Seit fast vier Jahren sind Conny & Tommy von www.mantoco.com mit ihrem MAN in Afrika unterwegs. Dabei haben sie mehr als zwanzig Länder intensiv bereist. Immer wieder werden sie nach ihren Erfahrungen gefragt. Für uns haben sie die wichtigsten Fragen und die Antworten für Offroad-Reisende rund um das Thema Afrika für Selbstfahrer beantwortet.
Wir, das sind Conny & Tommy, wollen versuchen, auf die uns am häufigsten gestellten Fragen im Vorfeld einer geplanten Afrikareise mit dem Offroader eine kurze Antwort zu geben. Natürlich ist jede Afrikareise ein wenig anders. Aber es macht schon einen großen Unterschied, ob man einen Urlaub mit dem eigenen Fahrzeug in Marokko verbringt, eine Mietwagenrundreise durch Südafrika bucht oder sich zu einer mehrmonatigen Transafrika-Durchquerung entschließt. Unsere Antworten beziehen sich hauptsächlich Afrika für Selbstfahrer auf Langzeitreisen quer durch den Kontinent, wobei einige Antworten auch auf die anderen beiden Reise-Varianten zutreffen.
Welche Impfungen brauche ich für eine Reise nach Afrika?
Das hängt ganz stark von den Regionen und den Jahreszeiten ab. Grundsätzlich wird fast überall an den Grenzen der Nachweis einer Gelbfieberimpfung verlangt. Wir persönlich schützen uns zusätzlich mit Impfungen gegen Tollwut, Tetanus und Hepatitis B. Malaria- Prophylaxe empfehlen wir nur bei Kurzreisen in gefährdete Gebiete, allerdings sollte immer ein Malaria-Test sowie ein Stand-by-Medikament in der Reiseapotheke dabei sein.
Welche Papiere brauche ich für mein Auto?
Neben den nationalen Papieren ist ein internationaler Zulassungsschein vorgeschrieben, wurde bei uns jedoch noch nie verlangt. Ein „Carnet de Passage“, also das Zollpapier für das Fahrzeug (wird vom ADAC ausgestellt), ist in vielen Ländern zwingend vorgeschrieben, oft reicht jedoch auch ein an der Grenze für wenig Geld ausgestelltes „Laissez Passez“.
Wie verschiffe ich mein Auto nach Afrika?
Die einfachste und schnellste Möglichkeit ist natürlich die Fährpassage von Spanien (von Algeciras nach Tanger Med oder Ceuta – keine Vorbuchung nötig) oder Italien (von Livorno oder Genua nach Tanger Med – Vorbuchung nötig) nach Marokko. Dies ist für die Transafrika-Route über die Westseite Afrikas üblich. Die Einreise über Ägypten ist wesentlich aufwendiger, da es nur relativ unzuverlässige Frachtschiffverbindungen gibt. Am beliebtesten ist es, sein Fahrzeug von Europa (Bremerhaven, Hamburg, Antwerpen) direkt nach Namibia (Waalfishbaai) oder Südafrika (Port Elisabeth) zu verschiffen.
Wie sieht das mit Kfz-Versicherung und Krankenversicherung aus? Was brauche ich, wo bekomme ich die her?
Für die momentan zu bereisenden Mittelmeeranrainerstaaten (Marokko, Tunesien, Ägypten) genügt es, die bestehende Versicherung für diese Länder auf der grünen Versicherungskarte gültig schreiben zu lassen. Macht eigentlich jede Versicherung. Ansonsten kann man z.B. bei der Nürnberger Versicherung über die Agentur Jahn und Partner in Mering eine Versicherung abschließen, die für ganz Afrika gültig ist. Natürlich ist es auch möglich, an der jeweiligen Landesgrenze eine lokale Versicherung abzuschließen (ist manchmal sogar zwingend vorgeschrieben). Was diese dann im Schadensfall wirklich nützt, nun ja …
Für einen längeren Auslandsaufenthalt ist eine ergänzende Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Hier bieten die Hanse-Merkur und der ADAC die sinnvollsten Lösungen an.
Wie und wo beantrage ich die nötigen Visa?
Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Demokratische Republik Kongo, Äthiopien) bekommt man die notwendigen Visa entweder auf der jeweiligen Botschaft des zu bereisenden Landes im Land zuvor oder sogar direkt an der Grenze. Immer mehr Länder bieten inzwischen sogar eine Online-Beantragung an. Andenfalls muss man die Visa im Heimatland auf der jeweiligen Botschaft beantragen. Dafür ist es sinnvoll, einen Zweitpass samt vorbereiteten Visaanträgen zu Hause deponiert zu haben. Mit Hilfe von DHL-Express ist dann die Versendung schnell und zuverlässig gewährleistet.
Kann ich einen Zweitpass beantragen?
Jederzeit. Als deutscher Staatsbürger hat jeder das Recht, mit einer kurzen Begründung (Weltreise, Israel/arabische Welt bereisen) auf der zuständigen Gemeinde bis zu fünf Reisepässe zu beantragen. Wir reisen mit drei Pässen, dabei ist einer davon immer in Deutschland deponiert.
Brauche ich für Afrika einen internationalen Führerschein?
Theoretisch ja, ist meist offiziell so vorgeschrieben. Wurde von uns jedoch bisher nie verlangt.
Wie muss ich mein Fahrzeug für eine Reise nach Afrika vorbereiten?
Tja, das ist natürlich eine sehr allgemeine Frage. Es kommt hier auch sehr darauf an, um welche Art von Fahrzeug es sich handelt und wie der Einzelne bevorzugt unterwegs sein will. Wenn wir mal von einer Transafrika-Reise ausgehen, dann empfiehlt es sich, vor dem Start einen gründlichen, technischen Check durchzuführen.
Die Reifen sollten neuwertig und auf keinen Fall zu alt sein, denn Altersschwäche führt in den meisten Fällen zu Reifenpannen. Reifenflickzeug ist sinnvoll. Ersatzteile bekommt man in der Regel nahezu überall, falls das Fahrzeug nicht zu exotisch ist. Glühbirnen, Keilriemen, Schlauchverbinder, Öl- und Kraftstofffilter, Panzerband, Kabelbinder, Gewindestangen, Schrauben und Nieten sollten an Bord sein. Ganz wichtig ist das passende Werkzeug, da scheitert es nämlich auch in den meisten Werkstätten.
Die meisten Länder verlangen, zwei Warndreiecke, Feuerlöscher mit entsprechendem Gültigkeitsdatum, fluoreszierende Warnstreifen an allen Fahrzeugseiten. Hier solltet ihr euch die gültigen Einreisebestimmungen genau ansehen.
Was muss ich bei einem Grenzübergang beachten?
Alle notwendigen Papiere und die entsprechende Fahrzeugausstattung müssen passen. Und dann viel Geduld, immer ein freundliches Lächeln im Gesicht, Bereitschaft zum Smalltalk über Fußball oder Familie. Nie arrogant, ungeduldig oder gar unwirsch werden, auch wenn das Prozedere noch so unlogisch erscheint. Die Jungs und Mädels mit der Mütze und dem Stempel sind eindeutig in der besseren Position!
Ganz wichtig: Nie Schmiergelder bezahlen!!! Alle Ein- und Ausreisen sind bei perfekt vorbereiteten Papieren kostenlos! Ominösen Zahlungen immer skeptisch gegenüber treten, Quittungen verlangen! Angebliche Bestimmungen zeigen lassen. Und Namen und ID- Nummern der fordernden Beamten geben lassen, dann haben sich unberechtigte Forderungen meist sehr schnell von selbst erledigt.
Welche Sicherheitshinweise sollte ich auf einer Reise mit dem Wagen durch Afrika beachten?
Der Tourist an sich ist meist auf weite Entfernung zu erkennen: Schlapphut, umgehängte Fotoausrüstung, Smartphone in der Hand. Daran solltet ihr ein wenig arbeiten. Das Fahrzeug nie unversperrt parken, möglichst bewacht abstellen und Bereiche, die man einsehen kann, leer räumen.
übernachtungsplätze außerhalb offizieller Campingeinrichtungen sollten sehr sorgfältig ausgewählt werden. Wir bevorzugen meist die Nähe von Menschen in den Dörfern, melden uns beim Dorfchef und stehen so unter dem Schutz des Dorfes.
