Ein Wagenheber sollte in jedem Geländewagen vorhanden sein, denn er ist mehr als nur ein Pannenwerkzeug. Doch welche Wagenheber gibt es und wofür werden sie benutzt? Wir geben euch einen Überblick und Entscheidungshilfen zum Offroad-Wagenheber sowie Praxistipps dazu.
Hydraulische Wagenheber, Flaschenwagenheber, Scherenwagenheber, Kurbelwagenheber, Rangierwagenheber, pneumatische Wagenheber, High-Lift oder Farm Jacks, Hebekissen, und andere mehr – die Liste der verschiedenen Wagenheber erscheint schier unendlich. Dazu gibt es eine Menge an sinnvollem und praktischem Zubehör. Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick.
Verschiedene Bauarten und Funktionsweisen von Wagenhebern
Im Folgenden stellen wir euch zunächst einmal verschiedene Wagenheber je nach Einsatzzweck vor. Dabei gehen wir auf ihre jeweiligen Funktionsweisen ein, beschreiben Vor-und Nachteile und zeigen euch Beispiele.
Hydraulischer Flaschen- oder Stempelwagenheber
Hydraulische Wagenheber sind weit verbreitet, insbesondere jene in Flaschenform, auch Stempelwagenheber genannt. Wie der Name schon sagt, sind diese hydraulisch angetrieben und zwar mittels einer mechanischen, über einen Handhebel zu bedienende Pumpe. Durch Auf- und Ab-Bewegungen des Bedienhebels setzt ihr mit dem Pumpkolben die Hydraulikflüssigkeit im Inneren unter Druck und befördert den Arbeitskolben nach oben. Dadurch wird das Fahrzeug angehoben. Da in diesem geschlossenen System der Arbeitskolben deutlich größer als der Pumpkolben ist, vervielfacht sich die Kraft. Ein simples Prinzip, als Pascalsches Gesetz bekannt. Nach unten geht es meist durch kontrolliertes Öffnen einer Entlüftungsschraube, dadurch strömt das Hydrauliköl in die Ausgangslage zurück.
Häufig sind die Modelle zweistufig ausfahrbar und erreichen bei relativ kompakten Baumaßen und überschaubarem Gewicht auch für Geländewagen brauchbare Hubhöhen von etwa 30 Zentimeter, was dann schon einer Gesamthöhe von rund einem halben Meter entsprechen kann, wie etwa bei diesem Weber Hydraulik AT 3-225. Die Aufnahmen sind entweder eben oder bananenförmig. Letzteres hat den Vorteil, dass sich so ein Wagenheber gut und sicher unter einem runden Achskörper ansetzen lässt. Häufig gibt es für diese Art von Heber noch Adapter, beispielsweise Gummiadapter, sodass ihr eine glatte Auflagefläche erhaltet, die ihr gut am Rahmen ansetzen könnt. Zu verschiedenem Zubehör kommen wir später noch, denn ein Wagenheber ist nicht nur ein Pannenwerkzeug.

Scherenwagenheber
Der mechanische Scherenwagenheber ist ebenfalls ein Klassiker unter den Wagenhebern und weit verbreitet. Das Prinzip ist simpel. Durch eine Kurbel treibt ihr eine Spindel an, welche wiederum die Hebescheren auseinanderzieht. Es geht nach oben mit der anzuhebenden Last. Dreht ihr die Kurbel und damit die Spindel in die andere Richtung, werden die Scherenarme wieder zusammengezogen und die Last abgesenkt. Hier müsst ihr vielfach schon deutlich mehr Kraft aufbringen als beim zuvor beschriebenen hydraulischen Flaschenwagenheber. Den Scherenwagenheber gibt es übrigens vereinzelt auch in einer hydraulischen Variante, bei der dann ein Hydraulikzylinder die Scheren verstellt.

Kurbelwagenheber
Wer kennt noch die Kurbelwagenheber aus Klassikern wie Käfer oder Trabant? Wagenheber dieser Bauart sind im originalen Bordwerkzeug von Geländewagen ebenso zu finden, zum Beispiel im Lada Niva. Bei einem Kurbelwagenheber erfolgt die Verstellung der Höhe mittels einer Kurbel. Oft sind diese Wagenheber eher der Kategorie Wackelkandidat zuzuordnen, so auch beim Niva, und sollten gegen etwas anderes ausgetauscht werden.

