Da ist sie nun, die neue Winde. Blitzblank prangt sie am Fahrzeug. Und nun? Reicht die Winde zum Bergen bereits aus oder benötige ich noch weiteres Material? Und wenn ja, welches? Was muss ich bei beachten, wenn es um Bergen mit Seilwinden geht? In zwei Teilen erklären wir mit Hilfe der Bergesets von Grube, für Fahrzeuge mit und ohne Winde, welche Bergematerialien du brauchst und wie du sie verwendest. Auch das Thema Sicherheit spielt dabei eine große Rolle.
Wenn es um das Bergen mit Seilwinden geht, fallen häufig die Begriffe Baumgurt bzw. Rundschlinge, Schäkel und Umlenkrolle. Aber was ist das und wofür benötigt der Geländewagenfahrer das alles? Und ganz wichtig an dieser Stelle ist auch die Frage, wie muss dieses Material dimensioniert sein, damit der Einsatz ohne Schäden oder Verletzungen verläuft? Du hast gar keine Winde? Dann lies hier, wie Bergen im Gelände ohne Winde funktioniert.
Wir haben unsere Köpfe mit dem Spezialisten für Forst- und Offroad-Bergeausrüstung Grube zusammengesteckt und gemeinsam Bergesets entworfen. Die Sets enthalten die Zusatzausrüstung, die du für das Bergen mit und ohne Winde benötigst. Mit der langjähriger Erfahrung aus dem Forstbereich hat Grube mit uns das Material mit dem Fokus auf Sicherheit und Langlebigkeit zusammengestellt.
Die Bergematerialien haben sich bereits im harten Einsatz der Forstwirtschaft bewährt und jetzt können Offroader davon profitieren. Die Bergemittel entsprechen den gesetzlichen Sicherheitsanforderungen, die im Forstbereich gelten. Für den Offroad-Bereich gibt es solche Anforderungen noch nicht.
Auch wir haben das Material nicht geschont. Im Test hatten wir für die Bergung mit Winden das Bergeset Winch Light für bis zu 3 Tonnen. Es flog in den Sand und in den Schlamm. Wir haben unsere Fahrzeuge mit bis zu 2,5 Tonnen daran gehangen. Sie mussten aus einem Schlammloch geborgen, einen Hügel hinauf und aus einem verworfenen Sandloch heraus gezogen werden.
Im ersten Teil erklären wir, wie du dieses Bergematerial mit deiner Winde beim Ziehen und Bergen einsetzen kannst.
Sicherheit hat Priorität – Wichtige Angaben auf dem Bergematerial
Auf ordentlichem Material zum Ziehen oder Heben sind immer die Angaben zur Belastbarkeit angegeben. Wenn ein Aufdruck nicht möglich ist, finden sich die Angaben in der Beschreibung.
Bruchlast
Die Bruchlast gibt an, wann das Bergemittel bricht oder reißt. Wird das Mittel bis nah an die Bruchlast beansprucht, sind keine Reserven für eventuelle Spitzenlasten mehr vorhanden. Die Bruchlast sollte daher beim Einsatz nie erreicht werden und es sollte immer eine ausreichende Sicherheitsreserve verbleiben. Sehr wichtig zu wissen ist, dass sich die Bruchlast bei unsachgemäßer Verwendung reduzieren kann (Siehe Sicherheitsfaktor und WLL). Wieviel kann nicht vorherhgesagt werden. Das birgt ein großes Risiko.
Sicherheitsfaktor
Jedes Bergematerial ist mit einem Sicherheitsfaktor (SF) versehen, der von der Bruchlast aus heruntergerechnet das Working Load Limit (WLL) ergibt. Dieser Faktor wird je nach Anwendungsgebiet gesetzlich gefordert. Bei Material zum Bewegen „bodengestützter Lasten“ beträgt er üblicherweise 2:1. Bei schwebenden noch mehr. Er ist nicht auf allen Bergmitteln angegeben.
Working Load Limit
Diese Angabe, oft mit WLL abgekürzt, gibt die maximale Arbeitslast an, für die das Bergematerial geeignet ist. Der Wert ist immer um den Sicherheitsfaktor (SF) kleiner als die Bruchlast. Es ist die wichtigste Angabe. Ein gutes Bergemittel hat immer die WLL angegeben, die Bruchlast nicht.
