Am letzten August-Wochenende dieses Jahres war es endlich so weit: Österreichs größtes Reise- und Offroad-Festival, das OTA Globetrotter Rodeo 2021, präsentierte sich nach einjähriger Schaffenspause an einem neuen Standort und mit Rückbesinnung auf den Reiseschwerpunkt dem hart wartenden Publikum. Viel Neues traf auf bewährt Gutes und sorgte dafür, dass nach 15 Jahren Erzberg die gründliche Neuservicierung der Veranstaltung überaus gut getan hat.
Bei liebgewonnen Dingen ist es immer so eine Sache. Man weiß, worauf man sich einlässt, was einen erwartet oder welche Highlights verlässlich anstehen. Die Macht der Gewohnheit sozusagen. Bei all den bisherigen OTA Globetrotter Rodeos im Schatten des mächtigen Erzberges in der Steiermark war das ähnlich. 3 Tage Pflichttermin für Reise- und Offroad-Fans aus ganz Europa voller fahrerischer Abenteuer, einer stets gut sortierten Fachmesse, tolle Reisevorträge sowie eine stark vernetzte Community standen da verlässlich am Plan. Deswegen dürfte es auch niemanden verwundert haben, dass angesichts der ersten Eventausgabe an einem neuen Standort und der kommunizierten Rückbesinnung auf die altbekannten Fernreisewurzeln, die Neugier auf bzw. die Erwartungen an die Neuauflage entsprechend groß waren.
Traditionelles Globetrotter-Feeling trifft auf neue Stärken
Dass das Team rund um Veranstalter Stefan Maier natürlich allesamt alte Hasen im Veranstaltungs-Business sind, merkte man bereits bei der gelungenen Teilnehmer- bzw. Besucherregistrierung und zog sich gewohntermaßen durch jeden einzelnen Bereich des Events. Vor allem die Einbindung der neuen Location gelang besonders gut und so war das neue Areal des niederösterreichischen Steinbruchs Hengl auch der heimliche Star für viele Besucher. Auf 90.000 m2, zwischen Kiesbergen, schwerem Arbeitsgerät oder hoch erhoben an den grünen Flanken des Campingbereichs, fanden sowohl die altgediente Stammbelegschaft, aber auch frisch am Thema interessierte Reise-Newbies zusammen. Hier stand vom MAN-Expeditionstruck über den Dachzelt bestückten Dacia Duster bis hin zum zeltenden Endurofahrer, jegliche Colour der mobilen Reisebegeisterung in harmonischer Eintracht nebeneinander. Besonders erfreulich: Auch die legendäre Globetrotter-Atmosphäre schaffte problemlos den Ortswechsel und war von der ersten Minute an zwischen all den gut gelaunten Besuchern spürbar.
Ganz nach dem Motto „Gelände ist Trumpf“, gelang es Dank der überaus abwechslungsreichen Themenstrecken sowie der schieren Größe des 300.000 m2 großen Fahrgeländes, dass erstaunlich viele der über 500 campierenden Globetrotter-Besucher ihr Fahrzeug auf einen Offroad-Abstecher ausführten, ohne sich dabei in die Quere zu kommen. Von der leicht befahrbaren, herrliche Ausblicke bietenden Sightseeing-Strecke, bis hin zur knackig-herausfordernden Madagaskar-Piste, gab es für jeden Schwierigkeitsgrad die passende Auswahl. Der Einstieg zu ersten 4×4-Fahrversuchen wurde hier subjektiv öfters in Anspruch genommen, als an der doch eher einschüchternden Destination Erzberg. Von dieser allgemein großzügigen Befahrbarkeit des Geländes und dem sich besonders an Neueinsteiger richtende Fahrangebot, kann sich so mach anderes Event ein Beispiel nehmen.
Gereiftes Fernreisetreffen mit Vortrags-Highlights
Dank gekürzter Wege präsentierte sich auch der 7.000 m2 großen Ausstellerbereich des OTA Globetrotter Rodeo 2021 sowie die angeschlossene Vortragshalle aufgeräumter und kompakter, als noch in den steirischen Gefilden. Der temporäre Wechsel von den diversen, gut sortierten Fachausstellern, zu dem reichhaltigen Verköstigungs-Angebot, hin zu den abwechslungsreichen Reisevorträgen oder Workshops, fiel dadurch viel besucherfreundlicher aus. Auch der traditionell ohnehin schon sehr rege Kontaktaustausch zwischen Gleichgesinnten gelang noch einfacher, da sich gefühlter maßen alles Wichtige auf kleinerer Fläche abspielte.
Auch das gewohnt hohe Niveau der Reisevorträge konnte noch weiter angehoben werden und wurde inhaltlich um nicht-motorisierte Fortbewegungsmittel erweitert. Ein bunter Mix aus in der Szene bekannter Namen wie auch (noch) Newcomer sorgten für einen stets randvoll gefüllten Vortragsaal. Ob vierwöchige Backpacker-Reise durch Georgien und Armenien, einer sehr persönlichen, über 2 Jahre andauernden Weltreise im G-Mercedes samt Dachzelt oder 22.000 afrikanischen Wüstenkilometern per Motorrad: Mit leuchtenden Augen und gebannten Blicken hing man hier begeistert an den Lippen der Vortragenden. Für so manch Staunen, ungläubiges Raunen und begeisternden Applaus sorgte der medial toll aufbereitete sowie überaus unterhaltsam gehaltene Reisebericht von Roman Warter. Die 18-monatige Overlandreise im Van in den fernen Osten sprühte nur so vor mitreißender Lebensfreude und kurioser Momente, dass man als Zuschauer am liebsten selbst auch gleich in Richtung ferne Abenteuer aufbrechen wollte.
OTA Globetrotter Rodeo 2021 – Mission geglückt: So kann die Reise weitergehen
Das rundum erneuerte OTA Globetrotter Rodeo hat in seiner diesjährigen Ausgabe erfolgreich bewiesen, dass ein mutiger Spurwechsel oft mehr bringt als das sture Nachverfolgen ausgefahrener Spurrillen (um den Fachjargon zu strapazieren). Es wurde tatsächlich das Kunststück geschafft, sowohl langjährigen Fans, als auch Erstbesuchern ein rundum vielschichtigeres und damit auch zugänglicheres Besuchererlebnis anzubieten. Damit sind die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft für eines der beliebtesten Reiseszene-Treffen Europas zuverlässig gestellt.
Fotos: Paul Royer
Website OTA Globetrotter-Rodeo