Der Nordwesten als meist sehr einsame Region ist sicherlich das Sahnestckchen Namibias. Allgemein als Kaokoveld bekannt, ist es die Heimat des Volkes der Himba und der letzten wirklich frei lebenden Wildtiere in Namibia. Hier zählt das Landschaftserlebnis an sich. Wir nehmen euch mit auf die schönsten Offroad-Strecken Namibias.
Hier könnt ihr den ersten Teil der schönsten Offroad-Strecken in Namibia lesen.
Um die Vielzahl der interessanten Pisten zu erfassen, unterteilen wir sie in einzelne Abschnitte, ergänzt mit entsprechenden Varianten. So könnt ihr je nach Reisedauer selbst entscheiden, wie ihr die einzelnen Etappen miteinander kombiniert.
Die von uns angegebenen Kilometer sind aufgrund der möglichen Varianten lediglich Anhaltswerte, der Zeitbedarf schließt neben der reinen Fahrzeit auch eine rechtzeitige Übernachtungsplatzsuche mit gemütlichem Grillen am Lagerfeuer ein.
Grundsätzlich solltet ihr beachten, dass die meisten Routenabschnitte sehr einsam sind. Eine gewisse Offroad-Erfahrung, guter Orientierungssinn und entsprechende Vorräte an Wasser und Diesel für rund 800 Pistenkilometer müssen an Bord sein. Handynetz gibt es lediglich im Dunstkreis der größeren Ansiedlungen, bei einer Panne heißt es also, sich in Geduld zu üben, bis jemand vorbei kommt.
Das beschriebene Gebiet erstreckt sich zwischen der angolanischen Grenze am Kunene im Norden, der Skeleton Parkgrenze im Westen, der Hoanib Riverbed im Süden und der Strecke Sesfontein – Opuwo – Ruacana im Osten. Tankmöglichkeiten gibt es in Sesfontein (meistens), in Opuwo, in Okangwati (manchmal) und in Ruacana, Einkaufsmöglichkeiten lediglich in Opuwo und Ruacana. Bei der Anfahrt von Kamanjab aus dort tanken und Vorräte ergänzen. Campingplätze und Bushcampmöglichkeiten sind überall reichlich vorhanden.
So, wenn ihr denn genügend Vorräte gebunkert habt, starten wir zum großen Abenteuer in den Nordwesten Namibias!
Die schönsten Offroad-Strecken in Namibia
Strecke A: Khorawib-Schlucht – Sesfontein – Hoanib Riverbed – Tsuxub-Piste – Hoarusib Riverbed – Puros
Gesamtlänge ca. 250 km, Zeitbedarf 2-3 Tage
Ausgangspunkt ist das schön gelegene Municipal-Camp am Beginn der Khowarib-Schlucht. Auf guter Piste, der D3707, passieren wir schon bald Sesfontein mit dem alten deutschen Fort, dem damals letzten Außenposten der deutschen Schutztruppe. Etwa zehn Kilometer nach dem Ort zeigt uns ein Wegweiser nach links den Pisteneinstieg zum Elephant Song Camp.
Wir folgen den vielen Spurenbündeln durch lästigen Feinstaub, finden die tiefsandige Passage durch das Flussbett und erreichen nach circa zwanzig Kilometern schöner Fahrt durch ein weites Gebirgstal den Eingang zum eigentlichen Hoanib Riverbed 4WD-trail. Dort sind pro Person 100 NAD zu löhnen. Nach weiteren zehn Kilometern im engen Tal stehen wir plötzlich vor dem schmalen Felsdurchschlupf, den der Hoanib hier geschaffen hat. Ein kurzer Aufstieg auf die Felsenkuppe oberhalb eröffnet uns eine tolle Rundumsicht.
Variante A1: Sollte nach der Regenzeit noch zu viel Wasser im Fluss stehen, dann bietet sich die Anfahrtsvariante über die Hauptstrecke D3707 nach Puros und durch das Ganamub Riverbed an. Die Piste bis zum Ganamub quert einen niedrigen Pass und schlängelt sich durch eine schöne Hügellandschaft, in der sich immer wieder Zebras, Giraffen und Oryxantilopen zeigen.
