Loading…
Straßenmaut in Europa
© Titelfoto: Valentin Schneider

Offroader onroad unterwegs: Straßenmaut in Europa

Ein Überblick zu Systemen und Regelungen

Straßenmaut in Europa – auch wenn ihr als Offroadreisende natürlich am liebsten abseits befestigter Straßen unterwegs seid, so nutzt ihr sicherlich zumindest zur An- und Abreise ins bzw. aus dem Zielgebiet Autobahnen und Schnellstraßen. Mitunter sind dabei Straßenbenutzungsgebühren fällig.

Es gibt eine Vielzahl von Maut-Regelungen und Vignetten-Systemen in Europa. Wir wagen trotzdem einen Überblick. Dabei fokussieren wir uns auf beliebte Reiseziele für Offroadreisende mit Geländefahrzeugen bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht.

Starten wir unsere kleine Straßenmaut- und Vignetten- Rundreise in Mitteleuropa

Deutschland

In Deutschland sind wir weitgehend mautfrei unterwegs. Eine grundsätzliche Autobahnmaut gibt es nur für den gewerblichen Güterverkehr für Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen ab einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen. Auf den Autobahnen habt ihr sicher schon einmal die Kontrollbrücken zur Überwachung der Mautentrichtung gesehen. Auf den Bundesstraßen kommen blaue Säulen zum Einsatz. Keine Angst, dies ist kein Blitzer, sondern nur eine Kontrollsäule für die LKW-Maut.

Ein paar kleine lokale Ausnahmen von der grundsätzlichen Mautfreiheit für den übrigen Verkehr gibt es dennoch, beispielsweise Tunnel und Autoverladung für die Benutzungsgebühren fällig werden.

Österreich

In Österreich gibt es eine grundsätzliche Maut auf Autobahnen und Schnellstraßen für alle Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Für die Entrichtung der Straßenbenutzungsgebühr könnt ihr wählen zwischen der altbekannten Klebevignette und einer digitalen Version. Es gibt Jahres-, Zwei-Monats-, und 10-Tages-Vignetten. Die Vignette ist an das Kennzeichen gebunden. Wer in Österreich ein Wechselkennzeichen nutzt, hat mit der digitalen Vignette den Vorteil, dass sie sogar für bis zu drei Fahrzeuge verwendet werden kann.

Die Variante als Aufkleber ist meist auf den letzten Tankstellen und Rasthöfen vor der Grenze erhältlich oder vorab z.B. auch beim ADAC. Die digitale Vignette bekommt ihr bei der ASFINAG. Das ist eine Infrakstrukturgesellschaft, die in Österreich für den Bau und Betrieb der Autobahnen und Schnellstraßen zuständig ist. Die Vignetten bekommt ihr dort im Onlineshop oder über die korrespondierende App der ASFINAG.

Wichtig ist, dass ihr an eurem Fahrzeug entweder eine gültige Aufklebervignette ordnungsgemäß angebracht habt (und nicht nur mitführt) oder die digitale Vignette auf das Fahrzeug mit dem ihr unterwegs seid registriert ist. Beides müsst ihr erledigen bevor ihr auf einer gebührenpflichtigen Straße unterwegs seid. Die möglichen Strafen bei Verstößen sind hoch.

Auf einigen Alpenstrecken kommt die sogenannte Streckenmaut hinzu. Diese ist für den jeweiligen Abschnitt separat zu entrichten, die erwähnte Vignette gilt hier nicht. Die Tickets für die Benutzung dieser Strecken könnt ihr jeweils an der Mautstelle bezahlen (bar oder Karte) oder ebenfalls im o.g. Onlineshop der Betreibergesellschaft erwerben. Hinzu kommen noch Vertriebsstellen und Automaten der ASFINAG. Exemplarisch sei hier die landschaftlich sehr lohnenswerte Großglockner Hochalpenstraße genannt.

Straßenmaut in Europa
Für die Großglockner Hochalpenstrasse ist zwar eine Benutzungsgebühr fällig, die landschaftlichen Ausblicke dafür großartig.

Gluehbirne-Idee-ErklaerungPraxistipp: Achtet beim Kauf auf die Gültigkeit. Die ASFINAG weist auf Ihrer Webseite z.B. daraufhin, dass digitale Vignetten/ Tickets erst frühestens 18 Tage ab Kaufdatum gültig sind, wenn ihr sie als Verbraucher erwerbt (Verbraucherschutz und Rücktrittsrecht). Soll die Vignette sofort gültig sein, kauft ihr sie besser in einer der Vertriebsstellen.

