Offroad-Reisen findet ihr spannend, wisst aber noch nicht, ob das etwas für euch ist? Ein Geländewagen wäre toll, aber auch zu teuer für eine unüberlegte Anschaffung? Wir erzählen euch in unserem Ratgeber Offroad-Reisen für Anfänger, was es damit auf sich hat und wie ihr euch als Anfänger an eure erste Offroad-Reise rantasten könnt.
Voll ausgerüstete Geländewagen versprühen förmlich den Duft von Freiheit und Abenteuer. Langfahren, wo niemand sonst hin kommt. Schlafen, mitten in der Wildnis. Und für manche ist auch die Technik sehr reizvoll. Ein Traum.
Also los, Prospekte gewälzt, vielleicht noch eine Messe besucht und dann wird das Traumfahrzeug mit allem drum und dran gekauft! Oder ist es doch nicht so einfach? Nun, das hängt ganz von euch ab. Für einige ist es tatsächlich so einfach. Selbst, wenn sich der Kauf und die Sache mit dem Offroad-Reisen als Schlag ins Wasser herausstellt, trennen sich manche vollkommen leidenschaftslos und genauso schnell von ihrem ehemaligen Traum auf 4×4-Rädern, wie sie ihn angeschafft haben.
Euch fällt das nicht so leicht? Dann haltet euch lieber an den Spruch: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet!“. Unser Ratgeber Offroad-Reisen für Anfänger soll euch helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, damit es keine Enttäuschung gibt.
Offroad-Reisen – alle oder keiner!
Wenn ihr Offroad-Reisen machen möchtet, solltet ihr euch vergewissern, dass alle wichtigen Menschen in eurem Leben diese Art zu reisen auch mögen. Wenn eure bessere Hälfte auf All-Inklusive-Urlaub in der Dominikanischen Republik steht, wird es schwierig mit den Offroad-Urlaub inklusive Rüttelpisten und Wild-Campen. Doch wenn es passt oder zumindest die wichtigen Menschen in eurem Leben, dem gegenüber aufgeschlossen sind, ist die Liebe zum Geländewagen und zu Offroad-Reisen etwas, das euer ganzes Leben verändern kann.
Bevor ihr jetzt den Familienrat einberuft, wollen wir euch eine Vorstellung vom Reisen mit Geländefahrzeugen geben.
Offroad-Urlaub? Was ist das überhaupt?
Kurz gesagt, ist ein Offroad-Urlaub, ein Urlaub mit verschieden langen Fahretappen in einem geländegängigen Fahrzeug, das meist zu einer Art Wohnmobil oder Expeditionsmobil ausgebaut ist. Wie lange, wie weit und wohin bestimmt ihr.
Viele Leute, die Offroad-Reisen machen, fahren zwei bis drei Wochen am Stück, andere sind Jahre unterwegs und für sie ist das Reisen im Geländewagen ihr Leben geworden.
Abgelegene Ziele und Natur
Aber wir wollen erst mal klein anfangen. Das Reisen mit Geländewagen eröffnet euch mehr Ziele, als ihr üblicherweise über Asphalt erreichen könnt. Das können einzelne Punkte in abgeschiedener Landschaft oder ganze Länder sein, die aufgrund schlechter Infrastruktur nur mit einem Geländewagen vernünftig zu erreichen bzw. zu bereisen sind. Bei einer Offroad-Reise geht es nicht nur um das Ziel selbst, sondern auch um das Fahren dorthin. Gerne über mehr oder weniger schlechte Strecken. Schon das ist bereits ein Erlebnis. Je schwieriger die Strecke, desto größer ist die Freude, wenn ihr das Ziel erreicht habt.
Viele unterschiedliche Aktivitäten sind möglich
Bei einem Offroad-Urlaub geht es überwiegend um das Erleben (in) der Natur. Denn ihr werdet je nach Fahrzeug viel draußen sein. Die meisten Offroader campen, sei es auf einem Campingplatz oder in der freien Natur. Letzteres nennt man „wild stehen“ oder „wild campen“.
Viele Offroader verbinden ihre Reise mit anderen Outdoor-Aktivitäten: Wandern, Klettern, Mountain-Biken, Angeln oder Kajak fahren.
Wer möchte, kann in einem Hotel oder einer Pension wohnen. Schließlich eignen sich einige Geländewagen mehr zum Offroad-Fahren als zum Offroad-Reisen.
Offroad-Reisen ist sowohl etwas für gesellige Menschen und solche, die alleine sein wollen
Das Offroad-Reisen enthält oftmals eine große soziale Komponente. Nicht selten sind die Reisenden in kleinen Gruppen unterwegs. Fahrer von Geländewagen schließen sich gerne Internet-Foren an, in denen sich alles um die Marke des eigenen Geländewagens dreht, fahren auf Foren-Treffen oder auf Globetrotter-Treffen.
