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Die Liebe zum Auto
Das muss Liebe sein. Zum Auto.

Die Liebe zum Auto wirkt wie Sex und Kokain…

…lese ich als Überschrift beim zappen durchs Netz. DAS muss ich lesen. In dem Artikel steht, das Hirnforscher und Psychologen untersuchen, warum Menschen Fahrzeuge so sehr lieben.

Dabei kommt heraus das Autos regelrecht vermenschlicht werden, und Frauen und Männer sie aus unterschiedlichen Gründen lieben.

Also, ich bekenne gerne ganz offiziell: ich liebe mein Auto. Zu Kokain kann ich erfahrungsgemäß nichts beipflichten, zu Sex schon. Parallele sehe ich da nicht. Das könnte bedeuten das A) mein Sex scheiße ist oder ich B) mein Auto nicht richtig liebe.

Könnt ihr euch jetzt selbst ausdenken. Erstaunlich finde ich jedenfalls das es tatsächlich Menschen gibt, die sich mit solchen Fragen beruflich beschäftigen. Die damit sogar ihr Einkommen verdienen. Ich google „auto liebe“ und recherchiere, denn jetzt bin ich ernsthaft interessiert.

Erste Überschrift im Ergebnis: „Unausweichliche Fahrverbote, anerzogene Autoliebe und insolvente Politik“ ahh… Klimaretter. Das hatten wir ja schon in der letzten Kolumne. Und dann: „England. Der Mann der Sex mit Autos hat.“. Äh.. wtf??

Klick. Es gibt Autosex-Fetischisten?? Sehr kurios. Wie bekomme ich diese Kolumne jetzt zurück in seriöses Fahrwasser? NIE! Kuriositäten. Vielleicht rettet mich das. Kuriositäten, Offroad. Da kommt mein Bogen zurück. Am Sonntag war ich im Offroad-Park mit meinem Vater. Der fährt einen Nissan. Wir ziehen uns mit unseren Autos gerne gegenseitig auf. Ich nenne seinen Navara liebevoll „Pornoschlitten“, weil er so viel blingbling an die Karre geschraubt hat.

Und er kreuzigt mich verbal wenn bei meinem wieder mal irgendwo was leckt. Also regelmäßig. Mein Vater gehört zu den bornierten Menschen die nach dem Ausflug in den Matsch waschen lassen. Schön alles vollsauen und dann zu faul sein selbst Hand anzulegen. Oh verdammt. Das ist zu doppeldeutig.

Ich sollte mir kein zweites Glas Wein einschenken, sonst eskaliert das hier. Offroad. Am Parkausgang steht ein Cherokee. So ein schönes, älteres Model, in einer Farbe die irgendwo zwischen dem Inhalt meines Glases und Brombeersoße liegt. Als Snorkel dient ein Abflussrohr. Auf dem Bogen der Muffe klebt noch der Preis: 0,95 €. Das ist Romantik die mir gefällt und in meinem Kopf entsteht sofort eine Geschichte: Vermutlich hat der Besitzer des Autos wenig Geld, fährt gerne mit seinem Jeep durch die Sule und damit der gesund bleibt hat er sich diese Konstruktion ausgedacht.

Das ist Liebe.

© Foto: Doreen Kühr