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Offroad in Georgien - Reiseplanung.
Die Reiseplanung: von klassisch mit Karte, Kompass und Reiseführern bis hin zur KI gibt es verschiedene Wege.

Reiseplanung mit ChatGPT

Wie funktioniert die Reiseplanung mit KI?

Künstliche Intelligenz hält auch in unserem Hobby immer mehr Einzug und kürzlich haben wir uns hier auf Matsch&Piste bereits mit den Möglichkeiten der KI beschäftigt. Im Folgenden schauen wir uns mal an, wie die Reiseplanung mit ChatGPT funktioniert.

In diesem Artikel haben wir euch gezeigt wie sich künstliche Intelligenz und Overlanding sinnvoll verbinden lassen. Anwendungen wie der Chatbot ChatGPT können bei der Routenplanung helfen und uns dabei lohnenswerte Ziele vorschlagen, länderspezifische Tipps geben, Einreisebestimmungen benennen, notwendige Ausrüstung vorschlagen und vieles mehr. Dies alles kann die Recherche beschleunigen und erleichtern. Doch gibt es auch Grenzen? Und wie müssen wir die KI befragen, damit wirklich das dabei herauskommt, was wir uns erhoffen?

Was ist ChatGPT eigentlich?

ChatGPT ist eine Abkürzung und steht für chat von english plaudern und „generative pre-trained transformer“, also einem generativen vortrainierten Transformer. Dieser ChatBot wurde bereits 2022 vom US-amerikanischen Softwarenhaus OpenAI vorgestellt. Was steckt dahinter? Nun, mit diesem Chatbot des Softwareunternehmens OpenAI kann der Nutzer ähnlich wie mit einem Menschen kommunizieren. Die Grundlage bildet ein Sprachmodell welches mit einer Vielzahl von Dokumenten trainiert wurde. ChatGPT ist in einer Browserversion oder auch unterwegs als App etwa auf dem Smartphone oder einem Tablet, was ihr vielleicht ohnehin für die Navigation dabei habt, nutzbar.

Um die KI zu testen haben wir uns verschiedene Szenarien überlegt

Einreisebedingungen

In diesem Szenario geht es um eine fahrzeugbasierte Reise auf dem Landweg in das Vereinigte Königreich. Dabei interessieren uns neben den Einreisebedingungen und Voraussetzungen welche persönlichen Dokumente und welche Fahrzeugdokumente erforderlich sind.

Ein weiteres Szenario beschäftigt sich mit einer Reise in das bei Offroadreisenden beliebte Reiseland Marokko. Auch hier möchten wir wissen, wie die Einreisebedingungen sind und welche Dokumente für den Grenzübertritt und die Reise erforderlich sind.

USA Visum beantragen, Visum-Agentur
Wir befragen ChatGPT nach den Einreisebedingungen für Marokko.

Ausrüstung

Als nächstes haben wir uns der Ausrüstung gewidmet. Dazu nahmen wir an, dass wir einen zweiwöchigen Campingurlaub mit einem Geländewagen unternehmen möchten. Die Reise findet in Europa statt, warmes Klima und an Bord sind zwei Erwachsene und ein Hund. Die Fragestellung lautet: Was benötigen wir dafür, was müssen wir mitnehmen?

Fahrzeugvorbereitung

Eine gute Fahrzeugvorbereitung vor einer Reise ist wichtig. Und so befragten wir die KI in diesem Szenario danach, was wir alles am Fahrzeug für einen Offroad-Urlaub in der Wüste Tunesiens vorbereiten müssen. Auf der 14-tägigen Tour werden wir uns mit einem Land Rover Defender hauptsächlich im Sand und in den Dünen bewegen. Soweit die Idee.

Navigation

Navigation ist wichtig unterwegs und auch schon bei der Tourvorbereitung. Wir möchten die KI auch darauf testen. Dazu haben wir uns zwei weitere konkrete Szenarien überlegt.

Einmal möchten wir von der KI eine Offroad-Strecke erhalten. Und zwar zwischen den Orten Camprodon und Ribes des Friser. Diese liegen im Norden Spaniens. Dabei möchten wir natürlich einen unbefestigten Weg und nicht auf Asphalt fahren. Und dann interessieren wir uns auch noch für die Anreise nach Island mit dem eigenen Auto.