Dieser Wert stellt die obere Grenze für den normalen Gebrauch dar. Wird das Mittel nicht irgendwie beschädigt, gibt das WLL die Last an, die dauerhaft und immer wieder angelegt werden kann. Wird das Mittel höher als die WLL belastet, reduziert sich die Bruchlast in unbekannter Größe. Bei der Dimensionierung ist die WLL daher als das entscheidende Maß anzusehen, keinesfalls die Bruchlast.
Es können auch mehrere WLL-Angaben vorhanden sein, wenn beispielsweise das Mittel, wie bei einer Rundschlinge, auf verschiedene Arten angewendet werden kann.
Die Winde
Die Winde selbst ist nicht das Thema dieses Artikels. Über sie haben wir schon in unserem Seilwinden-FAQ und im Artikel Mach Deine Seilwinde fit geschrieben.
Aber sie ist der Ausgangspunkt. Eine richtig dimensionierte Winde hat genug Zugkraft, um das eigene Fahrzeug und ähnlich schwere andere Fahrzeuge sicher zu ziehen. Sie ist aber nicht zu stark, so dass Teile am eigenen Fahrzeug oder Bergematerial Schäden erleiden könnten.
Natürlich kannst du versuchen, mit einer Winde mit einer Zugkraft von 12 Tonnen einen 7,5 Tonnen schweren LKW zu bergen. Aber würden das auch alle eingesetzten Bergemittel und die Befestigungspunkte an deinem Fahrzeug aushalten? Hier solltest du also das richtige Verhältnis zu dem zu ziehenden Gewicht beachten. Ansonsten kann es zu Schäden und schweren Unfällen kommen. Außerdem musst du die Last, die an Deinem Fahrzeug hängt irgendwo abstützen, vornehmlich am Boden (daher der Begriff „bodengestützte Lasten“). Sonst begt sich einzig das ziehende, nicht aber das feststeckende Auto. Diese Dinge begrenzen die Last, die Du mit deinem Auto ziehen kannst, egal wie stark die Winde ist.
Zugkraft der Winde
Die angegebene Zugkraft der Winde ist nicht in jeder Situation die tatsächliche Zugkraft. Zunächst ist das nur die Zugkraft, welche die Winde im besten Fall entwickeln kann.
Welche Kräfte wirklich zum Einsatz kommen, hängt von dem Widerstand ab, der überwunden werden muss. Ein Fahrzeug über leicht abschüssigen Asphalt zu ziehen, erfordert viel weniger Kraft als eins zu ziehen, das auf gerader Strecke mit den Achsen im Schlamm steckt und sich festgesaugt hat.
Weitere Faktoren, die die Zugkraft der Winde beeinflussen, sind zum einen der Strom, der die Winde erreichen kann. Das hängt von der Leistung des Generators, der Kapazität der Batterie und des Kabelquerschnitts der Stromversorgung ab.
Zum anderen ist die Zugkraft der Winde, abhängig von der Anzahl der Seillagen auf der Trommel. Je mehr Lagen aufgewickelt sind, je größer ist der Hebel, den der Windenmotor betätigen muss. Mit anderen Worten, je mehr Lagen, je weniger Zugkraft ist maximal möglich.
Als Beispiel kannst du hier die Zugkräfte einer Warn Zeon 12 Winde mit 5,4 Tonnen Zugkraft, je nach Anzahl der Lagen, sehen:
Last in kg | Geschwindigkeit in m/min | Strombedarf in Ampere | max. Zugkraft bei Anzahl Lage in Lage/kg |
---|---|---|---|
0 | 8,6 | 66 | 1 / 5.440 |
910 | 4,3 | 141 | 2 / 4.488 |
1.810 | 2,8 | 209 | 3 / 3.682 |
2.720 | 2,4 | 272 | 4 / 3.322 |
Das WLL des verwendeten Bergematerials und die Anschlagspunke sollten anhand der maximalen Windenzugkraft mit einem Sicherheitsfaktor von mindestens zwei dimensioniert werden. Die Grube-Bergesets sind daher in drei abgestuften Zuggewichtklassen verfügbar, die sich auf die angegebene Windenzugkraft beziehen: 3, 6 und 8 Tonnen. Die Sets heissen entsprechend Winch Light, Winch Profi und Winch Heavy Duty.
Die Dimensionierung der Bergesets von Grube ist auf Sicherheit ausgelegt. Daher können alle Bestandteile der Sets mit Winden bis zu der jeweiligen Zugkraft sicher verwendet werden, solange das Material wie in der Anleitung beschrieben eingesetzt wird.
