Werbung: Endlose Pisten, Staub, Steine, Furten und ausgewaschene Tracks. Was für uns wie Mekka für Offroad-Fahrer erscheinen mag, ist für die Fahrer in Australien teilweise Alltag. Da wundert es nicht, dass aus Down Under einer der größten Hersteller von 4×4-Zubehör stammt: ARB. Deren Old Man Emu Fahrwerk haben wir uns mal genauer angeguckt und unseren Redaktions-Pick-up damit ausgerüstet.
Es war von vornherein klar, dass unser Pick-up, ein aktueller Isuzu D-Max Space Cab, ein anderes Fahrwerk benötigt. Er hat von Hause aus Blattfedern an der starren Hinterachse und vorne, an den einzeln aufgehangenen Rädern, Schraubenfedern. Soweit Standard und für viele aktuelle Pick-ups üblich.
Wir suchten ein Fahrwerk, das den Isuzu geländegängiger macht und weitere Vorteile bietet. Es soll den Wagen sinnvoll erhöhen, mehr Komfort und besseres Handling, sowohl auf der Straße als auch im Gelände bieten und mit einer moderaten Zuladung von Schubladensystem und Dachzelt gut zurecht kommen.
Warum das Standardfahrwerk nicht reicht.
Aber wieso sind wir nicht beim Standardfahrwerk geblieben? Dieses ist ja für das jeweilige Fahrzeug entwickelt und abgestimmt worden. Aber was heißt das genau? Die Standard-Fahrwerke der Fahrzeughersteller sollen für möglichst viele Einsatzzwecke gerüstet sein, was bedeutet, dass sie eben nicht auf einen bestimmten Einsatzzweck zugeschnitten sind. Seitens des Herstellers wird eine Zuladung bestimmt, beispielsweise +200 kg, die als die durchschnittliche Beladung angenommen wird und daraufhin werden Dämpfer und Federn abgestimmt. Pick-ups werden zudem immer noch häufig als reine Nutzfahrzeuge angesehen, bei denen es weniger auf Komfort für lange Strecken ankommt.
Nicht so bei Offroadern und 4×4-Reisenden. Denn der Pick-up ersetzt zunehmend den Geländewagen und wird als Reisefahrzeug genutzt. Die Insassen wünschen sich daher Komfort und die ganze Familie soll sicher befördert werden. Zusätzlich gehören schlechte Pisten und Offroad-Gelände zum bevorzugten Terrain. Auch dem muss Rechnung getragen werden.
Meistens fehlt es auch an Höhe
Reisefahrzeuge, die allzeit für die nächste große oder kleinere Reise bereit stehen, haben einiges an Gewicht zu tragen. Von der Winde, über eine Pick-up-Kabine oder ein Schubladensystem, wie das von Decked beispielsweise, Dachgepäckträger und Dachzelt. Es gibt so vieles was am und auf dem Fahrzeug mit auf die Reise soll. Dieses ganze Gewicht senkt das Fahrzeug ab, was im Gelände stört.
Für den Geländeeinsatz muss das Fahrzeug an Höhe gewinnen, sowohl unter den Achsen durch größere Räder als auch unter dem Fahrzeug. Durch eine Anhebung der Karosse gibt es auch mehr Freiheit für die größeren Räder und für mehr Verschränkung. Nicht übertrieben viel, aber drei bis fünf Zentimeter gehen in den meisten Fällen in Ordnung. Wird das Fahrzeug über die Limitierungen des Antriebsstrangs hinaus höhergelegt, sind weitere Anpassungsmaßnahmen erforderlich, da sich ansonsten negative Effekte im Fahrverhalten, der Sicherheit und des Verschleiß einstellen.
Was unseren Isuzu D-Max betrifft, fanden wir das originale Fahrwerk weder bequem, noch fühlte es sich gut an. Gerade unbeladen hoppelte er doch recht störrisch mit dem Heck hinterher. Bei jedem Holpern über einen Gullideckel, gab es einen heftigen Schlag in den Rücken.