Wir haben damit ausprobiert wie wir die KI befragen müssen um sinnvolle und hilfreiche Informationen herauszufinden

Wir fragen zunächst nach den Einreisebedingungen

Frage an ChatGPT: „Wir möchten mit dem Auto, also auf dem Landweg, in das Vereinigte Königreich reisen. Welche Einreisebedingungen und Voraussetzungen gelten dort und welche persönlichen Dokumente und welche Fahrzeugdokumente sind erforderlich?“

Die Antwort, die in Sekundenschnelle bereitgestellt wird, ist umfangreich und gut strukturiert. Gleich zu Beginn enthält sie den ganz aktuellen Hinweis auf das seit April erforderliche ETA-Verfahren, der Elektronischen Reisegenehmigung. Die persönlichen Dokumente und Fahrzeugdokumente werden vollständig benannt. Besonders gut: ChatGPT benennt Fundstellen, z.B. die Seiten des Auswärtigen Amtes, wo der Reisende dann mit einem Klick noch weiter nachschlagen könnte. Gut gefallen und hilfreich sind auch die sogenannten weiteren Hinweise. ChatGPT benennt und erklärt hier u.a. den Linksverkehr und die Scheinwerferanpassung und geht auf Maut- sowie Umweltzonen kurz ein. Dazu gibt es zwar bei dieser Anfrage keine Details jedoch zumindest ein Link zur Londoner Transportbehörde. Hier muss ehrlicherweise auch gesagt werden, dass die Regelungen zu den Umweltzonen in vielen Ländern und auch in UK für den Reisenden komplex sind. Schaut dazu mal in den Artikel hier auf Matsch&Piste. Ein Hinweis auf das Nationalitätskennzeichen vermissen wir leider.

Zweitpass zum Reisen
Zu den erforderlichen Reisedokumenten gibt ChatGPT umfangreiche Auskunft.

ChatGPT gibt auch Hinweise zu Mitführpflichten, etwa zu Warnwesten, jedoch ohne Details. Also wie viele Warnwesten mitgeführt werden müssen erfahren wir nicht auf Anhieb mit der o.g. Fragstellung. Dazu ist ein regelrechtes Gespräch mit dem ChatBot erforderlich. Und jetzt wird es interessant. Auf die Frage: „Wie viele Warnwesten müssen in UK mitgeführt werden?“ gibt ChatGPT an, dass es keine gesetzliche Pflicht gäbe, Warnwesten im Fahrzeug mitzuführen. Dies jedoch empfohlen wird. Ein Widerspruch zur ersten Aussage, wo der ChatBoot noch angab, dass es eine solche Pflicht gäbe. Richtig ist nach unseren Recherchen, dass es für private Zwecke im Vereinigten Königreich tatsächlich keine Mitführungspflichten für Warnwesten gibt.

Weiter geht es mit der Reiseplanung mit ChatGPT nach Marokko

„Wir möchten eine Reise mit dem Auto nach Marokko unternehmen. Welche Einreisebedingungen und welche Dokumente sind für den Grenzübertritt und die Reise dorthin erforderlich?“

Auch hier eine Übersicht der Dokumente. Dabei stolpert der geneigte Leser sofort über einen Punkt. ChatGPT glaubt zu wissen, dass für die vorübergehende zollfreie Einfuhr des Fahrzeuges in Marokko ein Carnet de Passages benötigt werde. Der Autor wird hellhörig und fragt nach: „Ist für eine Reise mit dem Auto nach Marokko ein Carnet de Passages erforderlich?“ Die Antwort fällt klar aus, nein es sei kein CdP erforderlich, das Fahrzeug werde bei der Einreise im marokkanischen Zollsystemen registriert. Puh, nochmal Glück gehabt.

Es folgen noch weitere Hinweise zur geplanten Reise, z.B. dass bei der Einreise bestimmte Mengen an Tabak, Alkohol und Parfüm zollfrei eingeführt werden dürften. Details nennt ChatGPT im ersten Anlauf nicht. Das kennen wir schon, hier muss der Reisende konkret nachfragen und ein Gespräch entwickeln.