Der namenlose Weiler links der Piste, durch den die Spuren zum Ganamub führen, erreicht ihr nach ca. fünfundzwanzig Kilometern und dort findet ihr schnell den Einstieg in den Canyon. Tiefsandig ist der Track hier, also entsprechend den Luftdruck verringern. Nach weiteren rund zwanzig Kilometern durch den gewundenen Canyon erreichen wir den schon vorhin erwähnten schmalen Felsdurchschlupf im Hoanib Riverbed.
Auf der Fahrt im Hoanib Riverbed heißt es nun, die Augen gut offen zu halten, denn hier halten sich meist viele der kleinen Wüstenelefanten auf. Aber Achtung: Elefanten haben immer Vorfahrt! Also gebührend Abstand halten! Nach circa fünfunddreißig kurzweiligen Kilometern, die nach jeder Flussbiegung für neue Eindrücke sorgen, verlassen wir das grüne Band des Hoarusib und stehen auf der steinigen Fläche oberhalb der Amspoort Gorge. Unsere Piste schwenkt nun im rechten Winkel nach Norden ab ins Tsuxub Tal.
Variante A2: In Richtung Westen entdecken wir einzelne Spurenbündel hinein zwischen die Felsinseln, die aus der unendlich scheinenden Sandfläche ragen. Nur Mut, der Sand ist sehr hart und gut befahrbar, die einzelnen Spuren führen letztlich immer wieder zurück zur Hauptpiste im Tsuxub Tal. Tolle Übernachtungsplätze bieten sich hier draußen an, und die leichte Fahrt um die Dünen herum ist ein ganz besonderer Genuss.
Die Fahrt durch das Tsuxib Tal ist auf breiter Piste unspektakulär, erst kurz vor den das Hoarusib Tal eingrenzenden Bergen wird es wieder abwechslungsreicher. Nach rund achtzig Kilometern stehen wir vor dem Einstieg zum Puros Canyon.
Die Fahrt durch den Canyon nach Osten in Richtung Puros ist sehr grün und steht im breiten Kontrast zur öden Fahrt durch das Tsuxub Tal. Immer wieder bremsen uns niedrige Wasserdurchfahrten etwas, doch außerhalb der Regenzeit sind sie harmlos. Zwanzig Kilometer später kündigen erste Hütten den verstreut liegenden Weiler Puros an.
Variante A3: Waährend und in den Wochen nach der Regenzeit ist der Puros Canyon entlang des Hoarusib unbefahrbar! Dann gilt es, an einer unscheinbaren Weggabelung rund zehn Kilometer vor dem eigentlichen Canyon schon in Richtung Osten abzudrehen und der steinigen Piste am südlichen Rand der Berge nach Puros zu fahren.
Strecke B: Puros – Hoarusib Riverbed 4WD-trail – Jan Joubert Pass – Khumib Riverbed 4WD-trail – Orupembe
Gesamtlänge ca. 90 km, Zeitbedarf 1-2 Tage
Die Strecke beginnt in Puros hinter dem nördlichsten Camp. Hier sollte man bereits den Spuren im Flussbett folgen, denn die eigentliche Piste, die hier noch westlich des Flussbettes oberhalb der Abbruchkante gut sichtbar ist, endet wenig später an dieser Kante und es ist nicht mehr möglich, dann ins eigentliche Flussbett hinunter zu kommen.
Je nach Wasserstand ist diese Strecke nun direkt im Flussbett oder auf dem östlichen Ufer zu bewältigen. Im Flussbett wartet mehrheitlich sandiger Untergrund auf euch, zuätzlich müsst ihr immer wieder großsteinige Passagen oder Wasserdurchfahrten bewältigen. Die Uferpiste ist hart und steinig und windet sich über Hügel und durch oftmals dichtes Buschwerk. Die Chance, die Wüstenelefanten, Giraffen, Bergzebras und Springböcke zu sichten, sind bei einer Fahrt im Flussbett etwas besser.