Umgekehrt gibt es einige wenige mautfreie Strecken und auch noch verschiedene Abos, z.B. für Berufspendler und Vielfahrer.

Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht gilt in Österreich eine fahrleistungsabhängige Maut. Dafür ist ein separates Gerät für das Fahrzeug erforderlich, zum Beispiel die sogenannte Go-Box.

Schweiz

Für euer Fahrzeug bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht benötigt ihr auf Schweizer Autobahnen und Autostraßen eine Vignette. So eine Vignette kostet euch einmalig 40 Schweizer Franken – also Stand März 2023 etwa 40 Euro – und ist vom 1. Dezember eines Jahres bis Ende Januar des Folgejahres gültig. Sie ist als Klebe- und zukünfitg elektronische Vignette zu haben. Es gibt auch mautfreie Strecken, daher am besten vor Fahrtantritt immer gut informieren, z.B. auf dieser digitalen Karte.

Für schwerere Fahrzeuge gibt es auch in der Schweiz eine fahrleistungsabhängige Maut. Diese sogenannte Schwerverkehrsabgabe entrichtet ihr mit der Via App oder im Via Portal.

Frankreich

In Frankreich ist die Straßenmaut weit verbreitet. Das Autobahnnetz in Frankreich wird durch verschiedene Gesellschaften betrieben. Diese erheben auf vielen Strecken eine Straßenbenutzungsgebühr. Einige Stecken – oftmals um Städte herum – sind frei. Die Kosten richten sich nach einer Kombination aus zurückgelegter Strecke und Kategorie, in die euer Fahrzeug fällt. Teilweise entrichtet ihr die Maut pauschal für einen Streckenabschnitt oder ihr müsst an einer Mautstation ein Ticket ziehen, welches am Ende des Abschnittes oder an der Abfahrt wieder eingelesen wird und ihr für die Strecke bezahlt. Die Entrichtung erfolgt klassisch an einem Mauthäuschen. An diesen Mauthäuschen könnt ihr mittlerweile vielfach kontaktlos mit Kreditkarte bezahlen, das nervige Herumhantieren mit Bargeld entfällt.

Das Anhalten an den Mauthäuschen könnt ihr euch ersparen, wenn ihr eines der zugelassenen Mautsysteme benutzt. Damit könnt ihr die mit télépéage gekennzeichneten Spuren an den Mautstationen benutzen. Exemplarisch sei hier das Bip&Go System genannt, welches auch für andere Länder noch funktioniert (Italien, Spanien sowie Portugal).

Neben den Autobahnen kommt häufig noch eine Maut für die Benutzung von verschiedenen Tunnels und Brücken hinzu. Hinzukommen auch private Abschnitte mit Onlinebezahlung und Kassenautomaten, diese Besonderheit – welche sich Freeflow System nennt – findet ihr in Frankreich an der A79, einem Abschnitt der ehemaligen Nationalstraße 79 welche kürzlich ausgebaut wurde. Hier habt ihr freie Fahrt ohne Stopps an Mautstationen. Dafür wird euer Kennzeichen registriert und ihr bezahlt die Maut an Kassenautomaten auf Rastplätzen entlang der Strecke oder online innerhalb eines Zeitfensters nach passieren (72h). Dieses funktioniert aus eigener Erfahrung sehr komfortabel und gut.

Gluehbirne-Idee-ErklaerungPraxistipp: Achtet daher darauf, dass eure Karte für Zahlungen im Internet freigeschaltet ist.

Weiter geht´s mit der Straßenmaut in Europa in der mediterranen Region

Spanien

In Spanien sind mittlerweile viele Autobahnstrecken wieder mautfrei. Die Mauterhebung auf den Bezahlstrecken funktioniert ähnlich wie in Frankreich entweder an Häuschen in bar oder mit Kreditkarte, Mautboxen oder es gibt Freeflow-Strecken.

Schnelles Vorankommen: in Spanien habt ihr auf den Autobahnen oftmals freie Fahrt.

Italien

In Italien sind die Autobahnen mautpflichtig, dazu Tunnel, Passstraßen und Bahnverladungen sowie einige Einfahrten in Städte, z.B. die Mailand City Maut. Eine Besonderheit bei der Klassifizierung der Fahrzeuge gibt es in Italien, dabei ist die Höhe an der Vorderachse (1,3 Meter und darüber) entscheidend. Für die Bezahlung findet ihr – ihr ahnt es schon – wie in Frankreich geschlossene Abschnitte oder Freeflow-Systeme.

