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Five Mountains Tour - Wie schreibe ich einen Reisebericht

Wie schreibe ich einen guten Reisebericht?

Schreiben ist wie Zeichnen, viele Menschen glauben, sie könnten es nicht. Dabei sind Schreiben und Zeichnen Fähigkeiten, die jeder lernen kann. Alles, was du dazu brauchst, ist Spaß an der Sache und Übung. Talent wird überbewertet. Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie du bessere Reiseberichte schreibst, und wenn alles gut läuft, kannst du deinen Reisebericht sogar in einem Buch veröffentlichen. Mehr zur Aktion am Ende des Textes.

Du bist bereits Profi-Reiseberichterstatter, musst das alles nicht wissen und willst direkt zur Buch-Aktion mit dem Paul Pietsch Verlag springen? Klick hier direkt nach unten.

So schreibe ich einen Reisebericht?

Google erklärt dir auf der ersten Seite direkt, wie es geht:

  • Beantworte die W-Fragen.
  • Schreibe kurz und sachlich.
  • Beachte die richtige zeitliche Reihenfolge.
  • Vermeide wörtliche Rede.
  • Schreibe im Präteritum und bei Vorzeitigkeit im Plusquamperfekt.
  • Vermeide unwichtige Informationen.

Original-Quelle: https://www.studienkreis.de/deutsch/reisebericht-schreiben-tipps/

Denn was vielleicht beim Deutschaufsatz in der siebten Klasse Pflicht war, ist genau das Gegenteil von einem spannenden Reisebericht, wie wir uns ihn vorstellen. Wir wollen weder kurz und sachlich schreiben, noch alles in der richtigen zeitlichen Reihenfolge erzählen. Warum sollten wir wörtliche Rede vermeiden? Würde das nicht alles sogar auflockern? Gut, also zurück zum Anfang.

Wie fange ich an?

Schreib mal wieder Tagebuch! Am besten fängst du schon während der Reise an, dir Notizen zu machen. Praktisch, wenn du das nicht auf irgendwelche Zettel oder Servietten schreibst, die du nachher nicht mehr findest, sondern in ein Reisenotizbuch. (Kleiner Hint: Notizbücher haben wir genau zu diesem Zweck im Matsch&Piste-Shop). Wenn du unterwegs nicht schreiben möchtest, kannst du die Diktierfunktion deines Handys nutzen. Und hier noch ein Tipp von einer Journalisten-Kollegin: Sie schreibt jeden Abend ein paar Stichpunkte in eine Whatsapp-Gruppe, in der nur sie Mitglied ist.

Notiere dir wichtige Details wie Namen von Orten, Sehenswürdigkeiten, Restaurants oder Personen, die du besuchst oder triffst. Schreibe dazu, wann du dort warst und am besten noch die Adresse. Kleiner Tipp: Mach ein Foto von dem Ort mit deinem Handy. Dadurch kannst du dich nachher noch besser erinnern, und die Fotos werden direkt per GPS getaggt (sofern du die Funktion in den Einstellungen eingeschaltet hast), sodass du später noch die Adresse finden kannst.

Gehe mit offenen Augen durch die Welt. Ein guter Schreiber ist in erster Linie ein guter Beobachter, also achte auf die Details. Findest du den Mann hinter der Theke unsympathisch? Was unterstreicht diesen Eindruck? Oder ist die Kellnerin besonders freundlich, und das findest du erwähnenswert? Was genau findest du freundlich an ihr? Ihren gepunkteten Rock? Die lustige Frisur? Ihre Sommersprossen? Oder die weißen Zähne hinter ihrem riesigen Lächeln?

Von der Chronologie zu Zeitblasen

„Am ersten Tag fuhren wir von Pamplona nach Lodosa. Dienstag, an unserem zweiten Tag, machten wir uns …“ Aber was, wenn am Dienstag gar nichts Interessantes passiert ist? Und am Mittwoch auch nicht?

Ja, aber ich muss doch genau aufschreiben, wann ich wo war! Nein, musst du nicht. Wenn der Tag langweilig war, lass ihn einfach weg. Ich finde es hilfreich, mir den Bericht nicht als Zeitstrahl vorzustellen, sondern als unabhängige Zeitblasen, die durch ein dünnes Band – deine Reise – verbunden sind. Also hangle dich einfach von Höhepunkt zu Höhepunkt. Von kleiner Geschichte zu kleiner Geschichte.