Die Hinterachse des Isuzu ist mit Flachblattfedern ausgestattet. Das spiegelt seinen Einsatzzweck als Lastesel wieder. Diese Art von Blattfedern bieten keinen Komfort und deshalb fühlt sich das unbeladene Fahrzeug auch so hart und steif an. Flachblattfedern sind die einfachste und günstigste Art des Blattfeder-Fahrwerks. Es gibt andere Blattfederarten, die mehr bieten. Dazu zählen insbesondere die Trapez- und Parabolfedern. Mehr darüber könnt ihr in unserem Artikel über Blattfedern lesen.
Welche Alternativen zum Standardfahrwerk gibt es?
Wir besitzen schon diverse geänderte Fahrwerke in unseren Fahrzeugen und so waren wir neugierig auf etwas Neues. Uns war wichtig ein Fahrwerk, also Dämpfer und Federn, aus einer Hand zu bekommen. Diese Fahrwerkskomponenten arbeiten sehr eng zusammen und sollten daher gut aufeinander, auf das Fahrzeug und den Einsatz abgestimmt sein. Damit schieden einzelne Teile aus dem Regal aus. Eine Abstimmung bekommt ihr nur von Fahrwerksspezialisten. So kamen wir auf das Old Man Emu Fahrwerk.
Warum ein Old Man Emu Fahrwerk?
Was uns dann von Old Man Emu (OME) überzeugt hat, ist dass deren Ingenieure solche Spezialisten sind und Federn und Dämpfer zusammen entwickeln. Denn das Produkt muss am Ende den harten australischen Bedingungen widerstehen. OME hat zudem einen für Fernreisende nicht unerheblichen Vorteil: das weltweite Vertriebs- und Servicenetz. Sollte irgendwo in der Welt ein Austausch oder ein Ersatzteil nötig sein, sind die Chancen sehr hoch, genau das gleiche Teil in genau der gleichen Abstimmung in dem jeweiligen Land zu bekommen. Denn OME hat Verkaufs- und Servicestellen in über 100 Ländern. Dadurch seid ihr unabhängig von einzelnen Spezialisten, deren momentane Verfügbarkeit und langen Versandzeiten.
Der Old Man Emu Entwicklungsprozess
Die Entwickler des Fahrwerksspezialisten Old Man Emu bieten für den jeweiligen Fahrzeugtyp mehrere Kombinationen von Dämpfern und Federn an, um dem Einsatzzweck und der erwarteten Zuladung gerecht zu werden. Diese Fahrwerke werden auf Prüfständen und auf den Pisten im australischen Outback über viele Kilometer erheblichem Stress ausgesetzt, getestet und optimiert. Dabei wurde es zum Grundsatz, dass immer zwei Entwickler mit individuell anderen Präferenzen jeweils ein Fahrwerk fahren und ihre Erfahrungen einfließen lassen. So werden Dämpfer und Federn nicht einseitig entwickelt. Am Ende fahren der jüngste und der älteste Ingenieur des Teams den Wagen noch einmal Probe, nur wenn beide zufrieden sind, geht das Fahrwerk in die Produktion.
Erfahrung seit 1976
Seit die Fahrwerksfertigung bei OME 1979 begann, setzte man auf Bewährtes. Jeder OME-Stoßdämpfer wird bis heute nach Vorgaben von OME bei Monroe in Australien gefertigt. Zu Beginn des Fahrwerksbaus sammelten die OME-Ingenieure ihre Erfahrung im harten Offroad-Motorsport. Heute gibt es, neben der direkten Erprobung im Fahrzeug, computergesteuerte Simulationen und Prüfstände. Zur Qualitätssicherung werden immer wieder Stoßdämpfer aus der Produktion genommen und zwei Wochen lang mit zwei Millionen Stößen traktiert, um etwaige Probleme in der Produktion zu entdecken. Heute werden Fahrwerke für über 200 Allradfahrzeug-Modelle angeboten.