Nach rund fünfundzwanzig Kilometern verlassen wir das grüne Band des Hoarusib und erklimmen leicht den Jan Joubert Pass. Ein toller Ausblick zurück breitet das gesamte Tal des Hoarusib unter uns aus. Die Fahrt über das wellige Hochplateau entlang dem Mount Himba Sphinx ist steinig, aber ihr könnt viele wilde Tiere dabei entdecken. Nach dem letzten Aufschwung fällt die Piste über breite Geröllhänge sanft ab und erreicht nach ca. fünfzehn Kilometer Passfahrt den Talgrund des Khumib.
Erste Himbahütten zeugen von halbnomadischem Leben hier in dieser gottverlassenen Gegend, und flankiert von spröden Tafelbergen und sanften Hügeln folgen wir nun der immer gut ersichtlichen Piste. Nach etwa vierzig Kilometern tauchen dann die Behausungen der Streusiedlung Orupembe vor uns auf.
Strecke C: Opuwo – Kaoko Otavi – Otjiu – Hoarusib-Tal – Okandjombo – Sanitatis – Orupembe (D3707)
Gesamtlaänge ca. 185 km, Zeitbedarf 1-2 Tage
Wir verlassen Opuwo mit aufgefüllten Vorräten und genügend Wasser und Diesel an Bord in Richtung Süden. Auf sehr guter Piste passiert ihr überraschend weitläufige, landwirtschaftlich genutzte Flächen, hinter denen sich saubere Dörfer verbergen. Den Abzweiger nach Sesfontein missachtet ihr, dann erreicht ihr rasch die große Ansiedlung Kaoko Otavi. Nun wird die Piste schmaler und holpriger, sie windet sich zwischen Mopanebäumen hindurch und quert staubige Ebenen.
Immer wieder könnt ihr kleine Streusiedlungen entdecken. Riesige Ziegenherden durchstreifen das trockene Land, Rinder wirbeln den feinen Staub auf. Kurz nach der Krankenstation von Otjiu künden schlanke Palmen das breite Flussbett des Hoarusib an. Hier finden wir auch jede Menge nette Übernachtungsmöglichkeiten im Schutz der Bäume.
Eine steile und sandige Rampe führt hinunter in die Furt, die nach Regenfällen schnell unpassierbar wird. Also holt besser vorher in Opuwo Informationen über die Strecke ein, sofern die Regenzeit noch nicht lange vorüber ist. Immer wieder queren wir nun das tiefsandige Flussbett, bis die Berge näher an uns heranrücken und die Piste langsam hochzieht ins Gebirge.
Variante Hoarusib Riverbed 4WD trail: Bei der letzten Furt über den Hoarusib haben wir die Möglichkeit, durch das schmale Felsental der Hoarusib bis hinüber an die südlichen Ausläufer des Jan Joubert Passes zu fahren. Diese Strecke ist sehr einsam und anspruchsvoll, vor allem nach Regenfällen! Nach rund siebzig, oft trickreichen, Kilometern treffen wir auf die oben beschriebene Strecke B.
Wir folgen unserer steinigen und immer wieder schlechter werdenden Piste hinein in die Berge. Steiles Auf und Ab auf oft ausgewaschenen Rampen fordert unsere Konzentration, es wird jedoch nie wirklich schwierig. Auch nach dem Weiler Okandjombo ändert sich das Bild nicht und wir erreichen die Weggabelung nach Ojihaa, die wir rechts liegen lassen. Kurz darauf stürzt sich die vom Wasser böse ausgespülte Piste beängstigend steil in die Tiefe. Grobe Brocken und breite Rinnen müssen mit Gefühl und Gespür für die richtige Passage genommen werden. Unten angekommen, entspannen wir uns wieder und rumpeln nun auf guter Piste über einen letzten Pass und hinaus nach Orupembe.
