Nach seinen ersten Reiseerfahrungen in einem BMW e36 in Skandinavien sehnte sich Elias nach mehr Unabhängigkeit und Flexibilität. Seine Wahl fiel auf den Discovery 3. Mit Hilfe seines Großvaters, einem erfahrenen Tischlermeister, und der Unterstützung einiger technisch versierter Freunde, verwandelte Elias den Disco 3 in ein voll ausgestattetes Wohnmobil. Ausgestattet mit Doppelbatteriesystem, komfortablem Schlafplatz, Wassertank, Dusche, praktischen Verstaumöglichkeiten und einem Zusatztank auf dem Dach, wurde das Fahrzeug zu einem echten Abenteuerbegleiter. Über seine Abenteuer berichtet er auf seinem Youtube-Kanal, auf dem er bereits mehr als 50.000 Abonnenten hat. Was Elias alles umgebaut hat und welche Pläne er noch mit dem Wagen hat, erfahrt ihr in unserem Interview.
Warum hast du dich für den Discovery 3 entschieden?
Nachdem ich jahrelang mit meinem BMW e36, in Skandinavien unterwegs war, musste eine Veränderung her. Der Platz und immer draußen schlafen zu müssen, waren da eigentlich schon Grund genug. Außerdem hat mich der BMW einfach eingeschränkt. Ich konnte eigentlich nur Alphaltstraßen fahren.
Ich habe mich nach langer Recherche und mit Blick auf mein Budget schlussendlich für den Land Rover Discovery 3 entschieden. Für die erste Reise, habe ich nur die hinteren Sitze ausgebaut, eine Matratze reingelegt, einen Dachträger mit Kisten montiert und all mein Equipment, welches ich noch von meinen ersten Reisen nach Skandinavien hatte eingeräumt und bin losgefahren.
Nach der ersten Reise mit dem neuen Auto, merkte ich schnell, dass es genau das richtige für mich ist, diese Art zu reisen, in einem Geländewagen. Nach der Reise verkaufe ich den Disco 3 allerdings wieder, da geplant war mit meiner damaligen Freundin, einen Puch G230 zu kaufen und auszubauen. Da es dann aber doch nicht dazu kam, kaufte ich schließlich meinen zweiten Discovery 3 und begann ihn diesmal vollständig auszubauen.
Hast du den Innenausbau im Discovery 3 selbst gebaut?
Den größten Teil habe ich selbst gemacht. Ein Freund, der auch einen Disco 3 besitzt, half mir ab und zu bei verschiedenen Arbeiten am Fahrzeug. Den Innenausbau habe ich zusammen mit meinem Opa gebaut. Er ist Tischlermeister und hat im Keller alles, was man für so ein Vorhaben benötigt. Ich bin ihm für immer dankbar, dass er mir in seinem hohen Alter, diesen schönen Innenausbau mit seiner lebenslangen Erfahrung gebaut hat.
Bei der Elektronik habe ich Freunde, welche mir ab und an Dinge einbauen oder verbessern. Der Disco 3 ist da etwas empfindlich, weshalb ich da lieber die Profis ran lasse.
Was war das Ziel des Ausbaus?
Ganz klar ein weltreisefähiges und jederzeit abfahrbereites Fahrzeug mit Allrad zu schaffen. Der Disco 3 bietet eigentlich alles, was man sich in einem Geländewagen wünscht und eignet sich zudem sehr gut für Umbauten in Richtung Allrad-Camper. Sogar eine Wohnmobilzulassung habe ich auch erreichen können.
Wie bist du beim Ausbau bzw. der Planung vorgegangen?
Ich saß viele Stunden im leeren Fahrzeug und habe mir über alles mögliche Gedanken gemacht und mich informiert. Hier und da habe ich mir auch Inspiration bei anderen geholt, allerdings gibt es nur wenige Menschen, die dieses Fahrzeug innen mit Schlafmöglichkeit ausgebaut haben. Dann habe ich einfach drauf los gearbeitet. Hat etwas nicht funktioniert, habe ich überlegt, wie es anders klappen könnte. Dabei habe ich es immer so umgesetzt, dass ich am Ende damit zufrieden war.