Der Inhalt des Bergesets
Was haben wir für euch in die Bergesets gepackt und wozu wird das Material eingesetzt? Im folgenden Abschnitt gehen wir auf jedes Teil ein.
Rundschlinge
Die Rundschlinge dient als Anschlagspunkt für die Winde oder die Umlenkrolle, wenn kein Haken oder ähnliches zur Verfügung steht. Dann kannst Du die Rundschlinge um einen Baum oder um Vergleichbares legen. Das verhindert Schäden am Baum und schont auch das Windenseil.
Du kannst sie auch zur Verlängerung oder zum Bilden eines Zugdreiecks einsetzen. Dabei musst Du die maximalen WLL-Angaben auf dem angenähten Etikett beachten, die sich je nach Verwendung ändern.
Wenn möglich solltest du am gezogenen Fahrzeug Rundschlingen oder Gurte verwenden, um die eingeleitete Kraft gleichmäßig zu verteilen und den Stress im Fahrzeugrahmen zu verringern. Dazu benötigt Dein Wagen zwei Anschlagpunkte.
Idealerweise nimmst dazu zwei Rundschlingen oder Gurte und verbindest sie mit den beiden Anschlagpunkten und dann zu einem Dreieck. So erreichst du eine maximale Belastbarkeit.
Du kannst auch nur einen Gurt verwenden und ihn durch beide Anschlagpunkte ziehen. Auf dem Etikett des Gurtes kannst du das in diesem Fall zutreffende WLL erfahren. Beachte, dass bei der Verwendung eines Gurtes, das WLL abnehmen kann und der Gurt an den Knickstellen stark strapaziert wird.
In den Sets sind zwei Rundschlingen enthalten.
Stahlschäkel
Mit dem Stahlschäkel verbindest du die verschiedenen Bergemittel. Bis auf eine Ausnahme: Verbinde niemals Gurte, Schlingen oder Seile zur Verlängerung miteinander! Reißt eines der Seile wird aus dem Schäkel ein tödliches Geschoss, welches auch von einer Windschutzscheibe nicht aufgehalten wird.
Stahlschäkel können brechen, aber meistens verformen sie sich. Spätestens dann solltest du ihn sofort entlasten. Benutze den Schäkel um lange Seile mit festen Anschlagspunkten zu verbinden oder um eine Verbindung zu doppelt gelegten und kurzen Gurten herzustellen. Mit einem Schäkel verbindest du auch die Umlenkrolle mit einem Baumgurt oder mit der Rundschlinge.
Die WLL-Angaben der Schäkel in den Grube-Bergesets liegen nominal unter der maximal möglichen Zuglast. Diese kann bei Verwendung der Umlenkrolle erreicht werden. Trotzdem sind die Schäkel korrekt dimensioniert, denn sie besitzen eine 6-fache Sicherheit.
Die drei Sets Light, Profi und Heavy Duty, die wir gemeinsam mit Grube zusammengestellt haben, haben maximale Zuglasten von 6, 8 und 16 Tonnen. Diesen stehen eine ausreichend Hohe Bruchlast von 8.5, 39 und 51 Tonnen gegenüber.
In den Sets Light und Profi sind zwei Schäkel enthalten. Im Set Heavy Duty nur einer, da die Umlenkrolle einen eigenen Haltebolzen hat.
Umlenkrolle
Die Umlenkrolle kommt immer dann zum Einsatz, wenn das gezogene Fahrzeug nicht in gerader Flucht zum Zugpunkt stehen kann, wenn mehr Kraft benötigt wird oder es besonders langsam und schonend für die Winde gezogen werden soll.
Wann immer möglich, sollte das zu ziehende Fahrzeug geradeaus gezogen werden. Wird es zur Seite gezogen, kommt es zu ungünstigen Belastungen für Räder, Achsen und Rahmen. Zudem steigt die Gefahr, dass das Fahrzeug umfällt.
Mit der Umlenkrolle hast du die Möglichkeit die Fahrzeuge versetzt zueinander aufzustellen oder einen seitlich zur Zugrichtung befindlichen Anschlagspunkt für die eigenen Winde zu nutzen.
Du musst nur einen geeigneten Anschlagspunkt für die Umlenkrolle vor dem zu ziehenden Fahrzeug haben. Im Falle eines Baumes legst du die Rundschlinge um den Baum und befestigst die Umlenkrolle mit dem Schäkel an der Schlinge.