Strecke D: Opuwo – Okangwati – Epupa-Fälle – D3700 entlang dem Kunene – Swartbooisdrif – Ruacana
Gesamtlänge ca. 350 km, Zeitbedarf 2-3 Tage
Die 180 Kilometer lange Piste von Opuwo über Okangwati hoch zu den Epupa Fällen ist in einem perfekten Zustand, so dass wir die mehrheitlich belanglose Landschaft zügig hinter uns lassen und rasch in das Tal mit den Wasserfällen eintauchen. Je nach Wasserstand schwankt die Attraktivität der großflächigen Fälle zwischen traumhaft und trist. Der Tourismus hat die Szenerie inzwischen fest im Griff, sechs Campingplätze und drei Lodges buhlen um den Reisenden, auf dem Sunset-Hill muss man sogar „Eintritt“ bezahlen. Lohnt sich aber trotzdem.
Erst seit kurzem ist der Kunene 4WD trail zwischen Epupa und Swartbooisdrif ausgebaut und damit ganzjährig unkompliziert befahrbar. Nicht zu übersehen ist die brutal durch die Berge geschlagene Trasse, eine unschöne Wunde, die nur langsam wieder zuwachsen wird. Doch für uns bedeutet es, entlang dem Kunene fahren zu können und diese einst abgelegene Ecke zu entdecken. Die Piste folgt immer dem Flusslauf und hinter jeder Kurve öffnet sich ein neuer Blick weit hinein nach Angola oder hinüber in die Steilrandberge.
Einzelne Gehöfte der hier lebenden Himbas tauchen am Straßenrand auf, ein kurzer Stopp, um deren Lebensgewohnheiten kennen zu lernen, ist eine gute Möglichkeit zur Pause. Und immer wieder locken uns tolle Übernachtungsplätze direkt am Wasser, unter weit ausladenden Bäumen oder schlanken Palmen. Doch Vorsicht, Baden ist ein „No-Go“, Krokodile sind blitzschnell!
In Swartbooisdrif, der alten Voortrekkerfurt über den Kunene, stoßen wir auf die von Süden kommende Straße aus Opuwo, die wir allerdings rechts liegen lassen. Es sei denn, ihr interessiert euch für das einige hundert Meter weiter aufgestellte Voortrekker-Monument mit seinen historischen Inschriften und Gräbern.
Wir folgen weiter der Uferpiste, die sich nun schon viel schöner ins Landschaftsbild eingliedert, da sie schon lange existiert. Immer wieder ännt ihr durch die dichte Vegetation kurze Blicke auf den Fluss erhaschen. So fahren wir entspannt gen Osten, bis wir die Grenzstation zu Angola und den Zugang zu den Ruacana Falls erreichen. Die verbliebenen zwanzig Kilometer nach Ruacana spulen wir dann auf Teer herunter.
Strecke E: Okangwati – Okauwa – Otjitanda – Otjihende – Van Zyl’s Pass – Marienflusstal – Kunene
Gesamtlänge ca. 150 km, Zeitbedarf 2 -3 Tage
Achtung! Diese Strecke ist die bei Weitem anspruchsvollste im gesamten Kaokoland! Bis Otjitanda sehr einsam, zwei Fahrzeuge sind empfehlenswert.
Unsere Piste beginnt gleich hinter der neuen Polizeistation in Okangwati, schlängelt sich durch kleine Felder und quert bald darauf den Ombuku durch eine meist nasse Furt. Bis zur Himbasiedlung von Okauwa fahren wir auf zwar sehr schmaler und dicht bewachsener Piste in Richtung Westen, aber sie ist meist gut zu bewältigen. Ein paar Kilometer hinter Okauwa mit seinem markanten Wassertonnen müssen wir aufpassen, die Piste teilt sich hier. Wir nehmen die nach rechts führende der beiden Pisten und nach wenigen Minuten blitzt die blaue Wasserfläche eines kleinen Damms durch den dichten Mopanewald – wenn er denn noch Wasser hat. Die großen Bäume im Flussbett bieten sich übrigens als Übernachtungsplatz förmlich an.
Ab jetzt wird es übel. Wir müssen eine niedrige Bergkette in mehreren Wellen überqueren und es quälen uns nun extrem steile und ausgewaschene Passagen. Regelrechte Felsstufen verlangen zentimetergenaues Rangieren, um das Aufsitzen des Fahrzeugs zu verhindern. Mehr als Schritttempo geht hier nicht. Deshalb benötigen wir für die wenigen Kilometer hinunter in die sandige Ebene von Otjitanda einige Stunden.