Noch etwas Ausrüstung dazu

Frage an ChatGPT: „Wir möchten einen zweiwöchigen Campingurlaub mit einem Geländewagen unternehmen. Die Reise findet in Europa statt. In warmem Klima. Wir sind zwei Erwachsene und ein Hund. Was benötigen wir dafür, was müssen wir mitnehmen?“

Der ChatBot spuckt eine lange und gut strukturierte Liste aus. Es geht los mit Hinweisen zu Dokumenten, dann folgen viele Dinge für den Hund, sogar an Erste-Hilfe-Set für Hunde wird dabei gedacht. Dann folgt die weitere Ausrüstung unterteilt nach z.B. Schlafen, Koch und Verpflegung, Hygiene und Gesundheit oder Kleidung. Auch an Freizeitbeschäftigungen und Ausrüstung für Notfälle denkt der ChatBot. Es folgen noch einfache Hinweise zum Campen bzw. Wildcampen und der Hinweis, Ruhetage ohne Autofahren, besonders für den Hund, einzuplanen. Das ist prima.

Insbesondere Einsteiger bekommen so wirklich sinnvolle erste Tipps und können dann gezielt nachfragen. Und ChatGPT gibt am Ende noch den Hinweis: „Habt ihr spezielle Pläne (Offroad-Abenteuer, Strand, Gebirge)? Dann kann ich noch gezieltere Tipps geben!“ Also wieder nachfragen!

Das Feuer kann natürlich auch als gemütliche Kochstelle dienen.
Auch nach Campingausrüstung befragen wir den ChatBot.

Eine gute Fahrzeugvorbereitung ist wichtig

Aus den bisherigen Fragen gelernt, fragt der Autor ganz konkret nach: „Wir planen einen Offroad-Urlaub in der Wüste Tunesiens. Auf der 14-tägigen Tour werden wir uns mit einem Land Rover Defender hauptsächlich im Sand und in den Dünen bewegen. Wie sollten wir das Fahrzeug dafür vorbereiten?“

Die Antwort folgt umgehend und ist umfangreich. Auch hier fällt wieder die Strukturierung auf. Es sind allerlei Ausrüstungsgegenstände aufgezählt, die größtenteils auch sinnvoll erscheinen. Hier differenziert ChatGPT jedoch nicht zwischen unterschiedlichen Tourprofilen. Gut ist jedoch auch hier, dass auf Notfallausrüstung und -Kommunikation eingegangen wird. Am Ende folgen noch wertvolle Hinweise zu Routenplanung und Logistik, wie etwa der Ersatzteilversorgung.

Doch irgendwie ist das nicht die Antwort die wir erwartet haben. Die Fragstellung bezog sich auf die Fahrzeugvorbereitung und ChatGPT hebt mehr auf die Fahrzeugausstattung und persönliche Ausrüstung ab. Also wieder nochmal nachfragen: „Wie warte ich mein Fahrzeug für eine 14-tägige Wüstentour durch Tunesien?“

Jetzt wird es schon sehr viel besser. ChatGPT hat allerlei sinnvolle Empfehlungen für die Wartung im Vorfeld mit zahlreichen Details – sogar auf Spiel und Verschleiß von Spurstangenköpfen geht der ChatBot ein – und auch unterwegs, z.B. regelmäßige Checks, Schrauben nachziehen usw. Das sind Hinweise mit der auch Einsteiger etwas anfangen können. Ins Detail geht der ChatBot hier nicht und auch nicht darauf ein, dass wir ihm explizit den Fahrzeugtyp mitgeteilt haben. Hier hätten wir erwartet, dass Fahrzugspezifika, wie z.B. Spezialwerkzeug und Besonderheiten berücksichtigt werden. Etwa so wie in unseren Artikeln zu Werkzeug auf Reisen.

Eine gute Fahrzeugwartung ist wichtig und auch dazu möchten wir etwas von der KI wissen.

Schauen wir uns noch die Szenarien mit der Navigation und Routenfindung an

Bei der Reiseplanung mit ChatGPT dürfen auch Fragen zur Navigation und Routenplanung nicht fehlen.

