Keine Safariparks, keine romantischen Strände und keine exotischen Wilden, die für Touristen tanzen. Diese Reise einmal durch den Kongo und hinein in den Südsudan führt drei Abenteurer mit ihrem kleinen Land Rover an ihre Grenzen. Dschungel, Schlamm, korrupte Beamte und eine Bevölkerung ohne Perspektive fordert alles von den dreien: Diplomatie, Nerven und physische Stärke. Erschwert wird das Unternehmen durch die inneren Konflikte in der Gruppe. Ob und wie sie das alles gemeistert haben, erfahrt ihr in „Im Herzen von Afrika“.
Als ich das Buch zur Hand nahm, freute ich mich auf eine spannender Reiseerzählung. Schon das Titelbild versprach einiges, ein kurzer 90er Landy auf einer provisorischen Brücke, mitten im Dschungel. Ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn die Geschichte etwas anders verlief, als ich es mir dachte.
Demokratische Republik Kongo – Mehr Wagnis als Reiseland
Die drei Briten Chloe, eine Ärztin, Mike Autor und Ex-Militär und der Fotograf Charlie traten im Süden der Demokratischen Republik Kongo an, um das Land der Länge nach zu durchqueren und den Südsudan zu erreichen. Ein schwieriges Unterfangen, denn es gibt kaum Infrastruktur dafür aber Rebellen und illegale Minen für seltene Erden und Metalle.
Die ehemalige belgische Republik ist kein typisches Urlaubsland, wie die drei schnell feststellen. Touristen werden in diesem Land als reine Geldquelle oder als Eindringlinge betrachtet, die nur auf Ausbeutung aus sind. Eine Sichtweise der von Leid geplagten und ausgebeuteten Bevölkerung, die den dreien einige Probleme bereiten.
Ihr einziges Transportmittel ist ein Land Rover, der schon bessere Jahre gesehen hat. Er wird bis auf das äußerste gefordert und bedarf einiger Reparaturen und dem Organisations- und Improvisationstalent der Briten. Aber Am Ende stellt er sich als treuer Begleiter heraus und zeigt den modernen Fahrzeugen, was Zuverlässigkeit und Robustheit bedeuten.
Von Kananga nach Kisangani
Der Großteil des Buchs handelt von der Strecke von Kananga nach Kisangani. Teilweise geht es durch das Rebellengebiet der Lord’s Resistance Army (LRA). Die Strecke führt zumeist über, aufgeweichte und von LKW tief zerfurchte Dschungelpisten, halb zerfallene Brücken, sofern es eine gibt und viele kleine Dörfer.
Aber egal wie abgeschieden sich die Briten wähnen, es tauchen immer irgendwo Menschen auf, die manchmal nur da sitzen und sie anstarren, ab und an jede Zurückhaltung verlieren oder die ihnen weiterhelfen, wenn es gerade ausweglos erscheint.
Im Verlauf der Reise nehmen alle drei eine bestimmte Rolle beim Umgang mit den Bewohnern und den Beamten der verschiedenen Behörden an. Unterschiedliche Rollen, mit denen sie versuchen, den ganz eigenen Interessen des jeweiligen Gegenübers zu begegnen. Das klappt meistens, aber nicht immer.
Auch zwischen den dreien gibt es Spannungen und Konflikte. Cloe und Mike sind ein Paar, aber die Reise ist eine harte Belastungsprobe für die beiden und den gemeinsamen Freund, der ein Hitzkopf ist.
Fazit
Ein spannendes, interessantes und kurzweiliges Buch über diesen schwierigen Weg durch ein schwieriges Land. Es fügt eine weitere Facette über die afrikanischen Kulturen und deren Dilemma zu dem Bild dieses großen Kontinents Afrika hinzu. Vor allem zeigt „Im Herzen von Afrika“, dass auch heute noch echte Abenteuer möglich sind. Die mit echten Gefahren verbunden sind und die oftmals leider auf dem Rücken der Bevölkerung zustande kommen.
Buch: Im Herzen von Afrika – Die Durchquerung des Kongo
Seiten: 220
Erschienen im Ganghaus Verlag, Auflage: 1 (01. Dezember 2017)
ISBN: 978-3946093459
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