Entwicklungsschwerpunkte
Bei der Entwicklung liegt der Fokus auf verschieden Aspekte. Zuerst ist da sicherlich die Verbesserung der Fahrsicherheit und Kontrolle. Sowohl auf der Straße als auch in schwierigem und forderndem Gelände, muss das Fahrzeug kontrollierbar bleiben. Das ist die Hauptaufgabe der Dämpfer. Ein weiterer Punkt ist die Zuverlässigkeit. Das Material soll durchhalten und vor Beschädigungen geschützt sein.
Wenn es um die Höherlegung geht, wird darauf geachtet, dass sie sich mit den anderen Fahrzeugkomponenten verträgt und deren Limitierung gerecht wird. Es werden also keine neuen Kardanwellen oder ähnliches nötig. Natürlich soll auch die Zuladung erhalten bleiben und sich nicht negativ im Gelände auswirken. Zu guter letzt sollte auch der Fahrkomfort verbessert werden.
Sicherheit
ARB, der Hersteller der OME-Fahrwerke, schreckt auch nicht zurück Fahrsicherheits- und Überschlagsversuche bei Prüf-Institutionen in Auftrag zu geben, um den Kunden für ihre Fahrwerke eine hohe Sicherheit bescheinigen zu können. Bei OME werden im Vergleich zum Markt mit die allerhöchsten Aufwände bei der Entwicklung von Fahrwerken betrieben.
Das OME-System
Old Man Emu bietet immer die Federn und Dämpfer als abgestimmtes Set an. Somit wird sichergestellt, dass alles zum Fahrzeug und Einsatzzweck passt. Dabei ist auch sichergestellt, dass Dämpfer und Federn von ihren Längen her zusammenpassen. Ein wichtiger Aspekt, damit beim kompletten Einfedern nicht der Dämpfer oder die Dämpferaufnahme beschädigt wird und beim Ausfedern der Dämpfer die volle Länge der Feder unterstützt. Nur so hat kann der Wagen voll verschränken.
Bei den Dämpfern spiegelt der Nitrocharger Sport die modernste Entwicklung wieder. Dieser ist ein Zweirohr-Dämpfer, der mit veränderbaren Ventilen im Kolben und am Boden arbeitet. Er wurde gegenüber seines Vorgängers, dem Nitrocharger, an vielen Stellen verbessert. Es gibt mehr Shim-Möglichkeiten, verbesserte Kolben und Dichtungen und der Kolbenstangenschutz ist jetzt aus robustem Kunststoff anstatt aus rostanfälligem Metall.
Wie auch beim Vorgänger ist die Durchflussmenge des Öls durch die Ventile im Kolben und am Boden des Dämpfers einstellbar (Shimmung) und bestimmt so, wie sich der Dämpfer beim Einfedern (Druckstufe) und beim Ausfedern (Zugstufe) verhält. Diese Arbeit übernehmen die OME-Experten und bieten für viele Wünsche verschieden eingestellte Dämpfer an.
Bei den Federn gibt es Schrauben- und Blattfedern für verschiedene Beladungszustände und Höhen. Die Blattfedern sind als Trapezfedern ausgelegt. Ihr Vorteil gegenüber anderen Blattfederarten ist das weiche Ansprechen und die gleichmäßigere Verteilung der Biegelast über das gesamte Federblatt. OME-Partner bieten einen Konfigurator an, über den ihr euer Fahrzeug auswählen und euer Wunsch-Setup angeben könnt. Aus den verschiedenen Feder- und Dämpfersätzen für euer Fahrzeug wird dann das passendste herausgesucht.
Auch den Details wurde Beachtung geschenkt. So sind die beweglichen Schäkel für den Längenausgleich der Blattfeder abschmierbar.
