Es ist wohl eine unumstrittene Frage: ein Reisemobil „Marke Selbstausbau“ hat viele Vorteile. Es kann individuell auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden, es ist schlichtweg viel persönlicher und natürlich preisgünstiger als ein fertiges Reisefahrzeug von einem der vielen Anbieter.
Unumstritten ist allerdings auch, dass ein solches Projekt einiges an Know-How und handwerklichen Fertigkeiten voraussetzt, denn grobe Fehler bei Planung, Materialwahl und schließlich Bau der mobilen Behausung können schnell in einem Desaster enden und die vermeintlichen Vorteile zu Nichte machen.
Zum Glück gibt es Menschen wie Michael Blömeke, der nicht nur über genügend Erfahrung verfügt, sondern diese auch gerne mit Interessierten teilt. Im Pietsch Verlag erschienen, bereichert das Buch für Selbstausbauer mit dem Titel „Bau’s Dir selbst. Expeditionsfahrzeuge, Wohnmobile und Vans selbst ausbauen“ die deutschsprachige Szene und liefert einen umfassenden Überblick zu allen relevanten Fragen.
Das 320 Seiten starke Werk ist übersichtlich strukturiert und analog zu den Phasen eines möglichen Projekts des Lesers in sieben thematische Kapitel eingeteilt. Dabei greift der Autor nicht sofort zu Hammer und Kreissäge sondern steigt mit theoretischen Überlegungen zur richtigen Fahrzeugwahl ins Thema ein und erörtert Möglichkeiten, Kategorien und ihre jeweiligen Vorzüge wie auch Nachteile. Soll es ein Kastenwagen, ein Geländewagen mit Wohnkabine oder ein LKW mit aufgesatteltem Militär-Shelter sein? Schon an dieser Stelle kann er auf umfassende persönliche Kenntnisse von verschiedensten Fahrzeugen zurückblicken: seine wohnmobile Vita reicht vom alten Toyota Land Cruiser mit Dachzelt bis zum neun Tonnen Iveco mit angefertigter GFK Kabine.
Blömeke gibt dem Leser Kriterien und Checklisten an die Hand, um dem richtigen Basisfahrzeug zumindest gedanklich schon mal näherzukommen. Gemäß des Titels liegt der Schwerpunkt des Bandes auf den Selbstausbau, trotzdem liefert er in einem Überblick Grundwissen zum Kabinenselbstbau und dem Themengebiet der Kabinenlagerung. Damit ist der theoretische Vorausblick noch nicht abgeschlossen: in den folgenden Schritten werden Praxis orientiert die richtige Planung unter Berücksichtigung verschiedenster Komponenten des Innenausbaus und der Gewichtsverteilung ins Visier genommen.
Regelrecht workshopähnlich führt der Pfälzer den Leser Step-by-step durch Planungsarten (2D/3D) und Phasen des Selbstausbaus, gibt hierbei wertvolle Tipps und nennt interessante Links zu weiter führenden Websites und Planungsprogrammen.
Jetzt ist es aber allerhöchste Zeit die Werkzeugkiste zu öffnen: ab dem vierten Kapitel geht’s handwerklich in die Vollen. Nach der Benennung der notwendigen Tools werden Möbel geschreinert, das Bad gebaut und die Arbeitsplatte für die Küche zurecht gesägt – immer mit praxisnahen Tipps. Man merkt, der Mann hat seine Erfahrungen selbst gemacht: Verbindungsarten und Fügetechniken werden genauso beschrieben wie deren richtigen Durchführung oder die Handhabung der Werkzeuge. Auffallend ist, das Blömeke bei allen Fragen Arten und Bauweisen vergleicht, deren Vor- wie Nachteile herausstellt und häufig auch seine persönliche Wahl erklärt. Dies betrifft alle Bereiche des Ausbaus: Möbel und Materialwahl, Elektro- und Wasserinstallation, Warmwasser und Standheizung wie auch die Gasinstallation.
Abschließend gibt der Autor dem zukünftigen Selbstbauer hilfreiche Kniffe zum richtigen Messen und einer optimalen Gestaltung von Schnittplänen mit auf dem Weg.
Fazit: „Baus’s Dir selbst!“ ist ein leicht verständlicher, hübsch illustrierter Ratgeber für all jene, die überlegen, ihr Fernreisemobil selbst auszubauen.
Die Fragestellungen werden praxisorientiert beleuchtet und abgewogen. Somit fällt es dem Leser leicht, den für ihn optimalen Weg zu wählen. Es bietet dem passionierten Heimwerker wertvolle Tipps und Tricks in allen Lagen der Planung, wie auch der Durchführung.
Unzählige Fotos, Diagramme und Skizzen verdeutlichen die Ausführungen und helfen dabei einen Überblick über den Umfang eines solchen Projektes zu bekommen. Und: Der Preis von 39,90€ ist besonders im Vergleich zu ähnlichen Werken am Markt wirklich fair.
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Wem das Buch für den Selbstausbau des eigenen Offroaders noch nicht reicht, sollte sich mal den neuen Dolde vorknöpfen: Fünfte Auflage der Wohnmobil-Ausbaubibel „Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren“ von Ulrich Dolde