Loading…
Kolonnenfahren - aber richtig!
Kolonnenfahren - aber richtig!

Offroadfahren in der Gruppe

Tipps und Tricks

Gründe für das Offroadfahren in der Gruppe gibt es viele. Wir geben euch Tipps damit die Tour zum Vergnügen wird.

Einige von euch sind häufiger in der Gruppe mit mehreren Fahrzeugen unterwegs. Dafür gibt es gute Gründe. Die einen suchen die Gemeinschaft und den Austausch unterwegs oder am Abend am Lagerfeuer, andere suchen Reisebuddies um schwierige Passagen eine Reise gemeinsam zu meistern.

Es gibt viele Vor- und Nachteile für das Reisen oder Offroadfahren in der Gruppe

Geselligkeit und das Gefühl mit Gleichgesinnten unterwegs zu sein gehört eher zu den weichen Faktoren. Doch das ist häufig ein Grund für das Offroadfahren in der Gruppe. So könnt ihr euch in der Pause austauschen und das Erlebte miteinander teilen. Zudem gibt die Gruppe Sicherheit, sei es beim Bergen, Buschreparaturen oder schwierigen Offroadpassagen.

Ebenso liegen die Nachteile auf der Hand. Es kann – insbesondere bei schwierigen Offroadpassagen – schon mal sehr lange dauern, bis alle Fahrzeuge einer Gruppe etwa den Steilhang hinauf gewincht sind und schon auf einfachen Strecken ist die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Konvois eben geringer als die, einzelner Fahrzeuge. Ihr müsst also mehr Zeit einplanen. Ebenso kann es herausfordernd sein für einen (große) Gruppe einen Übernachtungsplatz zu finden auf dem alle Fahrzeuge Platz finden. Oftmals ist es als Gruppe schwieriger Kontakt zur Bevölkerung zu bekommen. Einzelreisende sind da meist im Vorteil, da die Hemmschwelle Einladungen auszusprechen bei einer geschlossenen großen Gruppe verständlicherweise höher ist.

Darauf solltet ihr bei der Auswahl eurer Reisepartner achten

Die Zeiten wo Reisepartner per Anzeige in den einschlägigen Reisezeitschriften gesucht wurden sind mehr oder minder vorbei. Heute nutzen viele Offroadreisende Foren, Reisetreffen, Vereine, Gemeinschaften du Clubs um Kontakte in der Szene zu knüpfen. Eine andere Variante sind organisierte Gruppenreisen.

Von Vorteil sind gleiche Interessen, damit die Tour für alle Beteiligten in guter Erinnerung bleibt und das tägliche Miteinander funktioniert. Dies geht häufig schon mit einfachen Dingen wie dem Fotografieren los. Vielleicht habt ihr jemanden in der Gruppe der am liebsten alle paar hundert Meter anhält um ein paar schöne Fotos zu machen oder gar entsprechend Zeit benötigt für die passende Bildkomposition. Andere in der Gruppe legen mehr Wert aufs Fahren. Die Folge ist, dass letztlich beide Charaktere genervt sind. Weitere Faktoren die ihr im Vorfeld am besten bei einem Vortreffen abklären solltet sind Reisestil, tolerierte Schwierigkeitsgrade Erfahrungen und ähnliches.

Wichtig kann ebenso eine gewisse Homogenität der Gruppe in Bezug auf die Fahrzeuge sein. Es kann auf Dauer schon nervig sein, wenn einer aus der Gruppe, sagen wir alle 300km einen Tankstopp einlegen muss, andere Fahrzeuge in der Gruppe dagegen sehr hohe Reichweiten haben. All dies solltet ihr vor der Reise erörtern und klare Absprachen treffen. Gleiche Fahrzeuge innerhalb einer Gruppe haben zusätzlich Vorteile was die mögliche Reisegeschwindigkeit angeht und ihr könnt Ersatzteile, Bergematerial und Werkzeuge gewichtsmäßig günstig auf die Fahrzeuge aufteilen.

Fahrt ihr mit mehreren baugleichen Fahrzeugen so könnt ihr Ersatzteile und Werkzeuge innerhalb der Gruppe aufteilen.

Letztlich wird erst die Tour an sich zeigen, ob die Gruppe harmoniert und natürlich kann eine Gruppe eine reine Zweckgemeinschaft sein, um eben schwierige Passagen zu meistern und oben genannte Punkte treten eher in den Hintergrund.