Die harte Struktur

Einleitung. Hauptteil. Schluss. Mehr Struktur brauchst du nicht. Für uns als Reisemagazin ist es immer schön, wenn du dazu im letzten Absatz etwas über dich beziehungsweise euch schreibst und wo unsere Leser mehr über euch erfahren können, zum Beispiel in einem Blog, auf Instagram oder Ähnlichem.

Ach, tatsächlich habe ich noch eine Sache vergessen. Zwischenüberschriften. Und überhaupt Absätze. Ein Absatz steht im Wesentlichen für einen Gedanken. Im Normalfall umfasst er drei bis fünf Sätze. Absätze und Zwischenüberschriften sorgen für eine bessere Lesbarkeit.

Verdammte Zeiten

Häufig werden Reiseberichte in der Vergangenheitsform verfasst, da du von Ereignissen berichtest, die bereits stattgefunden haben. Schließlich ist es auch die natürliche Zeitform, die wir benutzen, wenn wir von unseren Erlebnissen erzählen.

Du kannst jedoch auch die Gegenwartsform verwenden, um deinen Lesern das Gefühl zu vermitteln, dass sie die Reise gemeinsam mit dir erleben. Die Handlung wirkt so unmittelbarer, und die Leser können sich besser in die Situation hineinversetzen.

Tell me a story, Baby

Finde Geschichten in der Geschichte. Stell dir vor, du sitzt einen Monat später am Lagerfeuer. Welche Teile der Reise würdest du jemanden erzählen wollen, während du die ganze Zeit grinsen musst oder dich vor Lachen kaum halten kannst? Genau das sind die Dinge, die unbedingt in einen Reisebericht gehören.

Vielleicht ist das die Geschichte, als du in Rumänien ein Schafsfell kaufen wolltest und die Apothekerin, die weder Englisch noch sonst eine dir verständliche Sprache sprechen konnte, dich geradezu in ihr Auto gezerrt hat, um dich zum nächsten Schafhirten zu bringen. Dort konntest du dann tatsächlich dein heiß ersehntes Schafsfell erstehen, das aber leider so gestunken hat, dass du es unmöglich mehr als einen Tag in deinem Auto haben wolltest.

Oder die Geschichte, in der du in einem Fluss übernachtet hast, weil du genau wusstest, dass es ja nachts nicht regnen würde. Dann hat dich jedoch ein Gewitter überrascht, und du konntest gerade noch aus den Fluten entkommen.

Es muss nicht immer eitel Sonnenschein sein. Das heißt, es müssen nicht zwingend nur die schönsten Erlebnisse Einzug in deinen Reisebericht halten. Auch nervenaufreibende Erlebnisse können hier einen Platz finden. Wenn sie gut ausgehen, umso besser.

Show, don’t tell

Was denn jetzt? Zeigen oder erzählen? Naja, beides halt. Wenn du erzählen möchtest, dass die Gegend arm war, dann schreib nicht einfach: „Wir durchfuhren ein ärmliches Viertel.“ Sondern beschreibe es.

„Am Fenster reihen sich Hütten aus Wellblech mit Dächern aus Folie. Zerfetzte Plastiktüten hängen wie Lametta in den kahlen Bäumen. Ein zahnloser Ziegenhirte wandert mit seinen Schützlingen auf dem kargen Boden neben der Straße. Sie knabbern an verdorrten Grashalmen, die neben dem Müll wie Stacheln aus der Erde hervorstechen. Über dem Viertel wabert der Rauch von brennenden Autoreifen.“

Sei authentisch. WTF!

Echt jetzt? Authentisch. Für mich das Unwort der letzten Jahre. Überall sollen wir authentisch sein. Und was heißt das überhaupt? Wir sollen echt sein, wir selbst sein. Nichts nur tun, um anderen zu gefallen.