Bei der Umlenkrolle wurde auf eine großzügige Aufnahme in der Rolle geachtet, die auch für dickere Seile geeignet ist. Zudem haben die Rollen einen vergleichsweise großen Durchmesser, um das Windenseil zu schonen und dessen Bruchlast nicht unnötig zu reduzieren.
In jedem Set ist eine Umlenkrolle enthalten.
Veränderung der Zuglast durch die Umlenkrolle
Benutzt du die Umlenkrolle, musst du auf die Veränderung der Zuglast achten. Die Bergesets von Grube sind so abgestimmt, das auch die maximale, also doppelte Zuglast, für die das Set ausgelegt ist, ohne Gefahr erreicht werden kann. Aber du solltest trotzdem wissen, wie die Umlenkrolle die Last verändert.
Bei der Umlenkung spielt der Winkel, um den du die Richtung veränderst, eine wichtige Rolle. Bei allen Winkeln zwischen 0° (keine Umlenkung) und 120°, ist die Last auf die Befestigung der Rolle kleiner als die Zuglast auf dem Windenseil. So kannst du beispielsweise einen schwächeren Baum in Zugrichtung, der nicht die gesamte Last tragen kann, nutzen, um das Seil auf einen seitlich versetzt stehenden starken Baum weiter zu führen.
Bei allen Winkeln zwischen 120° und 180° (Vollumlenkung), wird die Belastung auf die Befestigung der Rolle allerdings größer als die Zuglast auf dem Windenseil. Bei 180 Grad, der vollständigen Umlenkung, ist sie doppelt so hoch wie die Kraft mit der die Winde zieht!
Führst du das Windenseil allerdings zum Fahrzeug zurück, hast du einen Flaschenzug hergestellt. Dann verteilt sich die Zugkraft der Winde je zur Hälfte auf beide Seilstränge. Mit anderen Worten, du hast jetzt zwei tragende Seile. Am Anschlagspuntk der Umlenkrolle kommen beide Kräfte wieder zusammen, dort liegt also wieder die ganze Zugkraft der Winde an. Genau diesen Umstand nutzen wir, um entweder die Winde mit halber Last laufen zu lassen, um sie und die Stromkabel zu schonen oder um die doppelte Zugkraft herauszuholen, wenn die Winde sich ohne Umlenkung quält oder es gar nicht schafft. Daher vorsicht, im Flaschenzugbetrieb kommt die doppelte Windenzugkraft am Anschlagspunkt der Umlenkrolle an!
Beispiele für die Belastung auf den Umlenkpunkt bei 16 kN anliegender Zugkraft pro tragendem Seil.
Winkel | Zuglast in kN | ca. Zuggewicht in Tonnen | |
---|---|---|---|
180° | 32 | 3,2 | |
135° | 29,564 | 2,9 | |
120° | 16 | 1,6 | |
45° | 12,260 | 1,2 | |
0° | 16 | 1,6 |
Klappspaten
Klein im Packmaß und sowohl als Hacke als auch als Spaten und Schaufel zu verwenden, gehört der Spaten in ein Bergeset. Mit ihm können steile Böschungen abgeflacht werden. Vor den Rädern kann Erde entfernt werden, um das Ziehen des Fahrzeugs zu erleichtern oder gar wieder aus eigener Kraft weiterfahren zu können. Soll ein Fahrzeug aus einer Spur gefahren oder gezogen werden, können die seitlichen Spurwände abgetragen oder abgeflacht werden.
Jedem Set liegt ein Klappspaten bei.
Schutzhandschuhe
Diese Handschuhe schützen dich nicht nur vor Verletzungen beim Hantieren mit dem Bergematerial und beim Bewegen und Greifen in Wald und Flur, sondern auch vor Verschmutzungen. Abseits der Zivilisation geht es auch darum, das mitgeführte Wasser möglichst sparsam zu verwenden. Dazu trägt ein Schutz der Hände und Gelenke vor Verschmutzungen bei.
Hinweis: Diese Handschuhe sind kein ausreichender Schutz vor abstehenden Adern eines Stahlseils.
Im Set befindet sich ein paar Handschuhe.
Einsatzmöglichkeiten der Bergemittel und der richtige Umgang mit ihnen
Die Bergemittel können für unterschiedliche Aufgaben eingesetzt werden. Einzeln oder in Kombination. Wir erklären anhand des Bergesets Winch Light, in welchen Szenarien es du zum Bergen einsetzen kannst und wie du richtig damit umgehst.