All dies hat viel mit gruppendynamischen Prozessen und weniger etwas mit dem eigentlichen Offroadfahren in der Gruppe zu tun, deswegen wollen wir hier nur ein paar Gedankenanstöße geben. Kommen wir daher nun zum Offroadfahren in der Gruppe.

Bevor das Offroadfahren in der Gruppe los geht

Es ist empfehlenswert sich damit vertraut zu machen, wo in den jeweiligen anderen Fahrzeugen der Gruppe sicherheitsrelevante Ausrüstung verstaut ist. Dazu gehören zum Beispiel Erste-Hilfe Sets, Verbandkasten, (Notfall)-Medikamente, Feuerlöscher, Bergematerial und ähnliches. Tauscht euch im Vorfeld dazu aus, ob in der Gruppe vielleicht ein Mitfahrer über Kenntnisse verfügt, die in Notfällen nützlich sind und trefft klare Absprachen für diesen Fall der hoffentlich nie eintritt, z.B. wer übernimmt was im Notfall. Zu Kommunikationstipps für Notfälle kommen wir im weiteren Verlauf des Artikels noch.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, dass Mitreisende über etwaige Vorerkrankungen, Medikamente und Notfallmedikamente bescheid wissen. Denn im Zweifel sind es die Mitfahrer die Leben retten können. Hierfür bietet es sich – meist bei längeren Reisen – an, für jeden Mitreisenden ein sogenanntes Medical Sheet auszufüllen, sodass im Notfall Mitfahrer die wichtigen Informationen an Rettungskräfte und Ärzte weitergeben können.

So haltet ihr die Gruppe zusammen und stellt sicher, dass niemand verloren geht

Professionelle Fahrzeugkonvois, etwa im militärischen Bereich oder bei Hilfsorganisationen, haben klare Regelungen und so sollten wir es auch beim Offroadfahren in der Gruppe handhaben. Denn dann wird es für alle Beteiligten einfacher und entspannter. Nun, wir haben natürlich keine entsprechenden Kennzeichnungen wie die Beflaggung (rot, grün, gelb und blau) und dürfen diese natürlich nicht nutzen. Doch wir können zahlreiche Dinge analog umsetzen. Schauen wir uns das einmal im Detail an.

Eine klare Kommunikation hat eine Schlüsselstellung beim Offroadfahren in der Gruppe

Das Offroadfahren in der Gruppe bedarf einer klaren Kommunikation. Diese sollte bereits beginnen, bevor sich die Gruppe in Bewegung setzt. Dazu gehört natürlich die Klärung der Frage, welches Fahrzeug an welcher Position fährt. Dazu später noch mehr. Zudem muss vorab festgelegt werden wie ihr in der Gruppe kommuniziert.

Fast jeder von uns hat heute ein Smartphone und sie sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch vom Mobiltelefon für diesen Zweck können wir nur abraten. Hier erreicht ihr jeweils nur ein Fahrzeug aus der Gruppe, die Kommunikation ist bei beispielsweise plötzlichen Hindernissen oder einer drohenden Panne viel zu langsam und ein Gruppenchat nicht praktikabel. Zudem ist da die Sache mit der Zuverlässigkeit bzw. Abhängigkeit von einer Infrastruktur. Da haben wir zum einen das berühmte Funkloch und dort, wo ihr offroad unterwegs seid ist nicht immer Handyempfang oder ihr habt keine SIM-Karte oder andere Systeme im Ausland auf Tour. Zudem sind gewöhnliche Smartphones wenig robust. Keine gute Sache beim Offroadfahren in der Gruppe

Daher ist Funk in den einzelnen Fahrzeugen der Gruppe sehr nützlich und es kommen grundsätzlich verschiedene Funkanwendungen in Frage.

Kommunikation am Funk

Dafür kommen verschiedene Funkanwendungen in Frage, welche jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. Der Klassiker bei Offroadern und Offroadreisenden in Europa ist sicherlich immer noch der CB-Funk. Hier habt ihr ein großes Angebot an verschiedenen Geräten, sowohl Stationsgeräte als auch Handfunkgeräte, etwa zum Einweisen. Die nutzbaren Kanäle liegen um 27 MHz, also im 11m Band. Die Leistung liegt bei maximal 4 Watt bei den Modulationsarten FM und AM sowie 12 Watt bei SSB. Damit könnt ihr mit CB-Funk akzeptable Reichweiten erzielen, die Zugangsvoraussetzungen sind niedrig, da es sich um sogenannten Jedermannfunk handelt und diese Funkanwendung ist anmelde- und gebührenfrei.

