Linda und Hanjo sind nach ihrer Tour durch Afrika nun im Mittleren Osten unterwegs. Vom Oman aus geht es über die Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi Arabien, Jordanien, Kuwait und vom Irak und in den Iran.
Nach 5 Monaten Afrika freuen wir uns auf etwas Neues. Unseren Aufenthalt hier haben wir nach dem Klima geplant und an den Jahresanfang gelegt. Um der Hitze zu entgehen, wollen wir die arabische Halbinsel auch Anfang April wieder verlassen.
Wir kommen einige Tage vor unserem Toyota Hilux in Salalah im Oman an. Zeit, den großen Kultursprung zwischen Afrika und dem weitaus wohlhabenderen mittleren Osten zu bewältigen. Plötzlich gibt es wieder Supermärkte mit ALLEM was das Herz begehrt und noch darüber hinaus. Es werden teilweise teure Autos gefahren und die Menschen gehen Arbeit nach wie es für uns gewöhnlich ist.
Ziemlich genau vierzehn Tage nach dem Verladen in Mombasa können wir den Toyota Hilux im Hafen abholen. Er ist so ziemlich das erste Fahrzeug seiner Art welches über diese Route hier ankommt. Der Hafen in Salalah ist hauptsächlich ein Umschlagshafen. Der Zoll hat wenig Erfahrung mit Gütern, die in den Oman einreisen und erst recht nicht mit einem temporären Import eines Fahrzeugs. Es dauert also alles eine Weile und braucht einiges an Erklärung, vor allem zum Carnet de Passage.
Aber dann haben wir ihn endlich und brausen los durch unser erstes Wüstenland, das Sultanat Oman.
Wir drehen eine Runde in der Wüste, in einem Teil des Empty Quaters. An der höchsten Düne der Welt (behaupten zumindest die Omanis) besuchen uns bei Sonnenuntergang Kamele und Hanjo tobt sich mit dem Toyota im Sand aus.
An einem Abend geht die Sonne in traumhaften Farben unter. Doch was ist das ganz da hinten?! Acht schwarze Flecken bewegen sich auf dem orangenen Sand auf uns zu. Sie kommen näher. Kamele! Ein paar Minuten später stehen acht große Kamele neugierig um unseren Toyota herum. Eins kratzt sich mit dem Hals an unserer Motorhaube. Erst am Tag danach sollen wir feststellen, dass es eine ordentliche Delle als Andenken hinterlassen hat.
Vorbei an Weihrauchbüschen und durch den Landesteil mit vielen Ölfeldern fahren wir Richtung Nordosten. In Ras al Had und Ras al Jinz wollen wir gern die Meeresschildkröten bei der Eiablage beobachten. Jedoch ohne Erfolg.
Wir fahren zwei Tage in die Berge zwischen Sur und Mascat. Über einen steilen Pass kommen wir wieder zum Meer. Beim Frühstück fallen uns „Steine“ im Meer auf die immer wieder auftauchen und plötzlich wieder verschwinden. Mit dem Fernglas erkennen wir, dass es Schildkröten sind, packen unsere Schnorchel Sachen und machen uns auf den Weg ins Wasser. Und tatsächlich sehen wir nach einer Weile einige Meeresschildkröten.
Mit einem Stopp in Mascat, der Hauptstadt des Oman, fahren wir wieder in die Berge in die Region um Nizwa und Bahla. Bezaubernde kleine Bergdörfer mit erstaunlich angelegten terrassenförmigen Plantagen. Die Bewässerung erfolgt über ein ausgeklügeltes Wassersystem aus Rinnen.
Wir besichtigen das Fort in Bahla, welches Unesco Weltkulturerbe ist. Die Bauweise aus Lehm und Holz fasziniert uns sehr. Ebenfalls typisch für den Oman sind Wadis. Flussbetten die teilweise ausgetrocknet sind und nur zu bestimmten Jahreszeiten Wasser führen. Einige führen jedoch ganzjährig Wasser und laden zum Baden ein. Man schwimmt in kristallklarerem Wasser, wird mit einem Fishspa verwöhnt und planscht in einem Canyon.
Auch Jebel Shams ist beeindruckend. Ein Gebirgszug welcher es locker mit dem Grand Canyon aufnehmen kann.
