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Tadschikistan - Hochplateau Nahe des Bulunkul im Pamirgebirge (kul ist das tadschikische Wort für See).
Hochplateau Nahe des Bulunkul im Pamirgebirge (kul ist das tadschikische Wort für See).

Tadschikistan: Abenteuer Pamir Highway – Teil 1

Oliver Neumann hat für uns schon über diverse Länder, die er während seiner Reisen besucht hat, berichtet. Über Tadschikistan, auf dem Weg zum Pamir-Highway, gibt es soviel zu berichten, dass er dem zentralasiatischen Land zwei Teile widmet.

Nach dem sehr kulturell orientierten Aufenthalt in Usbekistan, den wir hauptsächlich in Städten verbracht haben, wartet in Tadschikistan das genaue Gegenteil auf uns. Rund 90 Prozent des Landes bestehen aus Gebirge und die Hälfte liegt auf einer Höhe von 3.000 Metern oder darüber. Der Osten Tadschikistans ist vom Pamirgebirge geprägt, durch welches eine fast schon legendäre Overlanding-Route führt: der Pamir Highway. Über 1.000 Kilometer lang verläuft er anfangs im Tal des Flusses Pandsch – der Pamir auf der tadschikischen, der Hindukusch auf der afghanischen Uferseite. Anschließend windet sich die Straße durch wilde Gebirgslandschaften über Pässe von bis zu 4.655 Meter Höhe und endet schließlich in Osch in Kirgistan.

Tadschikistan - Hochplateau Nahe des Bulunkul im Pamirgebirge (kul ist das tadschikische Wort für See).
Hochplateau Nahe des Bulunkul im Pamirgebirge (kul ist das tadschikische Wort für See).

Armut und Korruption

Die schwierige Gebirgslage trägt auch dazu bei, dass Tadschikistan das ärmste zentralasiatische Land ist. Nur sieben Prozent seiner Fläche sind landwirtschaftlich nutzbar. Viele Tadschiken arbeiten in Russland oder der Türkei und senden ihren Familien finanzielle Unterstützung. Bis zu einem Drittel des Bruttoinlandsproduktes wird durch diese Zahlungen aus dem Ausland erwirtschaftet.

Den größeren Anteil an der Armut seiner Bevölkerung dürften allerdings das Staatsoberhaupt Präsident Emomali Rahmon und sein Familien-Clan selbst tragen. Seitdem Rahmon 1992 an die Macht kam hat er kontinuierlich seinen Einfluss ausgeweitet, politische Gegner ausgeschaltet, Schlüsselpositionen mit seinen Söhnen, Töchtern oder ihm nahestehenden Vertrauten besetzt und dafür gesorgt, dass erfolgreiche Unternehmen in die Hände seiner Familie fielen. Er, seine Verwandten und die Regierungselite mehren ihre Vermögen beständig weiter, während große Teile der Tadschiken nicht ausreichend ernährt sind.

Der Fahnenmast in Duschanbe ist mit seinen 165 Metern seit 2014 nur noch der zweithöchste der Welt. In diesem Jahr wurde er von einem Mast in Dschidda übertrumpft. Im Hintergrund ist der Palast der Nationen zu sehen, die Residenz des Präsidenten.
Der Fahnenmast in Duschanbe ist mit seinen 165 Metern seit 2014 nur noch der zweithöchste der Welt. In diesem Jahr wurde er von einem Mast in Dschidda übertrumpft. Im Hintergrund ist der Palast der Nationen zu sehen, die Residenz des Präsidenten.

Eines der korruptesten Staaten überhaupt

Transparency International zählt das Land zu den korruptesten der Welt. Es belegt Platz 153 von 180 im Korruptionswahrnehmungsindex, nur zwölf Plätze vor Turkmenistan und 19 vor Nordkorea. Wer etwas benötigt, muss zahlen. Jede noch so kleine Dienstleistung wird erst durch Schmiergeld möglich. Studenten bezahlen die Professoren für Prüfungsergebnisse, Verkehrspolizisten bessern ihren Lohn bei so gut wie jeder Kontrolle auf, auch auf Ämtern erwartet jeder Mitarbeiter Geld für seine Dienste.

Kampf gegen politische Gegner

Der Kampf gegen den Islamismus diente der Regierung als Vorwand, um der oppositionellen Partei der Islamischen Wiedergeburt (PIW), die im muslimisch geprägten Tadschikistan einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung genoss, direkt an ihrer Basis zu schaden. Im Jahr 2007 begann der Staat Moscheen zu schließen und 2009 wurde ein neues Religionsgesetz erlassen, welches jede religiöse Betätigung ohne staatliche Registrierung verbot. Alle bestehenden Religionsgemeinschaften mussten neue Registrierungen beantragen. In Folge ist inzwischen die Tätigkeit hunderter Moscheen und anderer Glaubensgemeinschaften verboten.