Rangierwagenheber
Rangierwagenheber findet ihr häufig in Werkstätten. Hiermit kann das Fahrzeug nicht nur hydraulisch mittels einer Schere angehoben und abgesenkt, sondern der Wagenheber auch bewegt werden. Dazu hat der Rangierwagenheber vier Rollen, zwei feststehende Rollen und zwei, die sich um ihre Senkrechtachse drehen lassen (ähnlich wie bei einem Rollbrett). Die Aufnahme am Fahrzeug ist meist ein kleiner Teller. Mit einem Rangierwagenheber könnt ihr nicht nur das Fahrzeug selbst anheben, sondern genauso Bauteile wie vielleicht ein Getriebe herausheben. Doch Vorsicht bei solchen Aktionen – zu Sicherheitshinweisen kommen wir im Verlauf noch – besser ein Werkzeug verwenden, welches dafür gedacht ist und das Bauteil sicher abgesetzt werden kann, beispielsweise einen Getriebeheber.

Pneumatischer Wagenheber
Ebenfalls eher in Werkstätten anzutreffen ist der pneumatische Wagenheber. Dieser arbeitet mit Druckluft und nicht mit Hydraulikflüssigkeit. Durch die Druckluft wird ein Luftkissen aufgeblasen und dadurch das anzuhebende Fahrzeug nach oben gedrückt. Abwärts geht es wieder durch kontrolliertes Ablassen des Druckes. Für einen solchen Wagenheber benötigt ihr einen ausreichend dimensionierten Kompressor, denn je nach Kapazität und Modell bedarf es durchaus eines Druckes von 10 bar und mehr. Die Bedienung ist vergleichsweise einfach, erfordert weniger Krafteinsatz des Bedieners als bei einem hydraulischen Wagenheber mit manueller Pumpe und das Anheben geht sehr zügig. Es gibt auch noch Varianten mit Stempel anstatt Luftkissen, ebenso sind Kombinationen aus Druckluft und Hydraulik möglich.
High-Lift oder Farm Jack Offroad-Wagenheber
Kommen wir zu den Offroad-Wagenhebern. Einen sogenannten High-Lift Wagenheber oder auch Farm Jack genannten Wagenheber habt ihr bestimmt schon einmal an Geländewagen gesehen. Doch wie funktioniert dieses Gerät eigentlich? Nun, die Mechanik dahinter ist im Prinzip ganz simpel und wirksam. Dieser Wagenheber besteht im Wesentlichen aus einer Schiene mit Bodenplatte und einem beweglichen, mechanischen Heber mit Hebelbedienung. Bei jeder Bedienung des Hebels greift jeweils ein Bolzen in die nächste Bohrung der Schiene, rastet ein und es bewegt sich der Heber einen Schritt weiter. Mit einem Umschalthebel entscheidet ihr in welche Richtung es gehen soll. Vorsicht, ohne Last auf dem Wagenheber, geht es häufig ganz schnell in eine Richtung, nämlich nach unten, denn dann kann der Heber auf der Schiene einfach nach unten rutschen.
Diese Art von Wagenhebern sind in einfachen Formen wie dem JackAll Wagenheber oder auch modifizierten Varianten wie dem Hi-Lift XT 485 Xtreme mit zusätzlichen Funktionen erhältlich. Ebenso bekommt ihr die High-Lift Wagenheber in verschiedenen Längen, etwa der Hi-Lift Wagenheber HL605 mit einer Hubhöhe von rund 1,3 Metern.

Mit solchen Wagenhebern könnt ihr ein Fahrzeug natürlich deutlich weiter in die Höhe befördern, als mit vielen Standard Wagenhebern. Dies kann besonders bei höhergelegten Fahrzeugen und in Offroad-Bergesituationen sinnvoll sein. Weitere Vorteile dieser Form des Wagenhebers liegen darin, dass sie rein mechanisch sind und keine Betriebsflüssigkeiten benötigen, jedoch insbesondere in den zahlreichen Optionen, die sie bieten. Zum einen hinsichtlich der Aufnahmepunkte an einem Fahrzeug und zum anderen bei den Einsatzmöglichkeiten. Nachteilig kann sich – je nach Fahrzeug – das vergleichsweise sperrige Packmaß sowie das hohe Gewicht auswirken. Wir sprechen hier durchaus von Gewichten von etwa 15 Kilogramm. Zum Packmaß noch ein
Praxistipp: die High-Lift Wagenheber könnt ihr in ihre Bestandteile zerlegen, also den Hebel, den Schlitten bzw. Heber sowie Schiene voneinander trennen und separat verstauen. Es gibt Versionen, da kann zusätzlich die Bodenplatte schnell abgenommen werden.

