Jana und Max haben ihren T4 Syncro Multivan „Otto“ komplett in Eigenregie und mit der Hilfe der ganzen Familie ausgebaut. Der Ausbau ist nicht nur absolut funktional – inklusive cleverem Halbgebrauchtkleiderfach – sondern auch wunderschön und gemütlich geworden. Zugegeben, durch die Ausführung in Hartholz ist er etwas schwerer geraten. Ein absolut gelungener Ausbau. Überzeugt euch selbst!
Warum habt ihr euch für den T4 Syncro entschieden?
Wir wollten ein zuverlässiges Auto mit robuster Technik, die in großen Teilen selbständig gewartet werden kann. Bei der Motorisierung war uns wichtig, dass wir einen Diesel bekommen, am besten mit Turbolader, da der Bus vollbeladen doch recht schwer ist und wir ungern ein Verkehrshindernis darstellen wollten. Der Allradantrieb war erst einmal recht nebensächlich, hat uns aber am Ende zum Kauf bewegt. Dass es ein VW-Bus wird, war uns wichtig, da wir eine sehr gute VW- Werkstatt in der Nähe haben und uns so bei größeren Problemen schnell an Spezialisten wenden können. Und natürlich irgendwo auch weil T4 halt T4 ist.
Habt dir den Wagen selbst ausgebaut?
Wir haben den Wagen komplett selbst ausgebaut. Im Haus von Janas Großeltern, in dem wir auch wohnen, gibt es eine alte Schreinerwerkstatt, sie gehörte Jans Urgroßvater. Janas Großvater hat zum Glück noch einige Tricks von seinem Vater gelernt und hat uns geholfen. So konnten wir alles eigenständig – und wenn auch manchmal mit improvisierten Lösungen – ausbauen, trotz fehlender Vorkenntnisse. Bei der Elektrik hat Max Unterstützung von seinem Vater bekommen. Generell stand uns die gesamte Familie zur Seite, selbst bei Kleinigkeiten wie den Näharbeiten.
Was war das Ziel des Ausbaus?
Unser ursprünglicher Plan war, die umklappbare Rückbank als Bett zu behalten, da der Bus als Multivan konzipiert ist. Doch mit der Zeit wurde klar, dass das einfach nicht genug Stauraum bietet – Jana hat uns da mit guter Überzeugungsarbeit in die richtige Richtung gelenkt. Momentan könnten wir zwar Bett und den Schrank daneben mit ein paar Schrauben herausnehmen, um den Bus als Transporter zu nutzen, aber das war bisher nie nötig. Unser Hauptziel war es, ihn so auszubauen, dass wir auch längere Reisen von 2 bis 3 Wochen problemlos unternehmen können.
Wie seid ihr beim Ausbau bzw. der Planung vorgegangen?
Wir haben viel gelesen und uns unter anderem Inspiration auf Instagram, Foren etc. geholt und mit anderen geschrieben. Letzten Endes haben wir mehrere Stunden einfach nur im Bus gesessen und überlegt, ausgemessen gezeichnet und alles wieder von vorne wenn eine neue Idee kam.
Beim direkten Umsetzen haben wir auch mit Pappe gearbeitet um Schablonen für die Rundungen, Ecken und Kanten im Bus passend hinzubekommen.
Welche Arten von Schränken habt ihr gebaut? Welche Materialien habt ihr verwendet?
Wir haben mit dem Ausbau während der Corona-Zeit begonnen, als Holz nur schwer zu bekommen war. Deshalb haben wir vieles verwendet, was bereits in der Werkstatt vorhanden war oder über Kleinanzeigen gefunden haben – zum Beispiel einen alten Lattenrost, den wir vollständig verbaut haben. Das bedeutete aber auch, dass wir mit dem arbeiten mussten, was da war, und dadurch ist der Ausbau insgesamt schwerer geworden, als er sein müsste. Das Hartholz des Lattenrostrahmens hält zwar super, bringt aber auch ordentlich Gewicht mit sich.
Die Verkleidung der Schränke ist 12 mm Pappelsperrholz und die Unterkonstruktionen meist Fichtenrestholz.
Was ist das Besondere an eurem Ausbau?
Unser Innenausbau ist eher schlicht gehalten und hebt sich nicht unbedingt von anderen ab – das war uns aber auch nie wichtig. Für uns zählt die Funktionalität.
So gibt es zum Beispiel ein „Angebrauchtfach“, das als Ersatz für den typischen „Kleiderstuhl“ zuhause dient. Auch ein Wäschefach konnten wir integrieren: Im ausgezogenen Zustand ist die Öffnung zwar verdeckt, aber wenn man die Matratze leicht anhebt, kann man die Wäsche einfach unten in den Schrank werfen.