Welche Arten von Schränken hast du gebaut? Welche Materialien hast du verwendet?
Schränke, wie man sie erwarten würde oder auch aus anderen Fahrzeugen kennt, habe ich nicht verbaut. Mein Innenausbau besteht aus einer planen Fläche, welche zum Schlafen erweiterbar ist, hinten am Heck ausziehbare Schubladen besitzt und im mittleren Teil zwei sehr große Staufächer mit Klappensystem hat.
Dazu habe ich damals 2022 16 mm Birke Multiplexholz verwendet. Ich wusste leider noch nichts von dem deutlich leichteren Holz, welches jetzt viel verwendet wird. Deshalb wiegt mein Innenausbau circa 100kg. Da es aber eine heiden Arbeit war und er auch sehr gut funktioniert, werde ich ihn nicht weiter verändern.
Die Schubladen haben natürlich Schwerlastauszüge. Das Klappensystem funktioniert ganz einfach mit Scharnieren.
Was ist das Besondere an deinem Ausbau?
Wie schon erwähnt, gibt es wenige Menschen, die im Disco innen auch schlafen. Die meisten haben ein Dachzelt drauf. Das kam für mich aber nicht in Frage. So habe ich mir meinen Ausbau Stück für Stück überlegt.
Das schwierige dabei war eigentlich nur meine Körpergröße. Ich bin zwei Meter groß. Möchte ich einen guten Schlaf haben, komme ich nicht drum herum, den gesamten Wohnbereich dafür herzunehmen. Zusätzlich habe ich dann im Nachhinein noch eine einfache Bettverlängerung geschaffen. Dafür müssen beide vorderen Sitze vollständig nach vorne gefahren werden. Die Bettverlängerung kann jetzt ausgeklappt werden. Die Stelzen müssen in die freigelegte Sitzschiene eingeführt und das Polster in die freie Lücke eingedrückt werden. Fertig ist die Bettverlängerung. Somit hat das Bett eine Länge von 225cm, auf gut einem Meter eine Breite von 145cm und auf 125cm eine Breite von 118cm. Die Art und Weise meines Innenausbaus ist denke ich einmalig.
Wie lange hat der Ausbau deines Discovery 3 gedauert
Wenn wir nur den Holz-Innenausbau nehmen, betrug die Bauzeit 3,5 Tage, zu zweit mit 8 Stunden am Tag. Das gesamte Fahrzeug habe ich etappenweise über ein Jahr ausgebaut und perfektioniert. Hätte ich Nonstop jeden Tag am Fahrzeug arbeiten können, wäre es sicherlich in gut 3 Monaten realisierbar gewesen, aber wer macht das schon? :D
Wie teuer war der Ausbau ungefähr?
Allein der Holz-Innenausbau hat gut 900€ gekostet. Dazu kommen kosten für die Anschaffung, Wartungskosten, andere große und kleine Anschaffungen für den Ausbau, Lohnkosten, Kosten für die Wohnmobil-Zulassung und so weiter. Alles in allem mit Auto, Reparaturen und allem Drum und Dran bin ich mittlerweile bei gut 30.000 Euro angekommen.
Falls ihr es genau wissen wollt, könnt ihr euch mein Video dazu ansehen:
Was steht noch auf der To-do-Liste?
Eine Luftstandheizung ist an oberster Stelle. Auf meiner 4,5 Monate langen Skandinavien-Reise, habe ich gemerkt, dass es ohne nicht geht. Feuchtigkeit ist ein riesen Thema, noch vor der Temperatur. Sie soll aber nicht im Fahrzeug verbaut werden, was auch heißt, dass ein Loch in das Dach gebohrt werden muss. Ich bin sehr gespannt, auf das Endergebnis!
In Sachen Strom muss auch noch mit einer Zusatz-Lithium-Batterie nachgebessert werden. Da ich durch YouTube viel am Laptop arbeite, geht mir immer schnell der Strom aus!
Was sind deine nächsten Reiseziele?