Funk ist ein wichtiges Kommunikationsmittel beim Offroadfahren in der Gruppe.

PMR446-Funk ist ebenfalls eine Jedermannfunk-Anwendung, die ohne Zusatzkosten und lizenzfrei betrieben werden kann. Als PMR446 Geräte sind nur Handfunkgeräte zulässig. PMR446 Geräte dürfen bauartbedingt nur eine Sendeleistung von 0,5 Watt haben. Die verfügbaren Kanäle liegen bei 446 MHz, daher die Bezeichnung, also im 70cm Band. Bei dichter Bebauung, verwinkeltem Gelände oder schon dichter Belaubung, kann die Reichweite nur noch sehr gering sein. Ein klarer Nachteil in einer Gruppe

Eine weitere Funkanwendung ist der Amateurfunkdienst, umgangssprachlich auch als HAM-Radio bezeichnet. Dieser ist unter Geländewagenfahrern in Europa trotz seines breiten bietet ein breites Spektrum an nutzbaren Frequenzen, hoher Leistung und vielfältigen Möglichkeiten noch gering verbreitet. Dieses mag an den Einstiegshürden liegen. Die Anwendung erfordert ein Amateurfunkzeugnis und eine Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst. Dies ist mit nicht unerheblichem Lern- und Prüfungsaufwand sowie Kosten verbunden.

Daneben gibt es noch weitere Funkanwendungen, die jedoch eher ein Nischendasein haben.

CB-Funk sowie PMR446 werden für das Offroadfahren in der Gruppe eure Wahl sein

Egal für welche Funkanwendung ihr euch entscheidet, ihr müsst vor Fahrtantritt festlegen auf welchem Kanal bzw., welcher Frequenz ihr euch in der Gruppe unterhaltet.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Praxistipp: In den einzelnen Reiseländern kann es durchaus unterschiedliche Regelungen zum Funkbetrieb geben. In Deutschland etwa gibt es das sogenannte „Mikrofonverbot“ nach Paragraph 23 der Straßenverkehrsordnung, wir haben mehrfach darüber berichtet. Bitte informiert euch vorab über die geltenden Regelungen in eurem Reiseland.

 

Diese Informationen in aller Kürze, wenn ich euch im Detail für das Thema Funk im Geländewagen interessiert, dann schaut einmal in das Große 4×4 zum Funk hier auf Matsch&Piste.

Wichtig ist jedoch nicht nur die Kommunikation über Funk

Sofern ihr nun innerhalb euerer Gruppe einen Abzweig kommt, wartet ihr dort bis das nachfolgende Fahrzeug sichtbar ist und zwar so, dass dessen Fahrer erkennen kann wo es weitergeht. Wird der Abstand zu groß sollte dies an das Führungsfahrtzeug gemeldet werden, damit dessen Fahrer zum Beispiel die Geschwindigkeit aus der Gruppe nehmen kann und die nachfolgenden Fahrzeuge wieder ausschließen können. Orientiert euch ebenso an der Geschwindelt des hinter euch fahrende Fahrzeuges und schaut regelmäßig in die Rückspiegel.

Ebenso wichtig wie eine gute Kommunikation innerhalb eurer Gruppe ist die Kommunikation mit Dritten. Dazu gehört das Anzeigen für entgegenkommende Fahrzeuge, Platz zu machen für ein Passieren usw. Zu einer guten Etikette beim Offroadfahren in der Gruppe gehört es, dass ihr mit eurer Gruppe nicht unnötig viel Platz einnehmt und andre behindert. Achtet bei Pausen auf platzsparendes Abstellen der Fahrzeuge, sodass andere noch Platz haben. Stellt Fahrzeug so auf, dass weitere Fahrzeuge sicher passieren können und ermöglicht schnelleren Fahrzeugen das Vorbeifahren an eurer Gruppe. Ebenso ist es eine nette und hilfreiche Geste entgegenkommenden Fahrzeugen zu signalisieren, wie viele Fahrzeuge noch kommen oder zu erkennen zu geben, welches das letzte Fahrzeug ist.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Praxistipp: Sollte trotz allem mal etwas schiefgehen und ihr verliert tatsächlich ein Fahrzeug aus der Gruppe, dann legt für diesen Fall im Vorfeld der Tour fest, wo ihr euch wieder trefft. Das kann letztlich ein Pausenplatz oder ein Lagerplatz sein, aber auch eine markante Landmarke.

