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Eine Reise von Deutschland nach Mauretanien

Eine Reise von Deutschland nach Mauretanien

Abenteuerreise ins Herz Afrikas: Claus und Renate, die Organisatoren hinter dem Projekt SafariCar, hatten bereits zahlreiche Erfahrungen mit Reisen durch Nordafrika gesammelt. Nach erfolgreichen Touren durch Tunesien und Marokko träumten sie davon, noch tiefer in den afrikanischen Kontinent vorzudringen. Ihre neue Vision: eine Reise nach Mauretanien, das Tor zur westafrikanischen Wüste.

Der lange Weg der Planung

Die Idee für diese Reise entstand schon vor fünf Jahren. Doch der Weg zur Umsetzung war alles andere als einfach. Zuerst legte die Corona-Pandemie unsere Pläne auf Eis. Reiseeinschränkungen und Unsicherheit machten eine langfristige Planung unmöglich. Kaum schien die Pandemie überstanden, verhängte das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Teile Nord- und Westafrikas, was das Risiko deutlich erhöhte. Trotzdem hielten wir an unserem Traum fest. Mit Geduld und Ausdauer investierten wir Jahre in die Recherche, in die Vorbereitung unseres Geländewagens und in das Sammeln von Informationen zu Routen, Sicherheitslagen und kulturellen Besonderheiten.

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Die Reisepläne für Mauretanien konkretisieren sich

Im Frühjahr 2025 sollte es endlich losgehen. Unsere geplante Route führte zunächst von Deutschland nach Italien, genauer gesagt nach Genua. Dort wollten wir mit dem Geländewagen auf die Fähre nach Tanger in Marokko fahren. Von Tanger aus sollte die Reise über Land weitergehen, zunächst quer durch Marokko, bevor wir die Grenze nach Mauretanien passierten. Die endlosen Weiten der Sahara, die kulturelle Vielfalt und die Herzlichkeit der Menschen entlang des Weges versprachen unvergessliche Erlebnisse.

Eine Reisegruppe formiert sich

Das Besondere an dieser Reise war, dass wir nicht allein unterwegs sein würden. Unsere Begeisterung für das Abenteuer hatte sich herumgesprochen, und bald fanden sich Gleichgesinnte aus Österreich und Belgien, die sich der Expedition anschließen wollten.

Gemeinsam bildeten wir eine bunte Mischung aus erfahrenen Reisenden, die mit mehreren Geländewagen unterwegs sein würden. Die Vorbereitung umfasste nicht nur die technische Ausstattung der Fahrzeuge, sondern auch die Planung der Etappen, Versorgungsstationen und Übernachtungsmöglichkeiten.

Eine Reise von Deutschland nach Mauretanien

Warum eine Offroad-Reise nach Mauretanien?

Mauretanien ist für viele Reisende ein Geheimtipp. Das Land beeindruckt durch seine natürliche Vielfalt: von den weiten Sanddünen der Sahara über die historische Karawanenstadt Chinguetti bis hin zu den lebhaften Märkten der Hauptstadt Nouakchott. Es bietet auch kulturelle Einblicke in das Leben der Nomaden und die Geschichte der Transsahara-Handelswege.

Der Countdown für die Mauretanien-Reise läuft

Mit dem Start im Frühjahr 2025 vor Augen liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Fahrzeuge wurden nochmals überprüft und ausgestattet, die Routen finalisiert, und wir tauschten uns regelmäßig aus, um alle Details zu regeln. Für uns stand fest: Diese Reise würde nicht nur ein Highlight unserer bisherigen Reiseerfahrungen, sondern auch ein Beweis dafür werden, dass Geduld, Planung und Gemeinschaft nahezu jedes Abenteuer möglich machen. Soweit die Theorie – nun zur Praxis.

Eine Reise von Deutschland nach Mauretanien

Der Start der Mauretanien-Reise

Dann startete die Mauretanienreise mit der Frage: Wo um Himmels willen waren wir? Auf einem anderen Stern? In einem anderen Universum? Nein, es war nur der Kontinent Afrika. Land: Mauretanien.

Nach Tunesien und Marokko wollten wir einmal tiefer in den afrikanischen Kontinent eintauchen. Dieses Jahr hat es geklappt.
Mauretanien ist eines der ärmsten Länder der Erde. Es ist zwar eine Republik, aber 3.000 Familien beherrschen das Land.
Die Hälfte der Menschen sind Analphabeten. Die Sklaverei wurde erst vor wenigen Jahren abgeschafft, aber sie besteht in geringem Umfang weiterhin. Unglaublich.

Es ist ein Land mit dem größten „Nix“. Du fährst stundenlang und siehst keinen Menschen, kein Dorf. Nix. Rechts und links der Straße bzw. Piste befindet sich nix. Nur Sand und Steine.