Erweiterungen für den High-Lift oder Farm Jack Offroad-Wagenheber
Wer einmal in Nordamerika gereist ist, weiß dass diese Art von Wagenhebern dort weit verbreitet sind und nicht nur als Wagenheber sondern sehr vielseitig, beispielsweise auf Farmen, Baustellen oder bei Rettungsdiensten eingesetzt werden. Auf das Zubehör und Erweiterungsmöglichkeiten für die High-Lift oder Farm Jacks gehen wir später noch im Detail ein.

Hydraulische Offroad-Wagenheber
Mittlerweile gibt es einige hydraulische Offroad-Wagenheber am Markt welche sich ein ähnliches Prinzip wie die High-Lift oder Farm Jacks zunutze machen. Bei diesen hydraulischen Offroad-Wagenhebern könnt ihr euer Fahrzeug ebenfalls sehr weit anheben. Zudem haben sie meist einen höhenverstellbaren Ansatzpunkt um den Hydraulikzylinder maximal ausnutzen zu können. Durch den hydraulischen Antrieb benötigt der Bediener wenig Kraft und kann das Fahrzeug kontrolliert anheben und wieder absenken. Einige dieser Heber sogar zwei Stufen zum Absenken der Last, eine langsame Stufe und eine Schnellablassfunktion, je nach Einsatzsituation. Ähnlich wie die High-Lift Wagenheber haben auch die hydraulischen Offroad-Wagenheber ein recht großes Packmaß.
Einen solchen Hydraulik Jack gibt es beispielsweise vom renommierten Hersteller ARB oder von anderen Herstellern mit vergleichbarer Funktionsweise.

