Wir sind im letzten Teil der Reise von Berit, Heppo, Sidi und natürlich dem Rundhauber Frau Scherer angekommen. In Teil 8 deutete sich ja schon die Rückreise an. Begleiten wir die vier auf den letzten Kilometern zurück nach Deutschland, verabschieden und bedanken uns, dass sie uns auf ihre Reise durch Afrika mitgenommen haben.
Der Evakuierungsfall
Mittwoch, 18.03.2020 – Die ersten Schritte zurück
Wir nehmen mit der Deutschen Botschaft Kontakt auf und tragen uns in die Krisenvorsorgeliste Elefand ein. Angeblich soll der Flughafen von Abidjan nur noch bis Sonntag geöffnet sein. Wie es danach weitergehen wird? Ungewiss.
Was uns auch noch Sorgen bereitet: „Hunde haben im Evakuierungsfall keine Priorität…“, verkünden die Deutsche Botschaft und Air France unisono. Man könne uns aber ein gutes Tierheim empfehlen.
„Auf keinen Fall lassen wir Sidi zurück!“, Heppo ist entsetzt.
Im Elephant‘s Nest gibt es unterdessen Neuzugänge, z.B. Martin aus Bayern. Er ist bekennender Optimist: „So ein Glück muss ma erst mal haben. Letzte Woche hams mir mein‘ Geldbeutel und die Kreditkarte geklaut, und jetzt seids ihr zwei da!“ Ganz selbstverständlich geht er davon aus, dass wir ihm aus der Patsche helfen werden. Aber klar, wir müssen doch alle zusammenhalten. Keine Frage!
Lichtblicke im Elephant‘s Nest: Es gibt eine Tischtennisplatte und einen Kickerkasten. Chloes Ziehsohn Patrick wird zu meinem Hauptherausforderer. Ich verbringe gerne Zeit mit dem Kleinen. Das stoppt die blöde Gedankenspirale in meinem Kopf!
Wo soll Frau Scherer stehen?
Donnerstag, 19.03.2020
Die Botschaft ruft an: „Es werden noch zwei weitere Flüge angesetzt, einer heute, der andere morgen. Sie müssen sich selbst um die Tickets kümmern. Viel Glück!“
Auf dem Weg zum Air France Büro am Flughafen statten wir dem Tierarzt noch schnell einen Besuch ab. Der Veterinär gibt uns das Gesundheitszeugnis im Austausch gegen 20 Euro. Unseren Hund möchte er nicht sehen.
Während ich Schlange stehe, bemüht sich Heppo einen sicheren Stellplatz vor dem Flughafen für unser Wohnmobil zu organisieren. Doch die Höhenbeschränkung auf dem offiziellen Parkplatz stellt ein unüberwindbares Hindernis dar. Wie schrecklich: Sollten wir jetzt Tickets ergattern, dann müssten wir unseren Hund ins Tierheim geben und Frau Scherer einfach auf der Straße stehen lassen. Eine unmögliche Situation! Daher sind wir fast erleichtert, als wir erfahren, dass beide Flugzeuge bereits komplett ausgebucht sind.
Dennoch, wir wollen für den Fall der Fälle gewappnet sein und besorgen uns bei Orca der einzigen Tierhandlung in Abidjan, eine Hunde-Transportbox in Größe L. 230 Euro sind zwar ziemlich viel Geld, aber wir sind froh, dass wir überhaupt so ein Ding auftreiben können.
Elefantennest im Lockdown
Freitag, 20.03.2020
Ab Sonntag wird sich das Elephant‘s Nest in einen freiwilligen Lockdown begeben. Heppo und ich schlagen zur Stärkung der Gruppenmoral gemeinsame Gymnastikübungen vor. Rita und Fernando, die Radfahrer aus Portugal, sind mit Begeisterung dabei. Martin, der als freier Programmierer arbeitet, setzt sich lieber vor seinen Computer. Der drahtige Engländer Jason hingegen macht uns Sorgen. Er ist schweigsam und zurückgezogen. Über eine Einladung zu einer Gemüsesuppe in unseren LKW freut er sich aber sehr.
Hoffnungsschimmer – Anruf von der deutschen Botschaft: Eventuell wird nächste Woche noch einen weiterer Flug anberaumt. Aber macht es überhaupt Sinn nach Hause zurückzukehren? Faktencheck: In Abidjan gibt es bisher nur neun bestätigte Corona-Fälle, in Deutschland sind es hingegen bereits 18.000.