Für schwerere Wohnmobile ist die DKV Camper Box interessant. DKV ist vielleicht einigen bekannt von der Abwicklung der Straßenbenutzungsgebühren für den gewerblichen Schwerverkehr oder von den Flotten-Tankkarten. Zusammen mit dem ADAC bietet DKV die Camper Box an. Sie ist in vielen Ländern Europa nutzbar, darunter eben auch Italien.

Griechenland

Einige Autobahnen sind in Griechenland gebührenpflichtig. Dafür sind – teils sehr viele – Mauthäuschen aufgestellt, was häufige Stopps bedeuten kann. Oder ihr nutzt Transponder, die lokal bei den Servicestellen der Autobahngesellschaft erhältlich sind. Die Kosten sind abhängig von Strecke und Fahrzeugkategorie, welche sich nach Anzahl der Achsen und der Fahrzeughöhe richtet.

Portugal

In Portugal sind die Autobahnen zumeist gebührenpflichtig. Auch hier gibt es wieder Fahrzeugklassen, die teilweise von der Höhe an der Vorderachse (Grenze hier 1,1 Meter) abhängig sind. Nicht in Portugal zugelassene Fahrzeuge müsst ihr vorab zusammen mit einer Kreditkarte registrieren. Dafür findet ihr an einzelnen Grenzübergängen Parkplätze mit Check-Ins. Es erfolgt eine Kennzeichenerfassung und die Maut wird dann einfach belastet.

Osteuropa mit dem Baltikum und Balkan sind auch tolle Offroad-Reise Ziele

Slowenien

In Slowenien gibt es eine Vignettenpflicht. Diese gilt für die Schnellstraßen und Autobahnen des Landes. Dafür benötigt ihr die elektronische Vignette E-Vinjeta. Die Besonderheit mit der Höhe an der Vorderachse gibt es auch in Slowenien bei der Kategorisierung der Fahrzeuge. Die Kategorie 2A beispielsweise erfasst alle PKWs bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und 1,3 Meter Höhe an der Vorderachse. Hierunter fallen auch alle Wohnmobile bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Bei Wohnmobilen ist entscheidend, dass diese eine fest eingebaute Campingausstattung aufweisen.

Ihr bekommt 7-Tages-, Monats- und Jahresvignetten. Diese könnt ihr online im Voraus oder an verschiedenen Verkaufsstellen sowie grenznahen Tankstellen kaufen.

Für schwerere Fahrzeuge, die ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen überschreiten, gilt eine streckenabhängige Maut.

Kroatien

In Kroatien findet ihr eine Autobahnmaut, die ähnlich wie die geschlossenen Streckensysteme in Frankreich ausgestaltet ist. Je nach Fahrzeug gibt es auch hier verschiedene Kategorien. Interessant für Geländewagenfahrer ist, dass ihr für Fahrzeuge mit einer Höhe von mehr als 1,9 Metern mehr bezahlen müsst.

Anstatt die Maut an den Mautstationen zu bezahlen, könnt ihr in Kroatien auch ein elektronisches System nutzen. Dafür müsst ihr zuvor einen aufladbaren Transponder über eine der Betreibergesellschaften, beispielsweise an einer Mautstation erwerben.

Ungarn

In Ungarn benötigt ihr eine Vignette auf allen Autobahnen und auf den speziell mit einem „M“ gekennzeichnete Schnellstraßen. Wie in vielen anderen Ländern, handelt es sich um eine elektronische Vignette. Die Kontrolle erfolgt über die Kennzeichenerfassung.

Die Höhe der Kosten für die Vignetten hängt von eurem Fahrzeug ab, die Eintragungen in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 sind maßgeblich. Also bitte genau hinschauen und prüfen sowie den Kontrollbeleg aufbewahren.

Die elektronische Vigentte für Ungarn – welche auch E-matrica genannt wird – bekommt ihr an grenznahen Rasthöfen oder online vorab.

Albanien

In Albanien gibt es heute keine grundsätzliche Maut- oder Vignettenpflicht. Die Benutzung des Kalimash-Tunnel auf der Autobahn A1 im Norden des Landes ist gebührenpflichtig. Diese Gebühr entrichtet ihr vor Ort.

