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Abenteuer4x4 Andreas Christl im Interview

Im Porträt: Abenteuer4x4 – Warum Abenteuer auch echte Arbeit sind

Wir haben Andreas Christl von Abenteuer4x4 in seinem neuen Basecamp besucht. Er hat uns erzählt, wie aus einer Idee ein echtes Unternehmen wurde, wie seine erste Tour aussah, warum Abenteuer verkaufen auch harte Arbeit ist und wie der Ineos Grenadier plötzlich Teil der Geschichte wurde. Zwischen Reisen, Anbauteilen und Hubdächern bleibt bei Andreas eines gleich: ehrliche Leidenschaft für Technik, Offroad und seine Kunden, die genau das zu schätzen wissen.

Matsch&Piste: Erzähl mal, wie hast du mit Abenteuer4x4 angefangen?

Andreas Christl: Ich habe Abenteuer4x4 2010 gegründet. Ich war damals noch bei BMW in der Entwicklung, ständig unterwegs: auf Rennstrecken, bei Fahrtrainings oftmals mit Prototypen. Aufgewachsen bin ich in Mittenwald, da war Allrad fast schon Alltag. Überall Bundeswehr, Gebirgsjäger, Panzerübungsstrecken. Wir waren ständig draußen, mit Enduros, alten Offroadern oder Syncros. So bin ich mit dem ganzen Wahnsinn groß geworden.

Vier Jahre lang habe ich Abenteuer4x4 neben meinem Job aufgebaut, bis ich Ende 2013 bei BMW ausgestiegen bin und mich nur noch um die Firma gekümmert habe. Ursprünglich komme ich aus dem Baugeschäft, hab dann Fotografie studiert und in Köln ein eigenes Studio betrieben. Später hab ich mit einem Freund eine Online-Bildagentur gegründet, so ein richtiges Dotcom-Business. Die Firma hab ich irgendwann verkauft. Dann kam die Zeit bei BMW, achja und zwischendurch gab’s auch noch ein Marketingstudium.

Abenteuer4x4

Die Liebe zur Technik, das Abenteuer und eine gewisse Unruhe im Blut hatte ich schon immer. Irgendwann kam dann die Idee, das Reisen mit dem Fahren zu verbinden. Ich war mit Freunden viel im Defender unterwegs, und daraus entstanden unsere ersten Trainings. Von Anfang an strukturiert wie bei BMW: Theorie, Technik, Praxis. Mir ging’s aber nie nur darum, den Leuten das Fahren beizubringen, sondern ihnen zu zeigen, was da eigentlich passiert, dass sie ihr Fahrzeug wirklich verstehen.

Abenteuer4x4 Andreas Christl

Matsch&Piste: Kannst du dich noch erinnern, wohin eure erste Reise ging, die ihr tatsächlich verkauft habt?

Andreas Christl: Nach Polen. Mit genau einem Kunden. Wir waren zwei Guides, „Renate“ und ich, und dieser eine Kunde bekam das volle Programm: Frühstück, Abendessen, alles drum und dran. Irgendwann fragt er: „Bin ich euer erster Kunde?“ Ich sag: „Wieso?“ Und er zeigt auf die Rechnung: „Da steht 001.“ Also sag ich: „Ja, du bist unser erster und gerade auch unser einziger.“ Zufrieden war er trotzdem.

Abenteuer4x4 Andreas Christl

Viele denken ja, ein Reiseunternehmen zu gründen ist ganz einfach. Website, Auto, fertig. Aber so läuft das nicht. Wenn du das ordentlich machst mit Pauschalreiserecht, Versicherungen und dem ganzen Bürokratiekram, dann kostet das richtig Geld. Es war ein langer Weg, bis aus dieser einen Rechnung mit der Nummer 001 ein echtes Unternehmen wurde.

Matsch&Piste: Die erste Reise von Abenteuer4x4 war also die Polen-Tour. Und dann hat das Ganze Fahrt aufgenommen?