Die Deutsche Botschaft gibt mir teilweise Recht: „Natürlich, Sie reisen von einem Niedrigrisikogebiet in ein Hochrisikogebiet! Allerdings ist die Gesundheitsversorgung in Westafrika sehr schlecht. Es gibt weder genug Betten noch ausreichend Beatmungsgeräte!“
Allerdings auch in Deutschland scheint die Situation nicht unter Kontrolle zu sein. Desinfektionsmittel etwa sind dort plötzlich Mangelware. Die Erklärung, die dafür geliefert wird, macht stutzig: Diese werden nur in China(!) hergestellt.
Während Europa überfordert ist, zeigt sich Afrika erstaunlich schnell im Krisenbewältigungsmodus. Von einem Tag auf den anderen tragen fast alle Menschen Masken. Vor jedem noch so kleinen Supermarkt stehen Sicherheitsleute mit Gel-Spendern. Sie achten darauf, dass sich jede Person ordnungsgemäß die Hände desinfiziert. Wir sind positiv überrascht!
Dazu noch eine Ausgangssperre
Samstag, 21.03.2020
„Ab morgen gilt in der Côte d‘Ivoire eine Ausgangssperre!“
Während unsere Gastgeberin uns über die aktuelle Lage im Land informiert, spricht sie bereits wieder eifrig dem Alkohol zu und öffnet ihre dritte Flasche Bier. „Auch für das Nest gelten neue Regeln!“, fährt Chloe fort. „Keiner kommt mehr raus, keiner mehr rein! Alle Einkäufe lassen wir uns ein Mal pro Woche über die Mauer reichen.“
Als sie unsere schockierten Gesichter sieht, erzählt sie uns eine Anekdote zur Aufheiterung: „Seit bald 30 Jahren lebe ich nun in Afrika und habe schon einiges erlebt. Zuletzt hatten wir 2011 die Regierungskrise. Es gab zahlreiche Tote. Das war schlimm. Damals wurden sogar unsere Fenster zerschossen. Aber, alles kein Problem! Ein Problem gab es erst, als das Bier ausging….!“
Alle Anwesenden grinsen, allerdings nur halb amüsiert. Diesen Ernstfall mag sich wirklich keiner vorstellen: Chloe ohne Biervorrat! Eine echte Katastrophe! Plötzlich geht es ganz schnell. Die Deutsche Botschaft meldet sich: „Morgen geht noch einmal ein Sonderflug nach Paris. Letzte Chance!“ Diese Gelegenheit wollen wir nicht ungenutzt verstreichen lassen! „Besorge Tickets für uns alle!“, schärft mir Heppo ein.
Gute Nachrichten
Sonntag, 22.3.2020
Morgens um acht stehen Martin und ich bereits vor dem Air-France-Büro, das erst gegen Mittag öffnen wird. Das sichert uns die Nummern 25 und 26 auf der Einschreibeliste. Die Mitarbeiterinnen von Air France sind gestresst. Unsere Sachbearbeiterin ist zusätzlich auch noch schlecht gelaunt. Gleichzeitig hat sie die Ruhe weg. Es dauert, bis ich das offizielle Okay für die Hundemitnahme habe, aber – Sidi darf mit. Ich bin überglücklich, als ich die 200 Euro teure Bescheinigung in Händen halte!
Aufgeregt wähle ich die Nummer meines Mannes: „Pack alles zusammen! Unser Flug geht heute um 22.30 Uhr.“
Heppo hat für Frau Scherer unterdessen auch schon einen Stellplatz organisiert. Die Gute kommt ins Kloster, genauer gesagt, in die Katholische Mission. Die ist gleich neben dem Elephant‘s Nest. Zurück in Grand Bassam werfe ich noch einen letzten Blick auf unser Fahrzeug. „Sorry, alte Lady! Ich hoffe, wir sehen uns wieder!“
Chloe hat Tränen in den Augen, als wir uns von ihr verabschieden. Statt einer Umarmung gibt es jedoch den doppelten Ellenbogen-Gruß. Ihr Ziehsohn Patrick guckt traurig: „Wann kommt ihr wieder?“
„Schon bald!“, antworte ich ihm.
