es wesentlich schneller, das Gewinde zu schneiden.

Vor der Kiste steht ein Lifesaver-Jerrycan, ein Wasserkanister, der gleich mit einem Filtersystem ausgestattet ist. Den Kanister habe ich auch über Relleum-Design bezogen.

Fazit und Pläne:

Insgesamt bin ich mit meinem Ausbau und vor allem mit meinem selbstgebauten Dachgepäckträger sehr zufrieden. Einige kleinere Dinge werde ich nach den ersten Erfahrungen noch verändern, das Grundprinzip bleibt aber erhalten.

Als nächstes Projekt steht eine Platte an, auf der ich auf dem Heckträger einen schweizer Armee-Wassersack befestigen kann. Das wird sicher nicht das letzte sein, was ich noch umbauen werde. Wie das immer so ist: Fertig wird man nie …

Das neue Projekt: Eine Halterung für die Dusche
Das neue Projekt: Eine Halterung für die Dusche