Loading…
Offroad-Navigation
Offroad-Navigation Einführung

Worauf es bei Offroad-Navigation mit Tablets ankommt

Offroad-Navigation mit Tablets ist eine günstige und sehr leistungsfähige Art, auf Reise, Rallye oder in der Freizeit mit dem Geländewagen zu navigieren. Wir selbst navigieren schon seit Jahren mit Tablets und haben uns intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt. In diesem Artikel könnt ihr lesen, worauf es dabei bei den Apps ankommt. Wenn ihr wissen wollt, wie mit den Apps navigiert, sind unsere Webinare und Workshops das Richtige.

Ist ein Gerät beschafft oder bereits vorhanden, geht es um die App, mit der navigiert werden soll. Wir beschreiben, worauf es bei der App ankommt.

An diese Stelle sei der Hinweis gegeben, dass GNSS-Navigation (Global Navigation Satellite System, umgangssprachlich auch GPS genannt) Abhängig von der Funktion der eigenen Geräte und der globalen GNS-Systeme ist. Wer in wirklich entlegenen Regionen unterwegs, ist der sollte auf keinen Fall auf klassische Papierkarten verzichten und den Umgang mit Karte und Kompass sicher beherrschen. Eine Papierkarte bietet immer noch den besten Überblick. Gerade auch, wenn Einheimische zu Rate gezogen werden, lässt es sich viel besser mit Papierkarten hantieren.

Unterschied zwischen Onroad- und Offroad-Navigation

Meistens wird unter Navigation die Straßennavigation (auch Turn-by-Turn-Navigation genannt) verstanden. Solche Geräte finden sich fest eingebaut in vielen Fahrzeugen. Das Ziel wird eingegeben und das Gerät führt eine automatische Berechnung der besten Strecke durch. Das macht die sogenannte „Routing Engine“. Ist die Strecke ermittelt, führt das Gerät den Fahrer per Sprache und Anzeige zu seinem Ziel.

Das Ziel muss allerdings auf einer dem Gerät bekannten Straße liegen. Genauer gesagt, die Wege müssen im Kartenmaterial als „routingfähig“ hinterlegt sein. Liegt das Ziel abseits des bekannten Straßennetzes, hört dort die Straßennavigation auf. Es kann keine Route berechnet werden. In Einzelfällen zeigt noch ein Pfeil den direkten Weg zum Ziel. Übrigens, nur Vektorkarten sind routingfähig. Wenn also offline, ohne Internet eine Turn-by-Turn-Navigation möglich sein soll, muss die Karte eine Vektorkarte sein.

Das funktioniert bei richtigen Navigationsgeräten auch ohne das Internet. Viele Navigations-Apps hingegen benötigen zur Routenberechnung nach wie vor das Internet, aber nicht alle. Je mehr Funktionen unabhängig vom Internet funktionieren, desto besser.

Bei der Offroad-Navigation wird noch selbst navigiert

Bei der Offroad-Navigation liegt das Ziel oft irgendwo im Nirgendwo oder es sind nicht alle Wege dorthin bekannt. Ziel ist es, auf einer Karte den besten Weg zum nächsten Wegpunkt zu finden oder einer vormals gespeicherten Route (Track) zu folgen. Der Navigator ist selbst für die Wahl der Wege durch das Gelände verantwortlich. Das Gerät hilft ihm im Wesentlichen nur bei der Ortsbestimmung, der Richtungsanzeige und mit dem Kartenmaterial.

Die Apps bieten natürlich weitere unterstützende Funktionen. Kompassanzeigen, GNSS-Koordinaten, Markierung von Wegpunkten, Importieren oder Speichern von Tracks oder Speichern für die spätere Nutzung oder zum Austausch. Wenn möglich sollte auch ein Routeneditor dabei sein.

Im Internet können zusätzlich Points of Interests (POI) heruntergeladen werden, die von den Navigationsgeräten verarbeitet werden können. Bei Vektorkarten sind die POIS meistens gleich mit in der Karte gespeichert. Auch bereits fertige Routen, z.B. im weit verbreiteten Austauschformat GPX, für das entsprechende Reiseland sind dort zu finden. Eine gute Quelle für Outdoor- und 4×4-Freunde ist Wikiloc.

Ein paar Dinge aufgeklärt.

Leider hören wir immer wieder Aussagen über Navigation mit Tablets und Smartphones, die nicht stimmen. Sogar in Workshops werden diese teilweise falsch erklärt. Daher möchten wir das an dieser Stelle einmal „gerade rücken“.