In Ibri machen wir zufällig noch die Bekanntschaft mit einem Rennpferdestallbesitzer. Er zeigt uns seine Pferde und führt uns etwas in den Rennpferdesport ein.
Nach dem Oman freuen wir uns auf Dubai. Willkommen in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Es ist gerade Expo und nach mittlerweile gut sechs Monaten unterwegs freuen wir uns im deutschen Pavillon zu essen und ein Bier zu trinken. Die Stadt erschlägt uns mit ihrem Luxus. Konsum ist das Wort was es allumfassend beschreibt. Glitzer, Glamour, Beleuchtung an jeder Ecke. Mit dem Auto ist es schwierig in der Stadt. Man ist als Camper nicht gern gesehen, passt in kein Parkhaus und kann die Parkgebühren über die App mit einem ausländischen Kennzeichen nicht bezahlen. Es nervt und wir ärgern uns dass wir im Vorhinein keine Unterkunft mit Parkplatz für den Toyota gebucht haben. Trotzdem verbringen wir zehn Tage in der Stadt. Besuchen die Expo, den Burj Khalifa, die Mall of the Emirates, The Fountain usw.
Nach einem kurzen Abstecher nach Abu Dhabi (welches, nachdem man Dubai gesehen hat, echt langweilig wirkt) passieren wir die Grenze nach Saudi Arabien. Erst seit Ende September 2019 kann man als westlicher Tourist das Land bereisen. Seit Juni 2018 dürfen auch Frauen hier Auto fahren. Schon allein das lässt ahnen, was auf uns zukommt.
Alkohol gibt es hier wie in allen anderen Ländern der Halbinsel natürlich auch nicht. Außerdem trägt Linda die ersten Tage brav Kopftuch, bis wir erfahren, dass das für Touristinnen nicht mehr nötig ist. In abgelegenen Dörfern im Landesinnern ist diese Regel jedoch noch nicht so angekommen. Hier ist das Tragen eines Kopftuches als Frau durchaus weiterhin ratsam. Lange Kleidung (Hose und Oberteil) ist überall selbstverständlich.
Frauen sieht man nur selten in der Öffentlichkeit und dann ausschließlich mit Ganzkörperverschleierung und in männlicher Begleitung. Restaurants (auch das große M) verfügen immer über zwei Eingänge „Single Section“ und „Family Section“. Männer, die allein unterwegs sind (was am häufigsten vorkommt) nutzen den Single-Eingang. Alle anderen, also Frauen mit Kindern, Paare usw. den Family Eingang. Auch wir müssen also immer den Eingang für Family nutzen. Von außen kann man hier nicht hineinschauen und der Restaurantraum ist durch Vorhänge oder Mauern in kleine Abteile getrennt. In diesen können Frauen zum Essen ihre Verschleierung abnehmen. Selbst der Kellner klopft und kommt erst herein, wenn aus dem Abteil ein „Ja“ ertönt.
Direkt zu Beginn unserer Zeit in Saudi Arabien lernen wir Männer mit Falken kennen. Einen ganzen Tag verbringen wir mit ihnen und werden in die Kunst der saudischen Falknerei eingeführt.
Mit Toyota Landcruisern brettern die Falkner mit bis zu 120km/h durch die Wüste und verfolgen durch das geöffnete Dachfenster den Vogel welcher eine Taube jagt. Das Training muss jeden Tag zwei Mal stattfinden. Morgens und nachmittags, also jeweils wenn die Temperaturen angenehm sind.
Circa 20 Tiere besitzen die Männer. Ursprünglich kommen sie aus diesem saudischen Dorf leben aber alle in Quatar. Nur einer von ihnen lebt und versorgt die Falken hier. Der teuerste Vogel kostet rund 30.000 Euro und kann bei einem Wettbewerbssieg einen Preis von einer Millionen Euro plus ein Auto gewinnen. Und wie die Männer das alles so erzählen wird uns schnell klar, sie würden alles für ihre Falken tun.
Das zweite Hobby der Saudis neben den Falken sind die Kamele. Kamelrennen sind ebenso beliebt wie die Falkenwettkäpfe.