Andreas Christl: Gewaltig. Erst kamen die Reisen, dann die Teile. Ich glaube, die Türwinkel für den Defender waren das erste Produkt. Danach kamen Rockslider für den 110er, dann Dachträger, Winden-Stoßstange. Manche Sachen laufen bis heute, wie die Rockslider, andere haben wir irgendwann rausgenommen.

Petromax Lampen

Das Problem ist: Wir haben viele Ideen, aber zu wenig Leute. Gute Leute können sich bei Abenteuer4x4 immer melden, egal ob fürs Büro, den Fahrzeugverkauf oder die Reiseorganisation. Wir hatten schon einige hier, aber wir sortieren auch rigoros aus. Viele glauben, das hier ist ein Abenteuer-Spielplatz, alles locker und spaßig. Ist es nicht. Das ist ein hartes Business. Es macht Spaß, ja, und wir haben tolle Kunden, aber dahinter steckt richtig Arbeit.

Die Klamotten kamen erst später. Angefangen hat das, als uns auf der Messe in Bad Kissingen Kunden buchstäblich die Teamjacken vom Leib gekauft haben. Es waren bestickte Fleecejacken, nichts Besonderes. Einer davon war ein Firmenvorstand aus der Schweiz. Der wollte meine Jacke unbedingt haben, weil sie warm war. So fing das an. Dann kamen irgendwann Merinojacken dazu, und später haben wir ein paar exklusive Sachen gemacht.

Und irgendwann die Gumbies, diese kultigen Badelatschen, die plötzlich jeder wollte. Auf den Messen in Kissingen haben sie uns reihenweise Frauen an den Stand gebracht. Und wenn Frauen shoppen, bleiben die Männer auch da. Klingt banal, hat aber funktioniert und uns wahrscheinlich ein Stück weit durch Corona getragen.

So schlimm war die Zeit zum Glück nicht. Viele unserer Kunden kannten uns, vertrauten uns und ließen ihre gebuchten Reisen einfach stehen. Als Gutschein, als Vorauszahlung. Das war Gold wert.

Der Rest lief über den Shop. Petromax, Gumbies, alles, was irgendwie gefragt war, ging plötzlich über eBay und Amazon raus. Wir haben das in ein paar Tagen auf die Beine gestellt, während andere noch dachten, das Virus sei nur eine Randnotiz. Rückblickend war das eine wilde Zeit und wir haben schnell, fast instinktiv, genau richtig reagiert.

Matsch&Piste: Fährst du selbst eigentlich noch mit auf die Reisen?

Andreas Christl: Wenn ich Zeit habe, ja. Meine letzte Tour war genau vor einem Jahr mit Ineos in den Westalpen, eine Hüttentour. Dieses Jahr war ich noch gar nicht unterwegs, nicht einmal bei einem Training. Seit wir in die neue Halle gezogen sind, ist einfach viel los, neue Strukturen, mehr Kunden, mehr Projekte. Und mit dem Verkauf des Grenadiers ist zusätzlich eine ganz neue Dynamik reingekommen.

Abenteuer4x4 Ineos Grenadier

Früher war ich ständig unterwegs, heute bin ich mehr hier, weil es einfach gebraucht wird. Wenn wir jetzt einen Umbau machen, mit Portalachsen und Hubdach, dann geht’s schnell um richtig große Summen. Und wenn ein Kunde dann ohne Zögern die Hälfte überweist, zeigt das, wie viel Vertrauen da inzwischen gewachsen ist. Das zu erleben ist auf seine eigene Weise genauso befriedigend wie draußen unterwegs zu sein.

Matsch&Piste: Gibt’s eine Tour, die du am liebsten fährst?

Andreas Christl: Ich muss nicht mit Gewalt ins Gelände. Schlamm bis zu den Ohren? Das ist nicht meins. Ich mag’s lieber technisch, wo man ein bisschen denken und fahren muss. Aber grundsätzlich geht’s mir beim Reisen darum, Orte zu finden, an denen keine anderen Menschen sind. Ich bin in den Bergen groß geworden, deswegen zieht’s mich auch dorthin zurück: Spanien, Italien, Frankreich, Montenegro. Und Kroatien, die Tour kommt jetzt neu dazu. Ich mag einfach Landschaft, Ruhe, Natur. Das ist mein Ding.