„Dann mach ich dich beim Kickern fertig!“
Wir grinsen beide.
Jason, der nette Engländer, wirft mir noch drei Zigaretten zu: „Safe trip and good luck!“.
Zurück in Europa
Montag, 23.3.2020
Sechs Stunden Flug bis Paris. Ankunft um 6 Uhr morgens. Bei der Einreise in die EU misst keiner Fieber. Desinfektionsmittel? Fehlanzeige! Masken? Who cares?
Eigentlich wollten wir uns einen PKW mieten. Doch da ist nichts zu machen. Ein einziger wäre verfügbar, allein die Zusatzgebühren für die einfache Strecke liegen bei 1.800 Euro. Die eigentliche Leihgebühr ist dabei noch nicht enthalten! Welch‘ Irrsinn!
Am Gare du Nord wirkt die Stimmung angespannt: Eine ungemütliche Mischung an Leuten ist hier unterwegs: Zwielichtige Gestalten, Obdachlose und bis unter die Zähne bewaffnete Flics. Letztere sind gereizt.
Eine Polizistin tut sich mit besonderen Grobheiten hervor: „Schaut, dass ihr weiterkommt! Verpisst euch in euer Land!“. Dabei sind wir bei weitem nicht die einzigen Gestrandeten. Paris ist ein wichtiges Flughafendrehkreuz in Europa. Langsam füllt sich der Bahnhof mit Menschen aus aller Welt, die ähnlich ratlos sind wie wir. Mit Entsetzen studieren wir die Anzeigetafeln mit den Abfahrtszeiten der Fernzüge. Zug nach Brüssel: gestrichen … nach Frankfurt: gestrichen … nach München: gestrichen … nach Nürnberg: gestrichen. Rien ne va plus!
Bitterkalt ist es, um die Null Grad. Nicht weiter schlimm, wenn wir nicht gerade aus den Tropen kämen. Obwohl wir bereits unsere wärmsten Sachen anhaben, sind wir viel zu dünn gekleidet. Kein Ort zum Aufwärmen am Bahnhof. Alle Geschäfte sind geschlossen. Selbst die Toiletten wurden verbarrikadiert – aus Hygienegründen. Unsere Nerven liegen blank. Sogar Optimist Martin wirkt deprimiert.
Einige Zeit später haben wir jedoch einen neuen Plan gefasst: Mit dem Regionalzug wollen wir nach Straßburg, von dort irgendwie weiter. Meine Mutter hilft per Fernrecherche gründlich mit, versorgt uns mit allen wichtigen Infos. Nun heißt es schnell sein. Der letzte Zug nach Straßburg fährt in etwa einer Stunde vom Gare de l‘Est. Alle folgenden Verbindungen wurden bereits gestrichen. Der Fußweg zwischen den beiden Bahnhöfen dauert normalerweise etwa 20 Minuten. Mit einer Hundetransportbox Größe L im Schlepptau tun sich für uns aber diverse Hindernisse auf, wie eng stehende Betonpfosten und Absperrgeländer. Dafür ist Sidi ganz wunderbar. So einen aufmerksamen Hund hatten wir selten. Er achtet darauf, dass wir alle zusammenbleiben, folgt wie nie zuvor und fährt sogar – nach kurzem Zögern – Rolltreppe mit mir.
Die Innenstadt von Paris ist wie ausgestorben. Wir müssen an die Anfangsszene von Twelve Monkeys denken. Wir würden uns nicht wundern, wenn jetzt ein Löwe auf einem der Dächer über uns hin und her spazieren würde.
Der Zug nach Straßburg steht bereits auf seinem Gleis. Am Bahnsteig gibt es sogar einen kleinen Supermarkt, und der hat geöffnet. Die Jungs kaufen Brot und Käse, während ich mit Sidi schon mal unsere Plätze im Abteil aufsuche. Als sich der Zug in Bewegung setzt, löst sich ein Großteil unserer Anspannung.
Von Straßburg geht es weiter nach Kehl in Deutschland, wo wir von der Grenzpolizei in Empfang genommen werden. Allen anders lautenden Gerüchten zufolge, dürfen wir als deutsche Staatsbürger ohne Probleme einreisen. Über Appenweier geht es weiter bis nach Karlsruhe, wo wir uns von Martin trennen, von dort nach Nürnberg. Heppos Bruder wartet vor dem Bahnhofsgebäude auf uns. Eigentlich wollen wir zu ihm lieber Abstand halten, wo wir doch durch die halbe Welt geflogen sind. Aber er ist schneller als wir und umarmt uns herzlich.