Im Gegensatz zu Marokko gibt es keine Straßencafés, in denen man sitzen und das Treiben beobachten kann. Und ein Bier bekommt man auch nicht.

Die Menschen

Trifft man mal auf Menschen dann gilt: je ärmer sie sind, um so gastfreundlicher sind sie. Wahrscheinlich hat Mauretanien den höchsten Anteil an Mercedes 190 D.

Es gibt in Mauretanien keinen TÜV und so fahren die Autos, bis sie irgendwann zusammenbrechen. Eine Fahrt durch eine größere Stadt ist immer ein Abenteuer.

Da laufen nicht nur Menschen kreuz und quer über die Straßen, nein auch Ziegen und Schafe. Gehalten wird notfalls in der dritten Reihe um dort ein Schwätzchen zu halten. Da gibt es kein Durchkommen. Aber niemand regt sich auf. Und wenn ein Autofahrer losfahren will, dann fährt er los. Egal ob da ein Auto kommt. Blick in den Spiegel ist Fehlanzeige. Wie sollte er auch, wenn der Spiegel fehlt.

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Das Visum für Mauretanien

Unsere Reise begann mit der Nachricht, dass ab sofort das Visum „digital“ beantragt werden muss. Allerdings muss man das Visum ausgedruckt bei der Einreise vorlegen. Welch Irrsinn, da sind Komplikationen schon vorprogrammiert.

Und genauso war es. Einige Mitfahrer haben das digitale Visum bekommen, einige mit falschem Datum und der Rest gar nicht.
Wir haben dann einen Fixer zu Hilfe genommen. Dennoch mussten wir noch zwei Tage an der Grenze warten. Dann waren wir drin im Land und haben uns in der Kult-Auberge „Villa Maguela“ in Nouadhibou entspannt.

Nun lagen 460 Kilometer entlang der berühmten Erz-Bahn vor uns. Bepackt mit ausreichend Wasser und Diesel ging es durch das erwähnte Nix.

Immer wieder haben wir den Zug gesehen. Mit ca. 250 Loren ist er 3 Kilometer lang. Am Ende der Strecke wartete das nächste Highlight auf uns. Die beiden Monolithen Ben Amira und Aischa. Ben Amira ist nach dem Ayers Rock der Größte.

Was Douz in Tunesien, das ist Atar in Mauretanien. Der Kult-Ort für Abenteurer. Von dort ging es zu den beiden Orten Chinguetti und Quadane. Beide Weltkulturerbe und verdammt, vom Sand überrollt zu werden.

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Seltenes Spektakel – Süßwasserkrokodile in Mauretanien

Und dann gab es noch etwas Spannendes: Einige, der wenigen Süßwasser-Krokodile Mauretaniens gibt es u.a. in Matmata. Der Einstieg in die Piste war schwer zu finden. Wieder Luft ablassen und den Angaben der „Pistenkuh“ folgen. Nicht immer einfach, denn der stetige Wind verwischt die Spuren immer wieder.

Auch wenn wir uns nach Wärme gesehnt hatten, 48 bis 52 Grad und heißer Wind waren schon heftig. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel Wasser getrunken. Nach einem schweißtreibenden Marsch haben wir sie dann gesehen – die Krokodile.

Das nächste Ziel war der Fluss Senegal. Grenzfluss zum Land Senegal. Hier haben wir unseren südlichsten Punkt unserer Reise in Mauretanien erreicht. Hier waren wir 5.500 Kilometer von zu Hause entfernt. Nun lag links von uns der Atlantik und rechts von uns wieder das berühmte Nix. Und das Ganze auf 1.500 Kilometer Länge. Mitunter gab es auf einer Strecke von 300 Kilometern kein einziges Dorf. Hier kam uns nur gut alle 20 Minuten mal ein Auto entgegen.

Die letzten Tage verbrachten wir dann etwas entspannter mit Sightseeing in Marokko. Nach zwei Monaten hat uns die Fähre von Tanger nach Genua zurückgebracht.

Eine Reise von Deutschland nach Mauretanien

Unser Fazit zu Mauretanien:

Mauretanien, da fühlt man Afrika. Man muss seine Bedarfe herunterfahren. Alles ist einfach oder improvisiert. Funktioniert aber.

Mauretanien war meine letzte große Destination, hatte ich gedacht. Während der Tour durch Mauretanien haben mich die Mitfahrer bedrängt, noch einmal die Reise über den Pamir-Highway zu organisieren. Und so habe ich mich nach Rückkehr aus Mauretanien in mein Büro zurückgezogen und den „Pamir-Highway 2026“ vorbereitet.

Text von: Claus Ruhe. 

Kontakt zu Claus und Renate / Projekt SafariCar

Website https://www.safaricar.eu