Laute orientalische Musik schallt aus den Lautsprechern über den Platz in Douz. Habib, unser tunesischer Guide, und seine Crew warten bereits auf uns. Drei Pick-ups bis oben hin beladen, mit allem, was wir in den 10 Tagen in der Wüste für die Sahara Extrem Tour brauchen.
Kurz hinter Douz geht es in die Wüste. Mein erstes Mal Wüste, mein erstes Mal Afrika überhaupt. Und dann gleich die Sahara Extrem Tour von 4×4-Experience. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Wir campen in einer Ansammlung von Büschen. Ein kleines Wäldchen, wie das die Tunesier hier nennen.
Ein Meer aus Sand und aus Sternen
Am Lagerfeuer schlägt mich die Atmosphäre gleich in den Bann. Lagerfeuer, Wüste, Sternenhimmel und schwarzer Tee. Ich starre ins Feuer und sehe zu, wie der Bäcker Munzur einen Teigfladen in der Glut vergräbt.
Als wir nach dem Abendessen zu unseren Defender gehen, fröstelt es mich trotz der Winterjacke. Wir sehen nach oben und betrachten die Sterne. Es sind so viele, dass wir unsere heimischen Sternbilder kaum wiederfinden. Ich habe noch nie so viele Sterne gesehen. Alles ist perfekt.
Am nächsten Morgen ist der Himmel bewölkt. Der eisige Wind weht uns den Sand ins Gesicht. Heute fahre ich. Zwar sind die Dünen nicht hoch, trotzdem ist mir, meiner Höhenangst sei dank, bei einigen Dünen mulmig zu Mute. Doch alles läuft glatt. Wir halten am römischen Kastell Tisvar, das noch gut erhalten ist. In der Ferne können wir bereits Ksar Ghilane entdecken. Die Oase, die unser nächstes Ziel sein soll.
Die Oase Ksar Ghilane
In Ksar Ghilane ist eine Menge los. Vor uns wendet ein großer Touristenbus, der wohl über die asphaltiere Straße gekommen ist. Neben der Straße stehen Tunesier und winken uns freundlich zu. Wir fahren etwas weiter und halten in einem Dattelhain. Riesige Palmen ragen vor uns auf. Überall Kanäle und Rohre, die das Wasser zu den Palmen leiten. Wirklich faszinierend mitten in der Wüste Wasser zu sehen.
Im Palmenhain findet Martin, einer unserer Mitreisenden, ein großes Palmwedel, das er sich gleich ans Heck montiert. Der Wagen mit Palmwedel erinnert an einen viel zu großen Tirolerhut mit einer Feder. Das Wedel hielt auch tatsächlich bis zum letzten Tag durch.
Als wir nach der Mittagspause aus der Oase herausfahren, sehe ich an der Straße einige Hütten stehen. Erst habe ich den Eindruck, die Hütten seien verlassen, aber dann sehe ich angebundene Esel und Kamele. Alles ist karg und grau. Der Wind fegt unbarmherzig über die Ebene und durch die Spalten der Palmwedel in die Hütten der Menschen. Niemand ist zu sehen.
Als ich meinen Gedanken an das Dorf und dessen Bewohner nachhänge, geht es auch schon wieder in die Dünen. Diesmal sind es Dünen, die ihren den Namen verdient haben. Andreas sitzt jetzt am Steuer.
Zwischendurch halten wir immer wieder an, um totes Holz für das Lagerfeuer zu sammeln. Jedesmal wundere ich mich über die alten knorrigen Stämme, die hoch oben in den Dünen stehen, inmitten eines Meeres aus Sand.
Stunde um Stunde geht es weiter durch die Dünen. Selbst das Sitzen auf dem Beifahrersitz strengt mich an. Wie muss sich wohl Andreas fühlen? Ich bin froh, dass wir am frühen Nachmittag aus den Dünen herausfahren und unser Camp aufschlagen. Der erste Tag in den Dünen ist geschafft. Wir sind geschafft.
Den ganzen Tag über war es kalt und bewölkt. Unsere tunesische Crew erzählt, dass es in Douz heute geregnet hat. In diesem Moment beginnt es auch bei uns zu regnen. Dicke Tropfen fallen auf uns herab, während wir um das Feuer sitzen. Zeit die Regenschirme auszupacken, mitten in der Wüste. Nach kurzer Zeit ziehen wir uns lieber ins Zelt zurück. Der Regen wird immer stärker. Die Tunesier freuen sich über den Regen und wir freuen uns mit ihnen. Obwohl ich ein paar warme Tage sehr gut hätte gebrauchen können.