Matsch&Piste: Wie viele Touren bietet ihr aktuell an?

Andreas Christl: Dieses Jahr waren es bei Abenteuer4x4 rund 60 Veranstaltungen, also Reisen und Trainings zusammen. Wir haben Touren in Spanien, in den Westalpen mit drei unterschiedlichen Routen, in den Pyrenäen und in Polen, einmal Süd, einmal Nord und einmal Masuren. Dazu kommen Island, Montenegro und Rumänien. Das Programm wächst ständig, aber wir achten darauf, dass jede Tour auch wirklich zu uns passt.

Matsch&Piste: Und Afrika? Spielt das bei euch auch eine Rolle?

Andreas Christl: Wir waren vor zwei Jahren in Südafrika, mit sieben gemieteten Offroadern. War richtig stark, aber auch ein ziemlicher Aufwand. Sowas machen wir vielleicht ab und zu mal wieder. Mich würde Namibia reizen, oder Botswana, das sind so die zwei Länder, die ich gern mal fahren würde. Wir haben immer wieder Kunden, die nach Südafrika oder Namibia fahren wollen. Aber da musst du dich dann drauf verlassen können, dass der Guide auch wirklich am Flughafen steht.

Matsch&Piste: Bietet ihr auch Touren für große Fahrzeuge an, also Expeditions-LKW?

Andreas Christl: Nein, das machen wir nicht. Unsere Reisemobil-Touren sind für Fahrzeuge bis etwa fünfeinhalb Tonnen gedacht, also Sprinter, MAN TGE, Crafter und ähnliche. Nächstes Jahr machen wir wieder so eine Tour in Montenegro.

Letzte Woche stand allerdings ein 6×6-MAN bei uns auf dem Hof, direkt aus China. Die wollten sich „verkleinern“ auf einen Quartermaster mit Wohnkabine. Da musste ich schon lachen. Aber genau das zeigt, wie sich das Ganze entwickelt hat: Wir fallen auf, und das Interesse wächst. Selbst Leute, die sonst in ganz anderen Fahrzeugwelten unterwegs sind, schauen inzwischen bei uns vorbei.

Abenteuer4x4 Interview Andreas Christl

Matsch&Piste: Was unterscheidet dich von anderen Anbietern? Warum kommen die Leute immer wieder zu dir?

Andreas Christl: Ich glaube, die meisten Kunden fahren ohnehin dorthin, wo sie hinfahren wollen und suchen sich den Anbieter, bei dem sie sich am wohlsten fühlen. Da sind wir alle ein bisschen unterschiedlich: Der eine mag’s straffer organisiert, der andere lieber familiär. Ich denke, wir sind da ähnlich wie Red Rock: sehr kundenorientiert, freundlich, nahbar. Der Kunde steht bei uns an erster Stelle. Er soll sich einfach wohlfühlen.

Abenteuer4x4 Andreas Christl

Das fängt schon bei den Reiseunterlagen an. Die müssen Hand und Fuß haben, ordentlich aussehen, einfach stimmig sein. Da steckt viel Liebe im Detail. Wir schreiben die Namen und Tournummern per Hand auf die Mappen. Klar, das ginge auch mit einem Aufkleber, aber dann fehlt das Persönliche. Und genau das macht’s für mich aus. Ich weiß nicht, wie die anderen das handhaben, aber am Ende ticken wir wahrscheinlich alle ähnlich. Wir kennen uns ja untereinander, und viele Kunden fahren sowieso bei mehreren Anbietern mit.

Matsch&Piste: Alles lief gut mit Abenteuer4x4 und dann hast du plötzlich angefangen, Autos zu verkaufen. Wie kam’s dazu? Und war das eine gute Idee?

Andreas Christl: Die Ineos hat das Marketing damals wirklich perfekt gemacht. Dieser Spannungsbogen, die Videos, das ganze Drumherum, das war großes Kino. Jeder in der Szene wusste: Da kommt was. Ich war überzeugt, dass das eigentlich Land Rover ist und sie am Ende sagen: „Ätschibätsch, das ist der neue Defender.“ Wer baut schon so ein Auto aus dem Nichts?