Auf diesen Treffen könnt ihr Gleichgesinnte treffen, euch über Reiseziele oder Ausrüstung austauschen oder auch eine gemeinsame Reise planen. Reist ihr mit einer Gruppe wird abends gemeinsam das Camp aufgebaut, gekocht und man lässt den Abend gemütlich am Lagerfeuer ausklingen.
Wenn ihr kontaktscheu seid, wenig Zeit habt, eine Reise zu planen oder einfach die Dinge nicht selber planen wollt, könnt ihr bei einem kommerziellen Offroad-Reiseanbieter eine Reise buchen. Die Gruppe ist damit vorgegeben, aber ihr braucht euch um nichts zu kümmern. Planung und Durchführung erledigt der Offroad-Reiseveranstalter. Viele Veranstalter bieten Ausrüstungslisten an, die euch bei der Orientierung helfen. Bei manchen Offroad-Reisen ist sogar das Catering inklusive.
Wer lieber alleine unterwegs ist, kommt genauso auf seine Kosten. Wie bei vielen anderen Dingen auch, ihr bestimmt wie es läuft. Meistens bleibt ihr allerdings in vielen Ländern der Welt nicht allein. Denn Offroad-Fahrzeuge ziehen immer Aufmerksamkeit auf sich und nicht selten wollen sich die Leute Fahrzeug und Fahrer von Nahem ansehen.
Allerdings gibt es auch Strecken, die ihr besser mit mindestens zwei Fahrzeugen fahren solltet, um euch gegenseitig helfen zu können. Beispielsweise beim Furten von Flüssen.
Das Fahren selbst ist ein Erlebnis
Bei einer Offroad-Reise, egal ob selbst geplant oder vom Veranstalter organisiert, steht das Fahren im Vordergrund. Der Geländewagen ist nicht nur Transportmittel von A nach B, sondern je nach Reise stehen Natur oder Herausforderung oder beides an erster Stelle.
So könnt ihr leichte Strecken mit ein paar spannenden Einlagen fahren, die familientauglich sind und durch schöne Landschaften führen. Oder ihr könnt Touren wählen, die anspruchsvoll, anstrengend oder gar nervenaufreibend sind. Solche Strecken oder Reisen sind sicher nichts für Offroad-Anfänger, aber mit mehr Erfahrung dürfen sich auch die Schwierigkeiten steigern. Auch hier sind gebuchte Touren empfehlenswert, da ihr Unterstützung und Hilfe der erfahrenen Begleiter bekommt.
Die Welt erleben, nah und fern
Naturforscher und Entdecker Alexander von Humboldt sagte einmal: „Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben.“ Damit wären wir bei einer weiteren sozialen Komponente, die ihr mit fremden Menschen in anderen Ländern erlebt.
Wenn ihr euch während des Urlaubs durch ein Land bewegt und euch nicht, wie ein Pauschaltourist in einer Hotelburg verschanzt, werdet ihr unweigerlich auf Menschen treffen, die nicht das gleiche All-In-Paket gebucht haben, sondern die da Leben und Arbeiten wo ihr entlang fahrt oder die wie ihr unterwegs sind.
Wenn ihr euch darauf einlasst, könnt ihr in den meisten Ländern wunderbare Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erleben. Reisende, die länger mit dem Fahrzeug unterwegs sind, – sogenannte Overlander oder Fernreisende – leben teilweise einige Tage oder Wochen bei privaten Gastgebern. Hier bekommt ihr hautnah einen Einblick in ihr Leben und ihren Alltag. So entstehen oft langjährige Freundschaften.
Offroad-Reisen – Abenteuer pur
Was ein Abenteuer ist, definiert jeder für sich selbst. Wenn ihr also das Abenteuer sucht, werdet ihr sicher Dinge tun, die sich für euch abenteuerlich anfühlen. Die ersten wilden Übernachtungen in unberührter Natur, abseits von allem Trubel. Ein Lagerfeuer, das Wild-West-Romantik aufkommen lässt. Fremde Menschen und Kulturen, die ihr nur kennenlernt, weil ihr mitten durch fahrt. Das muss nicht unbedingt im tiefsten Afrika sein. Schon Europa bietet sehr viele Möglichkeiten.