Nach dem verhältnismäßig guten Abschneiden der PIW in der Parlamentswahl 2011 wurde das Religionsgesetz erneut verschärft. Minderjährige dürfen nun an gar keinen religiösen Veranstaltungen mehr teilnehmen. Es drohen langjährige Haftstrafen für Eltern, die ihre Kinder dennoch in die Moschee oder den Religionsunterricht schicken sowie für die Veranstalter religiöser Aktivitäten, wenn sie Minderjährige teilnehmen lassen. Um das zu veranschaulichen: man stelle sich vor, in Europa dürften nur noch Erwachsene in die Kirche gehen und würden inhaftiert, wenn sie ihre Kinder mitnehmen.

Im Herbst 2015 ließ Rahmon die PIW unter dem Vorwurf des Terrorismus verbieten und inhaftierte dutzende Parteimitglieder zusammen mit ihren Familienangehörigen und Rechtsanwälten. Selbst ins Ausland geflohene Politiker wurden verfolgt, während die PIW die gegen sie erhobenen Vorwürfe bestreitet. Durch dieses Verbot existiert in Tadschikistan keine nennenswerte politische Opposition mehr und man kann de facto von einem Einparteienstaat sprechen. Ein Staat, der laut seiner Verfassung von 1994 eine demokratische Präsidialrepublik ist.

Islamismus

Es gibt auffällig viele Selbstmordattentäter tadschikischer Herkunft. Obwohl die Regierung vorgibt das Gegenteil erreichen zu wollen, treiben die beschriebenen Maßnahmen junge Tadschiken den extremen Gruppierungen eher noch zu. Die PIW hatte eine erzieherische Rolle und die Bevölkerung durch Aufklärung in vielen Fällen davon abgehalten, sich Terrororganisationen zuzuwenden. Nach dem Verbot der Partei konnte ein deutlicher Anstieg von Tadschiken, die sich der IS anschlossen, verzeichnet werden.

Im April 2015 lief der tadschikische Kommandeur Gulmurod Chalimow zum IS über, aus Protest gegen die staatlichen Sanktionen gegen die Religionsausübung, wie er später erklärte. Chalimow bekleidete eine führende Rolle in einer tadschikischen Spezialeinheit und dürfte einen ernstzunehmenden Einfluss auf junge Tadschiken ausgeübt haben, die sich von ihrer Regierung im Stich gelassen fühlten.

Herrscher auf Lebenszeit

Im Mai 2016 setzte Rahmon ein Verfassungsreferendum durch, welches ihn zum “Führer der Nation” auf Lebenszeit ernannte. Gleichzeitig sorgte er für den Machterhalt innerhalb seiner Familie. Das Mindestalter eines Präsidentschaftsanwärters wurde von 35 auf 30 Jahre gesenkt. Damit käme sein Sohn Rustam Emomali als Kandidat für die diesjährigen Wahlen in Frage. Er wird im Dezember 33.
Im Jahr 2017 wurde Rustam von seinem Vater zum Bürgermeister der Hauptstadt Duschanbe ernannt. Er steht also bereits in einer guten Ausgangsposition. Rahmons Tochter Osoda Emomali ist ebenfalls schon länger gut untergebracht. Sie ist die Vorsitzende des Präsidialkabinetts, während ihr Ehemann die Zentralbank stellvertretend leitet. Eine weitere Tochter des Präsidenten, Rukchona Rachmonowa, ist Chefin der Abteilung für internationale Beziehungen des tadschikischen Außenministeriums.

Die Nationalbibliothek Tadschikistans, Zentralasiens größte Bibliothek .
Die Nationalbibliothek Tadschikistans, Zentralasiens größte Bibliothek .

Touristen und Korruption

Ist man auf einer Reise im Land, spürt man von all den beschriebenen Widrigkeiten, die die Bevölkerung erleiden muss, nichts. Polizisten haben Anweisung von ganz oben, die Touristen in Ruhe zu lassen. Das Image des Landes soll aufgebessert werden. Der Präsident hat in einer Rede denjenigen strenge Strafen angedroht, die von Touristen Bestechungen fordern. Die Rede zeigt offenbar Wirkung. Wir wurden, außer an den üblichen Militär-Checkpoints auf dem Pamir Highway, kein einziges Mal kontrolliert und das, obwohl wir uns in Duschanbe viel bewegt haben, wo an fast jeder Ecke eine Polizeistreife steht. Die Rede hat verständlicherweise auch für einigen Unmut in der Bevölkerung gesorgt. Im Umkehrschluss bedeutet die Aussage Rahmons, dass die Korruption gegen das eigene Volk in Ordnung ist.