Rumänien

Für die Autobahnen und Schnellstraßen besteht in Rumänien eine Vignettenpflicht. Diese Vignette, die als Tages-, Sieben-Tages, 30-Tages, 90-Tages und 12 Monats-Vignette erhältlich ist und auf den Namen Rovinieta hört, bekommt ihr an den Grenzübergängen und einzelnen Tankstellen. Die Benutzung zahlreicher Donaubrücken ist separat zu bezahlen. Die Vignette muss vor Benutzung der jeweiligen Straßen erworben werden. Der Kaufbeleg ist mitzuführen. Ihr könnt sie auch bequem online kaufen auf der Betreiberseite.

Slowakei

In der Slowakischen Republik herrscht für Autobahnen und Schnellstraßen eine Vignettenpflicht (Ausnahmen sind gekennzeichnet). Dafür ist eine elektronische Vignette erforderlich, Diese bekommt ihr vor Ort an den Grenzübergängen und Tankstellen oder ganz einfach und schnell online (oder per eznamka-App). Der Kaufbeleg ist aufzubewahren und gilt als Kontrollbeleg.

Straßenmaut in Europa
Elektronische Vignetten haben die klassische Klebevignette vielfach abgelöst.

Tschechien

Die meiste Autobahnen und Schnellstraßen sind in der Tschechische Republik gebührenpflichtig. Dafür müsst ihr eine elektronische Vignette kaufen und euer Fahrzeug registrieren. Das könnt ihr an Verkaufsstellen (z.B. Tankstellen und Automaten vor Ort) oder ganz einfach online erledigen.

Polen

In Polen sind die Autobahnen teilweise mautpflichtig. Ebenso einige Landstraßen, diese jedoch nur für schwerere Fahrzeuge oder Fahrzeugkombinationen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen. Die Bezahlung erfolgt auf den privatwirtschaftlichen Strecken bar oder mit Kreditkarte, für die öffentlichen Strecken müsst ihr ein online ein Ticket erwerben und euer Fahrzeug damit vorab registrieren. Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ist das elektronische Mautsystem e-Toll zu benutzen. Das System wurde in den letzten Jahren immer mal wieder geändert, es ist daher besonders wichtig, dass ihr euch vor der Reise genau informiert, was gerade gültig ist.

Estland

Für Lkw ab 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht besteht in Estland eine elektronische Maut. Darunter und für Wohnmobile auch wenn sie schwerer als 3,5 Tonnen sind, fällt keine Straßenbenutzungsgebühr an.

Lettland

Maut besteht für den gewerblichen Güterverkehr bei Fahrzeugen ab 3 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Nicht für Wohnmobile. Hinzu kommt eine City-Maut für den beliebten Kurort Jūrmala (Umweltschutzabgabe in den Sommermonaten).

Litauen

PKW und Wohnmobile sind in Litauen nicht vignetten- oder mautpflichtig. In Litauen müsst ihr jedoch als Geländewagenfahrer besonders aufpassen. Nämlich auf die Fahrzeugklasse eures Fahrzeuges. Nutzfahrzeuge der Klassen N1, N2 und N3 (sowie Busse) müssen hier nämlich mit einer digitalen Vignette ausgestattet sein, Diese bekommt ihr entweder online oder bei verschiedenen Verkaufsstellen vor Ort. Für die Kurische Nehrung ist ebenfalls eine Abgabe bei Befahren fällig.

Türkei

In der Türkei findet ihr zum einen die Autobahnmaut und zum anderen die Abgaben für den Bosporus Tunnel sowie die Bosporus Brücken.

Als Reisender in der Türkei mit einem dort nicht zugelassenen Fahrzeug bezahlt ihr die Autobahnmaut mittels des HGS-Systems. Vom Grundprinzip ähnelt dieses den schon bekannten Mautboxen. Es handelt sich um einen Klebestreifen für die Windschutzscheibe oder um eine Chipkarte. Diese wird mit einem Guthaben aufgeladen, welches ihr zum Beispiel an Raststätten und einzelnen Shell-Tankstellen aufladen könnt.

Auf dem Weg nach Asien – die Überquerung des Bosporus ist mautpflichtig.

Nordeuropa darf natürlich auch nicht fehlen, liegen hier doch einige Traumziele

Dänemark

In Dänemark ist es ganz einfach. Es gibt keine generelle Maut- oder Vignettenpflicht, ihr habt fast freie Fahrt. Für die Öresundbrücke und der Storebaeltbrücke fallen Gebühren an. Diese können direkt vor Ort entrichtet werden.