Rundschlinge und Schäkel
Du legst die Rundschlinge so um den Baum, dass du zwei Schlaufen in der Hand hälst. Dadurch verdoppelst du die WLL. Die Schlaufenenden legst du in den gewölbten Schäkel und verschließt ihn mit dem Bolzen. Dreh ihn ganz zu und danch nicht eine Halbe- oder Vierteldrehung zurück, wie es oft empfohlen wird. Ja, der Bolzen lässt sich dann leichter wieder herausdrehen, aber das WLL des Schäkels gilt nur für den vollständig bis zum Bund eingedrehten Bolzen. Zudem ist die Gefahr kleiner, dass der Gurt selbst den Bolzen dreht. Besser ist es, eine kleine Zange im Auto dabei zu haben, mit der der Bolzen wieder gelöst wird, wenn er festgegangen ist.
An dem Bolzen kannst du einen Windenhaken einhaken. Hat das Windenseil eine Öse, steckst du beim Schließen den Bolzen durch diese Öse.
Der Baum sollte nicht zu dick sein
Das klingt zunächst komisch, denn je dicker der Baum desto mehr könnt ihr ihm wohl vertrauen und belasten. Diese Annahmen sind sicherlich in Bezug auf den Baum richtig. Aber in Bezug auf den Baumgurt oder die Schlinge kann er einen zu großen Umfang haben. Ist er so dick, dass die beiden Enden in einem immer flacheren Winkel zueinander stehen, die Grenze beträgt hier ca. 120°, steigt die Last auf den Gurt um ein vielfaches, dank des 1. Gesetzes von Newton. So würde bei einer Zuglast von 1 t auf einen Gurt, dessen Ende einen Winkel von 150° zueinander haben, gut 1,9 t pro Gurtseite ziehen. Aber, schon bei 170° werden es bereits über 5 t. Es ist besser die Enden des Gurtes in einem kleineren Winkel zueinander zu verbinden. Oder anders gesagt, bei der Wahl zwischen einem kurzen oder einem langen Baumgurt, nehmt den langen.
Die Umlenkrolle richtig verbinden
In den Bergesets gibt es zwei Rollentypen. Im Set Light und Profi haben die Rollen eine Öse, durch die du den Bolzen des Schäkels steckst. Die Umlenkrolle des Sets Heavy Duty hat einen eigenen Bolzen, um den du die Schlaufen der Rundschlinge legst. Bei dieser Rolle muss du den Bolzen zum Öffnen und Einlegen des Seils herausdrehen.
Sicherheitshinweise
Bitte beachte immer und unbedingt die Sicherheitshinweise, die in der Anleitung zu deiner Winde stehen. Was du zudem noch beachten solltest.
- Hake den Windenhaken von unten nach oben ein (Öffnung zeigt nach oben). Sollte der Haken brechen, schlägt er Richtung Boden und nicht nach oben.
- Rolle das Seil nicht bis zum Schluss ab. Es müssen immer ein paar Windungen auf der Trommel verbleiben. Normalerweise müssen dies 5 bis 6 Windungen sein. Im Handbuch deiner Winde sollte dies genau beschrieben sein.
- Verlängere Gurte, Schlingen usw. niemals mit einem Stahlschäkel. Verwende dazu immer einen Softschäkel mit gleicher oder höherer WLL.
- Verwende immer nur intaktes Bergematerial. Beschädigte Seile, Rollen oder Gurte bedeuten Lebensgefahr und können zu Schäden führen.
- Finger weg von unbekanntem Bergematerial! Du weißt nicht, ob und wie es bereits belastet wurde.
- Niemand darf sich im im Bereich des Windenseils unter Last oder zwischen den Fahrzeugen aufhalten. Nur die unmittelbar zur Bergung notwendigen Personen dürfen sich in den Fahrzeugen oder an den entsprechenden Positionen befinden.
- Für alle anderen gilt: Der Abstand sollte so groß oder die Position so gewählt werden, dass einem das Seil beim Reißen nicht erreichen kann. Mindestens 1 1/2 Seillängen.
- Benutze nur Anschlagspunkte, die für eine Bergung und die auftretenden Kräfte geeignet sind.