Wild-Campen und Sicherheit

Tadschikistan haben wir als außerordentlich angenehmes Reiseland mit einer sehr offenen und gastfreundlichen Bevölkerung kennengelernt. Zu keinem Zeitpunkt haben wir uns unsicher oder bedroht gefühlt. Bis auf die Zeit in Duschanbe, einer Nacht vor einem Hotel an den Bibi Fatima Hotsprings und zwei Nächten in Chorugh auf dem Pamir Highway haben wir immer wild übernachtet.

Kurz vor Chorugh sind wir unterhalb eines kleinen Dorfes auf eine Kiesbank im Grenzfluss zu Afghanistan, Pandsch, gefahren, um dort die Nacht zu verbringen (GPS Koordinaten: 37.575556, 71.508611). Es dauerte nicht lange und wir erhielten Besuch vom Militär. Dank der Russischkenntnisse und eines Vorrats Schweizer Schokolade von Oli, einem der beiden Motorradfahrer, mit denen wir den größten Teil des Pamir Highway gefahren sind, ist es gelungen, die Soldaten zu überreden, dass wir bleiben durften. Sie wollten uns aus Sicherheitsgründen lieber an einem weiter von der Grenze entfernten Ort wissen, haben sich aber schließlich darauf eingelassen und uns sogar zugesichert, unser Lager während der Nacht zu beobachten. Falls wir Hilfe benötigten, sollten wir mit der Taschenlampe Lichtzeichen in Richtung ihrer Basis am Hang über uns senden. Die Nacht verlief ruhig und wir sind am nächsten Morgen unbehelligt weitergefahren.

Trotz unserer sehr positiven Erfahrungen darf nicht unerwähnt bleiben, dass Ende Juli 2018 vier Fahrradfahrer aus der Schweiz, den Niederlanden und den USA bei einem terroristischen Anschlag der IS ums Leben kamen. Wie oben beschrieben gibt es eine Basis von Extremisten in Tadschikistan, wie auch in den anderen zentralasiatischen Staaten. Die Terrorgruppen finden die meisten Rekruten in wirtschaftlich schwachen Ländern mit hohem sozialen Ungleichgewicht. Davon gibt es in der ganzen Region reichlich. Vor diesem Hintergrund erscheint es nicht verwunderlich, dass der Anschlag in der Danghara Region stattgefunden hat, der Heimat des Präsidenten Rahmon. Dort wird die Kluft zwischen arm und reich besonders deutlich.

Gleichzeitig sollten solche Ereignisse auch immer in globalem Kontext betrachtet werden. Der Global Terrorism Index 2019 des Institute for Economics and Peace stuft Tadschikistan auf Platz 50 von 138 ein, noch hinter Deutschland (Platz 44), Frankreich (Platz 36) und Großbritannien (Platz 28). Je niedriger der Rang, desto größer die Auswirkungen terroristischer Gewaltakte – auf dem ersten Platz findet sich Afghanistan.

Schlussendlich muss jeder, der darüber nachdenkt, sich von seinem vermeintlich sicheren Heimatort zu entfernen, selbst die möglichen Gefahren abschätzen. Jeder hat individuelle Grenzen, welches Risiko als noch tolerierbar empfunden wird. Eine Reise macht nur dann Freude, wenn man sich wohlfühlt. Daher raten wir jedem, sich vorher so gut es geht über die Reiseregion zu informieren und in Abhängigkeit des eigenen Empfindens über einen Besuch zu entscheiden.

Visabestimmungen

Nachdem der Staat offenbar Touristen ins Land holen möchte, ist der Einreiseprozess inzwischen sehr einfach geworden. Seit Juni 2016 gibt es für Angehörige von 121 Nationen, darunter alle Staaten der Europäischen Union, die Möglichkeit, ein E-Visum zu beantragen. Die Webseite für die Beantragung lautet: www.evisa.tj/index.evisa.html.

Möchte man den Pamir Highway bereisen, wird zusätzlich zum regulären Visum das sogenannte GBAO (Gorno-Badakhshan Autonomous Oblast) Permit benötigt. Die Kosten belaufen sich auf 50 USD für das Visum und 20 USD für das GBAO Permit.