  • „Für die Karten wird immer eine Online-Verbindung benötigt.“ – Nein, das ist schon lange nicht mehr der Fall. Nur für den Kartendownload aus dem Internet sollte eine WLAN-Verbindung bestehen. Je nach Kartentyp dauert der Download nur wenige Minuten. Zur Verfügung stehen sehr gute topografische Karten, Straßenkarten und auch Satellitenbilder-Karten. Wir empfehlen zur primären Nutzung Vektorkarten.
  • „Für die Navigation wird eine Online-Verbindung benötigt.“ – Nein, das war auch noch nie der Fall. Die Verarbeitung des Positionssignals benötigt kein Internet. Eine geführte Straßennavigation (Turn-by-Turn-Navigation) ist problemlos offline möglich. Richtig ist, dass viele Apps für die Offroad-Navigation ohne Internetverbindung keine geführte Straßennavigation ermöglichen.
  • „Tablets/Smartphones sind keine Outdoor-Geräte.“ – Nein, der Trend das Gerät als Multifunktionsgerät zu nutzen ist schon lange bei den Herstellern angekommen. Sie bieten eigene geschützte und sogar gehärtete Geräte an, die teilweise militärische Spezifikationen erfüllen. Auch die Zubehörindustrie hat ein großes Angebot an Schutzhüllen, die die Geräte mehr als ausreichend schützen. Aber, die Mikro-USB-Verbindung ist nach wie vor ein Schwachpunkt, besser sin die USB-C Anschlüsse.
  • „Die Karten taugen nur etwas in der westlichen Welt.“ – Nein, aus eigener Erfahrung und von Weltreisenden wissen wir, dass hervorragende digitale Karten, kostenlose und kostenpflichtige, zur Verfügung stehen. Dazu muss man auch nicht in dem betreffenden Land sein, sondern davon kann man sich bereits Zuhause überzeugen und die richtigen Karten für die Reise wählen. Aber, vereinzelt fehlen digitalen Karten noch Details. Empfehlenswert ist es daher, digitale Karten von unterschiedlichen Quellen zu nutzen, so dass nicht alle nur auf Open-Street-Map (OSM) basieren.
  • „Was nichts kostet, taugt auch nichts.“ – Nein, denn vor nicht gar zu langer Zeit waren die heute günstigen Geräte selbst einmal sehr teuer. Der Preis von Technologie verfällt nun einmal. Daher kann man heute auch günstige Geräte sehr gut nutzen. Und wer es teurer mag, wird ebenfalls sein Gerät finden können.

Geräte, Zubehör und Kosten

Eine App für die Offroad-Navigation

Die Apps für Android, iOS und Windows kosten zwischen 0 und 30 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für ein Gerät. Das kann neben der Navigation auch zu anderen Zwecken eingesetzt werden kann. Das muss beim Preis-Leitungsverhältnis beachtet werden. Android-Geräte gibt es häufig im Angebot oder können günstig gebraucht gekauft werden. So können die Kosten im Rahmen gehalten werden.

Geräte für die Offroad-Navigation

Wer ernsthaft offroad per Satellitennavigation (GPS, GNSS) navigieren möchte, sollte sich gleich für ein Tablet oder ein großes Smartphone entscheiden. Am besten in 10″ und möglichst robust. besonders wichtig ist dabei ein guter Halter. Wenn das Gerät sicher im Fahrzeug befestigt ist, ist es schon einmal sehr sicher. Benutzt ihr das Tablet auch außerhalb oder ist das Fahrzeug offen (Trophy-Umbau, Side-by-Side, ATV, usw.) dann gehört in jedem Fall eine stoßsicherere und wasser- und staubdichte Schutzhülle dazu. Viele Hersteller bieten aber auch werkseitig gesicherte Geräte, sogenannte „Rugged“-Modelle an.

Das Gerät wird am besten im Fahrzeug montiert. Dazu braucht ihr einen vernünftigen Scheibenhalter oder ein Stativ. Stative sind nicht billig. Bei größeren Geräten ist die Anschaffung allerdings ratsam.

Die Hersteller dieser Stative, z.B. RAM Mount, bieten für die einzelnen Fahrzeugtypen Systeme an, die vom Smartphone bis zum ausgewachsenen Outdoor-Laptop alles sicher halten können. RAM Mount Halter und Stative können bei Amazon bezgen werden.