Unabhängig und frei
Wer mit einem komplett ausgebauten Geländewagen unterwegs ist, mit Wassertank, Reservetreibstoff und Kühlbox, der kann einige Zeit autark unterwegs sein. Selbst mit nur einem minimalistischen Innenausbau habt ihr die Freiheit, dort zu übernachten, wo ihr wollt. Keine Hotels, die ihr vorbuchen müsst, keine Gebühren, die ihr zahlen müsst, wenn ihr doch früher weiterfahrt. Ihr habt die Freiheit zu fahren und zu bleiben, wann und wo ihr wollt. „Home is where you park it.“
Achtung: Wildes Campen ist nicht in allen Ländern erlaubt. Aber ein Plätzchen für einen Geländewagen auf einem Campingplatz oder bei einem Bauern zu finden, ist immer noch einfacher als ein freies Zimmer im Hotel.
Übernachten auf einer Offroad-Reise
„In einem Hotel bin ich Gast, im Wohnmobil bin ich zu Hause“ stand an einem Wohnmobil. Das trifft bei den meisten Offroad-Reisen ebenso zu. Die meisten Offroad-Reisenden sind Camper.
Gerade bei Offroad-Reisenden ist die Art des Campings sehr facettenreich. Die einen schlafen im Bodenzelt und haben nur eine minimalistische Ausrüstung dabei, andere haben den Wagen innen nur mit ein paar Schränken bestückt und schlafen im Dachzelt. Wieder andere reisen mit einem riesigen Expeditions-LKW an, der dem Luxus zu Hause in keinster Weise nachsteht.
Der aktuelle Trend bei Offroad-Fahrzeugen sind Pick-ups mit Aufsetzkabinen und klassische Transporter mit Allradantrieb und komplettem Wohnmobilausbau. Für schwieriges Gelände sind manche dieser Pick-ups mit Kabinen allerdings nicht geeignet. Zu schwer und zu hoch der Aufbau, zu weit hängt die Kabine hinten und seitwärts über die Ladefläche.
Eine Alternative zu Pick-ups kann ein offroad-tauglicher Anhänger sein. Manche Offroad-Anhänger bestehen komplett aus einem Zelt, andere transportieren die Ausrüstung und geschlafen wird im Dachzelt und einige sind komplett wie ein Wohnwagen ausgebaut.
Solche Offroad-Anhänger sind vor allem praktisch, wenn es ein Basis-Lager gibt, in dem der Anhänger während der harten Offroad-Tages-Touren bleiben kann.
Auch für das gemütliche Abfahren schöner, aber nicht zu schwieriger, Strecken eignen sich solche Anhänger gut. Wenn es auf der Reise um anspruchsvolles Geländefahren geht, ist ein Offroad-Anhänger wenig sinnvoll.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Wir haben für euch eine Galerie an Fahrzeugen zusammengestellt, um euch einen Eindruck von den Möglichkeiten zu vermitteln.
Camping-Platz oder in der freien Natur
Gecampt wird entweder auf normalen Campingplätzen oder wild in der Natur. Ob das erlaubt ist, hängt von den Gesetzen, Gegebenheiten und dem Wohlwollen der Menschen im Reiseland ab. Informiert euch vorab bei anderen Reisenden oder Touristen-Informationsbüros, was in eurem Zielland erlaubt und was möglich ist.
Wenn ihr wild campt, solltet ihr der Natur und einem eventuell auftauchenden Besitzer entsprechenden Respekt entgegenbringen. Und bitte vergrabt oder verbrennt euren Müll nicht, sondern nehmt ihn wieder mit. In vielen Ländern, stellt sich die legale Entsorgung von Müll als gar nicht so einfach heraus. Also am besten gleich Müll vermeiden und frische, unverpackte Ware kaufen.
Neben den Freiheiten die sich einem Geländewagenfahrer bieten, werden sie am Ende zusätzlich belohnt mit wunderschönen Ausblicken, einsamen Orten und Plätzen, die nicht jeder erreichen kann.
Hygiene auf Offroad-Reisen
Hygiene ist auf jeden Fall ein großes Thema. Gerade wenn ihr mit der ganzen Familie verreist. Welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, hängt davon ab, wo ihr euch aufhaltet und wie eure Ausstattung aussieht. Die Bandbreite reicht von nichts dabei haben und die Natur nutzen, bis hin zum eigenen Bad mit warmen Wasser im Fahrzeug. Bei kleineren Fahrzeugen, ist es meist nicht möglich eine Dusche im Fahrzeug zu haben. Eine mobile Toilette sieht man häufiger auch in kleinen Fahrzeugen, meist wird sie aber nur im Notfall genutzt.
In Outdoor-Geschäften werden auch verschiedene „Sitzgelegenheiten“ für das größere Geschäft unterwegs angeboten. Oft reicht das obligatorische Papier und eine Schaufel aus. An viel frequentierten Orten, solltet ihr das Vergraben allerdings vermeiden und statt dessen einen Beutel verwenden, denn schnell werden schöne Plätze so unbenutzbar. Vor allem in der Wüste ist das Vergraben von Geschäft und Toilettenpapier nicht gerne gesehen. Denn dort wird eure Hinterlassenschaft irgendwann, zum Ärgernis anderer, frei geweht.