Eine weitere Möglichkeit ein Fahrzeug anzuheben sind Hebekissen
Hebekissen kommen bei technischen Hilfeleistungen der Feuerwehren oder im Zivil- und Katastrophenschutz zum Einsatz und können uns im Offroadbereich gute Dienste erweisen. Diese können dazu beispielswiese unter einer Achse angesetzt werden und das Fahrzeug anheben. Zum Befüllen des Kissens benötigt ihr Druckluft, welche viele Offroader in Form eines mobilen oder festeingebauten Kompressors oder gar einer kompletten Druckluftanlage ohnehin an Bord haben. Zum Anheben des Fahrzeuges wird das Kissen mit Druckluft befüllt, zum Absenken wird diese wieder abgelassen.
Ein Vorteil dieser Hebekissen ist das flache Packmaß. Das Gewicht der Kissen und Zubehör solltet ihr jedoch nicht unterschätzen. Zudem müsst ihr beim Anheben mit Hebekissen ganz besonders auf einen sicheren Stand sowie und den Schutz des Kissens vor Beschädigungen durch scharfe Kanten, spitze Gegenstände sowie heiße Bauteile achten. Es bedarf also meist zusätzlich noch weiterem Equipment dafür.
In diesem Video der Feuerwehr Krelingen ist die Benutzung dieser Art von Hebekissen gut erklärt und Sicherheitshinweise kommen nicht zu kurz:
Ballon- oder Auspuffwagenheber als zusätzliche Ausrüstung
Ein Ballonwagenheber ist wie der Name schon beschreibt ein Wagenheber in Ballon- oder Zylinderform. Häufig sind diese Wagenheber aus Nylon oder ähnlichem hergestellt und die Befüllung erfolgt über einen Schlauch mit den Auspuffgasen des Fahrzeuges. Die Heber erreichen eine recht ansehnliche Hubhöhe und haben den Vorteil der breiten, anpassungsfähigen Aufstandsfläche. Letzteres kann zum Beispiel im Sand sehr hilfreich sein. Dabei ist ein Ballonheber eher als zusätzliche Hilfe zu sehen, zum Beispiel in Bergesituationen.
Wird der Ballonwagenheber nicht benutzt, lässt er sich flach zusammenfalten. Hier solltet ihr jedoch besondere Vorsicht walten lassen, denn im Inneren befinden sich schließlich Fahrzeugabgase, welche giftige Bestandteile enthalten! Zudem benötigt ihr ähnlich wie bei den Hebekissen den Schutz des Ballonmaterials vor Schnitten, Durchstichen und Hitze etwa vom Auspuff. Teilweise sind im Lieferumfang eine oder mehrere Schutzmatte enthalten oder es gibt optional Adapter zum Befüllen mittels Luftkompressor als Alternative zum Abgas.
Einsatzzwecke von Wagenhebern
Radwechsel und Werkstatt
Hinsichtlich der Einsatzwecke unterscheiden wir zunächst eine Situation bei dem ein Radwechsel erforderlich ist, sei es die Reifenpanne oder der in unseren Breiten übliche Wechsel von Sommer- auf Winterbereifung oder ähnlichen, sowie eine Bergesituation. Im weiteren Verlauf schauen wir uns dann noch erweiterte Einsatzmöglichkeiten an.
Für den einfach Radwechsel bei einer Panne sind Standard Wagenheber empfehlenswert. Sie sind einfach und sicher zu bedienen, zuverlässig, haben ein überschaubares Packmaß und funktionieren in den meisten dieser Situationen perfekt. Empfehlenswert ist hierfür ein hydraulischer Flaschenwagenheber. Daher sollte ein solcher Wagenheber in keinem Geländewagen fehlen.
Praxistipp: Mit einem hydraulischen Flaschenwagenheber lassen sich unter zur Hilfenahme des Fahrzeuges auch Reifen ins Felgenbett drücken, sofern eine Demontage zur Reparatur notwendig ist. So etwas habt ihr bestimmt schon einmal bei Reifenflick Workshops oder Videos im Netz gesehen. Ja, das funktioniert tatsächlich. Doch bei solchen Aktionen solltet ihr immer die Sicherheit aller Beteiligter im Auge behalten. Natürlich kann es gerade auf extremen Touren einmal erforderlich werden zu improvisieren, doch Werkzeug von seinem eigentlichen Zweck zu entfremden ist oft keine gute Idee.
Und noch ein
Praxistipp: Übrigens, der Scherenwagenheber kann aufgrund seines kompakten Baumasses in der Höhe bei anspruchsvolleren Situationen dem hydraulischen Flaschenwagenheber überlegen sein. Wenn etwa eure Achse aufgrund eines Defektes oder anderem Grund nahezu auf dem Untergrund aufliegt, dann ist der Scherenwagenheber oft leichter unter dem Fahrzeug zu platzieren.

Für eure Hobbywerkstatt oder Garage könnt ihr euch noch einen Rangierwagenheber zulegen. Für unterwegs zu sperrig, doch daheim eine praktische Hilfe. So müsst ihr nicht immer den Wagenheber aus eurem Fahrzeug auspacken.
Bergung mit dem Offroad-Wagenheber und mehr
Fahrt ihr ins Gelände ist es durchaus sinnvoll sich im Rahmen der Bergeausrüstung noch andere Wagenheber anzusehen. Weit verbreitet bei den Offroad-Wagenhebern sind die schon erklärten High-Lift Wagenheber. Hier werdet ihr oft Argumente dagegen hören, insbesondere was die Sicherheit angeht. Doch es ist wie mit allen Werkzeugen und Ausrüstungsgegenständen: durch bestimmungsgemäßen Gebrauch, Umsicht und das nötige Sicherheitsbewusstsein kann die Unfallgefahr effektiv reduziert werden. Natürlich beherbergt so ein Offroad-Wagenheber dieses Prinzips tendenziell mehr Gefahren als ein einfacher hydraulischer Flaschenwagenheber. Doch deswegen auf seine Möglichkeiten verzichten? Wohl eher nicht.
Besser ist es, sich genau mit der Benutzung vertraut zu machen und bei der Benutzung umsichtig zu sein. So solltet ihr euch bei einem mechanischen High-Lift Wagenheber unter andrem immer wieder bewusst machen, dass das Gewicht auf dem Hebelarm lastet. Bringt euch also nicht in Gefahr, beispielswiese indem ihr euch mit Körperteilen zwischen Hebel und Schiene bewegt oder den Hebel gar unachtsam einfach loslasst, denn dann geht es unkontrolliert bergab. Zum Thema Sicherheit kommen wir später noch einmal.
Überlegt euch beim Ansetzen eines solchen Offroad-Wagenhebers gut, wo und wie ihr ihn sicher am Fahrzeug positioniert. Manchmal sind nicht nur Anbauteile im Weg, sondern es besteht die Gefahr wenn das Fahrzeug in Bewegung gerät – etwa seitlich wegkippt oder wegrollt – dass es zu Beschädigungen am Fahrzeug durch den Einschlag des Wagenhebers kommt.