Norwegen

In Norwegen ist für Tunnels und andere Streckenabschnitte ebenfalls Maut fällig. Die betreffenden Strecken sind durch Schilder frühzeitig angezeigt. Hinzukommt in einigen Städten wie etwa Oslo oder Bergen ebenfalls eine City-Maut. Die Preise richten sich u.a. nach der Durchfahrtszeit (in der „rushhour“ kann die Maut deutlich teurer sein) und der Antriebsart (Diesel, Benzin, Elektro) des benutzten Fahrzeugs. Bei vielen Strecken in Norwegen erfolgt, wie in Schweden, eine Registrierung des Kennzeichens mittels Videoüberwachung und ihr bekommt nach einer Weile die Rechnung zugeschickt. Ihr könnt euch, wie schon erwähnt bei ePass24 oder AutoPASS.no registrieren und eure Mautverbindlichkeiten online einsehen und bezahlen. AutoPASS heißt das norwegische Mautsystem und eine weitere Möglichkeit ist es, dass ihr einen Vertrag abschließt. Dann bekommt ihr einen Chip zugesandt und die Mautgebühren werden darüber abgerechnet. Etwas für Norwegen-Vielfahrer.

Straßenmaut in Europa
Eine Besonderheit bei der Straßenmaut in Europa: z.B. in Norwegen werdet ihr auch immer mal wieder kleine private Mautstrassen finden.

Hinzukommen die Inlandsfähren in den Fjorden Norwegens und private Mautstraßen. Hier wird meist nur noch das Kennzeichen vom Personal erfasst und die Abrechnung erfolgt wie oben beschrieben. Eine kleine Besonderheit gibt es noch in Norwegen. Die privaten Mautstraßen. Hier seht ihr ganz unterschiedliche Abrechnungssysteme. Die Bar-Kassen auf Vertrauensbasis sind vielfach verschwunden. Häufiger findet ihr nun automatische Schranken, an denen per Kreditkarte zu zahlen ist oder ebenfalls eine Kennzeichenerfassung und anschließende online Bezahlung der fälligen Maut. Teilweise ist die Bezahlung mit der norwegischen Bezahl-App Vipps vorgesehen. Für die Nutzung benötigt ihr ein norwegisches Bankkonto/ Kreditkarte, eine norwegische Identitätsnummer und eine norwegische Telefonnummer. Daher bietet es sich an etwas Bargeld in Landeswährung mitzuführen. So könnt ihr vielleicht einen netten Norweger bitten, die Maut für euch per App zu entrichten.

Schweden

Eine grundsätzliche Maut- oder Vignettenpflicht gibt es in Schweden nicht. Einige Brücken sind mautpflichtig und werden vor Ort an Mautstationen bezahlt. Für weitere Brücken erfolgt die Mauterhebung ähnlich wie bei der im Folgenden beschrieben City-Maut. Denn es gibt die City-Maut in den Städten Stockholm und Göteborg. Passiert ihr eine Citymaut-Erfassungsstelle wird bei der schwedischen Transportbehörde euer Kfz-Kennzeichen registriert, die Rechnung bekommt der Fahrzeughalter zugeschickt und die Bezahlung erfolgt über die Seite ePass24, wo ihr zur einfacheren Bezahlung optional ein Konto anlegen könnt. Übrigens, die Plattform wird gemeinsam mit anderen Betreibern genutzt und ihr könnt darüber auch teilweise die Maut und inländische Fähren in Norwegen bezahlen.

Straßenmaut in Europa
Die Örseundbrücke, ein beliebter Anreiseweg nach Schweden, ist ebenfalls mautpflichtig.

Island

Island hat keine grundsätzliche Straßenbenutzungsgebühr, doch es gibt ein paar bezahlpflichtige Abschnitte. Auf Island ist im Norden eine Maut im Vaðlaheiðargöng Tunnel fällig. Diese muss ebenfalls online per Kreditkarte bezahlt werden.

Finnland

Freie Fahrt! Hier gibt es keinerlei Straßenbenutzungsgebühren.