Viele wollten da irgendwie rein. Ich hab irgendwann einfach eine Mail an Ineos geschrieben, weil ich das spannend fand. Dachte mir: Wenn der Grenadier kommt, bestell ich mir einen. Verkaufen wollte ich den eigentlich nie. Dann haben wir angefangen, Konzepte für Ineos zu entwickeln: Schulungen, Reisen, Ideen fürs Marketing. Und irgendwann kam die Anfrage: „Wir wissen, ihr seid keine klassischen Autohändler, aber habt ihr Lust auf ein Pilotprojekt?“ So sind wir da reingerutscht. Ganz unspektakulär und trotzdem war’s eine richtig gute Idee.

Abenteuer4x4 Ineos Grenadier

Was da auf uns zukommt, wussten wir natürlich nicht. Aber plötzlich hat alles Sinn ergeben: Wir können das Fahrzeug verkaufen, umbauen, ausstatten, Reisen anbieten, das Ganze wird rund. Das Basecamp hier war übrigens schon vorher geplant, völlig unabhängig von Ineos. Das würde hier genauso stehen, wenn der Grenadier nie gekommen wäre.

Aber mit dem Ineos im Programm ist alles nochmal stimmiger geworden. Wir haben Gelände, Eventareal, Produkte, Reisen, Trainings, das greift alles ineinander. Genau so hatten wir uns das vorgestellt.

Am Anfang sind wir da ziemlich ins kalte Wasser gesprungen. Hätten wir gewusst, was alles auf uns zukommt, wir hätten’s wahrscheinlich gelassen. Keiner von uns war Autoverkäufer, keiner wusste, wie man eine Finanzierung macht. Und ehrlich gesagt: Ich will auch keiner sein. Wenn das hier wie ein klassisches Autohaus wirken würde, würden sich die Leute nicht wohlfühlen.

Abenteuer4x4 Ineos Grenadier

Uns war klar, dass das nicht reibungslos läuft. Aber das war uns egal. Wir wollten keine Hochglanzflächen, sondern ehrliche Arbeit und genau die Kunden, die das schätzen. Menschen, die wirklich was mit ihren Fahrzeugen vorhaben, die Technik verstehen wollen und Beratung suchen, die ehrlich ist. Für die machen wir das.

Matsch&Piste: Kommen die Kunden durch den Ineos Grenadier zu dir und landen dann bei deinen Reisen? Oder ist es eher andersrum, dass Reisekunden Autos kaufen?

Andreas Christl: Am Anfang war’s tatsächlich so, dass viele unserer Reisekunden sich für den Grenadier interessiert haben und etliche haben dann auch einen gekauft. Mittlerweile läuft’s eher umgekehrt: Viele, die sich einen Grenadier zulegen, kommen später zu uns für Reisen oder Trainings.

Der typische Grenadier-Fahrer erfüllt sich gerade einen alten Traum. Viele haben früher Daktari geguckt und sind jetzt in dem Alter, wo sie sich so ein Auto leisten können. Geld ist da selten das Thema. Es geht um Sehnsucht, um Abenteuer, um dieses Gefühl von Freiheit.

Abenteuer4x4 Ineos Grenadier Basecamp

Jeder, der bei uns einen Grenadier kauft, bekommt ein Training dazu. Uns ist wichtig, dass sie das Auto wirklich verstehen. Viele trauen sich anfangs gar nicht, an den Hebeln zu ziehen oder die Sperren zu benutzen. Wir zeigen ihnen, was das Fahrzeug kann und wann man was einsetzt. So holen wir sie da ab, wo sie in Gedanken schon sind: irgendwo zwischen Sahara, Alpenpass und Leopoldstraße.