Mit der nötigen Umsicht ist so ein Offroad-Wagenheber ein sehr vielseitiges Werkzeug zur Bergung von Fahrzeugen und noch mehr. Ihr könnt damit beispielsweise euer Fahrzeug aus einer tiefen Spurrinne heben, Material unterbauen oder das Fahrzeug sogar seitlich herausbewegen und vieles mehr. Bedenkt, dass ihr bei einem Fahrzeug was im Sand oder im Schlamm eingesunken ist, ihr den Wagen zuerst aus der Federung heben müsst, bevor sich überhaupt ein Rad in die Höhe bewegt. Der Offroad-Wagenheber hilft dabei durch seine große Hubhöhe. Ein Offroad-Wagenheber ist also durchaus eine sinnvolle Ergänzung des Bordwerkzeuges bzw. Bergemateriales.
Für die Offroad-Wagenheber, sei es nun einer in Form eines mechanischen High-Lifts oder eines hydraulischen Offroad-Wagenhebers, gibt es für die Bergung oder die Reifenreparatur zudem noch viel sinnvolles Zubehör, die euren Wagenheber zu einem echten Multifunktionswerkzeug machen.
Zubehör für Offroad-Wagenheber
Es gibt einiges an sinnvollem Zubehör, mit dem ihr je nach Benutzung und Situation euren Wagenheber aufrüsten könnt. Dazu schauen wir uns im Folgenden einiges an.
Sicherer Stand
Zunächst einmal solltet ihr eurem Wagenheber einen sicheren Stand verschaffen. Dazu eignen sich verschiedene Grundplatten, welche für die jeweiligen Wagenheber erhältlich sind. Alternativ könnt ihr je nach Ausführung eine Bergehilfe verwenden, die ihr vielleicht ohnehin dabeihabt. Mittlerweile gibt es sogar eine Kombination aus beidem am Markt. Der für seine zuverlässigen Bergeboards bekannte Hersteller Maxtrax bietet mit der Jaxbase eine Grundplatte an, die mit verschiedenen Maxtrax Bergehilfen kombinierbar ist. Für die hydraulischen Offroad-Wagenheber findet ihr ebensolche Grundplatten, wie beispielsweise für den ARB Jack. Je nach Situation lässt sich eventuell etwas Sicheres mittels eines sehr stabilen Holzbrettes improvisieren.

Schutz
Schutztaschen machen immer dann Sinn, wenn der Wagenheber mit Sand, Staub, Matsch und ähnlichem in Berührung kommt. Und ihr wisst, Sand kriecht in das Fahrzeug und in jede Ritze. Für die High-Lift Offroad-Wagenheber gibt es beispielsweise Schutztaschen, in den ihr den Wagenheber komplett einpacken könnt. Das ist eine gute Sache, wenn der Wagenheber im Fahrzeug transportiert wird und ihr nach Benutzung nicht den Schlamm im Auto haben möchtet. Alternativ gibt es für diese Form der Wagenheber Schutzhüllen, die lediglich die Mechanik des Schlittens schützen, etwa wenn der Wagenheber im Außenbereich transportiert wird.

Was für Nutzer eines High-Lift Wagenhebers empfehlenswert ist, ist eine Transportsicherung für den Hebel. Manche High-Lift Wagenheber haben schon eine Metallklammer, um den Hebel am Schlitten einzuclipsen. Doch die Gummisicherung hat einen weiteren Vorteil. Diese verhindert nicht nur ein unbeabsichtigtes Wegklappen des Hebels, sondern kann ebenso nerviges Klappern vermeiden.

