Der Puch 230 GE von Abenteuerspielplatz

Sandra und André haben ihr gewohntes Leben in Deutschland gegen die Freiheit der Straße eingetauscht. Mit ihrem umgebauten Puch 230 GE , einem ehemaligen Militärfahrzeug, bereisen sie seit Juli 2022 Europa. In Deutschland haben sie ihre Jobs und die Wohnung gekündigt und genießen seitdem ihren neuen Alltag und die Freiheit unterwegs. Wir stellen euch ihren Offroader vor, den sie in ein mobiles Zuhause verwandelt haben. 

Andrés Leidenschaft für das Offroadfahren entwickelte sich nach der Restauration seines Suzuki Samurai SJ413 im Jahr 2019. Seitdem war es sein Traum, mit einem Allradfahrzeug auf Reise zu gehen.

Vom Iveco 90-16 zum Puch 230 GE

Sie kauften ihren Puch im Mai 2021 bei einem Händler in Deutschland. Dieser hatte das Fahrzeug direkt vom Schweizer Militär bezogen. Der Puch ist ein ehemaliger Funkwagen, mit einem isolierten Koffer aus GFK. Zu diesem Zeitpunkt verfolgten sie gemeinsam noch den Plan, einen Iveco 90-16 zum Expeditionsmobil umzubauen und den Puch als Alltagsauto zu nutzen. Hauptsächlich um ihre Mountainbikes zum nächsten Bikepark oder Trail zu transportieren. Doch schnell wuchs die Idee, den Puch aus- und umzubauen und dafür den LKW wieder zu verkaufen.

Inspiration und Planung

Auf der Abenteuer- und Allrad-Messe 2021 sammelten die beiden erste Ausbauinspirationen. Anschließend planten sie ihren Wunschausbau in CAD und im Januar 2022 ging es dann mit dem Umbau los. André hat den Aus- und Umbau alleine gestemmt, nur für die Tischlerarbeiten im Inneren konnte er auf die Hilfe seines Onkels zählen, der früher als Schreiner gearbeitet hatte.

Ein Zuhause auf Rädern

Für den kompletten Innenausbau verwendete André Pappelsperrholz aus 12 mm und 15mm Stärke. Dieses ist teilweise HPL beschichtet. Zwei 20-Liter-Kanister im Innenraum speichern ihr Frischwasser und mit einer Tauchpumpe versorgen sie den Wasserhahn am Waschbecken und mit einer Druckwasserpumpe ihre Außendusche. Ein Duschzelt der Firma Vickywood schützt die zwei beim Duschen vor Wind und neugierigen Blicken. Wichtig war es für die beiden, eine Toilette an Bord einzuplanen. Sie haben sich deshalb für ein Thetford Portapotti entschieden.

Komfort auf kleinem Raum

Besonders stolz sind sie auf die indirekte LED-Beleuchtung, da diese in handgefertigten Eichenleisten auf den Schränken integriert ist. Ihre Sitzgruppe bauen sie jeden Abend zur Liegefläche um. Diese hat die Maße 1m x 2,05m. Damit sie tagsüber keine Lampen anmachen müssen, sorgen zwei flächenbündige Seitz-S4-Fenster für genug Licht im Fahrzeug. Für mehr Komfort im Cockpit sorgen die RECARO Expert-Sitze. Weitere Umbauten im Fahrerhaus sind ein Funkgerät der Firma Albrecht Modell AE6110 und das Lenkrad haben sie gegen ein kleineres der Marke Momo getauscht.

Keine Chance für Rost

Ihr Puch war beim Kauf in einem sehr guten Zustand, es musste lediglich eine kleine Roststelle am Einstieg geschweißt werden. Den Unterboden haben die beiden mit Seilfett und die Hohlräume mit Vaseline konserviert. Die neue grau beige Mipa-Protektor-Lackierung schützt nicht nur, sie trägt außerdem dazu bei, dass ihr Puch heute nicht mehr als Militärfahrzeug zu erkennen ist. Aufgrund der Militärvergangenheit hatte das Fahrzeug eine abgeschirmte 24-Volt-Zündanlage. Eine kurze Recherche ergab, dass Ersatzteile dafür rar sind und so hat André diese kurzer Hand auf 12 Volt umgerüstet. Die Luftansaugung wurde um einen Snorkel der Firma Bravo erweitert.

