Vier Freunde aus Niedersachsen und Bremen fahren bei der Tajik Rally mit. Vier Wochen, dreizehn Länder, über 10.000 Kilometer: Es ist eine verrückte Traumreise, die sich Cord Saffran mit seinen Freunden vorgenommen hat. Die vier Männer aus Norddeutschland, genauer gesagt aus Meinersen/Kreis Gifhorn, Bremen und Lilienthal, haben ein kühnes Ziel. Zusammen mit etwa 20 anderen Teams wollen sie mit dem Auto von München aus im Rahmen der Tajik Rally über die legendäre Seidenstraße nach Tadschikistan reisen – und das auch für einen guten Zweck.
Der Start der Tajik Rally, dieses ultimativen Abenteuers, war am 2. September in Hohenthann bei München. Über den Balkan und die Türkei verläuft die Route durch den Iran, durch Turkmenistan und Usbekistan. Ziel der Reise ist Duschanbe, Hauptstadt von Tadschikistan, der ärmsten aller ehemaligen Sowjetrepubliken.
Ein ganzes Jahr haben sich die Freunde auf dieses automobile Abenteuer vorbereitet. Die Meinerser Freunde Cord Saffran und Carsten Krüger haben sich um die Fahrzeuge gekümmert. „Es macht einfach unglaublich viel Spaß, einen etwas heruntergekommen Durchschnittswagen in ein wunderschönes Rallye-Auto zu verwandeln“ berichtet Saffran, der Teamchef, begeistert. Die zwei allradgetriebenen, koreanischen SUVs sind mittlerweile startklar und mit ein paar lustigen Details ausgestattet. Neben den Reservekanistern und mehreren Ersatzreifen sind auch zwei paar Skier- in Wagenfarbe lackiert – am selbstgezimmerten Dachgepäckträger angebracht. In der Nähe des Pamir-Gebirge soll es ein Skigebiet geben.
Die Route hat das Quartett sorgfältig geplant. Neben den Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes hat das Team unzählige Reiseberichte ausgewertet. „Der Iran, die Seidenstraße und der austrocknende Aralsee – das werden die Highlights im mittleren Teil der Strecke“, erläutert Christoph Ranze, Software-Unternehmer aus Lilienthal bei Bremen. Und schiebt nach: „Dabei meiden wir selbstverständlich die Krisengebiete“. Wenn die Zeit reicht, dann soll auch Kirgisien besucht werden. „Ich habe zufällig von einem Dorf Rot-Front gelesen“, erzählt Ranze begeistert. „Dort leben seit Generationen deutsche Siedler unweit der chinesischen Grenze“. Sauerkraut und Schwarzbrot in Zentralasien – eine skurrile Vorstellung.
Das eigentliche Ziel für die vier Abenteurer ist der Pamir Highway im Grenzgebiet von Tadschikistan und China. Diese legendäre Passstraße verläuft im unwirklichen und gleichwohl atemberaubend schönen zentralasiatischen Hochgebirge, das man auch „das Dach der Welt“ nennt. Umrahmt von 7.000 Meter hohen eisbedeckten Berggipfeln verläuft die Strecke hier auf einer Höhe von 4.500 Metern. Eine echte Belastungsprobe für Menschen und Material.
Vorher muss das „Team Südheide“, so nennen sich die vier Abenteurer, noch letzte Vorbereitungen treffen und die Autos einem finalen Check unterziehen. „Vor allem die Beschaffung aller notwendigen Papiere und Visa war echt kompliziert“, erzählt Joschka Saffran, jüngster Mitfahrer und Neffe des Teamchefs.
Die Übernachtungen organisieren sich die Abenteurer unterwegs vor Ort. „Hotels werden die absolute Ausnahme sein, wir haben Zelte mit“, beschreibt Carsten Krüger den Plan. „Und wir hoffen auf die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Menschen im Orient“. Hin und wieder wird wohl auch eine Dusche nötig sein. Auch daran haben Krüger und seine Kollegen gedacht. Auf dem Dachgepäckträger ist ein kleiner Wassertank nebst Pumpe verbaut.
All diese Mühen nimmt das Team Südheide gern in Kauf, denn das Abenteuer dient einem guten Zweck. Denn bei der Rally geht es nicht um Geschwindigkeit, sondern um das Sammeln von Spendengeldern. Das Team unterstützt gleich zwei wohltätige Initiativen. Schon vor der Rallye haben alle teilnehmenden Teams Spendengelder für ein Projekt gesammelt, das die Caritas in Tadschikistan durchführt.
In dem Projekt geht es darum, behinderte Kinder und Jugendliche in diesem ärmsten Land der ehemaligen Sowjetunion zu unterstützen. Am Zielort werden dann die Rallye-Fahrzeuge versteigert. Der Erlös dieser Aktion kommt einer Existenzgründungs-Initiative vor Ort zugute. „Das ist eine prima Sache, die genau zu uns passt“, meint Christoph Ranze. „Auf der einen Seite helfen wir mit den Spendengeldern direkt den Bedürftigsten, auf der anderen Seite unterstützen wir die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ein kleines Stück“.
Auf Facebook könnt ihr das Team während der Rallye verfolgen.