- Ab einer Zugkraft von 70 Prozent der zugelassenen Zuglast, solltest du zum Bergen eine Umlenkrolle verwenden. Die Verankerung der Umlenkrolle muss die Gesamtlast mit ausreichender Sicherheit bewältigen können.
- Stelle an den Fahrzeugen, die vorwärts zum Windenseil stehen, die Motorhaube auf, um den im Fahrzeug befindlichen Windenbediener zu schützen. Er erhält dann seine Anweisungen möglichst von einer außen stehenden Person, die die Gesamtsituation überblicken kann und selbst nicht im Gefahrenbereich steht.
- Beanspruche das Seil nicht mit plötzlich auftretenden Lasten (Schocklast). Diese können ein Vielfaches der zugelassenen Last erzeugen.
- Beim Ziehen am Hang sollte niemand unterhalb der schräg am Hang stehenden Fahrzeuge stehen oder laufen.
- Verwende die Winde periodisch, um eine Überlastung zu vermeiden. Mit einer Umlenkrolle kannst du die Winde entlasten.
- Wickle nach der Windenbenutzung das Windenseil ab- und in sauberen Lagen wieder auf. Den Haken dabei nicht direkt mit der Hand halten, sondern eine Handschutzschlaufe verwenden. Ansonsten können deine Finger und die Hand im Seilfenster eingequetscht werden. Ein nicht ordentlich aufgerolltes Seil kann beschädigt werden und zu einer Schocklast führen. Beachte beim Aufrollen die vorgeschriebene Drehrichtung der Trommel.
Generelles zum Bergen mit Winde
- Ziehe das Fahrzeug immer in gerader Linie.
- Willst du ein Fahrzeug eine Steigung hinauf ziehen, muss du den Anschlagspunkt mindestens 1 1/2 Fahrzeuglängen hinter dem Scheitelpunkt der Steigung legen, damit du das Fahrzeug sicher auf die Ebene ziehen kannst.
- Musst du das Fahrzeug über einen längeren Zeitraum ziehen (beispielsweise um einen längeren Anstieg zu bewältigen), empfiehlt sich der Einsatz der Umlenkrolle. Durch die doppelte Zugkraft und die halbe Geschwindigkeit schonst du die Winde und das Windenseil. Beachte dabei, dass sich die nutzbare Länge des Windenseils in dem Fall halbiert.
- Missbrauche nie die Winde als Bergegurt indem bei stehender Winde versucht wird, mit dem angeseilten Fahrzeug das Windenfahrzeug zu Ziehen oder gar zu Rucken.
Bergen und Ziehen mit den Grube-Bergesets Winch
Wofür das Bergematerial zu gebrauchen ist, wie Du es anwendest und kombinierst haben wir beschrieben. Jetzt zeigen wir die praktischen Einsatzmöglichkeiten, mit einen Fahrzeug oder mehreren Fahrzeugen. Im zweiten Teil zeigen wir die Möglichkeiten für Fahrzeuge ohne Winde.
Bergen und Ziehen, ein Fahrzeug mit Winde
Steht dir nur ein Fahrzeug zur Verfügung, benötigst du einen Anschlagspunkt, der robust genug ist, das aufkommende Zuggewicht zu halten. Dazu eignen sich in der freien Natur insbesondere Bäume.
In jedem Fall solltest du Anschlagspunkt gut in Augenschein nehmen. Auch während des Bergens solltest du ihn im Blick behalten. Neigt sich der ausgesuchte Baum, solltest du sofort abbrechen.
Ziehen des Fahrzeugs mit Winde
Suche in gerader Linie zum Fahrzeug einen geeigneten, starken Baum. Lege die Rundschlinge um den Baum und verbinde ihre Enden mit dem Schäkeln. Hake den Windenhaken ein oder stecke den Bolzen des Schäkels durch die Öse des Windenseils.
Ziehen des Fahrzeugs mit Winde und Umlenkrolle (Zugkraftverdoppelung)
Suche in gerader Linie zum Fahrzeug einen geeigneten, starken Baum. Lege die Rundschlinge um den Baum. Öffne die Umlenkrolle und lege das Windenseil ein. Schließe die Umlenkrolle und verbinde sie mit dem Schäkel und mit der Rundschlinge.
Überprüfe, ob das Windenseil mittig in der Kerbe der Rolle liegt. Straffe das Windenseil leicht, so dass sich Umlenkrolle und Schlinge gerade selber halten. Prüfe noch einmal, dass das Windenseil mittig in der Rolle liegt und an keiner Stelle gequetscht wird.