Also wenn du den Sonnenuntergang langweilig fandest, lass ihn weg. Oder freu dich darüber, wie alle anderen wie gebannt nur in diese Richtung blicken, anstatt wie sonst auf ihr Handy zu starren. Aber schreib bloß nicht, dass du den wunderschönen Sonnenuntergang genossen hast, nur weil du denkst, du musst das. Und falls der Sonnenuntergang das Highlight des Tages war, dann schreib, warum er dir gefallen hat und was daran besonders war.

Zum Beispiel so: „Als am Abend die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand, färbte sich der Gipfel des Mont Blanc in ein sanftes Rosa. Rosa Berge, klingt kitschig, aber für mich in der Tat ein unvergesslicher Anblick. Gut, dass vorhin die Kellnerin ganz aufgeregt zu unserem Tisch kam, um uns auf dieses abendliche Spektakel hinzuweisen. Ein Sonnenuntergang, wie man ihn nur selten sieht. Es sei denn, man ist Kellnerin in einem Restaurant am Fuße des Mont Blanc.“

Aber bitte mit Gefühl!

Vermeide Floskeln und Phrasen, die deine Leser schon tausend Mal gelesen haben. „Der Weg war beschwerlich.“ „Der Anblick war atemberaubend.“ „Die Palmen biegen sich im Wind.“ „Der Bazar war ein buntes Treiben“. Langweilig!

Beschreibe statt dessen, wie DU dich fühlst, was du wahrnimmst, was du riechst, was du hörst. Kannst du auf dem Bazar die weichen Stoffe unter deinen Händen spüren? Oder sind die Stoffe eher rau? Ist es warm oder kalt? Wirst du ständig angerempelt? Fühlst du dich getrieben oder entspannt? Funkeln die Metallteller im Licht? Hast du den Duft von Curry und Nelken in der Nase? Oder ist es stickig und muffig?

Sprache – Nebensache mit großer Wirkung

Deine Sprache und dein Schreibstil sind entscheidend für die Wirkung deines Reiseberichts. Verwende eine klare, präzise Sprache und variiere Satzlängen und -strukturen, um deinen Text flüssig und interessant zu gestalten. Und eben keine abgedroschenen Ausdrücke wie „das pittoreske Fischerdörfchen“ – und Standardphrasen wie „Die malerische Altstadt lädt zum Verweilen ein“. Suche stattdessen nach einzigartigen und frischen Formulierungen, die deinen Reisebericht lebendig und unvergesslich machen. Mehr zum Thema Sprache erfährst du im zweiten Teil.

Pimp my Reisebericht

Reiseberichte leben von Bildern, nicht nur den Bildern im Kopf, die der Leser bekommt, wenn er von deinen Erzählungen liest, sondern auch die Bilder, die du mit deiner Kamera machst. Nimm dir ruhig ein bisschen Zeit für Fotos. Urlaubsschnapschüsse sind zwar bestens geeignet, um deine Familie zu quälen. Doch in Reiseberichten sind schöne Bilder ein großes Plus. Hier findest du ein paar Tipps, wie du schöne Fotos auf deiner Reise machst.

Zusätzlich zu deiner Geschichte kannst du in einem Reisebericht noch nützliche Informationen auflisten. Zum Beispiel, wie du dich auf die Reise vorbereitet hast, an was du vor der Reise auf jeden Fall denken solltest, welche Campingplätze dir gefallen haben (mit Adressen), und welche Infos Bücher oder Webseiten du für deine Reisevorbereitung genutzt hast.

Und jetzt du!

Wusstest du, dass dein nächster Reisebericht in einem Buch veröffentlich werden könnte? Matsch&Piste und der Paul Pietsch Verlag suchen die besten Reiseberichte. Und das Beste: Wir machen daraus ein Buch!

Wenn du dabei sein möchtest, schick uns bis zum 18.09.2023 deinen Reisebericht. Aus den Einsendungen wählen wir, die Matsch&Piste-Redaktion gemeinsam mit dem Pietsch Verlag, die 15 besten Reiseberichte aus. Die Berichte erscheinen im Frühjahr 2024 in einem Sammelband im Paul Pietsch Verlag.

Dein Reisetext sollte zwischen 15.000 und 20.000 Zeichen (inklusive Leerzeichen) lang sein. Fertig geschrieben? Dann schick deinen fertigen Reisebericht mit Fotos an reisebericht@matsch-und-piste.de