Über Dammam und Hofuf fahren wir nach Riad, die Hauptstadt Saudi Arabiens. Hier müssen wir einiges in Bezug auf Visas für die nächsten Länder regeln und freuen uns Anke und Erik zu besuchen. Freunde von uns, welche bei Botschaften arbeiten und uns ihr Gästezimmer zur Verfügung stellen. Drei Tage schlafen wir mal wieder in einem richtigen Bett und sind zu Gast in einem europäisch geführten Haushalt. Es tut unendlich gut so eine kleine Oase zum Auftanken zu haben.
Nach drei Tagen ist alles erledigt und wir reisen weiter. In Ta’if sehen wir unseren ersten schönen, einheimischen Markt. Alle vorher waren ziemlich auf Tourismus getrimmt und so genießen wir es zwischen den Locals durch Teestände, vorbei an Schustern und Goldschmieden durch die schmalen Gassen zu schlendern. Auch an das Rufen des Muezzins haben wir uns längst gewöhnt.
Wir fahren an Mekka vorbei. Es ist die heiligste Stadt des Islam und darf nur von Muslimen betreten werden. Schon weit vor der Stadt weisen Schilder Nicht-Muslime auf Umgehungsstraßen.
Und so fahren wir weiter nach Jeddah. Auch hier sehen wir uns den Markt an, sind aber davon enttäuscht, dass es hier fast ausschließlich China-Billig-Ware zu kaufen gibt. Medina, die zweit heiligste Stadt des Islam, darf von jedermann betreten werden. Zu Fuß drehen wir eine Runde um die Heilige Moschee und fahren nach Yanbu ans Rote Meer. Die Altstadt hier soll schön sein. Wir finden einige hübsch hergerichtete alte Gebäude und mindestens doppelt so viele auch mit Bauzaun drumherum die gänzlich zerfallen sind.
Die Gegend um Al Ula und Tabuk sind gekennzeichnet durch Felsformationen. Wahnsinnig beeindruckend.
Am Zipfel des Golf von Aqaba, wo sich Saudi und Ägypten fast berühren, besuchen wir das Wrack eines Wasserflugzeugs. In den 60ern landete hier ein Amerikaner mit der Maschine. Er machte Urlaub. Die einheimischen Beduinen dachten jedoch es würde sich um einen Angriff handeln und begannen zu schießen. Der Herr startete die Maschine und versuchte zu fliehen; blieb jedoch an einem Riff hängen und das Flugzeug zerschellte in zwei Teile. Die Beduinen nahmen ihn gefangen und brachten ihn in die Hauptstadt wo sich herausstellte, dass er nur Tourist ist. Er flog zurück in seine Heimat, doch das Wrack liegt noch heute dort.
In eben dieser Gegend soll nun eine Megametropole errichtet werden. Neom nennt sich das Projekt. Eine Zukunftsstadt mit fliegender Passagierbeförderung und allem was man sich vorstellen kann. Die Ländereien werden jedoch seit Jahrhunderten von Beduinen bewohnt und mit ihrem Vieh bewirtschaftet. Dies ruft einen starken Konflikt zwischen der Regierung und den Einwohnern hervor, der schon Todesopfer gefordert hat. Das Betreten einzelner Teile des Gebiets sind verboten und abgeriegelt.
Hier wird der starke Kontrast zwischen Kultur und Moderne sehr deutlich sichtbar.
Für ein paar Tage fahren wir nach Jordanien. Der Grenzübergang ist teuer. Gefühlt zahlt man hier für alles. Steuer für das Auto, Straßenmaut, CO2 Steuer usw.
In diesem Land wollen wir nur „schnell“ die Highlights abklappern. Das erste auf der Liste ist Wadi Rum. Eine Wüstengegend mit Felsformationen. Wir sind erschlagen wie touristisch es hier ist. Mit Geländewagen, Kamelen, Pferden und Quats schaukeln Massen an Touristen durch den Sand. Ohne Corona muss es noch schlimmer sein. Wir sehen uns auch ein bisschen um, müssen aber feststellen, dass es nicht viel anders ist, als die Gegenden um Al Ula und Tabuk in Saudi.