„Bitte nenne mir eine Offroadstrecke zwischen den Orten Camprodon und Ribes des Friser.“

Das Ergebnis überrascht. Es gibt zunächst einen kurzen Steckbrief zur Route. Start, Zwischenziel und Ziel werden mit GPS Koordinaten benannt, Angaben zur Länge sowie Fahrzeit mit dem Hinweis auf wetterbendingte Einflüsse gemacht. Dann folgt eine stichpunktartige Wegbeschreibung welche u.a. Hinweise zur Wegbeschaffenheit enthält. Das Ganze rundet der ChatBot mit Informationen zur empfohlenen Ausrüstung ab. Damit können wir auf Anhieb etwas anfangen.

„Ich möchte mit dem eigenen Auto nach Island. Bitte erzähle mir etwas zur Anreise dorthin.“

ChatGPT spuckt zunächst ein paar hilfreiche Hinweise auf die Fähre MS Norröna der Reederei Smyril Line inklusive Informationen zu Abfahrten, Ablauf und Preiseindikationen aus. Dann folgen Hinweise zur Fahrzeugvorbereitung bzw. Ausrüstung. Zu letzterem hatten wir gar nicht gefragt, ist jedoch trotzdem hilfreich. Nun fragt ChatGPT nach: „Möchtest du eine bestimmte Route oder Highlights für deine Island-Tour?“ OK, also weiter fragen und das kennen wir ja schon. Und zur Anreise gehört mehr als die Fähre. Also, „Wie komme ich nach Hirtshals zur Abfahrt der Fähre MS Norröna?“ ChatGPT gibt dazu verschiedene Alternativen an. Darunter durchaus eine an die ihr bestimmt noch nicht gedacht habt, nämlich wie Stockholm. Für uns jetzt nicht so relevant, aber der Fragestellung geschuldet, sind weitere Angaben zur Anreise mit Bahn und Flugzeug. Es folgen noch ein paar Tipps zur Anreise und ChatGPT fragt wieder nach „Hast du schon einen genauen Startpunkt für deine Reise?“ Es entwickelt sich ein Gespräch…

ChatGPT richtig befragen

Wir sehen, dass das Ergebnis, das ihr von der KI bekommt, maßgeblich von der Art des Fragens abhängt. Mit einfachen Fragesätzen ist es nicht getan. Es ist manchmal eine richtige Art Unterhaltung nötig bzw. die Angabe möglichst vieler Parameter schon bei der ersten Fragestellung. Grundsätzlich gilt, je mehr Details und Stichwörter ihr liefert, desto besser wird das Ergebnis. Der Grund dafür ist, dass die KI die Anzahl eines Wortes und den Zusammenhang der Wörter der ganzen Frage nutzt, um die Relevanz festzustellen und den Sinn zu verstehen. Die Informationsquelle sind dann die ganzen Internetinhalte, wie z.B. Blogs. Fragt ihr also nach „Offroad“, „Strecke“ und „Spanien“, werden grob gesagt die Internet- und Bloginhalte als Antwort aufbereitet, die diese Wörter enthalten.

Die richtigen Fragen zu formulieren bedarf also des Übens und Mitarbeitens des Fragenden. Ihr solltet auch nicht davon ausgehen, dass eine Antwort der KI dann allumfassend oder korrekt ist. Denn sie lebt von den Informationen, die sie im Netz findet und kann diese selbst nicht auf Korrektheit überprüfen. Denn die KI kann nur auf das zugreifen was auch vorhanden ist. Und ihr kennt es selbst, in Blogbeiträgen, Artikeln, Foren und anderen Quellen stehen nicht immer dir richtigen und schon gar nicht aktuellen Informationen. Mit diesem und weiteren Aspekten haben wir uns auch in unserem Artikel zum sinnvollen Einsatz künstlicher Intelligenz beim Overlanding beschäftigt.

Übrigens, wir haben noch weitere KI genauer angeschaut und ebenfalls diese Fragen gestellt. Die Ergebnissen und Erfahrungen die wir dabei gesammelt haben findet ihr demnächst in einem weiteren Artikel hier auf Matsch&Piste.

Habt ihr schon einmal KI zur Reiseplanung eingesetzt und dazu ChatBots begfragt? Wie sind eure Erfahrungen bei der Reiseplanung mit ChatGPT?

 

© Fotos: Björn Eldracher