Vieles ist zufällig entstanden. So passen die Gitter der Schiebefenster beispielsweise perfekt in die Unterkonstruktion des Küchenschranks unter dem Auszug der Kühlbox. Auch der Tisch zwischen Küchenschrank und Fahrersitz war ein glücklicher Zufall. Als zusätzliches Extra haben wir hinten einen dritten Sitz auf Schienen, den wir bei Bedarf ein- und ausbauen können.
Wie lange hat der Ausbau gedauert?
Das lässt sich gar nicht so genau sagen, weil sich der Ausbau über einen längeren Zeitraum hingezogen hat. Wir haben den Bus im Juni 2020 gekauft und konnten anfangs, bedingt durch das tägliche Pendeln zur Arbeit, nur samstags daran arbeiten. Einige Urlaubstage sind ebenfalls eingeflossen. Im Grunde war es ein kontinuierlicher Prozess, der sich Schritt für Schritt entwickelt hat.
Wie teuer war der Ausbau des T4 Syncro ungefähr?
Für den Innenausbau schätzen wir die Kosten auf etwa 1.500 bis 2.000 €, inklusive Elektrik und aller Kleinteile, wobei wir nicht genau sicher sind. Zum Beispiel haben wir bei den Matratzen gespart: Es ist die günstigste Ikea-Matratze, etwas Matratzenfilz und ein Stoffüberzug, den uns eine liebe Schneiderin aus dem Nachbarort für 35 € genäht hat.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Bus inklusive Höherlegung, neuer Lackierung, Dachgepäckträger und sämtlicher Instandhaltungsmaßnahmen auf rund 7.000 €.
Was steht noch auf der Todo-Liste?
Hier und da stehen noch ein paar kleine Verbesserungen an. Zum Beispiel ist die große Schublade im Küchenschrank momentan ziemlich schwergängig – aber da sie grundsätzlich funktioniert, schieben wir das Problem noch etwas vor uns her.
Auch eine Halterung für Weingläser fehlt uns noch. Da wir die Verkleidungen am Klimahimmel behalten haben, wären Regale an der Decke oder an den oberen Rändern unpraktisch. Ein paar Ideen haben wir schon, mal sehen, was sich am besten umsetzen lässt.
Die Daten zum Fahrzeug:
- Modell: T4 Multivan Syncro kurzer Radstand
- Baujahr: 1999
- Farbe: Grün (ursprünglich weiß)
- Motor: 2.5 TDi ACV
- Reifen/Felgen: 215/75 R15 BF Goodrich KO2 auf Original Stahlfelgen.
- Unterfahrschutz an Motor, Getriebe und Hinterachsdifferential
- Fahrwerk: Seikel
- Schnorchel: Mitsubishi L400
Über uns
Um uns einmal vorzustellen, möchten wir den jeweils anderen Part einmal beschreiben:
Also Jana ist einer der lebensfrohesten Menschen die ich je kennengelernt habe. Es macht einfach Spaß so einen gut gelaunten und quirligen Menschen um sich zu haben. Sie ist unheimlich kreativ und hat immer ein Auge für das schöne im Leben. Dank dieser doch recht ausgeprägten Kreativität war sie für einen Großteil der Planung des Innenausbaus zuständig gewesen bzw. sorgte sie dafür, dass es am Ende schön und wohnlich ist. Beruflich hat Jana viel mit Essen und Menschen helfen zu tun. Also muss sie wohl einen der schönsten Berufe auf diesem Planeten haben. Um genau zu sein ist sie examinierte Diätassistentin und setzte auf diese Ausbildung noch einen B. Sc. in Diätetik drauf. Es wäre untertrieben zu sagen sie geht in ihrem Beruf auf. Sie brennt für ihn. Außerdem würde sie gerne die ganze Welt entdecken und jeden Stein persönlich kennenlernen. Dabei helfen Otto und ich natürlich gerne.
Und Max heißt eigentlich Maximilian, aber das lässt sich immer so schlecht rufen. Kurz zusammengefasst: Ich denke die Eigenschaften, die ich am meisten an ihm liebe, sind seine ruhige, besonnene Energie, der Drang zum gesunden Perfektionismus – ich hab leider einen ungesunden. Und dass er im einen Moment ganz ungeniert der kleine lustige Junge, sowie im anderen Moment der erwachsenste Realist ist. Er hat er den Master of Science in Risikomanagement an der HSU in Hamburg abgeschlossen und seine jetzige Arbeit bei der Bundeswehr macht ihm trotz des vielen und weiten Hin- und Herfahrens durch ganz Deutschland echt Spaß. Durch die Vorliebe für Autos und Technik im Allgemeinen, kann er sich auch stundenlang in benötigtes Wissen einlesen. Den Traum von einem VW-Bus hat er sich mit Otto, genauso wie den des VW-Käfers, schon jetzt erfüllen können. So hat er bzw. haben wir ja auch länger daran.
Jana, Max und Otto bei Instagram.
Sucht ihr noch weitere Inspirationen zum T4 Ausbau? Hier gibt es einen Artikel über Ausbau ihres VW Bus T4 Syncro von Christine und Lukas.