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Larissas und Julians Defender-Ausbau Defender_Jula

Defenderproject_Jula – Vom Van zum Defender-Ausbau

Während ihres Urlaubs auf Korsika erkannten Larissa und Julian, dass das Reisen in einem großen Van nicht mehr ihren Vorstellungen entsprach. Zwar war das Vanlife durchaus reizvoll, doch sehnten sie sich danach, enge Ortschaften, kleine Gassen, rumpelige Schotterpisten und steile Bergpfade erkunden zu können. So entschieden sie sich, sich zu verkleinern und einen Defender zu kaufen. Nach einem halben Jahr intensiver Arbeit – in der sie schraubten, tüftelten, den Innenraum entkernten, den Defender ausbauten und ein Aufstelldach installierten – war es geschafft. Jetzt sind sie gemeinsam mit ihrem Hund Knut mit ihrem Defender-Ausbau für alle Eventualitäten gewappnet. Egal ob Sturm, Regen oder mitten in der Stadt – sie können überall schlafen, ob oben im Aufstelldach oder unten im Wagen.

Wie seid ihr darauf gekommen, einen Defender als Reisemobil umzubauen?

Zuvor waren wir mit einem Peugeot Boxer L3H2 bzw. einem Fiat Ducato L3H2 unterwegs. Die beiden Vans hatten wir vanlifemäßig umgebaut, komplett mit großem Bett, einer gemütlichen Sitzgruppe inklusive Tisch, einer praktischen Küchenzeile und sogar einer Dachterrasse. Das Reisen und Leben in diesen Vans war toll und überaus komfortabel. Doch während unseres Korsika-Aufenthalts im Sommer 2019, als wir in unserem Van saßen und sehnsüchtig die kleinen Gassen, Schotterpisten und Bergpfade betrachteten, wurde uns etwas klar: Wir möchten uns verkleinern und geländegängiger werden. Da ich schon in der Vergangenheit die Gelegenheit hatte, einen Defender zu fahren, und wir die Abenteuer von Phil und Caro von The Sunnyside intensiv verfolgten, war die Entscheidung, auf einen Defender umzusteigen, letztlich recht eindeutig.

Wie seid ihr beim Defender-Umbau vorgegangen?

Im November 2019 haben wir uns einen Defender mit 150.000 km auf dem Tacho gekauft. Der Wagen gehörte vorher einem Vermessungstechniker, der es zwar immer tadellos gewartet, aber gleichzeitig das gesamte Fahrzeug mit Netzwerk- und HDMI-Kabeln, unerklärlichen Elektroboxen und einem riesigen Laptop-Halter verbastelt hatte. Viel instand zu setzen gab es da nicht. Im ersten Schritt haben wir alles ausgeräumt und die vielen Kabel entfernt. Mit Rost und Undichtigkeiten hatten wir zu diesem Zeitpunkt – und bis heute – wenig zu kämpfen. Das Getriebe war bereits erneuert und der Defender hatte eine neue Zwischenwelle von Ashcroft bekommen. An Motor und Achsen mussten wir nichts Dringendes reparieren oder restaurieren.

Im Zuge einer Höherlegung mit Trekfinder-Federn und neuen Terrafirma 4-Stage Stoßdämpfern haben wir noch einiges am Fahrwerk ausgetauscht: alle Buchsen, die Gelenkköpfe sowie diverse Schrauben und Bolzen.

Wie habt ihr den Rahmen behandelt? Also Eisstrahlen, Sandstrahlen? Und welche Produkte habt ihr für die Konservierung verwendet?

Erst im Januar 2021 haben wir eine neue Ladung Fluid Film in und auf den Rahmen sowie in die Türen gespritzt. Dann haben wir den Rahmen von außen mit Perma Film versiegelt. Nächstes Jahr wiederholen wir das Prozedere wahrscheinlich.

Habt ihr was am Motor gemacht?

Bisher hatten wir nur einen gerissenen Turboschlauch in unserem Pyrenäen-Urlaub 2021. Nach zwei Tagen Zwangsstopp und einer Buschreparatur mit einem Stück Rohr, das wir in den Turboschlauch gesteckt haben und zwei Schlauchklemmen sind wir aber heil nach Hause gekommen. Jetzt haben wir vorsorglich alle Turboschläuche gegen Silkonschläuche ausgetauscht.

Könnt ihr ungefähr sagen, was die Sachen gekostet haben?

Aus gutem Grund führen wir kein Buch darüber, wie viel Geld wir schon in den Defender gesteckt haben. Denn wenn wir ehrlich sind, ist Defenderfahren ein teuer Spaß – es geht immer was kaputt und es gibt so viel nützliches Zubehör. Aber wir schätzen, dass es bis jetzt inklusive Aufstelldach circa 15.000 Euro sind.

Habt dir den Wagen selbst ausgebaut?