Innendrin immer nioch Afrika
Das Wiedereinleben daheim fällt uns erstaunlich leicht. Was für ein angenehmes Klima in Deutschland herrscht. Die Luft ist frisch und kühl. Der nahende Frühling heißt uns mit Vogelgezwitscher und blühenden Bäumen willkommen.
Aber nachts sind wir immer noch in Afrika. Oft wachen wir komplett desorientiert auf. Wo sind wir? In der Côte d‘Ivoire? Nein, wir sind zu Hause, in Deutschland. Beide träumen wir vom Elephant‘s Nest, vom Packen und fluchtartigen Verlassen des Landes. Die ganze Sache hat uns wohl doch mehr zugesetzt, als wir uns eingestehen wollen… Wenn unser Fahrzeug wieder bei uns wäre, so bilde ich mir ein, könnten wir endlich einen Schlussstrich ziehen. So aber hängt ein Teil von uns fest, auf dem anderen Kontinent. Es wird Zeit Frau Scherer heimzuholen.
Frau Scherer muss Heim
Doch das ist gar nicht so einfach: Das Schiff, das die Linie Abidjan – Antwerpen – Hamburg bedient, gehört zur italienischen Reedereigruppe Grimaldi. Direkt dort zu buchen, ist leider nicht möglich, ein sogenannter Freight forwarder oder Agent muss dazwischengeschaltet werden. Nach zahlreichen, erfolglosen Kontaktaufnahmen zu verschiedenen Agenten entscheiden wir uns für eine Empfehlung von Chloe: ECU Worldwide in Abidjan.
Die Kommunikation mit dieser Firma verläuft reibungslos, zumeist auf Englisch oder Französisch. Während ich also nach und nach alle Details für die Verschiffung unseres Expeditionsmobils kläre, ist Heppo die relativ undankbare Aufgabe zugefallen, mit Chloe in telefonischen Kontakt zu treten. Unangenehm deshalb, weil die Verbindung Deutschland – Côte d‘Ivoire trotz Internet-Telefonie doch oft sehr zu wünschen übrig lässt. Erschwerend kommt Chloes starker irischer Akzent hinzu, was die Besprechung schwieriger, technischer Details alles andere als einfach macht. Chloe hat sich liebenswürdiger Weise bereit erklärt, für uns vor Ort die LKW-Übergabe an Zoll und Reederei zu koordinieren. Jason wird unseren LKW fahren.
Mitte Mai reserviere ich eine Fährpassage für Anfang Juni. Unser Carnet und Fahrzeugschein werden jedoch vor Ort in Abidjan benötigt. Den DHL-Dokumenten-Versand zu buchen, treibt mich allerdings fast in den Wahnsinn. Fast scheitert dieser daran, dass die Anschrift der Fährgesellschaft den vorgegebenen Drei-Zeilen-Rahmen des Formulars sprengt. Afrikanische Adressen sind eben ein bisschen komplizierter als wir das kennen. Sie ähneln eher einer Wegbeschreibung. Nach nur drei Stunden habe ich es tatsächlich geschafft, einen Expressversand der Art General Business zu buchen. Erst sechs Tage später werden diese aber tatsächlich bei ECU Worldwide in Abidjan ankommen.
Wie immer – Komplikationen
Doch es gibt noch mehr zu tun! Man muss, zum Beispiel, eine ausführliche Packliste aller Gegenstände in unserem LKW in mehreren Sprachen anfertigen. Vom Zoll bekommen wir grünes Licht: Keine Beanstandung! Nun kann Frau Scherer im Hafen angeliefert werden. Aber als unser Fahrzeug bereits im Verladezentrum steht, erhalten wir eine Mail unseres Agenten. Der Cargo Inspektor der Reederei würde einige unserer mitgeführten Gegenstände beanstanden, die sogenannten Dangerous Items.
Als gefährliche Güter gelten folgende:
- Waffen und MunitionDrogen und Medizin
- Verderbliche Waren, Pflanzen, Lebensmittel, Gewürze
- Entzündbare und gefährliche Substanzen, wie z.B. Sprühdosen
- Kraft- und Schmierstoffe
- Elektronische Geräte, wie Drucker, Kameras, Computer, iPads, etc.
