Nach dem 2020 die Five Mountains Tour, #5MT, auf kleinster Flamme durchgeführt wurde, stürzten sich Matsch&Piste-Fotografin Dori und ihr Freund Alex in die Oktober #5MT 2021. Schon die ersten Tour, bei auch Nik&AWo, dabei waren, begeisterte uns. Wie ist sie nun gelaufen? War die Pandemie ein Problem oder andere Dinge? Schauen wir, was Dori zu berichten hat.
Das wir unseren Scheibenwischer schmerzlich vermissen werden, erfuhren wir bereits auf der Anreise. Ab Slowenien regnete es in strömen und ausgerechnet der Wischer auf der Fahrerseite hing. Dank der Schraubercrew Steffen, Fred & die Müller-Brothers konnten wir am ersten Tag aber mit reparierten Wischern und etwas Verzögerung in die „Five Mountains Tour 2021“ starten. Während der folgenden Reise haben wir uns dafür fast täglich bedankt! Ohne Scheibenwischer hätte das wirklich überhaupt keinen Spaß gemacht!
Eher #SMS anstatt #5MT
Neun Tage, 146 Teams, 1.700 km Strecke und über 12.000 verschickte SMS von Ingrid. Das beschreibt die Fakten in einem Satz. Und dazu kommt alles, was ein ordentlicher Oktober an Wetter so zu bieten hat: Schnee, Nebel, Sonne und ganz viel Regen. Es war stellenweise wirklich kalt, so das ein paar der Teilnehmer auf halber Strecke aufgaben. Zudem war die Sicht bescheiden bis nicht vorhanden und Streckenabschnitte mussten umfahren oder komplett gestrichen werden. So gut das Team um Andreas Pflug die Sache auch organisiert und begleitet hat – Wetter machen können die nicht. Aber mal ehrlich: für was waren wir da? Genau – zum Offroad fahren. Und Offroadstrecken gab es mal wieder mehr als genug! Genau wie 2019 ertappten wir uns dabei, gegen Ende der Tour keinen Bock mehr auf Gerappel in der Karre zu haben. Fast hätten wir über Teer abgekürzt. Man stelle sich das mal vor!
Diesjähriger Start: Kroatien
Alle Teilnehmer versammelten sich zum Start auf der Insel Krk (Anmerkung der Redaktion: gesprochen Krk). Von da aus ging es ab zum Warmup die Küste entlang. Auf den rund 220 Kilometern der Tagesetappe wechseln leichte Schotterpiste und Asphalt zum warm werden.
Wir bleiben die nächsten drei Tage in Kroatien, genossen das Winnetou-Land und segelten auf vier Rädern zwischen Windrädern hindurch, bis wir am vierten Tag nach Bosnien einreisten.
Nicht Iron Moutain sondern Snow Mountain
Auf dem Weg nach Sarajevo haben sich dann ein paar Teilnehmer zu einer Umkehr nach Kroatien entscheiden. Wegen Schnee und Eis konnte der „Iron Mountain“-Abschnitt des Tracks nicht gefahren werden. Dank der Wand aus Nebel und dem Boden mit Eiskruste musste auf „die Dächer von Bosnien“ ebenfalls verzichtet werden. Es blieb bei einem Tag im Hotel, denn das Wetter war einfach zu schlecht für einen Ausflug.
Die Entscheidung der Crew einen Tag zu Pausieren war absolut richtig. Ein bisschen traurig waren wir aber schon, denn aus 2019 wussten wir ja das dies zwei tolle Abschnitte des Roadbooks sind und wir waren gespannt auf die Strecke, die die Crew für die aktuelle Tour gescoutet hatten.
Der schönste Teil der Reise
An Tag 6 verlassen wir Bosnien und fahren Richtung Tara Schlucht. Montenegro ist und bleibt unser absoluter Balkan-Favorit. So ein wunderschönes und freundliches Land. Was ihr unbedingt mal probieren müsst, wenn ihr dort seid, ist Priganice. Das ist so eine Art Krapfen, den man mit Marmelade und/oder Handkäse isst. Unglaublich lecker!
Fällt mir gerade ein, weil es das im Camp an der Tara Schlucht das erste Mal gab. Also, Montenegro: Man kann es nicht oft genug sagen – es ist schön da. On- und Offroad. Kurzum: wir hatten 9 Tage Spaß!
Dinge, die man gerne schnell vergisst
Zu Bosnien würde ich allerdings gerne noch etwas schreiben, das nicht so spaßig ist und das wir auf der Tour 2019 nicht so deutlich gespürt haben. Vielleicht lag es ein bisschen daran das dass Wetter auf die Stimmung drückte oder weil wir dieses Jahr nur mit einem Auto unterwegs waren und hauptsächlich ohne Gruppe gefahren sind.
Da bleibt einfach mehr Zeit zum „auf sich wirken lassen“.
In Bosnien guckt man dem Krieg an vielen Stellen noch in seine hässliche Fratze. Die Vorhänge sind zu und die Menschen sind es auch. Wie könnte es auch anders sein? Hier ist eine ganze Nation traumatisiert. Wir spüren das deutlich als wir durch ein verlassenes Dorf fahren, werden langsamer und bleiben schließlich ganz stehen und schweigen uns an. Während die Kälte durch die Türschlitze kriecht und wir dem Schneetreiben an den zerstörten Häusern beobachten, krame ich in meinem Gedächtnis. Wie war das hier noch gleich…? 1992 war ich 15 Jahre alt und hatte keinen Kopf für die Details im Jugoslawienkrieg. War ja alles so weit weg…
So richtig nachvollziehen konnten wir es nur mit der Hilfe von Herrn Google. Der kann ja auch mal für was gut sein.
Ich hab mich kurz ein bisschen geschämt (erneut) in dieses Land zu fahren ohne mir dessen heute noch sichtbaren Hintergrund, richtig bewusst zu sein. Vielleicht sind meine Gedanken ja Anlass, neben den Bildern die es von Bosniens schöner Landschaft zu gucken gibt, mal nachzuschlagen, wie das damals da so war. Unabhängig davon ob du eine Reise nach bzw. durch Bosnien und Herzegovina planst oder nicht.
Die Idee begeistert
Und jetzt folgt eine kleine Werbesendung. Die ist unbezahlt und kommt von Herzen, denn Andreas (Flashman, Flashy) organisiert diese Reisen mit viel Herzblut und Aufwand. Diese Art von Tour ist einzigartig. Du genießt den Komfort einer organisierten Veranstaltung, fährst aber mit dem Kitzel eines Roadbooks oder gehst auf Nummer sicher mit dem Navi. Du gestaltest deinen Tag selbstbestimmt, hast aber trotzdem tolle Gespräche mit gleichgesinnten am BBQ. Du gehst wild campen und kannst einen Tag später im Hotel heiß duschen.
An den neuen Strecken für 2022 wird bereits seit zwei Jahren getüftelt. Ab dem 3. Dezember startet die Anmeldung. Seid ihr dabei? Dann übergeben wir einmal den Staffelstab an Nik&AWo, die fahrehn hoffentlich Mai/April 2022 die Six Dunes Tour, #6DT, durch Marokko. Dann gibt es den nächsten Veranstaltungsreisebericht.
© Fotos: Doreen Kühr, Unternehmensfotografie-NRW