niemalsohnenorden: der Name ist Programm, denn das Long-Term-Couple Tabea und Alex ist nirgends lieber als im Norden unterwegs. Sie lieben die Lanschaftsformen, die Naturphänomene, das Klima, die Naturverbundenheit und die Mentalität der Menschen. Mit ihrer Wohnkabine GaZell“ V2 waren sie bereits in Schweden, Norwegen und Island unterwegs. Die Eifel bleibt ihre ewige Homebase und von ihrem Isuzu D-Max sind sie als Reisefahrzeug mehr als überzeugt.
Seit wann reist ihr zusammen?
Wir sind seit 16 Jahren ein Paar – also aktuell der Hälfte unseres Lebens – und reisen seitdem auch zusammen. Vor etwa 10 Jahren sind unsere Reiseaktivitäten dann ausgiebiger und intensiver geworden.
Wie habt ihr zum 4×4-Reisen gefunden?
Eigentlich war es vorgezeichnet, dass es uns irgendwann neben die vielbefahrenen Straßen ziehen würde, um auch die entlegensten Orte zu entdecken. 2015 haben wir mit unserem Pick-up nicht nur unser erstes eigenes Reisefahrzeug, sondern auch unser erstes Allradfahrzeug gekauft. Das war die logische Konsequenz unserer persönlichen Geschichten und Interessen.
Zwei Jahrzehnte Motocross-Sport haben geprägt und sind in diesem Zusammenhang sicherlich entscheidend gewesen. Wer seit Kindesbeinen, bei Wind und Wetter durch den Matsch gefahren ist oder darin gespielt hat, mag keinen Asphalt. Zudem sind wir beide mit Camping großgeworden und hegen eine tief verwurzelte Sehnsucht nach Abgeschiedenheit und Natur. Offroad-Reisen waren also gewissermaßen vorbestimmt.
Was macht ihr so im Alltag?
Wir arbeiten beide Vollzeit und darüber hinaus; Tabea ist Grafikerin in der Marketingabteilung einer Hochschule und Alex ist Abteilungsleiter für Geoinformation und Vermessung bei einem Wasserverband.
Das bisschen verbleibende Freizeit verbringen wir überwiegend draußen. Wir sind viel in den heimischen Wäldern unterwegs und tun, was das Landleben so mit sich bringt. So ist Tabea beinahe jeden Tag im Stall bei ihrem Pferd, während Alex sich Projekten in der Garage oder im Garten widmet. Nebenher engagieren wir uns ehrenamtlich in Vereinen und fotografieren viel – vom Boden und aus der Luft.
Ihr lebt in der Eifel?
Ja, wir sind in der Eifel aufgewachsen und haben auch nie irgendwo anders gewohnt. Wir sind Landeier, wie sie im Buche stehen. Nicht einmal Ausbildung und Studium konnten uns hier wegbewegen. Wir sind hartnäckig gependelt. Die Eifel ist unsere ewige Homebase. Und obwohl wir mittlerweile über Langzeitreisen nachdenken und hin und wieder vom Auswandern träumen, haben wir hier vor kurzem ein Haus gekauft. Das mag paradox klingen, aber hier gibt es – zumindest im Kleinen – die Natur, Abgeschiedenheit und Ruhe, die wir auch auf unseren Reisen suchen.
Warum ausgerechnet für den ISUZU D-Max als Reisefahrzeug entscheiden?
Wochenlang haben wir damals nach einem gebrauchten Toyota Hilux oder Isuzu D-Max Ausschau gehalten, da beide für ihre Robustheit bekannt waren. Die meisten Hilux waren jedoch in einem absolut unterirdischen Zustand und überteuert. Nach einer Probefahrt beim Isuzu-Händler waren wir vom unbekannteren D-Max überzeugt und beschränkten die Suche. Letztlich waren vor allem die Langlebigkeit und der Preis des Fahrzeuges ausschlaggebend. Nach beinahe 200.000 Kilometern in unseren Händen, hat sich die Zuverlässigkeit bewahrheitet.
Was denkt ihr, ist an einem Pick-up fürs Overlanding praktischer?
Grundsätzlich ist es natürlich sehr subjektiv, was praktisch ist und was nicht. Insbesondere die persönlichen Reisegewohnheiten und -umstände spielen eine große Rolle. Wir können sehr gut verstehen, wenn Leute sich für einen LKW oder einen Landcruiser entscheiden. Für uns als Paar hat sich der Pick-up beim Overlanding bewährt. Das praktischste ist wohl, dass Picku-ps eine Entwicklung zulassen und sehr vielseitig genutzt werden können. Auch wir hatten schon ein Zelt auf dem Dach bevor wir zur Absetzkabine gekommen sind. Zudem sind Pick-ups verhältnismäßig kompakt und sparsam. Und ganz ehrlich: Wer auf Reisen mehr Offroadtauglichkeit braucht als Pick-ups bieten, kann entweder nicht fahren oder sollte auf Boot und Flugzeug umsteigen.
