In Deutschland ist der Toyota Land Cruiser Prado eher eine seltene Erscheinung im Straßenbild. Doch bei eingefleischten Geländewagenfans ist diese Variante des Land Cruisers seit Jahrzehnten beliebt, auch zum Reisen. Kombiniert der Prado doch echte Geländequalitäten mit einem Hauch von Luxus und vielen Annehmlichkeiten, welche wir sonst eher aus dem SUV-Segment kennen. Am 2. August um 10 Uhr japansicher Zeit war es nun soweit: der neue Toyota Land Cruiser Prado 250 wurde vom japanischen Autobauer in einer Weltpremiere vorgestellt.
Prado, Land Cruiser? Was denn nun? Der Prado ist die Light Duty-Serie des Land Cruisers. Je nach Plattform wird er auch als Land Cruiser 70, 90, 120, 150 oder jetzt Toyota Prado 250 bezeichnet. Die Geschichte des Land Cruiser reicht mehr als 70 Jahre zurück und der Geländewagen aus dem Hause Toyota hat sich – in seinen verschiedenen Ausführungen – zu einer Offroad-Ikone entwickelt, die sich neben anderen klingenden Namen wie Land Rover oder Jeep einreiht. Von daher trägt der neue Prado ein gewisses Erbe in sich und Toyota verbindet mit dem neuen Modell Moderne und Tradition.
Weltpremiere des neuen Toyota Prado 250 live auf YouTube
Toyota stellte den neuen Prado live auf YouTube vor. Ein Format wie wir es eher von Technologiekonzernen kennen. Und so konnten Geländewagenfans rund um den Globus der Vorstellung folgen.
Schon optisch kommt auch der neue Prado – wie seine Vorgänger – robust daher. Kantig, kurze Überhänge, aufgeräumter Innenraum, klare Linien im Cockpit, ein Geländewagen eben, der seine Gene und Wurzeln nicht versteckt. Permanent-Allrad, Untersetzung und eine Hinterachssperrre – das klingt schonmal gut. Schauen wir uns mal ein paar Details an, denn es wäre nicht ein neuer Prado, wenn die Moderne hier nicht weiter Einzug gehalten hätte.
Erst einmal etwas für die Offroader unter den Prado-Fans. Erstmals bei Toyota kommt ein Fahrzeug mit einem entkoppelbaren vorderen Stabilisator. Dieser kann per Knopfdruck aus dem Cockpit gesteuert werden. Also erinnert nicht nur der Look etwas an den neuen Ford Bronco. Auch er hat einen entkoppelbaren Stabi an der Vorderachse für eine bessere Verschränkung im Gelände an Bord.
Hinzukommen zeitgemäß eine Fülle an Assistenzsystemen, die bei Toyota unter der Bezeichnung T-Mate subsummiert werden. Zudem beherrscht der neue Prado eine Erkennung häufiger Unfallszenarien und unterstützt den Fahrer mit entsprechenden Brems- und Lenkeingriffen. Zum ersten Mal in einem Land Cruiser wird es mit dem neuen Modell eine elektrische Servolenkung geben. Diese soll eine sanftere und direktere Lenkung ermöglichen und ist mit einem Spurhalteassistenten kombiniert. Beliebt bei modernen Geländefahrzeugen und auch im neuen Prado verfügbar ist eine hochauflösende Kamera, welche eine Sicht auf die unmittelbare Umgebung und den Untergrund ermöglicht.
Selbstverständlich kommt auch die Neuauflage des Prados mit einer ordentlichen Anhängelast von 3.500 Kilogramm.
Der Antrieb des neuen Toyota Prado 250
Eine zentrale Frage, die die Gemüter bei jeder Neuvorstellung eines Geländewagens bewegt, ist die Frage nach dem Antrieb. In Westeuropa wird der neue Prado mit einem 2,8 Liter Turbodieselmotor auf den Markt kommen. Die 150 kW oder 204 PS überträgt der Land Cruiser mit einem Achtgang-Automatikgetriebe. Für später ist noch eine Hybridvariante angekündigt. Mit einem Hybrid – als einzige Motorenvariante – soll der Prado übrigens auch auf den Nordamerikanischen Markt kommen. Damit ist in Nordamerika seit langem wieder ein Land Cruiser über die Toyota Händler verfügbar, wovon die dortige Geländewagenszene sehr angetan ist.