Dieses Freiheitsgefühl, das der Grenadier vermittelt, ist genau das, was wir mit unseren Reisen aufgreifen. Touren wie unsere Hüttentrips passen perfekt dazu: kein großes Equipment, kein Dachzelt, keine Kühlbox, einfach losfahren und erleben. Das spricht die Grenadier-Fahrer total an. Beim Training im Bayerischen Wald haben wir das deutlich gemerkt: Die Nachfrage war riesig, wir hätten das doppelt so oft machen können. Da tut sich gerade richtig was. Da ist Bewegung drin, als kommt da ein Wechsel. Es ist nicht nur beim Grenadier-Fahrer, aber sie bringen spürbar neuen Schwung rein.

Matsch&Piste: Jetzt mal ehrlich – nicht als Autoverkäufer, sondern als eingefleischter Offroader: Was hältst du vom Grenadier?

Andreas Christl: Ich liebe ihn wirklich. Nicht, weil ich ihn verkaufe, sondern weil er einfach ein geiles Auto ist. Klar, wir leben im Jahr 2025, da gibt es Vorschriften, die du einhalten musst, egal ob du willst oder nicht. Das bringt Kompromisse mit sich. Ich hätte gern einen V8, ohne AdBlue, am besten mit Frittenfett im Tank. Geht halt nicht mehr.

Abenteuer4x4 Basecamp

Aber das, was Ineos da hingestellt hat, ist stark. Wir haben damals alle 2023er Modelle aufgekauft, weil da am wenigsten Elektronik drin war. Die wollte sonst keiner, wir schon. Kein einziger davon ist mehr da. Und wenn du dir die Technik ansiehst: Der Wagen ist robust. So hätte meiner Meinung nach der neue Defender aussehen müssen.

Klar, auch der Grenadier hat seine Schwachstellen, wie jeder andere Offroader. Wenn du ihn hart rannimmst, gibt’s Teile, die aufgeben. Das war beim Defender, beim Toyota und beim G genauso. Und dieses ganze Gejammer im Netz? Geschenkt. Das Auto ist nicht perfekt, aber es hat Charakter.

In den Defender hat’s siebzig Jahre lang reingeregnet, und trotzdem haben ihn alle geliebt. Die Grenadier-Fahrer ticken genauso. Wenn mal eine Lampe aufleuchtet oder ein Spaltmaß nicht stimmt, ist das kein Drama. Wer was Glattes, Urbanes will, kauft was anderes. Wer ein ehrliches Auto will, bleibt hier hängen.

Matsch&Piste: Hat Abenteuer4x4 inzwischen auch eine eigene Werkstatt?

Andreas Christl: Nicht direkt bei uns. Die Werkstatt ist drüben im Autozentrum, sie gehört einem Kumpel von mir. Wir arbeiten eng zusammen und wir sind gerade dran, den Aftersales-Vertrag zu bekommen. Flo, der Meister, pendelt ständig hin und her, holt und bringt die Autos. Im Prinzip läuft das alles unter einem Dach.

Das Thema Werkstatt ist entscheidend. Wenn da nicht sauber gearbeitet wird, läuft das Auto auch nicht. Oft sind’s Kleinigkeiten wie Softwarepakete, die nicht richtig aufgespielt wurden. Dann leuchtet irgendwo eine Lampe, und alle denken, das Auto ist kaputt. Dabei war nur das Update nicht sauber. Ineos hat da intern noch ein paar Hausaufgaben, vor allem bei Kommunikation und Abläufen. Manche Partner haben da schlicht keine Lust drauf.

Abenteuer4x4

Aber wenn alles richtig gemacht ist, läuft der Grenadier zuverlässig. Wir haben sechs Stück in der Vermietung, die würde ich nicht losschicken, wenn ich wüsste, dass sie nicht ankommen. Ich denke, das sagt alles.

Matsch&Piste: Was sind deine Top-5-Zusatzprodukte für den Grenadier?

Andreas Christl: Ganz klar die Seilwinde von LeTech. Dann die Evocorse-Felgen, die sehen nicht nur gut aus, funktionieren auch richtig stark in Kombination mit einem angepassten Fahrwerk. Wir verbauen meistens Taubenreuther oder Koni, oft zusammen mit größeren Reifen. Und natürlich unsere eigenen Rockslider, die laufen immer.