Habt dir den Wagen selbst ausgebaut?
Ja, am Pick-up haben wir mit Ausnahme des Fahrwerkes alle Um- und Ausbauten selbst gemacht. Da es verschiedene Evolutionsstufen gab, wurde während der Nutzung eines Dachzeltes zunächst die Ladefläche ausgebaut. Mit dem Wechsel zur Wohnkabine haben wir dann die Rücksitzbank entfernt und für mehr Platz im Auto gesorgt. Die Wohnkabine hingegen haben wir reisefertig gekauft und dann umfangreich optimiert.
Erzählt uns doch gerne über eure Wohnkabine. Welche habt ihr, was macht diese aus und was habt ihr daran modifiziert?
Wir haben eine französische GaZell‘‘ V2 auf der Ladefläche. In unseren Augen ist diese Kabine bis heute die formschönste auf dem Markt. Zudem macht die Monocoque-Bauweise sie besonders robust, leicht und geländetauglich. Am Aufstelldach haben wir einen isolierten Zeltstoff verbauen lassen, der sich auch bei minus 26°C bewährt hat.
Wir haben die Kabine damals weitestgehend ausgestattet gekauft, um direkt losfahren zu können und unsere fehlenden Erfahrungen im Umgang mit dem modelltypischen GFK-Ausbau zu umgehen. Neben einer Dieselstandheizung, die 2018 ab Werk nicht verfügbar war, haben wir mittlerweile ein Solarmodul, Außenbeleuchtung und eine Markise ergänzt und kleinere Verbesserungen in Hinblick auf Wartungs-, Wetter- und Wintertauglichkeit vorgenommen. Die AGM-Batterie ist nach ihrem Defekt einer Lithiumbatterie gewichen, das Trennrelais einem Ladebooster, die Wasserpumpe einem leiseren Modell, die Matratze einem komfortableren Modell und das Chemieklo einer Trockentrenntoilette. Den eher kühlen Boden ziert nun ein von Mama gehäkelter, passgenauer Teppich.
Warum habt ihr euch für eine Aufsatzkabine entschieden?
Bis heute ist der Pick-up Alex‘ Daily-Driver. Zum Zeitpunkt der Anschaffung war geplant, die Kabine außerhalb der Reisen abzusetzen. Das ist in 5 Jahren genau zweimal passiert – und das nur zu Inspektionszwecken. Während dieses Argument im Nachhinein betrachtet also eher unsinnig ist, war eine weitere Überlegung, die Kabine beim Ableben des Pickups problemlos auf ein neues Fahrzeug setzen zu können.
Wie seid ihr zuvor gereist?
Vor dem Kauf des Pickups waren wir mit dem Sprinter von Alex‘ Eltern und dem Zelt unterwegs. Nach dem Kauf des Pickups haben wir die ersten Reisen mit Hartschalen-Dachzelt gemacht. Das hat sich bei unseren bevorzugten Reisezielen und den gewohnten Annehmlichkeiten des Sprinters dann aber schnell als wenig erholsam erwiesen. Nach reiflicher Überlegung haben wir dann schließlich die Wohnkabine gekauft.
Wie haltet ihr euch warm im Norden?
Über die Jahre haben wir – manchmal schmerzlich – gelernt, was gute Outdoor-Bekleidung wert ist und wie sie funktioniert. Das Zwiebelprinzip mit den richtigen Schichten ist hier unerlässlich. In der Wohnkabine hält uns die Dieselstandheizung warm. Zur Sicherheit haben wir aber immer Winterschlafsäcke und einen DEFA-Heizlüfter dabei, um zumindest etwas Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Auch der Pick-up wird bei entsprechenden Temperaturen warmgehalten. Unter minus 10°C bekommt der Isuzu eine maßgeschneiderte Winterhaube vor den Kühler.
Wie war eure Reise nach Schweden? Was waren eure Highlights?
Unsere Schwedenreise war sehr entspannend. Wir waren vorwiegend für eine mehrtägige Kanutour im Dalsland dort. So sehr wir unsere Wohnkabine lieben, nichts erdet so sehr wie eine Kanutour in absoluter Einsamkeit und ein paar Tage im Zelt. Hier ist jeder Abend ein Highlight, wenn du mit einer Tasse Tee am Lagerfeuer sitzt und den Sonnenuntergang über dem See genießen kannst.
Und eure Reise nach Island?
Ein wunderschönes Abenteuer! Wir waren nun das vierte Mal auf Island und es gibt noch immer nichts, was uns so ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wie die Ursprünglichkeit und Natur dieses Landes. Letztes Jahr waren wir mit Freunden dort und haben auch die Klassiker entlang der Ringstraße Islands gezeigt. Dabei ist uns wieder deutlich geworden, dass Island derzeit eine schwierige touristische Entwicklung durchmacht und wir uns bevorzugt im Hochland aufhalten. Kein Ort macht so demütig und lässt menschliche Sorgen so bedeutungslos wirken.