- Fernseher, Navigationsgeräte, DVDs
- Reinigungsmittel
- und Ölkanister
Diese Nachricht lässt uns fast verzweifeln. Waffen, Munition und Drogen sind so ziemlich das Einzige, was wir nicht an Bord haben, alles andere besitzen wir aber in rauen Mengen! Chloe muss noch mal ran. Sie ist alles andere als begeistert. Das Hafengelände ist ja bereits eine Grenze und der Zutritt nach der Zollinspektion eigentlich nicht mehr gestattet. Aber wenn irgendjemand dieser Aufgabe gewachsen ist, dann unsere irische Superfrau.
Wir weisen Chloe an, zumindest oberflächlich einige Dinge zu entfernen: Essen, Hundefutter und – schweren Herzens – auch meinen geliebten Fotodrucker. Unser gesamtes Antimoskito-Spray vermachen wir Jason. Er kann es in Abidjan sicherlich besser brauchen als wir in Europa. Bei einigen Dingen müssen wir pokern. Unsere frisch befüllten Propangas-Flaschen sind so im LKW verbaut, dass diese hoffentlich niemand finden wird. Auf unsere Freundin ist jedenfalls Verlass, denn unser Truck darf ein paar Tage später auf das Containerschiff, das pünktlich am 9. Juni ablegen wird.
Scheitert es in der letzetn Sekunde?
Zeit, mit dem deutschen ECU-Agenten Kontakt aufzunehmen. Andreas Schmitz heißt der sympathische, ältere Herr. Er geht davon aus, dass Frau Scherer pünktlich am 23. Juni mit der Grande Cotonou in Hamburg ankommen werde. Dennoch sollen wir uns auf ein paar Tage Wartezeit einstellen bis die Ladung gelöscht sei. Erfreut buche ich eine einfache Zugfahrt nach Hamburg für Heppo und mich. Vor Ort sitzen wir dann auf glühenden Kohlen, während wir auf Nachrichten unseres Kontaktmannes warten.
Endlich klingelt mein Handy: „Leider habe ich eine Hiobsbotschaft für Sie!“, fällt er mit der Tür ins Haus. „Gerade habe ich erfahren, dass es einen Entladestopp auf der Grande Cotonou gab. Mehrere Besatzungsmitglieder sind an Corona erkrankt! Das ganze Schiff muss in Quarantäne! Haben Sie denn eine Versicherung?“
„Eine Versicherung wogegen?“, frage ich nach.
„Na, gegen eine Havarie-Grosse. Als Ladungseigner haften Sie immer für das Schiff mit. Wussten Sie das denn nicht?“
„Das hat uns niemand gesagt!“
„Das kann aber richtig teuer werden. Manchmal ist es sogar besser, die Ladung zur Versteigerung freizugeben. Ich versuche aber noch genaueres für Sie herauszufinden…“
Frustriert schnappe ich mir eine Packung Taschentücher und heule mir die Seele aus dem Leib. Das kann doch nicht wahr sein! Da ist Frau Scherer zum Greifen nahe und nun vielleicht doch für immer verloren…
Gerade als ich mich so richtig in unser Elend hineinsteigere, klingelt noch einmal mein Telefon: „Sie haben wirklich unverschämtes Glück!“, höre ich Andreas Schmitzs Stimme. „Ihr Auto ging als eines der wenigen noch vor dem Entladestopp von Bord. Sie können Ihr Fahrzeug also in Kürze abholen.“
Am Ende sind alle wieder zusammen – Das glückliche Ende einer langen Reise
Was sind wir froh und erleichtert. Frau Scherer, wir kommen! Unserem Wiedersehen steht nun nichts mehr im Wege. Damit können wir endlich auch unsere Reise durch Westafrika zu einem glücklichen Ende bringen…
Über die Autoren:
Berit, Heppo und Frau Scherer im Netz: www.la710.de/wordpress
Instagramer können Frau Scherer unter @roadtripfrauscherer folgen.
Im September 2018 ist ihr Buch über ihre Reisen und Erlebnisse im Delius Klasing Verlag erschienen: Roadtrip mit Frau Scherer.
© Fotos: Berit Hüttinger und Andreas Helmberger