Am meisten freuen wir uns auf Petra. Die versunkene Hauptstadt der Nabatäer. Wir übernachten nahe des Haupteingangs und sind um 6:30 Uhr zusammen mit fünf anderen Touristen die Ersten. Die Sonne geht auf und wir haben den riesigen Komplex für uns alleine. Es ist unvorstellbar, wie man von Hand diese Fassaden in den Stein geschlagen hat. Noch dazu in dieser Präzision. Alles ist gerade und symmetrisch. Eine der beeindruckendsten Kulissen ist das alte Kloster, zu welchem man unzählige Stufen hochsteigen muss. Ein junger Mann bietet uns zwei Esel für fünf Euro an. Linda wollte schon immer mal auf einem Esel reiten und so willigen wir ein. Erstaunlich wie geländegängig so ein Tier ist. Oben angekommen sind wir allein. Die Sonne geht gerade richtig auf. Wir staunen Bauklötze und machen ein paar tolle Fotos.
Auf dem Rückweg nach unten kommen uns die ersten Touristengruppen entgegen. Mit Bussen werden Passagiere von Kreuzfahrtschiffen zuhauf hier ausgespuckt. Wir sind froh, so früh gewesen zu sein und mit unserer Besichtigung fertig, als der große Ansturm kommt.
Weiter geht es ans tote Meer. Das Wetter ist schlecht. Man darf nicht baden. In einem Hotel können wir den Meerwasserpool für eine kleine Gebühr benutzen. Ein irres Gefühl einfach so auf dem Wasser zu liegen ohne unter zu gehen.
Auf dem Weg Jordanien wieder zu verlassen, statten wir der Hauptstadt, Amman, noch einen Besuch ab. Es gefällt uns. Zwischen Bergen muss man immer wieder hoch und runter, um in die verschiedenen Stadtteile zu gelangen. Hauswände sind aufwendig bemalt und in fast jedem Haus befindet sich im Erdgeschoss ein kleiner Laden. Gewürze, Tee, traditionelle Kleidung, Restaurants …
Eigentlich wollten wir auch noch nach Israel, aber zu unserer Reisezeit brauchte man für die Ein- und Ausreise insgesamt drei PCR-Tests und wir hörten, dass man an der Grenze DAS GANZE Auto ausräumen muss. Für die drei Tage welche wir in Jerusalem verbringen wollten, werten wir all das für einen zu großen Aufwand. Weiterhin warten bestellte Ersatzteile in Kuwait auf uns und den Einbau in den Lux.
Mehr oder weniger im Transit fahren wir mit zwei Übernachtungen die schnurgerade Strecke von der jordanischen Grenze bis nach Kuwait. Wir müssen unsere Dieselpumpe austauschen. Schon vor einigen Wochen haben wir das Teil nach Kuwait bestellt. Über Instagram lernten wir einen Kuwaiti kennen, der sich bereiterklärt hat, seine Adresse für den Verstand aus Dubai zur Verfügung zu stellen.
Omar ist auch offroad-begeistert und gilt in Kuwait als der Defender-Papst. Unsere Ankunft hat er in seinem Offroad-Freundeskreis angekündigt und so werden wir von ihm und vier seiner Freunde begrüßt. Wir schrauben. Etwas abgelenkt durch die Konversationen unterläuft uns ein kleiner Fehler und wir zerstören einen O-Ring und eine Mutter. Beides ist bei der neuen Dieselpumpe nicht dabei.
Erstmal gibt es ein riesiges Essen, dann schlafen wir in der Hofeinfahrt von Omar. Am nächsten Morgen versuchen wir die Teile zu besorgen. Ohne Erfolg, denn in Kuwait werden fast nur Benziner gefahren. Dementsprechend hat auch keiner Ersatzteile für Diesel auf Lager.
Wiederum über Instagram meldet sich ein Herr und bietet an sich zu kümmern. Er fragt in Saudi nach. Dort ist das Teil in Riad vorrätig. Wir können aber aus zweierlei Grund nicht mehr fahren. Der Lux läuft nicht und das kuwaitische Visum ist nur ein Single-Entry. Sofort bietet man uns an, die Teile abzuholen. Drei Tage müssen wir nochmal warten. Ca. sechs Euro kostet die Mutter mit dem O-Ring. Weder ein Trinkgeld noch das Geld für die Teile will der Kuwaiti annehmen. Wir sind von dieser Gastfreundschaft mehr als überwältigt.