Ein einfacher Wegweiser informiert uns, dass es nun nur noch vierzehn Kilometer bis zum Van Zyls Pass sind. Die stacheligen Zweige malträtieren den Lack und wir nähern uns so langsam dem berüchtigten Wegstück hinunter ins Marienflusstal. Erste Steilstufen fordern unser fahrerisches Können, und wir erhaschen einen ersten Blick hinunter in die weite Ebene. Doch die Schlüsselstelle liegt noch vor uns. Auf der letzten Abfahrt stehen wir plötzlich vor einem schrägen Felsabbruch und wir glauben es nicht, dass hier unsere Piste verlaufen soll! Doch sie tut es. Wir legen Steine auf den Weg und halten die Luft an, die Hände verkrampfen sich leicht um das Steuer und der Beifahrer weist vorsichtig den Weg.
Geschafft! Unten im Marienflusstal wartet eine einfach zu befahrene Sandpiste auf uns, der wir nun auf rund sechzig Kilometern nach Norden folgen. Immer wieder entdecken wir die mysteriösen Feenkreise im hohen Gras. Bis heute gibt es keine verlässliche Erklärung für dieses Naturphänomen. Springböcke und Zebras bevölkern die je nach Jahreszeit satten Grasflächen oder staubtrockenen Ebenen. Am Kunene angekommen, lockt das Syncro-Camp zur Entspannung oder man sucht sich ein paar Kilometer weiter direkt am Fluss ein Bushcamp.
Strecke F: Puros – D3707 – Orupembe – Onjuva – Red Drum – Hartmannstal oder Marienflusstal
Gesamtlänge jeweils ca. 230 km, Zeitbedarf 2 Tage
Dies ist die Hauptstrecke hoch in den äußersten Norden und daher regelmäßig befahren. Wir queren das sandige Flussbett des Hoarusib und fahren auf der meist mit starkem Wellblech strukturierten D3707 nach Nordwesten. Das Panorama ist grandios, linker Hand die Berge des Puros Canyons, rechterhand öde Tafelberge hinter steinigen Plateaus.
Variante F1: nach rund fünfundvierzig Kilometern erreichen wir das Khumib Riverbed. Hier zweigt nach Südwesten eine schmale Piste ab. Achtung: nicht befahrbar in der Regenzeit! Sie schlängelt sich immer im Flussbett entlang, bis nach circa acht Kilometern rechter Hand eine Piste das Flussbett verlässt und direkt nach Nordwesten führt.
Hier beginnt eine der schönsten Strecken Namibias! Auf rund fünfundzwanzig Kilometern fahren wir durch pittoreske Granitlandschaften, entdecken herrlich gelegene Bushcampmöglichkeiten und genießen nach dem Erklimmen des einen oder anderen Hügels die fantastische Rundumsicht bis fast an die Atlantikküste hinunter mit ihren weißen Nebelschwaden.
Zurück auf der D3707 hoppeln wir weiter über das nervige Wellblech, bis wir die Streusiedlung Orupembe erreichen, diese allerdings links liegen lassen. Über eine steinige Ebene fahren wir hinein in die sandige Otjiha Plain, die nach der Regensaison herrlich grün schimmert und unzählige Wildtiere anlockt. Kurz hinter Onjuva bietet das Marble Camp einen schattigen Übernachtungsplatz.
Jetzt wird es noch einmal spannend. Die folgenden fünfundzwanzig Kilometer führen durch ein sehr steiniges Bergland. Auf halber Strecke müssen wir sehr steil über scharfkantige Felsen einen Rücken erklimmen und auf der anderen Seite bald darauf über loses Geröll wieder steil hinunter. Hier öffnet sich allmählich die Ebene, und die Hartmannberge kommen in Sicht.
An der Red Drum, einer rot angemalten Tonne, müssen wir uns entscheiden: Rechts kommen wir ins unter der Strecke E beschriebene Marienflusstal, die linke Möglichkeit führt ins Hartmannstal. Hierzu bieten sich nach einigen Kilometern wiederum zwei Möglichkeiten an: an der Blue Drum oder an der Oranje Drum nach Norden schwenken und für die Rückfahrt die jeweilig andere Piste wählen.