Tu stets das, was du zu tun fürchtest
Nach dem Frühstück lässt Michael seine Drohne fliegen und erkundet die Gegend. Auf den Bildern sieht er in einiger Entfernung eine große spiegelnde Fläche. Könnte das ein See sein? Die Tunesier erklären, dass es dort keinen See gäbe. Trotzdem will Michael die Stelle erkunden. Also steigen wir in die Wagen und fahren los.
An diesem Tag fahre ich das erste Mal die großen Dünen. Das klappt gut, nicht zuletzt, weil der Regen den Sand befestigt hat. Andreas gibt ab und an Tipps. Den Dünenkamm gerade anfahren, Gas geben, den Wagen über den Kamm rollen lassen und direkt hinter der Kuppe bremsen. Dann kommt eine steile Schrägpassage. Ich habe Panik. Meine Beine zittern, mein Herz klopft wie wild. Natürlich wäre es keine Schande, wenn ich Andreas fahren lassen würde, aber ich möchte es selbst versuchen.
Also Augen auf und mit Schwung durch. Die hohe Geschwindigkeit presst den Wagen an die schräge Dünenwand. Vom Beifahrersitz höre ich: „Gas, Gas, Gas.“ und schon haben wir es geschafft. Ich habe es geschafft.
Langsam gewinne ich mehr Vertrauen zum Wagen und zu mir. Der Td4 nimmt alle Dünen im ersten Straßengang mit gesperrtem Mitteldifferenzial. Wir sehen, dass die beiden Td5 immer wieder zurücksetzen müssen, doch das meiste schaffen wir im ersten Anlauf.
Dann fährt sich Martin bei einem Manöver den Reifen von der Felge. Gemeinsam bekommen wir den Reifen wieder hin ohne ihn wechseln zu müssen.
Wir suchen einen See und finden einen Campingplatz
Gefühlte 1000 Dünen später erreichen wir die Stelle, von der die Tunesier meinen, dass dies der See sei, den Michael mit der Drohne morgens entdeckt haben will. Warmes Wasser läuft aus einem Schlauch in ein Betonbecken und von dort aus in den Sand. Dort bildet es eine Art See.
Doch der See von den Drohnenaufnahmen müsste deutlich größer sein. Von der Wasserstelle aus, sehen wir in einiger Entfernung eine Oase. Die wollen wir näher erkunden und machen uns auf den Weg dorthin.
Vor der Oase sprudelt eine Quelle und daneben steht ein Häuschen aus Beton. Ein alter, fast zahnloser Mann steht davor und wärmt sich an einem Feuer, das in einer Schubkarre brennt. Sein Gesicht zieren zahllose tiefe Furchen und sein linkes Auge ist trüb. Unsere Crew spricht kurz mit ihm. Wir erfahren, dass er den verlassenen Campingplatz ein paar hundert Meter weiter bewacht, dessen Bäume wir aus der Ferne gesehen hatten.
Auf dem Campingplatz machen wir eine Kaffeepause und sehen uns um. Die Beete mit Palmen und Büschen sind liebevoll angelegt und noch immer bewässert. Ein Café, ein Häuschen mit Toiletten und Duschen und einige windschiefe Zelte aus verblichenen Teppichen. Sogar einen Pool gibt es, wobei es wohl viel Arbeit und Liebe bedürfen würde, den wieder in Betrieb zu nehmen. Nachdem die Touristen in Tunesien ausblieben, musste auch der Campingplatz schließen.
Bergung in den Dünen
Nach der Pause fahren wir wieder in die Dünen. Kurze Zeit später hören wir von Steffen über Funk, dass sein Wagen keinen Vortrieb mehr hat. Wir wandern alle über die Dünen zu Steffen. Michael steigt in Steffens Defender. Die Kupplung lässt sich nicht mehr treten und er kann keinen Gang einlegen. Danach versucht es der Mechaniker im Team ein paar Mal, aber es sieht nicht gut aus. Es scheint, als würde Steffens Wagen aus eigener Kraft nicht mehr aus der Wüste herauskommen.
Michael will den Wagen aus den Dünen schleppen. Die tunesische Crew versucht ihm den Plan auszureden. Aber was wäre die Alternative? Mitten im feinen Sand alles auseinander bauen und die Ersatzteile hier hin schaffen? Sicher nicht. Das käme erst weit nach Plan „C“. Also bleibt Schleppen als einzige Option. Sahara Extrem eben.
