Die Teile von Rough Parts erkennt man sofort. Die Lochoptik ist bisher einmalig. Markus Rauh, Gründer von Rough Parts, erzählt uns, wie er auf die Idee mit dem Design gekommen ist, was ihn antreibt und was er in Zukunft noch vorhat.
Kannst du erzählen, was Rough Parts macht?
Wir bei Rough Parts fertigen Schutzplatten, Trittschutzbleche für Motorhaube, Kotflügel und Stoßstange an. Alles im markanten Design mit den Durchzügen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch ein Mehr an Stabilität besitzen. Außerdem bieten wir Sandblechhalter, Armaturenbrett-Erweiterungen und andere diverse andere selbstentwickelte Ein- und Ausbauteile für den Defender an. Zusätzlich verkaufen wir noch hochwertige Produkte wie den Ladeluftkühler von PWR, das ALIVE Chip-Tuning und Votronic-Artikel.
Wichtig ist bei Rough Parts die Liebe zum Detail. Außerdem lassen wir die Teile ausschließlich in der Schweiz und in Deutschland anfertigen.
Warum hast Du Dich bei Deinem Formel 1 Hintergrund entschieden, Teile für den Defender zu produzieren?
Ich habe mir mit meinem Bruder zusammen eine Berghütte im Wallis gekauft. Anfangs sind wir da immer mit einem Mini hochgeeiert. Da habe ich immer Blut und Wasser geschwitzt, dass wir uns nicht irgendwann die Ölwanne oder sonst was abreißt. Also musste ein geländegängiges Fahrzeug her. So bin ich auf den Defender gekommen.
Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass mir ein Teil nach dem anderen weggammelt. Da habe ich mich im Internet ein bisschen schlau gemacht, mit welchen Teilen ich den Wagen aufbauen und verbessern könnte. Ich habe selber einen Konstruktionsbackground und arbeite seit Jahren in einem „Formel 1“-Team, so dass ich schon sehr hohe Ansprüche an die Qualität der Teile hatte. Ich hab dann schnell gemerkt, dass ich da im Internet nicht fündig werde. Also habe ich mir als erstes meine Spritzlappenhalter selbst konstruiert.
Durch Zufall hat ein Arbeitskollege für seinen Offroad-LKW eine Leiter gebaut, die diese Durchzüge hatte, die ich heute bei den meisten der „Rough Parts“-Produkte verwende. Die Bleche mit den Löchern sind wesentlich rutschsicherer als normale Riffelbleche. Durch die hochgebogenen Ränder ist das Blech zudem deutlich stabiler. Als ich das sah, wusste ich, dass man da mehr draus machen muss. Dann habe ich immer mehr Teile mit dieser Optik gemacht und mittlerweile ist das mein Markenzeichen geworden.
Die Löcher in den Blechen werden zum Teil kritisiert, weil sich dort der Dreck festsetzen soll. Was sagst du zu diesem Vorwurf?
Die Bleche werden nicht direkt auf den Karosserieteilen angebracht, sondern haben immer einen gewissen Abstand. Sollten die Bleche verschmutzt sein, kann man sie mit einem Schlauch einfach reinigen, denn der Schmutz wird unter dem Blech weggespült.
Es gibt aber auch andere Firmen, die selber Teile konstruieren und nicht in China einkaufen. Was glaubst du unterscheidet dich von denen?
Ich versuche, nicht nur einfach Teile zu verkaufen, sondern bei mir spielt das Emotionale auch eine wichtige Rolle. Viele Firmen gehen das einfach sehr nüchtern an. Ich möchte als Kunde eine Marke haben, mit der ich mich identifizieren kann. Wo ich auch Lust habe, mir einen Aufkleber von der Firma aufs Auto zu kleben. Auf meiner Homepage gibt es Videos, in denen ich die Produkte erkläre. Da möchte ich auch meine Persönlichkeit und meine Leidenschaft mit rüberbringen. Diese Leidenschaft für die Produkte und ihre Qualität fehlt mir bei einigen Firmen einfach.
Du lässt ausschließlich in der Schweiz und in Deutschland produzieren. Das schlägt sich natürlich auch in den Preisen deiner Produkte wieder. Wären das nicht auch Teile, die man einfach in China produzieren lassen könnte?