 

Noch ein Tipp. Garmin hat übrigens verschiedene Geräte im Programm, welche eine sogenannte Team-Tracking Funktion haben. Dabei könnt ihr über die inReach Technologie, Nachrichten zwischen Fahrzeugen einer Gruppe austauschen und die Echtzeit-Positionen der einzelnen Teilnehmer verfolgen. Sicherlich interessant für Menschen, die viel in Gruppen fahren.

Aufgaben und Positionen beim Offroadfahren in der Gruppe

Zunächst benötigt die Gruppe ein Führungsfahrzeug

Legt zu Anfang fest, wer den Fahrzeugkonvoi anführt. Ihr benötigt eine verantwortliche Person. Das ist am besten jemand aus der Gruppe der nicht nur die Strecke kennt, sondern auch in der Lage ist eine solche Gruppe zu führen. Diese Person fährt in einem Fahrzeug an der Spitze der Gruppe, kümmert sich um die Navigation und organisiert die Kommunikation, weist Fahrzeuge der Gruppe an Halteplätzen ein, informiert über den Streckenzustand. Diese Person sollte mit der Gruppe vor Fahrtantritt auch ein kurzes Briefing zur Tour durchführen. Dieses kann allgemeine Informationen zum Tag bzw. zur Tour, zur Wettersituation, zu Besonderheiten auf der Strecke wie dem Schwierigkeitsgrad und ähnlichem enthalten. Eben all das was sinnvoll ist vor Fahrtantritt zu erfahren.

Es ist wichtig, dass dies alles in einer Hand liegt. Das ist vergleichbar mit Situationen wie dem Bergen eines Fahrzeuges oder dem Einweisen, bei denen alle auf ein Kommando hören, damit eben kein Durcheinander entsteht. Zum richtigen Einweisen per Handzeichen findet ihr hier viele nützliche Tipps.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Praxistipp: Eine große Hilfe ist es, wenn die Person, die die Gruppe führt, Beifahrer des Führungsfahrzeuges ist, denn dann kann derjenige sich voll und ganz auf seine Rolle konzertierten. Denn dies ist eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle Aufgabe.

Auch dem Fahrzeug am Ende der Gruppe kommt eine wichtige Rolle zu

Nämlich einen sogenannten Tail End Charlie. Dieser Begriff kommt aus dem militärischen Bereich und bezeichnet den Heckschützen in einem Bomber. Dieser verteidigt das Flugzeug nach hinten. Und genau darum kümmert sich das letzte Fahrzeug bzw. dessen Besatzung in der Gruppe. Sie passt auf, dass am Ende der Gruppe niemand verloren geht oder warnt vor schnelleren, aufschließenden Fahrzeugen und ermöglicht so ein sicheres passieren.

Alle anderen in eurer Gruppe sollten natürlich nicht nur die Fahrt genießen, sondern mitdenken und wenn euch etwas seltsam vorkommt zum Beispiel was die Streckenwahl angeht, Halte- oder Tankstopps erforderlich werden, ihr Gefahren identifiziert und dergleichen, dies frühzeitig kommunizieren. Jeder ist für sich und andere verantwortlich. Kommuniziert auch an das Führungsfahrzeug wenn euch die Geschwindigkeit zu hoch ist, etwa weil ihr noch Offroadanfänger seid, keine falsche Scheu, denn es soll ja für alle Beteiligten sicher sein. Innerhalb der Gruppe wird natürlich nicht überholt.

Weitere Tipps für ein entspanntes Fahren in der Gruppe

Haltet in der Gruppe ausreichend Abstand zum Vordermann. Dies kann besonders relevant sein, wenn ihr in staubigen Regionen unterwegs seid. Zum einen habt ihr durch den aufgewirbelten Staub kaum oder keine Sicht, wenn ihr zu dicht auffahrt, dies provoziert Unfälle und zu anderen wollt ihr den Staub eures Vordermannes nicht in eurem Luftfilter oder dem Fahrzeug haben. Aufgewirbelte Steine können zudem zu Beschädigungen an eurem Fahrzeug führen.

In kniffligen Offroadpassagen kommen ausreichendem Abstand zum Vordermann noch weitere Bedeutungen zu. Fahrt ihr zu dich auf, kann es passieren, dass gleich mehrere Fahrzeuge in einer Schlammpassage oder ähnlichem feststecken. Das erschwert eine Bergung unnötig. Es könnte bei Bergauffahrten ebenso passieren, dass das Fahrzeug vor euch abrutscht und es so zu einem Unfall kommt. Haltet also immer ausreichend Abstand.