Michael befestigt ein elastisches Bergeseil an Steffens Defender und fährt die erste Düne hoch. Nach einigen Anläufen zieht er Steffens Wagen über die erste Düne. Bei der nächsten Düne schafft es Michael nicht, seinen Discovery über die Kuppe zu bringen. Er versucht es noch einmal. Erst beim dritten Anlauf, schafft er es. Aber wie sollte Steffens Wagen über die Kuppe kommen, wenn Michael das kaum geschafft hatte?
Nach einigen erfolglosen Versuchen, entscheidet er sich, den Wagen zu drehen und mit der Winde über die Kuppe zu ziehen. Wir sehen gebannt zu. Zwanzig Minuten sind seit dem Start der Bergung bereits vergangen. Wie viele Dünen liegen noch vor uns?
Wie durch ein Wunder
In diesem Moment schafft es der Fahrer in Steffens Wagen einen Gang einzulegen. Der Wagen fährt wieder aus eigenem Antrieb, allerdings nur im dritten Gang. Schalten ist immer noch nicht möglich, also auch kein Anhalten. In den Dünen ist das mit Untersetzung kein Problem. Wie es danach aussieht, werden wir sehen.
Während wir auf dem verlassenen Campingplatz unser Camp aufschlagen, fahren Michael und Steffen zur Reparatur nach Douz. Beim Frühstück erfahren wir, dass Michael und Steffen gut in Douz angekommen sind und heute das Getriebe ausgebaut werden soll. Wir wollen an diesem Tag in die Dünen rund um den Campingplatz fahren.
Mittags machen wir eine Pause an dem See, den Michael am Tag zuvor entdeckt hatte. Der See wird nur durch Regenwasser gespeist und deshalb ist er das erste Mal seit knapp 20 Jahren wieder aufgetaucht. Daher kannten die Tunesier ihn auch nicht.
Der See ist eingefasst von einer aufgerissenen Lehmkruste, eine faszinierende Landschaft. Das findet auch unsere tunesische Crew, die gleich ein paar Selfies vor dem See schießt. Auf der anderen Seite des Sees sehen wir einen Berber winken. Er kommt schnellen Schrittes näher, bis er uns schließlich erreicht.
Mittlerweile ist das Essen fertig, das der tunesische Koch jeden Tag für uns frisch kocht. Auch der Berber bekommt eine Portion. Nach dem er gegessen hat, gibt der Koch ihm etwas für seine Schwester mit. Sofort verschwindet der Mann ebenso schnell, wie er aufgetaucht ist. Gastfreundschaft und gegenseitige Hilfe wird hier noch gelebt.
Nach dem Essen fahren wir wieder in die Dünen. Wir kämpfen uns durch den mal festen, mal losen Sand. Am frühen Nachmittag kommen wir zurück auf den Campingplatz. Es gibt Nachrichten von Steffen. Das Ausrücklager von Steffens Kupplung hatte sich in seine Einzelteile zerlegt. Mittlerweile war ein Fahrer von Douz nach Tunis unterwegs, um dort das benötigte Ersatzteil zu holen. Am nächsten Morgen wollen die beiden wieder zu uns stoßen.
Kleinere Pannen können uns nicht schocken
Gegen 7:00 Uhr hören wir aus der Ferne Motorenlärm. Kurze Zeit später tauchen Steffen und Michael wieder auf. Der Mechaniker hatte bis 1:00 Uhr nachts an Steffens Defender gearbeitet. Um 4:30 Uhr waren die beiden von Douz aus gestartet.
Heute fahren wir weiter in Richtung verlorener See. Wieder durch die Dünen. Die Tour heißt nicht umsonst Sahara Extrem. Das Fahren wird immer anspruchsvoller, da der Sand weicher und trockener ist, als an den Tagen zuvor. Immer öfter steckt jemand fest. Bei einer langen Dünenabfahrt brechen bei Horsts Iveco die zwei Blattfedern an der Hinterachse. Der Mechaniker der Crew löst das Problem schnell und elegant mit zwei Metallscheiben und zwei Schrauben. Nach gut 20 Minuten können wir weiter fahren.
Der verlorene See
Am Abend erreichen wir endlich den verlorenen See. Der See ist nach einer vergeblichen Bohrung nach Gas entstanden. Seitdem sprudelt aus dem Bohrloch unaufhörlich das Wasser. Es ist angenehm warm und noch bevor wir das Camp aufgebaut haben, springen die ersten bereits hinein.
Rund um den See gibt es kleinere Bäume, Büsche, eine Menge Schilf und viele Vögel. Während die anderen baden, beobachte ich eine Horde Esel, die sich aus der Wüste dem See nähern. Ein Jungtier ist dabei.