Im Sommer die Westalpen oder Spanien allgemein, vor allem in die Berge, Finnland im Herbst für die Nordlichter, eine Skandinavien-Tour im Winter, Island steht natürlich auch mit drauf. Für die nächsten Jahre ist mit Ideen also schonmal ausgesorgt.
Daten zum Discovery 3:
- Land Rover Discovery 3 aus 2006 in Grau.
- TDV6 2,7L 190ps 450NM
- 18-Zoll-Alufelgen mit BF Goodrich 265/65R18
- Das Fahrzeug hat einen werkseitigen Unterbodenfahrschutz, welcher aber noch deutlich verstärkt werden kann.
- Auch einen Überrollschutz hat der Disco 3 ab Werk.
- Das Fahrzeug hat ein Luftfahrwerk, welches jederzeit bis 40kmh hoch und runter reguliert werden kann.
- Außerdem bietet das Fahrzeug in der Grundausführung eine Geländeuntersetzung, eine Mitteldifferentialsperre, permanenten Allrad und ein Terrain Response System.
- Untersetzung und Sperren sind allerdings elektrisch, wie so gut wie alles an und in dem Fahrzeug :D
- Im Fahrzeug erwartet den Fahrer ein Abklatsch des Range Rover Luxus, aber immer noch genug, um sich die Finger an allen möglichen Knöpfen wund zu drücken. In der HSE Ausstattung muss man auf nichts verzichten, hat je nach Baujahr Sitzheizung, Lenkradheizung, Regensensor, Bi-Xenon, Abbiege und Kurvenlicht, High End Logic 7 Soundsystem, Navi, Vollleder, erweiterte Klima, Heckdifferential und vieles vieles mehr.
- Zusätzlich habe ich Spurplatten, eine Winde, Scheinwerferschutz, Motorhaubenbleche, einen selbstgebauten Dachträger, ein Doppelbatteriesystem, Funk, eine Zuheizer-Standheizung, 270° Markise, Windabweiser, Fensterbleche, Insektenschutz, Gardinen, Thermomatten, Lichtsystem, Außendusche, Zusatztank, Ladestationen und ein festverbautes Solarsystem verbaut.
Ausführliche Videos dazu findet ihr auf meinem YouTube Kanal.
Wo kann man dich im Internet finden?
@offroadadventure auf Youtube
@offroadventure_ auf Instagram
Ich kann wärmsten den Film zu meiner „In 48 Stunden von Deutschland ans Nordkap“ Tour empfehlen und auch alle weiteren Reisevideos durch Nordnorwegen (oft auch offroad). Ich habe sie in Playlists ausgeteilt.
Über Elias:
Ich arbeite in Teilzeit bei Aral in der Nachtschicht im 7 Tage Rhythmus. Das bedeutet, ich arbeite 7 Tage am Stück und habe danach wieder 7 Tage frei. Die Tankstelle hat 365 Tage im Jahr geöffnet. Durch diesen tollen Rhythmus, habe ich viel Zeit, für Auto, YouTube, Freunde und Familie und kann auch mal spontan für ein paar Tage wegfahren.
Am Auto zu schrauben und davon Videos zu drehen, gehört definitiv nach ganz oben auf dieser Liste. Am liebsten würde ich allerdings dauerhaft unterwegs sein und von unterwegs aus Videos zur Reise produzieren. Allerdings macht mir da das liebe Geld einen Strich durch die Rechnung. Letztes Jahr hat es immerhin für eine 4,5 Monate langen Reise gereicht und ich konnte erfahren, wie es sich anfühlt mal länger als 3 Wochen unterwegs zu sein. Das hat mir einfach gezeigt, dass ich genau das auch weiter anstreben sollte.
Das Schönste am Reisen ist einfach diese Spontanität der Erlebnisse und Ereignisse, gerade wenn man alleine unterwegs ist. Ich habe mittlerweile etliche Freunde in ganz Skandinavien verteilt, die ich durch Zufälle kennengelernt habe. In meinen Videos zeige ich genau meinen Alltag und erzähle, was ich so erlebt habe. Dort kann man sich die ein oder andere Story zu diesen Begegnungen gerne anschauen.