Safety First – Haltet insbesondere an steilen Anstiegen oder Abfahren ausreichend Abstand zum Vordermann.

Innerhalb einer größeren Fahrzeuggruppe kommt es jedoch häufig zu einem Ziehharmonika-Effekt, d.h. hinten in der Gruppe muss schneller als vorne gefahren werden. Das sollte nicht nur das führende Fahrzeug berücksichtigen, sondern versucht alle gleichmäßig zu fahren und nach Möglichkeit keine unregelmäßigen Lücken entstehen zu lassen, die dafür sorgen, dass die Gruppe auseinandergerissen wird und von nachfolgenden Fahrzeugen dann schneller wieder aufgeholt werden muss. All dies bringt nur Unruhe in die Gruppe und ist nicht zuletzt anstrengender zu fahren. Durch ein moderates Anfahren, Beschleunigen und Verlangsamen lässt sich der Ziehharmonika-Effekt etwas minimieren.

So könnt ihr das Offroadfahren in der Gruppe in der Praxis umsetzen

Andreas hat viel Erfahrung, was das Offroadfahren in der Gruppe angeht. Hat er doch einige Touren mit den Landyfriends organisiert, mit bis zu 40 Fahrzeugen. Daher kommen jetzt von ihm noch ein paar weitere nützliche Hinweise und Praxistipps.

Es hat sich bewährt, wenn das Führungsfahrzeug und das letzte Fahrzeug stets in Kontakt sind. Das Führungsfahrzeug gibt wichtig Informationen an die Gruppe durch. Besonders wenn es unübersichtlich ist, beispielswiese auf engen Wegen mit vielen Kurven oder Kuppen sowie Dünen.

Ist eure Gruppe zu groß, sodass die Funkdistanz nicht reicht, wird ein Fahrzeug in der Mitte zu einer Relaisstation. Reicht dieses auch nicht aus, dann teilt ihr die Gruppe am besten in kleinere Gruppen mit je einem Führungsfahrzeug und Tail End Charlie auf. Jede Gruppe bildet eine autarke Einheit. So stellt ihr sicher, dass jeder in der Gruppe die Nachricht empfangen hat. Kam sie beim letzten Fahrzeug an, dann könnt ihr davon ausgehen, dass jeder dazwischen sie ebenfalls erhalten hat. Kam sie nicht dort an, sorgt das Relais-Fahrzeug in der Mitte dafür. Fahrzeuge mit diesen Aufgaben sollten – wie schon erwähnt – mit Beifahrern besetzt sein, damit der Fahrer sich auf das sichere Führen des Fahrzeugs konzentrieren kann.

Fahren in der Gruppe will gelernt sein.
Fahren in der Gruppe will gelernt sein.

Beispiele für eine sinnvolle Kommunikation

Die Gruppe bewegt sich auf einen Abzweig im Wald zu.
Führungsfahrzeug: „An der Gabelung nach Rechts.“.
Letztes Fahrzeug wiederholt: „An der Gabelung nach Rechts.“.

Die Gruppe muss auf enger Strecke mit Gegenverkehr rechnen. Es kommt ein großer LKW entgegen.
Führungsfahrzeug: „Gegenverkehr, LKW.“
Letztes Fahrzeug wiederholt: „Gegenverkehr, LKW.“.

Am Ende der Gruppe hält ein Fahrzeug aus unbekanntem Grund an.
Letztes Fahrzeug: „Gruppenende hält, vier Fahrzeuge im Stopp an der verlassenen Tankstelle. Melde wenn Ursache klar.“.
Führungsfahrzeug: „Bestätige! Wir suchen nächstmöglichen Halt und warten.“.

Die Gruppe ist in der Wüste in Dünen unterwegs.
Die Reichweite des Funks ist ggf. gering und der Sichtkontakt bricht immer wieder ab. Am Ende bleibt ein Fahrzeug stecken, die vorderen Fahrzeuge der Gruppe fahren weiter.
Hier ist es wichtig das jeder in der Gruppe versucht den Sicht- und Funkkontakt zu wahren. Geht der Sichtkontakt verloren gilt es über Funk nachzufragen, ob die Gruppe folgt. Wenn nein, sofort nach vorne durchgeben und stehenbleiben, damit es ein Funkrelais zwischen der vorderen und der hinteren Gruppe zur Übermittlung gibt. Ansonsten kann die Gruppe zu weit auseinandergezogen werden. Ohne Erfahrung kann das Wiederfinden eine Herausforderung werden, zumal jetzt gerne der Stresslevel steigt und weitere Fehler wahrscheinlicher werden. Legt für diesen Fall, wie schon zuvor ausgeführt, einen Treffpunkt als Plan B fest.