Nun hüpfen wir zum Abschluss nochmal auf die Inseln in Westeuropa

Vereinigtes Königreich

Im Vereinigten Königreich, also Wales, Schottland, England und Nordirland, gibt es keine flächendeckende Maut. Teilweise sind einzelne Streckenabschnitte, wie beispielsweise Tunnels und Brücken kostenpflichtig. Einige Städten haben eine City-Maut wie wir es aus anderen europäischen Städten auch kennen. Teilweise sind diese Gebühren – ihr ahnt es schon – innerhalb eines Zeitfensters digital (z.B. Internet, Telefon) zu begleichen.

Eine Besonderheit ist ein Teilabschnitt der M6, hier besteht eine Mautregelung. Die Kosten dafür könnt ihr an den jeweiligen Mautstationen in bar oder mit Kreditkarte bezahlen. Darüber hinaus besteht auch in UK die Möglichkeit einen elektronischen Sender zu erhalten. Diesen müsst ihr gegen eine Gebühr ausleihen und mit einem Prepaid Guthaben aufladen. Dieser Tag wird an der Windschutzscheibe befestigt. Wohl nur sinnvoll, wenn ihr die Insel häufiger besucht. Übrigens, öfter lohnen sich diese Sender auch finanziell, da damit manchmal ein Preisvorteil auf die Straßenbenutzungsgebühren gewährt wird, so auch in UK.

Irland

Die Autobahnen auf der schönen grünen Insel sind in der Regel gebührenpflichtig. Dazu kommen auch hier wieder Tunnels und Brücken. Auf den Autobahnen könnt ihr manchmal direkt vor Ort streckenabhängig bezahlen oder ähnlich des schon mehrfach erwähnten Freeflow Systems innerhalb einer Frist im Nachhinein an Zahlstellen oder online. Bitte auf die entsprechende Ausschilderung achten.

Soweit unsere kleine Maut- und Vignettenrundreise durch Europa

Ihr seht schon, dass es eine Vielzahl unterschiedlichster Systeme für die Entrichtung der Straßenmaut in Europa gibt. Streckenabhängige, fahrzeugabhängige, zeitabhängige, geschlossene und Freeflow-Systeme, Mauthäuschen, elektronische Vignetten, Klebevignetten, Karten, Klebestreifen und vieles mehr. Manchmal werdet ihr zusätzlich auch noch Mautabgaben für kleinere Privatstraßen finden, die vielleicht sogar noch bar in eine kleine Kasse auf Vertrauensbasis entrichtet wird, wobei dies selten geworden ist.

Wir haben uns hier auf die wesentlichen Regelungen und Systeme konzentriert und hoffen trotz der Unübersichtlichkeit mit dieser Zusammenfassung ein wenig Licht in den Maut- und Vignetten-Dschungel gebracht zu haben.

Teilweise erleichtern länderübergreifend nutzbare Systeme das Vorankommen. Seid vorsichtig beim online-Kauf von Vignetten und achtet darauf, diese auf den offiziellen Seiten zu beziehen, damit ihr die richtige Vignette bekommt und nicht zu viel bezahlt.

Und noch ein Tipp für die Reise: Manchmal ist der Aufenthalt zwischen zwei Mautstationen auf eine bestimmte Zeit begrenzt, dies ist zum Beispiel am Brenner oder in Portugal der Fall. Denkt daran bei einer Übernachtung, damit ihr nicht unnötig doppelte Maut für eine Strecke zahlt.

Und keine Angst, vor Ort stellt es sich dann meist alles viel einfacher dar. Es gibt überall hilfsbereite Menschen, die bei Ratlosigkeit gerne weiterhelfen. Der Autor erinnert sich gerne daran wie er vor Jahren an einer Mautstation in Großbritannien stand ohne das nötige Kleingeld. Der nette Jaguar Fahrer dahinter stieg aus, warf die benötigten Münzen in den Einwurftrichter des Automaten und wünschte einen schönen Tag und gute Weiterreise.

Denkt neben der Straßenmaut in Europa bitte auch an die Umweltzonen und entsprechende Plaketten, Registrierungspflichten, Abgaben und Einfahrtbestimmungen wenn ihr unterwegs seid. Auch dabei gibt es eine Fülle unterschiedlichster Regelungen und Systeme. Wie es damit in Europa aussieht, das schauen wir uns demnächst einmal genauer an.

Noch mehr Tipps rund ums Reisen bekommt ihr hier auf Matsch&Piste auf unserer Themenseite zur Reisevorbereitung. Wir wünschen Euch eine gute Reise!

© Fotos: Björn Eldracher; Titelfoto: Valentin Schneider