Ziehen des Fahrzeugs mit Winde und Umlenkrolle (Umlenkung Zugrichtung)
Der Umlenkpunkt muss stark genug sein, die auftretenden Zugkräfte aufzunehmen. Wie bereits beschrieben, sind diese bei Winkeln zwischen 180° und 120° kleiner als die Zugkraft auf dem Seil, zwischen 120° und 0° größer, bis hin zur doppelten Belastung.
Als Umlenkpunkt kannst du einen Baum mit Rundschlinge nutzen. Die Umlenkung solltest du möglichst in gerader Linie zum gezogenen Fahrzeug positionieren.
Ist der Anker für die Umlenkrolle ein Baum, lege die Rundschlinge um den Baum, dann lege das Windenseil ein und befestige die Umlenkrolle mit dem Schäkel an der Schlinge.
Ist der Anker ein Fahrzeug, befestige die Rolle am Anschlagspunkt des Fahrzeugs. Bringe das Seil auf leichte Spannung, so dass es gerade einmal in der Luft hängt und prüfe erneut, ob das Seil sauber in der Rolle geführt wird.
Bergen und Ziehen, zwei Fahrzeuge, eines mit Winde
Bist du in einer Gruppe mit zwei oder mehr Fahrzeugen unterwegs, von denen mindestens eines eine Winde hat, kannst du unabhängig von Ankerpunkten in der Umgebung ziehen und bergen.
Allerdings kann es vorkommen, dass ein Fahrzeug als Ankerpunkt zu leicht ist und selbst gebremst ungewollt mitgezogen wird. In jedem Fall sollte einer in diesem Fahrzeug sitzen und aktiv die Bremse treten. Verlass dich nicht nur auf die Handbremse und einen eingelegten Gang. Zur Sicherheit kannst du auch an diesem Fahrzeug die Haube aufstellen.
Bei den folgenden Kombinationsmöglichkeiten kann sich entweder das Fahrzeug mit Winde an das Ankerfahrzeug ziehen oder umgekehrt das Windenfahrzeug das angeseilte Fahrzeug zu sich heranziehen. Das Fahrzeug ohne Winde kann dabei vorwärts oder rückwärts zum Fahrzeug mit Winde stehen.
Ziehen des Fahrzeugs mit Winde
In gerader Linie zum Fahrzeug befindet sich das zweite Fahrzeug. Verbinde mit dem Schäkel das Windenseil mit dem anderen Fahrzeug.
Bergen und Ziehen, zwei Fahrzeuge, eines mit Winde und Umlenkrolle (Zugkraftverdoppelung)
In gerade Linie zum Fahrzeug befindet sich das zweite Fahrzeug. Befestige mit Hilfe des Schäkels die Umlenkrolle am anderen Fahrzeug, nachdem du das Windenseil hindurchgeführt hast.
Führe das Windenseil zum Windenfahrzeug zurück und befestige es dort mit dem zweiten Schäkel. Das Windenseil leicht straffen und nochmal prüfen, dass es mittig in der Rolle liegt und an keiner Stelle gequetscht wird.
Bergen und Ziehen, zwei Fahrzeuge, eines mit Winde und Umlenkrolle (Umlenkung Zugrichtung)
Als Umlenkpunkt kannst du wieder einen Baum mit Rundschlinge oder ein weiteres Fahrzeug nutzen. Die Umlenkung solltest du möglichst in gerader Linie zum gezogenen Fahrzeug anbringen.
Ist der Anker für die Umlenkrolle ein Baum, lege die Rundschlinge um den Baum und führe das Windenseil in die Rolle ein. Befestige die Umlenkrolle mit dem Schäkel an der Schlinge. Ist der Anker ein Fahrzeug, befestige die Rolle am Anschlagspunkt des Fahrzeugs. Bringe das Seil auf leichte Spannung, so dass es gerade einmal in der Luft hängt und prüfe erneut, ob das Seil sauber in der Rolle geführt wird.
Die Bergesets Winch – eine sinnvolle Ergänzung zur Winde
Die von Matsch&Piste und Grube zusammengestellten Bergesets Winch für das Bergen mit Seilwinden sind genau das Richtige für den Windenbesitzer, der gerne im Gelände unterwegs ist. In der Freizeit oder auf Reisen. Auch Jäger und Forstarbeiter können sich auf dieses sinnvoll zusammengestellte Paket verlassen.