Mittleres Fahrzeug hat schon seit drei Minuten die hintere Gruppe nicht mehr gesehen.
Mittleres Fahrzeug meldet nach vorne: „Sichtkontakt nach hinten abgerissen, bleibe stehen und versuche Funkkontakt.“.
Führungsfahrzeug (wichtig!): „Bestätige! Wir stoppen und warten auf Meldung.“
Jetzt ist die Funkkette gesichert.
Mittleres Fahrzeug: „Frage ans Gruppenende: Fahrt ihr?“.
Gruppenende: „Nein, Fahrzeug steckt fest, benötigen dringend Winde!“.
Mittleres Fahrzeug bestätigt und gibt nach vorne durch: „Fahrzeug am Ende steckt fest, bitte Fahrzeug mit Winde nach hinten schicken.“.
Wichtig ist, dass wenn möglich das Relaisfahrzeug selbst stehen bleibt wo es ist. Ist das nicht möglich, muss ggf. die ganze vordere Gruppe inkl. Relaisfahrzeug zurück. Insbesondere in der Wüste und anderen ähnlichen Gebieten ist es wichtig, dass die Gruppe geschlossen bleibt und niemand isoliert wird.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Noch ein Praxistipp von Andreas: In Dünenfeldern wird nach Möglichkeit immer auf der Dünenkuppe, wenn das Fahrzeug leicht nach unten zeigt, stehengeblieben. Es wird immer von Kuppe zu Kuppe gefahren. So könnt ihr leichter erkennen, wo einzelnen Gruppenmitglieder sind und und wer ggf. Probleme hat. Wenn ihr seht, dass euer Vordermann zur nächsten Dünenkuppe fährt, wartet ihr, bis ihr ihn auf der nächsten Kuppe seht, dann fahrt ihr zur freien Kuppe vor euch. Bleibt euer Vordermann stecken, steht ihr nicht schon direkt hinter ihm und blockiert ggf. eine Bergung. Außerdem habt ihr für diese Zeit keinen Sichtkontakt und ihr wisst nicht genau wo er steht. So vermindert ihr ebenso die Unfallgefahr.
So ist es richtig! Auf jeder Kuppe ein Fahrzeug nach unten geneigt.
So ist es richtig! Auf jeder Kuppe ein Fahrzeug nach unten geneigt.

Grundsätzlich sollte also das letzte Fahrzeug alle Meldungen bestätigen. Bei besonders wichtigen Informationen, also wenn es z.B. zu einem Unfall kam oder jemand verletzt wurde, ist es wichtig, dass jeder die Meldungen bestätigt. Der Sender der Nachricht kann dann beispielsweise sagen „Mit Quittung“ oder „Wiederholen. Kommen.“. Alle antworten mit „Verstanden“. Dann sollten alle nicht involvierten und benötigten Fahrzeuge nach vorne aufschließen, wenn nötig eine neues Führungsfahrzeug bestimmen und einen geeigneten Platz zum Warten finden. Teilt den neuen Standort mit allen Involvierten, stimmt euch vor dem Auflösen der Gruppe über die Art der weiteren Kommunikation und ggf. weiteres Vorgehen kurz ab.

Und nicht zuletzt solltet ihr viel Spaß haben beim Offroadfahren in der Gruppe

Diese Tipps und Tricks sollen euch das Offroadfahren in der Gruppe leichter machen damit die Fahrt zum Vergnügen wird. Denn um alles was ihr euch vor Fahrtantritt gut überlegt und Absprachen trefft wird nicht zum Hindernis unterwegs. Eine gute Vorbereitung ist wichtig. Helft euch unterwegs wenn es Probleme gibt und kommuniziert diese frühzeitig in der Gruppe. Und nun viel Spaß bei euerer nächsten Tour mit Gleichgesinnten, Freunden oder der gemeinsamen Clubausfahrt.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Offroadfahren in der Gruppe? Schreibt es uns.

© Fotos: Andreas Woithon und Björn Eldracher