Omar leiht uns ein Auto, fährt mit uns immer wieder zu Werkstätten, Teileläden und zeigte uns die Stadt. Die Autodichte und Art der Fahrzeuge hier ist gigantisch. Gefühlt jedes fünfte Fahrzeug ist eine Mercedes G-Klasse und unter V6 geht hier auch mal gar nichts. Ständig hört man laute Motoren und sieht Luxuskarossen von welchen man nicht zu träumen wagt. Ebenso die Villen in einigen Vierteln sind pompös und im Dunkeln mit Beleuchtung noch beeindruckender als am Tage. Parallel zu all diesen Eindrücken bekommen wir reibungslos unser Visum für den Iran.
Doch von Kuwait über den Irak in den Iran zu kommen stellt sich als äußerst schwierig heraus. 1991 hat der Irak Kuwait angegriffen. Seitdem haben beide Länder ziemlich Funkstille. Die Kuwaitis verlangen ein Visum für den Irak im Pass und eine Erlaubnis die Grenze in diese Richtung zu passieren (bekommt man, wenn man das Visum hat). Problem: Europäer und auch andere Staatsangehörige bekommen im Irak ein „Visum on arrival“. Die kuwaitischen Grenzbeamten lassen einen aber gar nicht erst bis zur irakischen Seite vor, um dieses zubekommen. Das heißt, die irakische Botschaft sagt, dass wir das Visum an der Grenze bekommen und die Kuwaitis sagen wir brauchen es vorher im Pass. Wir stecken in einer Pattsituation. Es kostet uns über eine Woche dieses Problem zu lösen.
Währenddessen campen wir mit Omar und seinen Freunden in der Wüste, besuchen Hanjos Bruder zwei Mal am Bohrturm (er arbeitet dort in Kuwait), lernen Beduinen kennen und verbringen den Abend in einem ihrer Zelte, gehen Einladungen über Instagram zum Grillen nach und haben trotz aller Widrigkeiten eine der besten Zeiten unserer Reise hier in Kuwait.
Über gefühlt tausend Kontakte unserer neuen kuwaitischen Freunde, den deutschen Botschafter und letzten Endes den irakischen Botschafter bekommen wir das irakische Visum vorzeitig in den Pass. Damit können wir das Permit bekommen und die Grenze passieren. Auf kuwaitischer Seite brauchen sie über eine Stunde um einen Fehler, welcher bei unserer Einreise von den Beamten gemacht wurde, wieder auszubügeln. Aber dann lassen sie uns durch.
Die irakische Seite ist gekennzeichnet von Chaos. Die Grenze besteht aus schäbigen Containern. Keiner ist beschriftet und in Englisch schon mal gar nicht. Wir bekommen einen Schlepper an die Seite. Linda bleibt beim Toyota Hilux, Hanjo rennt von Container zu Container. Es riecht nach Korruption vom Feinsten. Hinter den schmutzigen Türen Büros mit dicken Holzschreibtischen, dicke gepolsterte Sessel und Herren in sehr feinem Zwirn.
Wir zahlen nichts. Brauchen aber auch drei Stunden für die Papierprozedur. Dann fahren wir los. Zur Grenze zum Iran sind es nur 70 km. Quer durch Basra fahren wir ohne einen Stopp. Man ist sich über die Sicherheitslage hier nicht einig. Die IS soll momentan wieder stärker werden. Aber wo genau, wie stark und was sie planen weiß niemand. Im irakischen Kurdistan sind zur Zeit einige Reisende unterwegs. Die Region gilt als sicher und dennoch gab es Beschuss vor ein paar Tagen.
All dies und auch der Umstand, dass sich ausländische Truppen (u.a. auch Deutschland) im Land für dessen Sicherheit aufhalten sollte Grund genug sein, dass klar ist das es nicht das perfekte Reiseland ist. Zumindest nicht zur Zeit. An der Grenze des Irak in den Iran geht es zügiger. Wieder bekommen wir einen Schlepper, aber letzten Endes kümmert sich ein Mitarbeiter der Grenze, welcher Englisch spricht, persönlich um uns. Zügig sind wir hier in der Container-Stadt fertig. Auf iranischer Seite werden wir nett empfangen und ohne dass das Auto kontrolliert wird, sind wir schneller als wir schauen können drin, in der islamischen Republik Iran.