Ein Regentag, der erste auf dieser Reise. Wir befinden uns in Samarkand, einer Oasenstadt an der Seidenstraße, der antiken Handelsroute, die einst China mit dem Mittelmeerraum verband. Die Kombination aus Regenwetter und gutem WLAN nutze ich dafür, ein bisschen zu recherchieren, was die digitale Welt für uns Reisende so zu bieten hat. Beispielsweise die iOverlander-App.
„Da ist ein guter Stellplatz, den findest Du in iOverlander!“ oder „Dort gibt es eine gute Werkstatt, die Koordinaten dazu findest Du in iOverlander!“ – diese Worte hatte ich in den letzten Wochen immer häufiger von anderen Fernreisenden gehört, wenn es um den Austausch von Informationen und Tipps zum weiteren Streckenverlauf ging.
Wo kann ich gut übernachten, wo gibt es gute Werkstätten, wo Treibstoff, wie schaut es an diesem oder jenem Grenzübergang aus oder wo gibt es ganz einfach schöne und interessante Dinge anzusehen? Dies sind tagtägliche Fragen, die sich (Fern-)Reisende stellen und für gewöhnlich erhalten wir derartige Informationen natürlich im Gespräch mit anderen Reisenden oder der lokalen Bevölkerung und somit aus erster Hand.
Doch was wäre, wenn all diese Informationen zusammengetragen würden und in einfacher Form abrufbar wären? Genau an diesem Punkt setzt die iOverlander-App an. So muss ich mir doch einfach mal anschauen, was diese App genau kann. Also installiere ich sie mir auf meinem Android-Smartphone und lege einfach mal los.
Der erste Eindruck
Ich zoome ein wenig in die angezeigte Karte und schaue mir zunächst die Wegpunkte entlang unserer Route an. Später sehe ich mich in Gegenden um, wo ich mich von früheren Reisen bereits gut auskenne. Ich bin beeindruckt, wie viele Informationen in der Datenbank hinterlegt sind und wie einfach die App zu bedienen ist. Die Wegpunkte sind mit gut verständlichen Icons versehen, sodass ich schnell zwischen Campingplätzen, Restaurants, Werkstätten, Versorgungsmöglichkeiten usw. unterscheiden kann.
Alternativ lassen sich die Wegpunkte in Listenform darstellen. Das ist wichtig, denn iOverlander unterstützt keine Offline-Karten. Das iPhone speichert keine Online-Karten im Cache, sodass die Karte ohne Internetverbindung nicht sichtbar ist. Android-Geräte speichern manchmal einen Teil der Karte. Wenn das entsprechende Gebiet also zuvor aufgerufen wurde, kann es sein, dass die Karte zumindest eine Zeit lang auch offline angezeigt wird.
Die abrufbaren Informationen sind vielfältig. So enthält die App u.a. Wegpunkte und Informationen zu Camping- und anderen Stellplätze, Hotels, Pensionen, Tankstellen, Werkstätten, Wasserzapfstellen, Entsorgungsmöglichkeiten, Touristenattraktionen, Einkaufsmöglichkeiten, medizinischer Versorgung, Zoll – und Grenzformalitäten, Konsulaten und Botschaften, Fahrzeugversicherungen, Verschiffungsmöglichkeiten und Warnhinweisen.
Die Sprache ist Englisch, so sind die Informationen einem großen Nutzerkreis zugänglich.
Was kann die iOverlander-App noch?
Weitere Funktionen sind:
Hinzufügen von neuen Orten, einschließlich Fotos (hilfreich, um sich beispielsweise vorab ein Bild von einem Campingplatz zu machen). Für Reisende, die Informationen einbringen möchten, gibt es einen genau definierten Ablauf und Kriterien, um diese Daten hinzuzufügen. Die bereitgestellten Informationen werden überprüft, bevor sie in den abrufbaren Datenbestand übernommen werden. Dies soll die Qualität der Einträge erhöhen.
Kommentierung, Bewertung und Aktualisierung zu bereits in der Datenbank befindlichen Orten. Dies ist hilfreich besonders bei Orten, die vielleicht schon vor längerer Zeit eingetragen sind und bei denen sich über die Zeit Veränderungen ergeben haben. Zudem nimmt auch jeder einen Ort anders wahr und Reisende haben unterschiedliche Ansprüche. Mit wachsender Fülle der Informationen kann sich so jeder besser ein Bild von dem jeweils eingetragenen Wegpunkt machen.
Abgesehen von der zuvor erwähnten Anzeige der Google-Hintergrundkarte ist die App zur Wegpunktsuche auch offline nutzbar. Dies empfinde ich unterwegs als sehr hilfreich, da die Informationen dadurch auch ohne Mobilfunknetz bzw. mobilem Internet gut nutzbar sind.
iOverlander ist ein gemeinnütziges Projekt, was durch Freiwilligenarbeit und Spenden getragen wird.
Ist die iOverlander-App eine Bereicherung für den Reisenden? Mein Fazit.
Für gewöhnlich suche ich auf Reisen interessante Plätze selbst. Nach jahrelangem Reisen stellt sich da ein gewisses Gespür für z.B. gute Übernachtungsplätze ein. Oft ergeben sich Dinge unterwegs auch durch Zufälle, man trifft jemanden, kommt ins Gespräch, wird eingeladen, bekommt einen guten Tipp – und genau diese Begegnungen machen ja das Reisen aus – wir alle kennen das.
Doch manchmal findet sich eben kein guter Platz, obwohl man schon ewig lange gefahren und müde ist und es bereits dämmert. Oder man benötigt dringend eine Werkstatt und niemand weiß einen guten Rat. Und genau da ist es einfach praktisch, schnell und einfach auf solche Informationen von anderen Reisenden, die vielleicht genau hier in der gleichen Situation waren, zugreifen zu können.
Ich habe die App in den vergangenen Monaten auf unserer Reise häufiger genutzt und wirklich gute Plätze gefunden. Die Qualität und Verlässlichkeit der Angaben empfinde ich mitunter zwar als recht unterschiedlich, doch mit der Zeit stellt sich auch hier das nötige Gespür dafür ein.
Was mir sehr gut gefällt ist die Einfachheit der Benutzeroberfläche und der Navigation.
Weitere Informationen gibt es übrigens hier: www.ioverlander.com
iOverlander ist im Garmin Overlander integriert
Die App ist auch auf dem Garmin Overlander zu finden. Unseren intensiven Test zu diesem Gerät, könnt ihr hier lesen: Don’t judge a book by its cover – Das Garmin Overlander im Test.