Laut Auskunft auf der Webseite beträgt die Bearbeitungszeit zwei Werktage (es waren vier Tage als wir das Visum beantragt haben), aber bei uns und vielen anderen Reisenden kam es zu Verzögerungen. Man sollte mindestens zehn bis 14 Tage einplanen, besser noch mehr. Es empfiehlt sich, das per E-Mail zugestellte Visum für den Grenzübertritt auszudrucken.

E-Visum von Tadschikistan, ein offizielles Dokument, auch wenn es mit einem Emoticon verziert ist.
E-Visum von Tadschikistan, ein offizielles Dokument, auch wenn es mit einem Emoticon verziert ist.

Die Gültigkeit beträgt 90 Tage und beginnt an einem vom Antragsteller bestimmten Datum. Ab diesem Tag ist die Einreise möglich und ein Aufenthalt von bis zu 60 Tagen erlaubt. Diese neue Regelung wurde am 01.03.2020 eingeführt. Als wir Tadschikistan im Mai 2019 besucht haben, durften wir „nur“ 45 Tage bleiben.

Ebenfalls neu: Es gibt inzwischen die Möglichkeit, ein Multiple-Entry-Visum zu beantragen. Benötigt man nur eine Ein- und Ausreise reduzieren sich die Kosten für das Visum auf 30 USD. Diese Änderungen sind so aktuell, dass es momentan noch keine persönlichen Erfahrungen zu ihrer Anwendung in der Praxis gibt.

Wie immer empfehlen wir die Webseite Caravanistan als sehr zuverlässige Quelle, um sich vor der Einreise über aktuelle Regelungen zu informieren. Es wird voraussichtlich nicht viel Zeit vergehen, bis sich dort auch zu diesen neuen Regelungen erste Erfahrungen finden werden. Unter dem folgenden Link sind alle Infos zum Tadschikistan-Visum zusammengefasst: caravanistan.com

h3>Einreise mit dem eigenen Fahrzeug

Die Einfuhr eines eigenen Fahrzeugs ist leider etwas strenger geregelt. Ein Carnet de Passage ist nicht erforderlich. Das Auto wird bei der Einreise vom Zoll erfasst und man erhält für den temporären Import eine schriftliche Erlaubnis, die nur 15 Tage gültig ist. Ein längerer Zeitraum ist nicht möglich, allerdings kann später um weitere 15 Tage verlängert werden.

Wir hatten in Duschanbe etwas Zeit zur Verfügung, weil wir auf Stoßdämpfer warten mussten, die aus Moskau geliefert wurden – weiter unten mehr dazu. Also haben wir versucht die Verlängerung in der Hauptstadt zu organisieren. Es hat fast einen ganzen Tag gedauert, wir kennen nun sehr viele Zollstellen im ganzen Stadtgebiet und am Flughafen und haben am Ende sogar das zuständige Büro gefunden. Der Zollbeamte sprach etwas Englisch und erklärte, dass er uns nicht helfen könne. Die Verlängerung kann laut seiner Aussage nur an Grenzposten durchgeführt werden. Wie die meisten Overlander, die den Pamir Highway fahren, haben wir dies dann in Chorugh (Khorugh) erledigt. Die Beamten fordern meist eine Gebühr von 100 Somoni (ca. 10 USD), allerdings ist die Verlängerung offiziell wohl kostenlos. Viele Reisende erhalten sie auch ohne zu bezahlen, wenn sie nur lange genug insistieren. Andere wiederum haben sie gar nicht bekommen und mussten dann eine etwas höhere Strafe bei der Ausreise zahlen (meist circa 200 Somoni).

Importgebühr

Eine legitime Forderung ist die Importgebühr für Fahrzeuge, die bei der Einreise erhoben wird. Für ein Kfz beträgt sie 25 bis 45 USD, für ein Motorrad 10 USD, LKW liegen bei 100 USD. Die Höhe des geforderten Betrags, kann sich auch ändern, wenn man nett und freundlich auftritt.

Kfz-Haftpflichtversicherung

Es ist nicht ganz klar, ob eine Haftpflichtversicherung für ausländische Fahrzeuge verpflichtend ist. Zudem gibt es nur wenige Büros, wo es möglich ist, eine Versicherung abzuschließen. Am einfachsten findet man sie über die iOverlander Smartphone App. Wir haben uns für den Abschluss einer Versicherung entschieden und in Duschanbe 200 Somoni (etwa 20 USD) für ein Jahr bezahlt. Eine kürzere Zeitspanne war nicht möglich.