Ja. Wir hatten zum Glück schon durch unsere zwei Vans etwas Erfahrung mit Holz, Strom und Wasser im Camper.

Was war das Ziel des Defender-Ausbaus?

Da wir den Luxus aus dem Vanlife gewohnt waren und keine Offroader waren, sollte unser Ausbau eher ein komprimierter Wohnmobil-Ausbau werden. Wir wollten eine Heizung haben, eine gemütliche Sitzbank, einen festbauten Wassertank mit einem Warmwasserboiler und eine wohnliche Atmosphäre schaffen.

Wie seid ihr beim Innenausbau vorgegangen?

Wir wussten zum Glück schon sehr genau, was wir brauchen und wie wir reisen wollen. Zuerst sind wir auch mit einem Dachzelt gereist, sodass wir uns viele Inspirationen für den Defender-Ausbau bei Instagram und Youtube holen konnten.

Nach aber schon dem ersten Sommerurlaub musste das Dachzelt weg und ein Aufstelldach her. Das Auf- und Abbauen des Dachzeltes bei 35 Grad oder Regen hat regelmäßig für schlechte Laune bei uns gesorgt. Wir sind dann auf ein Aufstelldach von The Overlandies gewechselt, dass wir selbst eingebaut haben. Mit dem Bausatz und der Anleitung ging das auch recht fix und problemlos.

Welche Materialien habt ihr verwendet?

Der komplette Innenausbau ist Birke-Multiplex in verschiedenen Stärken und geölter Oberfläche. Die Arbeitsplatte ist aus Eiche mit einer Waldkante. Da alles geölt ist, können (und haben wir auch schon) alle Flächen abschleifen und neu ölen.

Was ist das Besondere an eurem Ausbau?

Wir können in unserem Defender drinnen sitzen, kochen und essen, da ist es egal wie draußen das Wetter ist. Es gibt fließend warmes Wasser und eine Heizung. Und wir können unten bei Sturm, Starkregen oder mitten in der Stadt vor der Partylokation schlafen oder im Sommer oben im luftigen Aufstelldach nächtigen. Aktuell ist sogar die Zweier-Rücksitzbank wieder eingebaut, sodass wir Stadttouren auch zu viert halbwegs bequem machen können.

Wie lange hat der Defender-Ausbau gedauert?

Bis wir die erste große Reise in die Westalpen nach dem Kauf gemacht haben, sind sechs Monate vergangen, in denen wir das Auto auf Vordermann gebracht und den Innenausbau gebaut haben. Aber so ein Ausbau ist nie fertig, denn es gibt immer was zu verbessern. Aktuell überlegen wir, ob wir das Aufstelldach gegen ein GFK Hochdach tauschen sollen. Wir verlieren dadurch zwar die Kiste auf dem Dach und vielleicht auch Offroadfähigkeiten, aber gewinnen deutlich an Komfort und Wintertauglichkeit. Falls da jemand Erfahrungen hat, darf er uns gerne bei Instagram schreiben 😉

Larissas und Julians Defender-Ausbau Defender_Jula

Fakten über den Defender-Umbau von Larissa und Julian:

    • Land Rover Defender Td4 2.2
    • Baujahr 2012
    • Farbe Keswick Green
    • Reifen/Felgen: BF Goodrich AT KO2 265/75 R16 auf Dotz Dakar Felgen
    • Schnorchel mit hochgelegten Achs- und Getriebeentlüftugen
    • Dieselzusatztank im rechten Kotflügel
    • Höherlegung mit Trekfinder Federn, Spacern und Terrafirma 4-Stage Stoßdämpfern (+ ca. 6cm)
    • Kompressor in der Beifahrersitzkiste
    • Doppelbatteriesystem mit einer 80Ah Lithium Batterie, einem CTEK 250se Ladegerät und einem geklebten 160W Solarmodul oben auf der Kiste.
    • Alu-Dachträger von Qualan (leicht und stabil)
    • Scheinwerfer und alles sonstigen Lampen auf LED umgerüstet (Großer Tipp! Verhindert durchgeschmorte Schalter, kaputte Birnen und man sieht endlich was im Dunklen)

Über Larissa, Julian und Knut

Wir sind Larissa und Julian. Seit 2022 fährt auch Knut mit und genießt die Cubbybox zwischen uns als Kopfkissen. Wir sind seit 2017 Camper bzw. jetzt Offroad-Camper, weil wir reisefreudig und spontan sind. Unser Ziel war es – und ist es immer noch mit dem Defender – , dass wir überall hinfahren und schlafen können. Camping mit Stuhl und Vorzelt ist nicht unser Ding. Unseren Ausbau, unsere Pannen und die Urlaube dokumentieren wir auf Instagram auf unserem Account @defenderproject_jula

Textmitarbeit und Fotobearbeitung: Sophia Vogel (Instagram: @sobirdy)