Und noch etwas ist wichtig für alle Land Cruiser-Fans: es wird eine limitierte First Edition im besonderen Design mit klassisch runden Frontscheinwerfern geben.
Etwas müssen sich die Land Cruiser-Fans noch gedulden
Der neue Prado ist auf der Toyota Webseite bereits vorabkonfiguriert – und vorbestellbar. Dort findet ihr auch weitere Informationen und Ausstattungsdetails. Der Vorverkauf in Europa startet nach Angaben des Herstellers im Oktober dieses Jahres. Die ersten Fahrzeuge sollen voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2024 ausgeliefert werden.
Eine gute Nachricht für alle unter euch, die es nicht erwarten können den neuen Prado live zu sehen: Ein Vorserienmodell der First Edition soll in der Toyota Collection in Köln am 2. September sowie beim Buschtaxi Treffen vom 8.-10. September 2023 in Ohrdruf zu sehen sein.
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Und so ganz nebenbei wurde auch noch ein Facelift der – bei professionellen Anwendern wie beispielsweise Hilfsorganisationen oder auch bei Reisenden beliebten – 70er Heavy Duty-Serie vorgestellt. Die Optik ist gewöhnungsbedürftig, doch Geschmack liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Seine Wurzeln zeigt dieses Facelift jedoch ganz deutlich, Retro wird hier großgeschrieben.
Doch die Motorenauswahl lässt aufhorchen. Während die 70er Serie bekannt ist für ihre großvolumigen Motoren, wie beispielsweise den legendären jedoch leistungsschwachen 4,2 Liter Saugdiesel, den 4 Liter Sechszylinder Benziner oder den, insbesondere in Down Under beliebten, V8 Diesel mit bulligen 4,5 Liter Hubraum, kommt der Facelift – neben dem V8 – mit einem Vierzylinder Dieselmotor und Automatikgetriebe. Ob er damit auch in die Showrooms der Toyota Vertragshändler hierzulande kommt bleibt abzuwarten.
Insgesamt ist Toyota damit im Geländewagen Segment breit aufgestellt
Vom einfachen und bekannten Arbeitstier der Heavy Duty Reihe über den Prado 250 bis hin zu Flaggschiff, dem 300er Land Cruiser, hat Toyota im Geländewagen Segment für vielerlei Geschmack und Anwendungsfall etwas im Programm. Dabei sind nicht alle Modelle bzw. Varianten auf allen Märkten verfügbar, das ist klar.
Aktuell ist im Geländewagenmarkt richtig Bewegung und der neue Prado 250 erweitert das Spektrum nochmals. Das ist eine gute Entwicklung und eine spannende Zeit in diesem Fahrzeug Segment. Natürlich sind diese Geländewagen nicht mehr so martialisch wie noch in den 80er oder 90er Jahren und haben keine vielzitierte einfache Technik mehr, die an Lagerfeuern und in Foren gerne verherrlicht wird. Doch davon müssen wir uns angesichts verschiedener Entwicklungen und Bestimmungen verabschieden. Die Hersteller können keine Autos mehr wie noch vor Jahrzehnten bauen. So einfach ist das. Die neue Technik hat durchaus eine Menge Vorteile und es gibt gute Konzepte, wie beispielsweise der jetzt vorgestellte neue Prado. Und wer sich nicht mit diesen Entwicklungen anfreunden mag, der restauriert sich halt einen alten Geländewagen oder pflegt das was er hat. Für alle anderen hält der Markt eine Menge bereit. New Defender, Ineos Grenadier, neuer Bronco oder eben der neue Prado jetzt.
Mit dem neuen Prado sehen wir auf den ersten Blick einen vielversprechenden Geländewagen, was gute Geländeeigenschaften, Reisequalitäten und ein hohes Maß an Komfort und Sicherheit angeht. Der neue Prado 250 vereint Moderne und Tradition in einem Fahrzeug. Wir sind gespannt darauf die ersten Fahrzeuge live zu sehen und fahren zu können.
© Fotos: Toyota