Und wenn wir schon mal im Norden sind, die nach Norwegen?
Unsere Winterreise nach Norwegen war eigentlich ein Test für die darauffolgende Finnlandreise. Wir wollten den Norden unbedingt mehr im Winter erkunden und haben zuvor einige Modifikationen am Fahrzeug und im Kleiderschrank vorgenommen. Mit einer fast leeren Fähre sind wir dann über den Jahreswechsel bis Bergen geschippert, um in Richtung Jostedalsbreen Nationalpark aufzubrechen. Es war sehr beeindruckend, uns bekannte Gegenden nun im Schnee und bei schönster Lichtstimmung zu sehen.
Welche Reisen habt ihr sonst noch so gemacht?
Nach Norwegen haben wir uns im März zur Winterreise nach Finnland aufgemacht. Unser nördlichstes Ziel war eigentlich Kuusamo. Das eisige Finnisch Lappland hat uns total begeistert. Als wir dann fast an der norwegischen Grenze waren, sind wir in den frühen Morgenstunden spontan zum Nordkapp aufgebrochen. Eine unvergessliche Reise voller Nordlichter und unvorstellbarer Winterlandschaften.
Ansonsten war das Jahr, wie üblich, voller kleiner Wochenendtrips. Das Urlaubskontingent war im September dann aber auch maßlos ausgeschöpft.
Warum liebt ihr den Norden?
Wir lieben den Norden, seine Landschaftsformen und Naturphänomene, sein Klima und die Naturverbundenheit und Mentalität der Menschen dort. Als wir über einen Instagram-Account nachgedacht haben, stand unsere Vorliebe für nördliche Reiseziele schnell im Vordergrund. Wir sind eben niemals ohne den Norden, da sind wir uns sicher.
Was steht noch auf eurer Bucket-List?
Es gibt eine ganze Reihe von Reisezielen, die uns niemals loslassen. Wir träumen schon lange davon, Kanada und Alaska mit dem eigenen Auto zu bereisen. Auch Patagonien, Georgien und die Mongolei schwirren durch unsere Köpfe. Ohne Auto dürfte es auch Grönland sein. Landschaftlich zeichnet das vermutlich ein ganz deutliches Bild von uns.
Was war das Tolle an eurem D-Max in den kälteren Regionen? Hat er alles gemeistert?
Unser D-Max hat sich hervorragend geschlagen. Die Winterhaube für den Kühler, die wir nach der Testreise durch Norwegen angefertigt haben, hat sicherlich dazu beigetragen. Der Pick-up hat uns auch bei tiefsten Temperaturen nicht im Stich gelassen.
Super beim Wintercamping mit Wohnkabine ist, dass der kleine Wohnraum einfach zu beheizen ist. Der isolierte Zeltstoff hat die Wärme hervorragend gehalten. Allerdings ist das zugleich die größte Herausforderung, denn der Fahrzeuginnenraum und die Wohnkabine sind vollkommen getrennt. Hier ist es natürlich wesentlich charmanter einen Durchstieg zu haben oder mit einem Van unterwegs zu sein und vom warmen Bett direkt ans Steuer zu klettern.
War der Schnorchel hilfreich?
Bei Winterreisen ist der Snorkel in unserem Fall tatsächlich eher hinderlich. Ist der Snorkellkopf nach vorne gedreht, kann er im Schneegestöber verstopfen. Wenn wir ihn nach hinten drehen, rutscht über Nacht der Schnee vom Aufstelldach in den Snorkel. Ansonsten ist der Snorkel vor allem für den Luftfilter eine absolute Wohltat. Bei Isuzu liegt die serienmäßige Luftansaugung nämlich im Radkasten – eine absolute Fehlplanung für ein geländetaugliches Fahrzeug.
Das Fahrzeug:
- Modell: Isuzu D-Max 4×4 (ATFS) DoubleCab
- Baujahr: 2013
- Farbe: schwarz
- Motor: 2.5l Vierzylinder-Biturbo-Diesel
- Reifen/Felgen: 255/70R16 BFG AT KO2 auf schwarz-lackierten Original-Stahlfelgen
- Besonderheiten wie Unterfahrschutz, Überrollbügel, Fahrwerk usw.: OME-Fahrwerk mit Koni-Dämpfern (für 600kg Dauerzuladung hinten), ASFIR-Unterfahrschutz an Motor und Verteilergetriebe, Bravo Snorkel, hochgelegte Entlüftungen, DEFA-Motorvorwärmer, RhinoRack-Schienenkit, LTPRTZ Led-Zusatzscheinwerfer
Wo kann man euch im Internet finden?
Wir sind vorwiegend auf Instagram unterwegs und betreiben unseren Account als eine Art persönliches Bilderbuch. Ihr findet uns unter niemalsohnenorden.