Bei den verwendeten Geräten sollte auf einige Punkte geachtet werden:

  • Gutes, kontrastreiches und großes Display, mind. 7″, besser 10″: Gerade bei der Nutzung im Fahrzeug stören die Sonnenstrahlen erheblich.
  • Lange Akkulaufzeit
  • WLAN für den Software- und Kartendownload
  • Bluetooth für die Verbindung mit einem externen GNSS-Empfänger
  • Schutzhülle (stoßfest, mind. Spritzwasserschutz, staubdicht) oder herstellereigener Schutz für den härteren Einsatz
  • USB-C-Anschluss oder bei Micro-USB ein magnetischer Kabeladapter

Externer GNSS-Empfänger

Nahezu jedes Tablet und Smartphone besitzt zwar einen eigen GNSS-Empfänger, aber dessen Nutzung ist mit Nachteilen verbunden. Ich empfehle auf Reisen einen externen Empfänger dabei zu haben. Eine problemlose Anbindung ist nur über Bluetooth möglich.

Ein externer Empfänger verlängert die Laufzeit des Geräte-Akkus. Bei älteren Geräten bzw. Akkus, kann es die einzige Möglichkeit sein, ein entalden im Betrieb, trotz Ladeanschluss, zu verhindern.

Auch bei GNSS-Empfangsproblemen im Auto oder einem schlechten Empfängerchipsatz im Gerät, ist ein externer GNSS-Empfänger (GPS-Maus) empfehlenswert. Diese gibt kosten zwischen 50 und 100 Euro. Der Empfänger sollte einen guten Chipsatz mit vielen Kanälen haben. Wer außer GPS-Satelliten auch andere Systeme wie GLONASS oder Galileo empfangen möchte, muss schon knapp unter 100 Euro für ein Gerät mit MT3333 Chipsatz oder SiRFstar 5 oder ähnlichem anlegen. Bei vielen Geräten ist der Chipsatz im sogenannten SoC integriert, z.B. bei Qualcomms Snapdragon 400er Serie. Das bedeutet Prozessor, WLAN, LTE und auch der Satellitenempfang ist in einem Chip integriert (SoC = System on a Chip).

In unseren Webinaren erkläre ich Euch, wo die Vorteile des externen GNSS-Empfängers liegen, wie die Geräte mit einander verbunden werden und wie ihr im Notfall Geräte kombinieren könnt.

Karten

Generell gilt, dass für die Offroad-Navigation topografische Karten mit Geländemerkmalen wie z.B. Höhenlinien, am besten geeignet sind. Sie beinhalten sehr viele Informationen und in der Regel auch alle Arten von Wegen. Der brauchbare Kartenmaßstab liegt im Bereich der Wanderkarten, also zwischen 1:50.000 und 1:25.000, das entspricht ungefähr den Zoomleveln 10-15 bei Rasterkarten. Sehr nützlich sind auch Satellitenkarten. Gerade bei der Navigation in Wüsten und dünn besiedelten Gebieten.

Rasterkarten

Rasterkarten sind nichts anderes als Bildkarten. Sie bestehen aus einem oder sehr vielen Bilder (z.T. über eine Million einzelner Bildkacheln). Sie stehen kostenlos online zum (langwierigen) Download bereit oder werden als kalibrierte Bildkarten verkauft. Satellitenkarten sind immer Rasterkarten. Und das ist auch die einzige Karte, die ich noch als Rasterkarte nutze.

Rasterkarten haben einige Nachteile. Das fängt mit dem Download der Kartenkacheln an. Je nach Anbieter ist der Download auf 5.000 bis 100.000 Kacheln pro Tag eingeschränkt. Ein ganzes Land auf diese Art für die Offline-Nutzung herunterzuladen, kann so mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Jeder Zoomlevel, der benötigt wird, verlängert die Downloadzeit. Über die Zoomlevel hinaus kann auch nicht weiter in die Karte hinein- oder hinausgezoomt werden, sonst wird die Ansicht grob und pixelig, denn es sind ja nur digitale Bilder. Der Informationsgehalt der Rasterkarte ist auf das, was dort abgebildet ist beschränkt. Informationen können weder hinzugefügt noch ausgeblendet werden. Sie enthalten, wenn nicht als gedruckte Linie abgebildet, keine Höheninformationen.

Basieren die Rasterkarten auf topografischen Papierkarten, kommt zudem die Generalisierung zum Tragen. Dabei muss, je kleiner der Maßstab ist, auf Details verzichtet werden.