Fahrzeugaufnahmen
Zur sicheren Handhabung, sollte der Wagenheber stets eine gute Aufnahme am Fahrzeug haben. Bei den hydraulischen Flaschenwagenhebern findet ihr verschiedene Aufnahmen, beispielswiese solche Gummiaufnahmen. Bei den Offroad-Wagenhebern gibt es eine noch größere Auswahl. Diese reichen von Fahrzeugadaptern wie den Adapter für den Klassiker Defender. Damit kann mittels eines Aufsatzes mit einem Rundstahl der Wagenheber in Öffnungen an der Frontseite des Rahmens, an der Hecktraverse oder auch bei geeigneten Rockslidern seitlich befestigt werden.

Es gibt auch noch verschiedene Stoßstangenadapter, einen speziellen Adapater für die ARB Stoßstange, Felgenadapter und vieles mehr.

Bergezubehör für Offroad-Wagenheber
Wie schon erwähnt lässt sich so ein Offroad-Wagenheber noch erweitern. So könnt ihr mittels eine High-Lifts in Kombination mit Schäkeln und Bergegurt oder einer separat erhältlichen Kette bzw. Bergesets kurze Wege im Prinzip winchen. Wie das funktionieren kann, hat Michael Scheler in diesem Artikel hier auf Matsch&Piste schon einmal ausführlich erklärt.
Transport
Nun muss der Wagenheber ja irgendwie noch transportiert werden. Für die hydraulischen Flaschenwagenheber oder Scherenwagenheber, die meist im originalen Bordwerkzeug enthalten sind, hat euer Fahrzeug vermutlich schon eine Halterung. Achtet darauf, dass der Wagenheber sicher verstaut wird. Für die Offroad-Wagenheber gibt es eine Fülle von Halterungen. Diese sind häufig für den Außenbereich gedacht wie beispielsweise diese Haubenhalterungen für den Defender oder universelle Rohrhalterungen um vielleicht selbst etwas zu konstruieren. Zur Aufbewahrung nun noch mehr.

Aufbewahrung des Wagenhebers
Insbesondere Offroad-Wagenheber schauen, sofern sie außen am Fahrzeug transportiert werden, ebenso wie Schaufeln und andere Ausrüstungsgegenstände natürlich expeditionsmäßig aus. Doch hier sind sie den Elementen ausgesetzt und UV-Strahlung können Schäden an eurer Ausrüstung verursachen. Zudem sind die Ausrüstungsgegenstände, wenn sie dann zum Einsatz kommen zumindest verschmutzt, wenn nicht sogar schwergängig oder funktionsunfähig. Besser ist es also, solche Dinge im Innenraum zu verstauen oder sie entsprechend zu schützen.
Praxistipp: Sofern ihr im Außenbereich etwas anbringt, achtet auf einfache Lösungen. Komplizierte Verschlussmechanismen können unter Witterungseinfluss versagen und lassen sich unterwegs meist nicht mit Bordmitteln reparieren.
Wichtig ist nicht nur, dass Ausrüstungsgegenstände wie der Wagenheber gut zugänglich erreichbar sind, sondern ebenso, dass ihr alles sicher verstaut, verzurrt oder verschraubt. Die Erfahrung zeigt, dass alles, was nicht ordentlich verstaut ist, sich entweder durch Klappern bemerkbar macht oder sogar bei Geländefahrt oder im Falle eines Unfalles eine enorme Verletzungs- oder gar Lebensgefahr birgt. Darüber hinaus solltet ihr alles was auf den Dachträger kommt mit Blick auf die Dachlast, Fahrzeughöhe, den Schwerpunkt und damit letztlich die Fahreigenschaften und Fahrsicherheit prüfen und abwägen ob dies sinnvoll ist. Gerade so schwere Ausrüstungsgegenstände wie Offroad-Wagenheber sollten nicht auf dem Dach, sondern besser schwerpunkgünstig transportiert werden. Sofern ihr mehr zum Thema Ladungssicherung erfahren möchtet, schaut einmal in unsere Artikelreihe dazu.
Wartung und Pflege
Kontrolliert regelmäßig bzw. vor und nach jeder Tour eure Ausrüstung sorgfältig, sodass sie immer einsatzbereit ist. Dazu gehören eine gründliche Reinigung und Pflege. Sollte etwas defekt sein, behebt oder lasst den Schaden zeitnah beheben. Nicht nur bei Werkzeugen können Defekte schwere Folgen haben. Bewegliche Teile sollten, wenn sinnvoll und nicht anders vom Hersteller vorgesehen für eine gute Gängigkeit geschmiert werden. Achtet hier nach Möglichkeit darauf Öle oder Fette zu verwenden, die den Schmutz nicht anziehen. Sofern ihr mehr zur Vor- und Nachbereitung erfahren möchtet, dann lest euch unseren Artikel zum Fahrzeugcheck dazu durch.
Der sichere Umgang mit dem Wagenheber
Nicht zuletzt möchten wir nochmal auf das Thema Sicherheit eingehen. Den Arbeitsschutz kennt ihr aus dem beruflichen Bereich, doch Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit sind auch im privaten Bereich und damit bei unseren Hobbies wichtig. Das Tragen von Handschuhen und festem Schuhwerk beim Umgang mit dem Wagenheber gehört dazu.