Geld

An Bankautomaten in Pandschakent und Duschanbe konnten wir ohne Schwierigkeiten mit unserer Visakarte tadschikische Somoni abheben. In Duschanbe haben wir uns mit ausreichend Bargeld für die Fahrt über den Pamir Highway eingedeckt. Auf der Strecke über das Gebirge gibt es eine Handvoll Geldautomaten, die aber nicht immer zuverlässig funktionieren.

Dieselqualität

Die aktuellste Übersichtskarte der Vereinten Nationen vom Juli 2018 gibt den Schwefelgehalt des Diesel in Tadschikistan interessanterweise mit 50 bis 500 ppm an. Damit läge er auf dem gleichen Niveau wie zum Beispiel Diesel in Kasachstan und wäre sogar besser als der in Kirgistan erhältliche. Das ist insofern überraschend, als das Kirgistan deutlich westlicher und moderner orientiert ist. Spricht man im Land mit Tadschiken, so hört man einvernehmlich die Meinung, dass außerhalb von Duschanbe die Dieselqualität fürchterlich sei und erhöhte Vorsicht angebracht wäre. Wir hatten mit unserem Fahrzeug glücklicherweise keine Schwierigkeiten (2,5 l Commonrail Diesel Motor, Euro 4, mit Abgasrückführung, ohne Dieselpartikelfilter).

Zwischen Oktober und Juni kann es auf dem Pamir Highway schneien. Da laut Auskunft Einheimischer in ganz Tadschikistan kein Winterdiesel verkauft wird, empfiehlt es sich, ein entsprechendes Additiv mitzunehmen, welches das Versulzen des Kraftstoffs bei niedrigen Temperaturen verhindert. In Duschanbe gibt es einen Liqui Moly Vertrieb, der ein entsprechendes Produkt anbietet. Der Inhaber, Anar, hat 13 Jahre in Deutschland gelebt und spricht fließend deutsch.

Anar vor seiner Werkstatt in Duschanbe, Foto © Florian Moser.
Anar vor seiner Werkstatt in Duschanbe, Foto © Florian Moser.

Dieselverfügbarkeit

Für den Pamir Highway ist etwas Planung notwendig, da es lange Passagen mit schlechten Straßenverhältnissen und ungesicherter Spritversorgung gibt. Benzin ist etwas leichter zu bekommen als Diesel, aber ebenfalls von zweifelhafter Qualität.

Wir haben unsere 126 Liter Tankvolumen und 20 Liter Reservekanister an einer Gazprom Markentankstelle in Duschanbe gefüllt. Damit kommen wir im Schnitt auf eine Reichweite von mindestens 1.100 bis 1.200 Kilometer. In Kulob (Nummer 5 auf der Karte unten) und Kalaikhum (6) gibt es noch weitere Tankstellen, die einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. An beiden haben wir zur Sicherheit vollgetankt. In Chorugh (7) kommt die letzte Station, an der es verhältnismäßig zuverlässig Diesel gibt. Auch dort sollte man nochmals alle Behältnisse füllen. Unsere Reichweite hat uns ab Chorugh bis hinter die Grenze nach Sarytasch in Kirgistan gebracht, wo wir wieder an einer sauberen Zapfsäule tanken konnten. Es geht auch mit weniger Reichweite, dann lässt sich ein Betanken aus Fässern in Murgab (auch Murghob, 10) allerdings nicht vermeiden. Dort gibt es meistens aber nicht immer Diesel zu kaufen. Auch die Qualität kann stark schwanken. Freunde von uns, die dort tanken mussten, hatten keine Probleme.

Route über den Pamir Highway inklusive Höhenprofil – Karte erstellt mit www.mapz.com .
Route über den Pamir Highway inklusive Höhenprofil – Karte erstellt mit www.mapz.com
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Fortsetzung in Teil 2

Im nächsten Teil des Tadschikistan-Artikels beginnt die eigentliche Reise. Vom Grenzübertritt im äußersten Westen Tadschikistans, über Abstecher in das Fan-Gebirge zu den 7 Lakes (2) und dem Iskanderkul (3) bis schließlich hinter Duschanbe (4) das Abenteuer anfängt. Wir folgen dem Pamir Highway entlang der afghanischen Grenze und durch atemberaubende Berglandschaften bis nach Kirgistan.

Mehr vom Autor

Wenn ihr mehr von Dagmar und Oliver lesen wollt, dann schaut doch mal auf ihrem Blog goneforadrive.com vorbei. Übrigens findet ihr die beiden auch bei Instagram.

© Fotos: Oliver Neumann