Ein großes Thema ist das Hubdach. Das ist aufwendig, kostet Zeit und Nerven, aber es lohnt sich. Wir haben es das erste Mal in Bad Kissingen gezeigt, inzwischen stehen schon sechs oder sieben draußen, das nächste ist in Arbeit. Der Einbau dauert zwei Mal vier Tage Dachhimmel raus, Strom, Dichtungen, alles. Komplett liegt das bei rund 18.500 Euro, davon sind allein 6.000 der Einbau.

Viele unterschätzen das. Ich hatte mal eine Kundin aus der Nähe von Ingolstadt, die hat das Dach woanders montieren lassen, weil’s billiger war. Später stand sie hier, Tränen in den Augen, der Dachhimmel war wellig, die Dichtungen murks. Da stellt sich die Frage: sparst du 3.000 Euro oder machst’s gleich richtig? Bei einem Auto, das knapp 100.000 kostet, sollte die Entscheidung klar sein.

Abenteuer4x4 Ineos Grenadier Hubdach

Wir planen gerade einen eigenen Innenausbau, modular, mit Schublade, Kühlbox und ausziehbarem Bett. Wobei: die meisten Grenadier-Fahrer schlafen gar nicht im Auto. Die ticken anders als die Defender-Leute. Die nehmen sich lieber ein Hotel, bevor sie auf der Matratze im Heck liegen. Aber das Thema wird kommen, sobald die ersten Gebrauchten auftauchen, wollen die Leute Ausbauten. Da bin ich mir sicher.

Matsch&Piste: Und wie sieht’s beim Hubdach mit der Zuladung aus? Verlierst du da viel Gewicht?

Andreas Christl: Das Dach wiegt etwa 130 bis 140 Kilo. Du schneidest ja oben auch ein Stück raus, also bleibt am Ende ein Plus von rund 100 Kilo. Damit liegst du ähnlich wie bei einem Dachträger mit Dachzelt, eher etwas drunter.

Matsch&Piste: Und das Ganze ist mit TÜV?

Andreas Christl: Ja, nach einem ziemlich langen Weg. Der deutsche Staat hat da seine ganz eigene Logik. Bei uns ging’s los mit Brandschutzgutachten, Materialnachweisen, endlosen Telefonaten. Es war zäh, aber jetzt haben wir’s. Wir fragen aber trotzdem bei jedem Fahrzeug noch mal nach, ob es geht mit Fahrgestellnummer und allem Drum und Dran.

Abenteuer4x4 Andreas Christl

Matsch&Piste: Da macht ihr ja mittlerweile eine ganze Menge. Was sind sonst noch Pläne für die Zukunft?

Andreas Christl: Zukunft? Im Moment geht’s bei Abenteuer4x4 erst mal darum, das, was wir angefangen haben, richtig ans Laufen zu bringen. Das ist schon Aufgabe genug. Wie viel Arbeit wirklich dahintersteckt, bis so ein Projekt steht, das siehst du erst, wenn du mittendrin bist. Das Ganze ist wirklich bei null gestartet. Aber das macht’s ja auch spannend. Wenn du siehst, dass sich was formt, dass was wächst, dann ist das den Aufwand wert. Und ganz ehrlich: Wer das wegen des Geldes macht, macht’s aus dem falschen Grund.

Zum Interview gibt es auch noch eine kleine Rundtour auf Youtube

Wir waren bei Abenteuer4x4 im Basecamp Sonnefeld zu Besuch. Andreas Christl hat uns erzählt, wie aus seiner Leidenschaft fürs Offroaden eine Firma entstanden ist und warum der Ineos Grenadier für ihn einer der besten Geländewagen unserer Zeit ist. Zusammen mit Nick aus dem Team werfen wir außerdem einen Blick auf das Hubdach für den Grenadier und sehen uns in der Werkstatt an, wie ein entkernter Grenadier aussieht. Wusstet ihr eigentlich, dass ihr bei Abenteuer4x4 einen komplett ausgestatteten Grenadier für eure eigene Reise mieten könnt?

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