Sichert Gefahrenstellen gut ab, bevor ihr Reparaturen unternehmt und bringt euch bei Pannen- und Bergesituationen niemals selbst in Gefahr. Achtet auf einen sicheren Stand des Fahrzeuges und des Wagenhebers und sichert das Fahrzeug gegen Wegrollen. Dazu solltet ihr euch genau mit der Antriebstechnik eures Fahrzeuges vertraut machen. Gibt es da zum Beispiel offene Differentiale, die dazu führen können, dass nach Anheben eines Rades oder einer Achse, die Handbremse keine Wirkung mehr hat?
Begebt euch niemals unter sich hebende, sich senkende oder schwebende Lasten, sondern sichert dieser zunächst, etwa durch Unterbauen oder zusätzliche Abstützungen mit geeigneten Materialien. Ebenso sollte sich niemand in dem anzuhebenden Fahrzeug befinden, auch nicht das mitreisende Haustier. Zum einen können unkontrollierte Bewegungen zum Abrutschen auf dem Wagenheber führen oder ein Abrutschen oder Umkippen des Fahrzeuges zur Gefahr für die Personen oder das Tier selbst werden.
Praxistipp: Macht euch im Vorfeld mit eurem Wagenheber vertraut und verschafft euch bei einer Panne oder wenn das Fahrzeug festgefahren ist erst einmal einen Überblick zur Situation und entschiedet dann was zu tun ist bzw. macht euch vor der einzelnen Tätigkeit kurz Gedanken, was passieren kann und stellt identifizierte Risiken ab. Geratet nicht in Hektik, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Ein mehr an Kraft ist nicht immer hilfreich, nicht für Mensch und nicht für eure Ausrüstung und euer Fahrzeug.
Mit diesen wichtigen Themen haben wir uns schon einmal sehr ausführlich auseinandergesetzt und ihr könnt zahlreiche Tipps dazu in unserem Artikel Arbeitsschutz für Hobbyschrauber nachlesen.
Fazit zum Offroad-Wagenheber
Ihr seht schon, die Wahl des Wagenhebers hängt stark von eurem Touren- und Einsatzprofil ab. Als Minimalausstattung sollte ein einfach zu bedienender hydraulischer Flaschenwagenheber mit ausreichender oder zusätzlicher Grundplatte für sicheren Stand im Fahrzeug sein, damit ihr euch bei einer Reifenpanne oder anderen Defekten, die ein sicheres Anheben des Fahrzeuges erfordern, helfen könnt. Offroad-Wagenheber wie einen High-Lift oder Hydraulik Jack, sowie Hebekissen oder Ballonwagenheber können eine zusätzliche Hilfe insbesondere in Bergesituationen sein.
Für welchen Wagenheber ihr euch auch immer entschiedet, achtet in jedem Fall beim Kauf von Wagenhebern und Zubehör darauf, dass ihr qualitativ hochwertige Produkte passend zu eurem Einsatzzweck und Gewicht bzw. Größe des Fahrzeuges kauft. Im Zweifel steht hier euer Fahrzeug drauf und es hängt davon ab, ob dieses sicher und schadlos angehoben bzw. geborgen werden kann.
© Fotos: Björn Eldracher, soweit bei den Bildern nicht anders angegeben