Hier ein paar Beispiele


Offroad-Navigation - Der Ausschnitt als Vektorkarte.
Der Ausschnitt als Vektorkarte.

Ein weitere Nachteil ist die Drehung. Habt ihr die App so eingestellt, dass euer Positionspfeil immer nach oben zeigt, wird die Karte gedreht. Bei Rasterkarten drehen sich dann auch alle Beschriftungen mit.

Offroad-Navigation mit Android- Das passiert bei Abbildern von Papierkarten.
Das passiert bei Abbildern von Papierkarten.
Vektorkarten

Vektorkarten sind nur Daten. Über diese Daten wird ein Ansichtsfilter gelegt. Je nach App heisst der Filter Theme, Activity Layer oder ähnlich. Dieser Filter entscheidet über das Aussehen der Karte, wie die einzelnen Objekte dargestellt werden und welche Daten angezeigt werden. Solche Daten können Höheninformationen, Tankstellen, Geldautomaten, Krankenhäuser, Sperren usw. sein.

Vektorkarten sind unendlich zoomfähig, da sie nur Daten und Vektoren enthalten. Ihre Darstellung wird während der Anwendung berechnet. Zusatzinformationen, die in der Karte gespeichert sind, können leicht aktualisiert werden. Dazu ist nur ein erneuter Download nötig, der über ein WLAN nur wenige Minuten dauert.

Vergleich Rasterkarte – Vektorkarte

Papierkarten

Neben den digitalen Karten sind klassische Papierkarten manchmal unverzichtbar. Sie haben verschiedene Vorteile:

  • Sie bieten einen guten Gesamtüberblick, den auch ein 10 Zoll Display nicht hat.
  • Sie haben manchmal Informationen oder Details, die noch nicht in digitalen Karten erfasst wurden.
  • Sie ermöglichen weiteres navigieren, wenn die digitale Navigation nicht (mehr) zur Verfügung steht.

Welche Funktionen braucht die App für die Offroad-Navigation?

Für die Offroad-Navigation sollte die verwendete App zumindest einige wichtige Funktionen anbieten:

  • Offline-Kartenmaterial: Steht während der Navigation keine Internetverbindung zur Verfügung steht, muss das Kartenmaterial bereits vorhanden sein. Werden eingescannte Papierkarten benutzt, sollte zudem das geodätische Datum einzustellen sein.
  • Unterstützung der gängisten Koordinatenformate: (Grad Minute Sekunde / Grad Dezimalminute / Dezimalgrad / Vorzeichen / UTM / UTMREF / MGRS)
  • Ziellinine/Zielführungslinie: Eine direkte Linie von der eigenen Position zum nächsten Ziel.
  • Wegpunktnavigation: Zielführung von Wegpunkt zu Wegpunkt.
  • Routeneditor: Ein Plaungswerkzeug um die Route vorab festzulegen. Gerade für Einzelfahrer wichtig.
  • GPX-Import/Export: Ermöglicht einen unkomplizierten Datenaustausch. Das GPX-Format ist ein Muss.
  • Trackaufzeichnung und Wegpunkte setzen: Für den Datenaustausch, für die spätere Nutzung oder um den Rückweg und wichtige Punkte (wieder-)zu finden.
  • GNSS-Statusanzeige: Um zu prüfen, ob es Empfangsprobleme gibt.
  • Zielauswahl über Karte oder Koordinaten.

Neben den o.a. Funktionen sollte die Navigations-App auch eine vernünftige Organisation der Daten ermöglichen. Schon ab 20 Wegpunkten und Tracks, kann es ohne Ordnungsmöglichkeit unübersichtlich werden. Gespeicherte Tracks und Punkte sortieren und thematisch ablegen zu können, ist sehr hilfreich. Eine gute Kartenverwaltung ist genauso wichtig. Dazu gehört auch die Möglichkeit Karten zu löschen. Das Kartenmanagement sollte den Download einfach halten, beispielsweise durch Auswahl eines ganzen Landes über den Namen.

Mit diesem Funktionsumfang kann bereits eine solide Offroad-Navigation durchgeführt werden. Die meisten Apps bieten aber wesentlich mehr Funktionen.

Weiter geht es mit:

Unsere Navigations-Workshops

Wer genau wissen möchte wie Offroad-Navigation geht, um für Reise und Offroad-Aktivtäten fit zu sein, kann sich zu einem unserer verschiedenen Workshops zu dem Thema anmelden. Informationen darüber findet ihr hier: Navigations-Workshops.