Lasst ihr euch beispielsweise das Fahrwerk vom deutschen OME-Importeur Taubenreuther einbauen, kann er auf Besonderheiten eingehen. Habt ihr beispielsweise einen Unterflurtank, prüfen die Spezialisten bei Taubenreuther, ob sich alles miteinander verträgt und die Achsen auch weiterhin vollständig freigängig sind.
Der OME BP-51
Für allerhöchste Ansprüche bietet OME seit 2015 seinen Flagschiff-Dämpfer, den BP-51 an. Bei Öldämpfern wird das Dämpferverhalten von der Geschwindigkeit des Kolbens im Dämpfer beeinflusst. Je schneller der Kolben sich bewegt, desto höher ist die Dämpfung und umgekehrt. Diese Dämpfer regeln die Kolbengeschwindigkeit über den erlaubten Durchfluss des Öls durch den Kolben und bei Zweirohrdämpfern und Dämpfern mit externem Reservoir zusätzlich durch das Ventil im Dämpferboden.
Beim BP-51 kommt noch die Position des Kolbens hinzu. Im Dämpfergehäuse sind Löcher, durch die das verdrängte Öl in das Reservoir abfließen kann. Je mehr offene Löcher da sind, je weniger Widerstand setzt das Öl dem Kolben entgegen. Je weiter der Kolben an einem seiner beiden Enden ist, je weniger Löcher bleiben übrig, der Widerstand wird größer, der Dämpfer wird härter. Der Effekt funktioniert also beim Ein- und Ausfedern (Druck- und Zugstufe).
Dieses Prinzip ermöglicht das Beste aus zwei unterschiedlichen Situationen zu holen. Bei der Straßenfahrt bietet der Dämpfer Komfort. Der Kolben taucht nie zu weit ein und aus, die Dämpfung ist also geringer und damit komfortabler. Im Gelände, wenn der Kolben weiter zu den Enden innerhalb des Dämpfers bewegt wird, wird er härter, schützt und verbessert so die Kontrolle. Gerade weil der Stoßdämpfer die Bewegung beim Ausfedern begrenzt, hilft dieses Prinzip beim totalen Ausfedern die Bewegung vor dem Endanschlag abzubremsen und das Material zu schonen.
Von außen können diese Bypass-Löcher zusätzlich geöffnet oder verschlossen werden, um so das Verhalten immer wieder veränderten Bedingungen anzupassen.
Für den BP-51 müsst ihr an eurem Fahrzeug nichts verändern. Die Dämpfer sind passend für die jeweiligen Typen entwickelt worden.
Unsere Wahl beim Old Man Emu Fahrwerk
Für unseren Isuzu D-max fiel die Wahl auf eine zusätzliche Höhe von 30 Millimeter vorne und 40 Millimeter hinten. Auf der Straße und im Gelände konnten wir den positiven Unterschied mit dem Old Man Emu Fahrwerk auch sogleich feststellen. Unebenheiten werden wesentlich komfortabler geschluckt und er springt nicht hart über Hindernisse. Das macht den Wagen besser kontrollierbar.
Im Gelände kommt ihm die zusätzliche Bodenfreiheit und Verschränkung sehr zugute. Die Verschränkung ist jetzt ordentlich für ein Fahrzeug, welches nicht primär und ausschließlich für den Geländeeinsatz konzipiert ist.
Taubenreuther – Der OME-Spezialist in Deutschland
Als ARB-Importeur hat Taubenreuther langjährige Erfahrung mit den australischen Produkten am heimischen Markt. Speziell für die OME-Fahrwerke ist ein Konfigurator vorhanden, in den ihr eure Fahrzeugdaten und Wünsche eintragen könnt. Daraufhin bekommt ihr ein passendes Old Man Emu Fahrwerk angeboten. Probiert es einfach mal aus. Den Konfigurator findet ihr, wenn ihr zu eurem Fahrzeug das OME-Fahrwerk auswählt.
© Fotos: Taubenreuther und Doreen Kühr, Unternehmensfotografie NRW