Die Grube-Bergesets Winch Bergen mit Seilwinden im Detail
Bergeset Winch Light
Menge | Bezeichnung | Details | WLL | |
---|---|---|---|---|
2 | Stahlschäkel | Geschweifte Form mit Augenbolzen. 6-fache Sicherheit. Bügel feuerverzinkt, Bolzen galvanisch verzinkt, blau lackiert. Gefertigt nach US RR-C-271 D. Lichte Weite 31 mm, Bolzen 23 mm | 4,75 t | |
2 | Rundschlinge | Gemäß EN/TC 168/WG3N 118 (DIN 61360), Sicherheitsfaktor 7, Länge 2,5 m | Einfach: 3t, umgelegt 6 t | |
1 | Umlenkrolle | Gehäuse und Laufrolle aus Stahl, kugelgelagert, Rollen-Ø innen/außen 120/138 mm, max. Seil-Ø 14 mm | Nutzlast 60 kn, max. Windenzuglast 30 kn | |
1 | Klappspaten | Ganzmetall-Ausführung, mit ölgehärtetem Spatenblatt, zusammengeklappt 24 cm lang, 1,2 kg | ||
1 | Seilhandschuhe | EN 420, EN388, CAT 2. Nitras, Rindvolllederhandschuhe mit weißem Handrücken, Segeltuchstulpe, Knöchelschutz, Doppelnähten und Innenhandfutter. |
Bergeset Winch Profi
Menge | Bezeichnung | Details | WLL | |
---|---|---|---|---|
2 | Stahlschäkel | Geschweifte Form mit Augenbolzen. 6-fache Sicherheit. Bügel feuerverzinkt, Bolzen galvanisch verzinkt, blau lackiert. Gefertigt nach US RR-C-271 D. Lichte Weite 36 mm, Bolzen 25 mm | 6,5 t | |
2 | Rundschlinge | Gemäß EN/TC 168/WG3N 118 (DIN 61360), Sicherheitsfaktor 7, Länge 2,5 m | Einfach: 4t, umgelegt 8 t | |
1 | Umlenkrolle | Gehäuse und Laufrolle aus Stahl, kugelgelagert, Rollen-Ø innen/außen 145/175 mm, max. Seil-Ø 16 mm | Nutzlast 120 kn, max. Windenzuglast 60 kn | |
1 | Klappspaten | Ganzmetall-Ausführung, mit ölgehärtetem Spatenblatt, zusammengeklappt 24 cm lang, 1,2 kg | ||
1 | Seilhandschuhe | EN 420, EN388, CAT 2. Nitras, Rindvolllederhandschuhe mit weißem Handrücken, Segeltuchstulpe, Knöchelschutz, Doppelnähten und Innenhandfutter. |
Bergeset Winch Heavy Duty
Menge | Bezeichnung | Details | WLL | |
---|---|---|---|---|
1 | Stahlschäkel | Geschweifte Form mit Augenbolzen. 6-fache Sicherheit. Bügel feuerverzinkt, Bolzen galvanisch verzinkt, blau lackiert. Gefertigt nach US RR-C-271 D. Lichte Weite 43 mm, Bolzen 29 mm | 8,5 t | |
2 | Rundschlinge | Gemäß EN/TC 168/WG3N 118 (DIN 61360), Sicherheitsfaktor 7, Nutzlänge 3 m | Einfach: 8t, umgelegt 16 t | |
1 | Umlenkrolle | Diese Umlenkrollen-Typenreihe wurde speziell für den rauen Einsatz mit Forstseilwinden im Bodenzug entwickelt und bietet höchste Sicherheit, kugelgelagert, Rollen-Ø innen/außen 140/180 mm, max. Seil-Ø 14 mm | Nutzlast 160 kn, max. Windenzuglast 80 kn | |
1 | Klappspaten | Ganzmetall-Ausführung, mit ölgehärtetem Spatenblatt, zusammengeklappt 24 cm lang, 1,2 kg | ||
1 | Seilhandschuhe | EN 420, EN388, CAT 2. Nitras, Rindvolllederhandschuhe mit weißem Handrücken, Segeltuchstulpe, Knöchelschutz, Doppelnähten und Innenhandfutter. |
Gutes Bergematerial für das Bergen mit Seilwinden, findet ihr bei Anbietern von richtigem Forst- udn Bergematerial, wie der Firma Grube.
Hier den zweiten Teil lesen: Bergen im Gelände ohne Winde.