Es ist schöner Ort mit zwei Restaurants, die momentan aber nicht betrieben werden. Zu Zeiten, in denen noch viele Touristen das Land besucht haben, muss hier viel losgewesen sein. Wie viel können wir anhand des Mülls sehen, der sich unweigerlich an belebten Orten ansammelt. Dabei ist es doch so einfach seinen Müll, wieder mit nach Hause zu nehmen.
Kurz nach unserer Ankunft kommt ein weiteres Auto an den See. Bisher hatten wir kaum andere Leute, geschweige denn Touristen, getroffen. So sind wir sehr neugierig, wer da aus dem Toyota steigt. Es sind vier Tunesier und eine ältere Dame. Eine französische Touristin, die, wie wir später erfahren, während ihres Urlaubs möglicherweise nicht nur das Offroad-Abenteuer sucht.
Die große Düne
Wir wollen noch eine weitere Nacht am See bleiben und fahren deshalb heute im Umkreis des Sees in die hohen Dünen. Es sind einige schwierige Stellen dabei. Bei einer sehr steilen Abfahrt hält Michael uns dazu an, langsam zu fahren. Bisher sind Andreas und ich mit dem Td4 das meiste im ersten Straßengang gefahren. An dieser Dünenabfahrt merken wir, leider zu spät, dass sie für den ersten Gang ohne Untersetzung zu steil ist und wir zu schnell werden.
Plötzlich eine Verwerfung, der Wagen kracht mitten hinein und springt. Andreas knallt mit dem Kopf gegen die Decke, Kleinteile fliegen durch den Innenraum. Ich bremse und wir stehen.
Wir sehen uns erschrocken an. Der Defender hängt jetzt sehr schräg. Nach einigem Hin und Her schaffen wir es wieder auf die Spur. Glücklicherweise, war das erst am Ende der Abfahrt passiert. Puh, dem ersten Anschein nach, ist alles heil geblieben.
Nachmittags ist die Abfahrt der höchsten Düne der Reise geplant. Etwas über 200 Meter ist sie hoch. Die Guides fahren mit dem ersten Fahrzeug herunter. Die Auffahrt zur Abfahrt geht über zwei kleinere Plateaus, bei denen die Wagen schnell den Schwung verlieren. Der Sand ist weich und trocken. Hier oben ist der Wind noch um einiges stärker. Überall wirbelt Sand um uns herum und raubt uns fast die Sicht.
Michael gibt einige Anweisungen und will die Düne über die beiden Plateaus hochfahren. Doch er fährt sich im extrem weichen Sand fest. Nach dem Heraus-Winchen schafft er es im nächsten Versuch und fährt die Abfahrt herunter.
Danach versucht es Steffen. Doch der Schwung reicht nicht. Er fährt rückwärts auf das Plateau und steckt gleich im aufgewühlten Sand fest.
Steffen versucht es wieder. Und schafft es immer noch nicht. Wieder fährt er rückwärts beide Plateaus herunter. Dabei kommt er in eine bedenkliche Schräglage.
Irgendwie gelingt es Steffen wieder in eine stabile Lage zu kommen. Jetzt soll Horst es erst einmal versuchen. Mit seinem kurzen Iveco nimmt Anlauf. Sofort schafft er es auf den Kamm der zweiten Düne und fährt ohne Probleme die lange Abfahrt herunter.
Nun soll Martin fahren. Die erste Düne nimmt er so schnell, dass er über die Kuppe springt. Michael greift sofort ein und stoppt ihn, bevor er mit zu viel Schwung über die zweite Dünenkuppe jagt. Martin fährt sich daraufhin im komplett zerwühlten Plateau fest. Marco will ihn mit der Winde rausziehen, aber das will nicht funktionieren. Irgendwann merkt Martin, dass er im Stress vergessen hat, den Rückwärtsgang rauszumachen.
Das ist der Punkt, an dem Michael die Aktion abbricht. Alle Teilnehmer sind von Wind, Sand und schwieriger Situation zu gestresst. Wir nehmen eine weniger anspruchsvolle Abfahrt und kommen alle heil unten an. Eine gute Entscheidung.
Die heiligen Berge von Tembaine
Vom verlorenen See fahren wir wieder Richtung Norden zu den heiligen Bergen von Tembaine. Den ganzen Tag Dünen, hohe Abfahrten und wieder Dünen, soweit das Auge reicht.