Ebenso verhält es sich mit dem Waschen. Wenn ihr nicht gerade auf einem Campingplatz seid, findet es draußen statt. Wenn die Sonne den Tag über geschienen hat, müsst ihr zumindest nicht auf warmes, ja sogar heißes Duschen verzichten. Absolut empfehlenswert sind hier die Schweizer Armee-Wassersäcke mit Duscharmatur. Ihr fahrt den Tag über den Sack in der Sonne spazieren, im Camp hängt ihr ihn dann auf und genießt das warme Wasser.
Seid ihr mit einem größeren Wohnmobil oder einer entsprechend ausgestatteten Kabine unterwegs, habt ihr möglicherweise Toilette und Dusche in einem eigenen Abteil im Fahrzeug.
Offroad-Reisen für Anfänger: Wie ihr euch herantasten könnt
Solltet ihr nach dem ihr das gelesen hast, noch dringender eine Offroad-Reise machen wollen, haben wir hier einige Tipps für euch, wie ihr euch eurer ersten richtigen Offroad-Reise nähern könnt.
Möglichkeit A, ihr geht los und kauft jetzt einen Geländewagen. Möglichkeit B, die etwas überlegtere Variante, ihr besucht zunächst ein paar Globetrotter-Treffen und unterhaltet euch mit den Leuten dort.
Interessante Globetrotter-Treffen sind z.B.
- Camping-Area auf der Abenteuer & Allrad, der größten Offroad-Messe Europas in Bad Kissingen
- Das Klaus-Därr-Treffen
- Sonjas Fernwehtreffen
- Willis Fernreisemobiltreffen
- AMR Globetrottertreffen
Welche Fahrzeuge gibt es? Welche Strecken fahren die Offroader damit? Welche Länder bereisen sie? Vielleicht könnt ihr bei dem einen oder anderen auch mal hineinsehen oder sogar einsteigen, wenn es ins Gelände geht.
Für den Anfang einen Geländewagen mieten
Der nächste Schritt wäre es, einmal einen Geländewagen zu mieten. Für ein Wochenende, einen Kurztrip oder eine ein- bis zweiwöchige Reise. Auf der Vermietungsplattform Erento* werden Geländewagen mit voller Campingausrüstung z.B. auf Basis des Toyota Hilux* angeboten. (* Werbelink)
Die Vermieter stellen bei Erento ihre Produkte (z.B. Wohnmobile, voll ausgestattete Geländewagen oder Transporter) online, während ihr euer Wunschfahrzeug ganz einfach finden und mieten könnt. Einige Fahrzeuge können direkt auf der Erento-Webseite gebucht werden, bei allen anderen Artikeln und Dienstleistungen könnt ihr den Vermieter unkompliziert per E-Mail oder Telefon kontaktieren. Für euch als Mieter ist der Dienst kostenlos. Über 220.000 Artikel stehen online zur Miete zur Verfügung. Neben Fahrzeugen gibt es auch auch Werkzeuge, Baumaschinen oder Messe-Ausstattung.
Mit vielen über Erento gemieteten Fahrzeugen könnt ihr sogar innerhalb Europas und nach Rücksprache mit dem Vermieter auch außerhalb Europas eine Offroad-Reise machen. Obacht: Diese Fahrzeuge sind nicht dafür gedacht, eine Hardcore-Trophy zu fahren, aber mit ihnen könnt ihr auf leichten Pisten schon ein bisschen Offroad-Erfahrung sammeln.
Also packt eure Familie ein und fahrt los. Fangt auf einem schön gelegenen Campingplatz in Deutschland an. Oder fahrt bei einer unserer kleineren Offroad-Touren mit. Dann habt ihr neben dem Campen auch gleich ein leicht verdauliches und familientaugliches Offroad-Fahrerlebnis, bei dem euch erfahrene Instruktoren begleiten.
Wenn ihr nicht in einer Gruppe fahren möchtet, nehmt euch für den Anfang nicht zu viel vor. Am besten macht ihr die Tour mit einem zweiten Fahrzeug zusammen und jemanden, der bereits Offroad-Erfahrung hat. Derjenige kann euch in schwierigen Situationen helfen und Tipps geben. Und lest vorab unsere 10 Tipps für das Offroad-Fahren für Anfänger.
Wenn ihr diese Tipps beherzigt, sollte das Offroad-Reisen für Anfänger kein Problem sein. Nur gefallen muss es euch.
© Fotos: Doreen Kühr, Dee Schwarzer und Nicole Woithon-Dornseif