Besondere Zollbestimmungen in verschiedenen Ländern
In manchen Ländern (z.B. Mauretanien, Sudan) ist die Einfuhr von Alkohol strikt verboten! Besitz von Drogen, Waffen und pornografischen Artikeln ist nirgendwo erlaubt. Ansonsten einfach die jeweiligen Einreisebestimmungen überprüfen. Aufpassen müsst ihr auch bei verschreibungspflichtigen Medikamenten, da immer ein Rezep des Arztes bzw. eine Verschreibung auf englisch dabei haben.
Kann man Afrika heute noch mit dem eigenen Auto durchqueren?
Selbstverständlich! Und das sogar deutlich einfacher als noch in der „guten alten Zeit“. Wenn man möchte, ist eine Durchquerung auf Teerstraßen fast lückenlos möglich, sowohl auf der Ost- als auch auf der Westseite.
Was sind gute Routen für Selbstfahrer quer durch Afrika? Welche Länder sollte man besser meiden?
Grundsätzlich gibt es zwei Transitrouten, eine im Westen, eine im Osten des Kontinents. Eine Querverbindung von West nach Ost oder umgekehrt ist zur Zeit weder im Norden noch in Zentralafrika möglich.
Die Westroute tangiert hierbei auf direktem Weg Marokko, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Benin, Nigeria, Kamerun, Republik Kongo, Dem. Rep. Kongo, Angola, Namibia und letztlich Südafrika. Abstecher oder auch eine ausgeweitete Routenwahl durch die angrenzenden Nachbarländer ist natürlich jederzeit möglich. Meiden sollte man zurzeit den Norden und Osten von Mali, Niger, den Norden von Nigeria, Zentralafrikanische Republik. Individuell nicht zu bereisen sind zurzeit Algerien, weite Teile im Tschad, Äquatorialguinea und der überwiegende Teil der Dem. Rep. Kongo. Mehr Informationen und aktuelle Reisewarnungen findet ihr auf der Seite des Auswärtigen Amtes.
Die Ostroute tangiert auf direktem Weg Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tansania, Sambia, Namibia und weiter nach Südafrika. Natürlich sind auch hier die angrenzenden Länder ebenso interessant. Meiden sollten man zurzeit Libyen, den Nordosten Kenias, den Südsudan, Somalia und eventuell Burundi. Alle anderen Länder könnt ihr derzeit bereisen.
Wie lange brauche ich für eine Afrika-Durchquerung?
Nun, das ist natürlich sehr unterschiedlich. Wir kennen Leute, die es in sechs Wochen machen, mit „reisen“ hat dies für uns allerdings nichts mehr zu tun. Da sitzt man dann täglich hinter dem Steuer, hat keine Zeit für Kontakte und empfindet die schnell aufeinander folgenden Grenzen und Checkpoints sehr schnell als stressig.
Sechs Monate sollten es schon sein, um Afrika überhaupt zu spüren. Immer beliebter wird es, die Transafrika zu splitten, d.h. das Fahrzeug in einem Land unterwegs zu parken und im nächsten Urlaub die Reise fortzusetzen.
Was ist denn die beste Reisezeit für eine Transafrika-Reise?
Afrika mit seinen vielen Klimazonen verlangt eine sehr präzise Planung, will man nicht in der Regenzeit buchstäblich absaufen oder in der Sahara gegrillt werden. Eine „beste“ Reisezeit gibt es daher eigentlich nicht, es hängt auch viel von der Reisedauer ab.
Wir hoffen, dass wir euch mit den Fragen zum Thema Afrika für Selbstfahrer ein wenig weiterhelfen konntet. Auf jeden Fall wünschen wir euch viel Spaß, falls ihr selbst mit eurem Offroader in Afrika unterwegs seid. Und schaut doch mal auf unserer Webseite vorbei: www.mantoco.com
Wenn ihr gezielt nach Offroad-Strecken für Selbstfahrer in Namibia sucht, könnt ihr hier auf Matsch&Piste zwei Artikel von uns finden:
Die schönsten Offroad-Strecken Namibias Teil 1
Die schönsten Ofroad-Strecken Namibias – Der ursprüngliche Nordwesten