Als die Tafelberge in Sicht kommen, machen wir einen kurzen Stopp. Diese Gelegenheit lassen sich zwei Mitglieder unserer tunesischen Crew nicht entgehen und knien sich mit ihren Gebetsteppichen in den Sand. Wir warten, bis sie ihr Gebet beendet haben. Was sein muss, muss sein.
Gegen Nachmittag erreichen wir die Tafelberge. Es ist so windig, dass wir weiter unterhalb des Cafés an einer windgeschützten Stelle campieren.
Vor dem Essen steigen wir auf einen der Berge. Während die anderen den Berg hochklettern, nehmen wir den kleinen Pfad hinauf. Zu anderen Jahreszeiten soll es im löchrigen Gestein nur so von Schlangen wimmeln. Aber die schlafen wohl alle noch.
Hier scheint auch endlich wieder Handy-Empfang zu sein, denn die Tunesier steigen gleich auf den Berg, um zu telefonieren. Auf dem Bergplateau stehen viele Steinhaufen zum Gedenken an die Toten, teilweise sogar mit Teelichtern bestückt. Die Sonne geht langsam unter. Es ist friedlich hier oben. Wir sehen nichts als endlose Wüste. Zufrieden machen wir uns an den Abstieg.
4×4 im Drei-Radmodus
Immer weiter geht es nun Richtung Heimat. Irgendwann bekommen wir von Marco, der als Scout an letzter Position fährt, die Nachricht über Funk, dass Horst Probleme mit seinem Wagen hat. Scheinbar funktioniert die Sperre nicht mehr. Wir sammeln uns alle an Horsts Iveco. Mittlerweile haben Horst und Marco herausgefunden, dass der Achsmitnehmer hinten links durchdreht.
Da weder die Mitnehmer vom Toyota noch vom Defender passen, die der Mechaniker und Marco dabei haben, muss Horst im Drei-Rad-Betrieb weiterfahren. Wir nehmen deshalb eine leichtere Passage durch die Dünen.
Es ist unser letzter Abend mit der tunesischen Crew auf der Sahara Extrem Tour. Ich werde ein bisschen wehmütig. Mir gefällt die Wüste und auch das Land. Aus vielen Büschen, die tot und vertrocknet wirken, sprießen jetzt neue grüne Triebe. Auch im Sand sehen wir viele kleine Pflanzen sprießen. Der Regen lässt wachsen, was jahrelang im Sand schlummerte. Der letzte Abend am Lagerfeuer, das letzte Mal tunesische Lieder. Die letzte Nacht in der Wüste.
Heimwärts – Die letzten Tage auf der Sahara Extrem
Beim Frühstück bemerken wir, dass Horsts Hinterachse schief steht, was vermutlich mit dem Drei-Rad-Betrieb und den gebrochenen Blattfedern zusammenhängt. Horst nimmt es gelassen und wir fahren einfach weiter.
Nächster Stopp: Sandrosenfeld. Hier liegt alles voller Sandrosen. Doch um große zu finden, müssen wir graben. Ausgestattet mit Schaufeln machen wir uns auf die Suche. Rasch werden wir fündig und freuen uns über die schönen Souvenirs von der Reise. Als wir neben der Piste noch einige große Sandrosen finden, nehmen wir die kurzerhand auch mit.
Auf einer langen und breiten Piste wollen wir mit der Drohne ein paar Videos aufnehmen. Mühsam dirigiert uns Habib alle in eine ordentliche Reihe. Irgendwas müssen die Tunesier jedoch falsch verstanden haben, denn nach dem Start gibt die Küchencrew Vollgas. Die dachten wohl, wir fahren ein Rennen. Nun gut, damit wäre das Rennen eröffnet. Wir versuchen nachzuziehen, was nur dazu führt, dass sich die Formation komplett auflöst. Egal, die Tunesier und wir hatten auf jeden Fall Spaß.
Als wir zur letzten Mittagspause mit der tunesischen Crew anhalten, bekommen wir gleich Gesellschaft von ein paar Jugendlichen mit einem Eselkarren. Wir sind wieder in der Zivilisation, zumindest nahe dran.
Im nächsten Dorf bringen wir unsere Reifen wieder auf Straßendruck und verabschieden uns von der Crew. Es folgt eine letzte Übernachtung in einem Hotel in Douz. Am nächsten Tag geht es zurück nach Tunis zur Fähre. Eine schöne Reise, die ich sicher lange in Erinnerung behalten werde.
Die Sahara Extrem wird von Michael Ortner von 4×4-Experience organisiert.
© Fotos: Nicole Woithon-Dornseif