Karo und Phil von The Sunnyside brechen mit Willi, ihrem Defender, auf nach Alaska. Über den Dalton Highway geht es tagelang durch Arbeiterstädte und unwirtliche aber dennoch faszinierende Gegenden.
Westernstadt im hohen Norden
Nachdem wir unsere Fahrt auf dem Dempster Highway in Kanada erfolgreich gemeistert haben, verbringen wir einige Tage in Dawson City. Diese kleine Stadt liegt 500 Kilometer, nur über eine Schotterstraße erreichbar, nördlich von Whitehorse.
Diese Stadt ist eine Westernstadt, wie sie im Bilderbuche steht. An jeder Ecke gibt es Saloons mit Musik und Tanz, die Straßen sind nicht geteert und die Bürgersteige bestehen aus einfachen Holzbalken. Wir besuchen Can-Can-Vorstellungen, flanieren durch die Straßen und genießen die Aussicht auf den Yukon-River, der direkt entlang der Stadt fließt.
Zur amerikanischen Exklave Alaska
Nach einiger Zeit in Dawson City wird es Zeit nach Alaska aufzubrechen. Wir frischen unsere Vorräte auf und überqueren den Yukon River mit einer kleinen Fähre, um an den Anfang des Top-of-the-World Highways zu gelangen. Dieser Highway bringt uns über die Grenze nach Alaska. Wir durchqueren kleine Goldgräberdörfer, wie Chicken und erreichen schließlich die Stadt Fairbanks. Hier machen wir einen kurzen Stopp, tanken auf und machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Abenteuer. Diesmal geht es für uns auf den Dalton Highway.
Zu den größten Erdölvorkommen der USA
Dieser 666 Kilometer lange Highway führt uns und Willi entlang der Trans-Alaska-Pipeline nach Deadhorse beziehungsweise zu den Ölfeldern nach Prudhoe Bay. Schon nach kurzer Zeit taucht die Pipeline in unserem Blickfeld auf. Die Schotterpiste führt uns zu unserem ersten Stopp, dem Artic Circle. Bis hierher kommen die meisten Touristen, machen Fotos und fahren den Weg zurück nach Fairbanks.
Wir jedoch setzten unsere Reise fort. Die Straße führt uns immer weiter in die Abgeschiedenheit hinein. Außer LKWs, eine Tankstelle und ein paar Häuser befindet sich hier nichts als die atemberaubende Natur und natürlich die Pipeline.
Die erste Nacht verbringen wir in einem trockenen Flussbett, fernab der Straße. Hier fließt zu dieser Jahreszeit kaum Wasser und wir können den Abend bei einem Lagerfeuer ausklingen lassen.
Über den höchsten ganzjährig befahrbaren Pass Alaskas
Der zweite Tag beginnt mit dem Anstieg auf den höchsten Pass dieser Reise, dem Atigun Pass. Dieser ist mit 1.444 Metern einer der höchsten Pässe in Alaska. Die Straßenverhältnisse sind sehr schlecht und wir kommen nur langsam voran. Doch dann haben wir es endlich geschafft. Wir haben den Pass gemeistert und sind mittlerweile so weit nördlich, das wir die arktische Tundra erreicht haben. Hier wächst kein Baum oder Strauch und die Täler und Berge sind mit dunkelgrünem Gras überzogen.
Nichts außer Öl und einer künstlichen Stadt
Am Ende des zweiten Tages erreichen wir schließlich Deadhorse. Diese Stadt ist eine reine Arbeiterstadt, in der mehr als 2000 Arbeiter in Hochhaussiedlungen wohnen, die aus 40-Fußcontainern bestehen. Außer zwei Hotels hat die Stadt nichts weiter zu bieten.
Da hier weder Baum noch Strauch wachsen, haben wir Schwierigkeiten einen etwas geschützten Übernachtungsplatz zu finden. Wir haben Probleme einzuschlafen, da die Sonne zu dieser Jahreszeit auch nicht mehr untergeht. Am nächsten Tag bringt uns ein Bus durch die Ölfelder ans Polarmeer. Mit dem eigenen Auto ist diese Strecke leider nicht befahrbar, da sie nicht für den öffentlichen Verkehr freigegeben ist. Nicht nur einmal hören wir auf dieser Fahrt den Spruch von unserem Fahrer: „Im Sommer wird nur in Tagesschichten gearbeitet und im Winter nur in Nachtschichten.“ Nach einer kurzen Zeit erreichen wir das Polarmeer und strecken unsere Füße ins eiskalte Wasser.
Zurück aus dem Nichts
Bald danach geht es auch schon wieder zurück zum Auto und wir starten unsere Rückfahrt nach Fairbanks. Die Schotterpiste führt uns durch die Tundra und wieder über den Pass zu unserem nächsten Übernachtungsplatz. Dieser befindet sich wieder in einem Flussbett, diesmal jedoch mit toller Aussicht auf die angrenzenden Berge.
Die Reststrecke bis nach Fairbanks legen wir am nächsten Tag zurück. Nach einiger Zeit haben wir wieder Asphalt unter unseren Reifen und dann zügig Fairbanks erreicht. Wir lassen den Abend bei einer heißen Dusche und gutem Essen ausklingen und freuen uns auch diese Strecke erfolgreich gemeistert zu haben.
Hier gibt es das Erlebte noch als Video:
Mehr von Karo und Phil gibt es auf dem Youtube-Kanal der beiden.