Nach rund siebzig Kilometern erreichen wir die Hartmans Junction. Von hier aus bringen uns sandige Pisten zu den Monsterdünen, für die das Hartmannstal bekannt ist. Riesige Dünen versperren uns die Weiterfahrt hinunter zum Kunene und es finden sich tolle Übernachtungsplätze im Sandmeer. Wir hoffen, dass euch unser Ausflug über die scönsten Offroad-Strecken in Namibia gefallen hat.
Reiseinformationen Namibia
Reisezeit
Für uns ist die schönste Zeit von etwa Mitte April bis Mitte Juni. Dann blüht es überall im Land, die Regenzeit ist rum und die Luft klar. Auch die Temperaturen sind sehr gut verträglich, nur nachts kann es schon ganz schön kühl werden.
Sicherheit
In den letzten Jahren hat die Kriminalität speziell in den Städten, allen voran Windhoek, beträchtlich zugenommen. Autoaufbrüche, Raubüberfälle beim nächtlichen Spaziergang oder auf einsamen Rastplätzen oder auch der Versuch einer vorgetäuschten Panne bringen Urlauber immer öfter um ihre Wertsachen.
Deshalb ist eine erhöhte Wachsamkeit notwendig, und Warnungen Einheimischer sollten unbedingt beachtet werden. Uns ist in all den Jahren lediglich eine Werkzeugtasche während eines Reifenwechsels geklaut worden, obwohl sie nur zwei Meter neben uns lag.
Verhaltensregeln
Autotüren und Fenster in Städten immer geschlossen halten! Beim Einkaufen einen der offiziellen „Carwatcher“ engagieren, sie bekommen für diesen Dienst zwei oder drei Namibian Dollar. Nachts nie alleine herumlaufen, immer selbst fahren. Taxi nie alleine benutzen! Bei einem scheinbaren Pannenfahrzeug mit Schwarzen nie anhalten, es kommen genügend andere vorbei. Auch bei scheinbar Verletzten. Hat nichts mit Rassismus zu tun! Bei einer eigenen Panne das Fahrzeug abschließen und nur Hilfe von Weißen entgegen nehmen. Ist einfach so hier.
Bush-Camping
Da die mangelnde Sicherheit oft ein nicht zu unterschätzender Faktor ist, raten wir von freiem Campen im Umkreis von Orten und entlang der Hauptstrecken dringend ab.
Die Campingplatzdichte sowie die Möglichkeit auf Farmen einen sicheren Platz für die Nacht zu bekommen, ist so groß, dass es nicht notwendig ist, hier ein unkalkulierbares Risiko einzugehen. Trotzdem gibt es vor allem im Nordwesten Namibias die schönsten Bushcamp-Möglichkeiten im südlichen Afrika.
Grundsätzlich gilt dabei, nie direkt in einem Flussbett zu campieren, denn ein entferntes Gewitter kann unbemerkt Stunden später eine Flutwelle anrauschen lassen, die alles unter sich begräbt. Und das obligatorische Lagerfeuer bedarf einer peniblen Betreuung, da sehr leicht massive Flächenbrände durch Windstöße entstehen können.
Navigation und Permits
Für die Navigation empfehlen wir die Straßenkarte Namibia von Tracks4Africa, gibt es z.B. bei Bushwackers Campingworld in Windhoek.
Für die Namib Naukluft National Park Area benötigt man ein Permit, das schnell und unbürokratisch in den Büros der NWR zu holen ist. Kosten pro Tag mit Übernachtung für zwei Personen und Auto nur 170 Namibian Dollar. Je ein Büro gibt es in Windhoek, in Swakopmund und in Sesriem/Sossusvlei.
Über die Autoren: Tommy und Conny sind in ihrem LKW auf Weltreise und schreiben über ihre Erlebnisse mantoco.com. Bereits zwei Jahre in Folge war ihr Blog bei uns unter den Top-20 der besten Offroad-Blogs.
Den ersten Teil der schönsten Offroad-Strecken in Namibia lesen.
Fotos: © Constanze Kühnel, Mantoco.com