Licht und Sicht

LED-Scheinwerfer der Marke LTPRTZ ersetzen nun die originalen Scheinwerfer. Zum Schutz und für eine runde Optik haben sie diesen und den Blinkern Schutzgitter spendiert. Insgesamt sind rund um das Fahrzeug fünf Arbeitsscheinwerfer der Marke Hella montiert. Außerdem haben sie die originalen Außenspiegel gegen große Bügelspiegel getauscht.

Riffelbleche und Airlineschienen

Um die Motorhaube begehbar zu machen und Lasten wie zum Beispiel Feuerholz transportieren zu können, hat André Aluriffelbleche und Airlineschienen auf der Haube verklebt und vernietet. An beiden Seiten des Aufbaus sind ebenfalls Airlineschienen montiert und an diesen ist zum Beispiel ihre Außenküche, die sie in eine Zarges-Kiste integriert haben, verschraubt. Geschützt sind Küche und Koch durch eine 270° Markise von Alucab.

Die Außenküche

Unterwegs haben Sandra und André ihr Set-Up um zwei Kunststoff Sandbleche erweitert. In Verbindung mit zwei selbstgebauten Klappkonsolen dienen diese auch als zusätzliche Arbeitsfläche. So macht das Kochen unter freiem Himmel richtig Spaß und sie haben dafür reichlich Platz. Über der Küchenbox ist ein 20-Liter-Edelstahlkanister befestigt.

Mehr Reichweite und besserer Grip

Um die Reichweite zu erweitern, haben sie zu ihren 90l Tankvolumen einen 20l Reservekanister an der Beifahrerseite angebracht. Beide Kanister werden von Haltern der Firma GMB sicher an Ort und Stelle gehalten. Bei den Reifen entschieden sie sich für Cooper Discoverer S/T MAXX 235/85 auf 16 Zoll Dotz Dakar Felgen. Egal ob auf Schlamm, Fels oder losem Geröll bis jetzt sind sie mit ihrer Auswahl sehr zufrieden. Doch das Originalfahrwerk von Sandra und André stieß unterwegs schnell an seine Grenzen, deshalb ließen sie in Montenegro Koni Heavy-Track-Stoßdämpfer einbauen.

Die Reisen von Sandra und André

Nach einem halben Jahr intensiver Umbauarbeiten starteten Sandra und André im Juli 2022 in ihr Abenteuer, ohne eine konkrete Reiseroute. Ihr einziger fester Ankerpunkt: Sie wollten den Winter in Spanien verbringen. Auf den Rat von Nils „the.happytrip“, den sie in Slowenien trafen, entschieden sie sich, zunächst den Balkan zu erkunden. Die Offroad-Strecken dort, die atemberaubenden Landschaften und die herzliche Gastfreundschaft der Einheimischen zogen sie sofort in ihren Bann.

Im November endete dieser Reiseabschnitt in Griechenland und sie fuhren mit der Fähre nach Italien. Nur drei Wochen später nahmen sie die nächste Fähre nach Barcelona. Seitdem sind sie nun schon drei Monate in Spanien unterwegs und sind fasziniert von der Vielfalt der Natur und den unterschiedlichen Landschaften, die dieses Land zu bieten hat.

Mitte des Jahres werden sie jedoch eine Pause einlegen und zurück in die Heimat kehren. Dort stehen einige Neuerungen am Puch und Wartungsarbeiten an. Sie freuen sich schon sehr auf die Zeit mit der Familie und Freunden. Wann genau sie zu einer neuen großen Reise aufbrechen werden, steht noch in den Sternen. Aber eines ist sicher: Sie haben das Ziel, mit ihrem Puch bis nach Georgien zu fahren. Und auch eine längere Reise in die Wüste steht ganz oben auf ihrer Wunschliste.

Mehr über Sandra und Andre auf Instagram

Wer Teil unserer Abenteuer sein möchte, kann uns gerne auf Instagram, @abenteuerspielplatz folgen. „Abenteuerspielplatz“ ist nicht nur ein Instagram-Account, sondern das digitale Zuhause von Sandra und André, einem abenteuerlustigen Paar aus Deutschland. Hier teilen sie ihre Leidenschaft für Offroad-Abenteuer und die Natur. Ihr treuer Begleiter auf diesen Reisen ist ein Puch 230 GE (Mercedes W461), der sie zuverlässig über Land führt und ihnen als mobiles Zuhause dient. Stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen und bereit, neue Menschen zu treffen, die ihre Begeisterung teilen. Die beiden sind ein inspirierendes Beispiel dafür, wie man das, was man liebt, zu einem zentralen Bestandteil seines Lebens machen kann.

Textmitarbeit und Fotobearbeitung: Sophia Vogel (Instagram: @sobirdy)

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