Natürlich könnte man das. Aber mir ist wichtig, dass ich mich ins Auto setzen kann und in einer halben Stunde beim Produzenten bin, wenn es irgendwelche Probleme gibt. Das kannst du nicht, wenn du in China produzierst. Wenn ich da 20.000 Teile produzieren lasse und die sind nicht in Ordnung, habe ich ein ziemliches Problem.
Außerdem ist es mir wichtig, direkt auf Kundenwünsche zu reagieren. Wenn jemand sagt, deine Trittschutzbleche sind toll, ich habe jetzt aber ein rotes Auto, dann bekommt der die eben in rot pulverbeschichtet. Das unterscheidet Rough Parts natürlich auch von anderen großen Händlern.
Du gehst sogar so weit, dass du deinen Kunden anbietest, ihre eigenen Produktideen umsetzen, richtig?
Gerade habe wir einen Umbau für eine Kundin aus Stuttgart gemacht. Sie wollte einen Wassertank für einen 90er. Aber alle Wassertanks dieser Welt waren für den 110er. Außerdem hatte sie einen Käfig am Wagen, so dass dort noch mal weniger Platz war. Also haben wir für sie einen komplett neuen Tank entwickelt. Dazu auch noch einen zweiten Dieseltank.
Letztes Jahr hatten ich eine Aktion auf der „Rough Parts“-Webseite, dass jeder mit seiner Produkt-Idee zu uns kommen konnte. Wenn wir die für gut befunden haben, dann wurde die für die Serienproduktion umgesetzt und der Kunde hat den Prototypen umsonst bekommen. Da sind einige schöne Produkte draus entstanden.
Das Design mit den Durchzügen ist wirklich schön, allerdings haben die Leute schon so viel Riffelblech am Auto, dass deine Teile irgendwie nicht mehr passen. Was sagst du dazu?
In erster Linie sind wir doch alle funktionsorientiert. Wir wollen Sachen haben, die klappen. Und wenn sie ihren Zweck erfüllen, warum sollten wir das ändern wollen. Wer aber keine Lust mehr auf Riffelblech-Optik hat oder wem die die Bleche, wie mir auch, zu rutschig sind, dem bieten wir an, seine alten Riffelbleche in Zahlung zu nehmen.
Welche Produkte hast du aktuell in der Planung?
Was ich momentan frisch im Lager liegen habe, sind die Teile für den 110er Defender. Genauer gesagt das EVO-Bodykit, das sind Karosserie Schutzbleche, den dazu passenden Heckleuchtenschutz und die Trittschutzbleche für den TD4. Außerdem habe ich eine überarbeitete Variante der Heckfenstereinsätze hier, welche direkt in die original Scheibengummis montiert werden kann.
Im Laufe des Jahres möchte ich einen Heckträger entwickeln, der modular aufgebaut sein soll. Damit dort ein Fahrrad, ein Reserverad oder ein Wasserkanister montiert werden kann. Das soll ein Träger sein, der sich von dem unterscheidet, was es bisher gibt und der vielleicht sogar unabhängig von der Hecktür aufgeklappt werden kann.
Was ich außerdem sehr gerne machen würde, wäre ein ordentlicher Dachgepäckträger. Da gibt es zwar schon einiges, aber bei dem einen gefällt mir das Material nicht, bei dem anderen kommt der zu hoch, dann beim nächsten ist die Verarbeitung nicht in Ordnung. Und Riffelblech auf dem Dach ist mir zu rutschig, da würde mir etwas mit der Durchzug-Optik vorschweben.
Über Markus Rauh, den Gründer von Rough Parts
Markus arbeitet bereits seit 10 Jahren in der Schweiz in einem Formel 1-Team und leitet dort das F1 Aero Design Team im Windkanal. Nach seiner Lehre als Zweiradmechaniker hat er zusätzlich den Maschinenbautechniker gemacht. Die Teile sind im Online-Shop von Rough Parts erhältlich.
Wenn Dich die Rough Parts Teile interessieren, Matsch&Piste berichtet regelmäßig über Neuigkeiten und testet Teile: Rough Parts bei Matsch&Piste.
© Fotos: Rough Parts