Was vor genau 40 Jahren erfolgreich in Südamerika anfing, hat sich der Land Rover Club Indonesia (LRCI) für die kommenden Jahre vorgenommen neu aufzuziehen, die Camel Trophy als Tribute. Natürlich in einem wesentlich kleineren Umfang, aber auch mit internationaler Besetzung und einem gesunden Mix aus verschiedenen Land Rovern.
Indonesien war über die Jahre hinweg viermal Gastgeber der Camel Trophy, in Sumatra, in Borneo bzw. Kalimantan und in Sulawesi. Kein anderes Land hat also mehr Erfahrung in der Ausrichtung einer Trophy und sicherlich auch nicht die vielfältigen örtlichen Möglichkeiten.
Was liegt also näher, als im November 2020 in Sumatra anzufangen, also noch kurz vor der Regenzeit. Leichter gesagt als getan, denn altes Kartenmaterial gibt es nicht und wenn ja, dann sind die Tracks über die Zeit entweder zugewachsen oder bereits geteert, so dachten wir jedenfalls.
Es kam jedoch anders, als der LRCI sich kurz vor Weihnachten im Dezember 2019 mit zehn Fahrzeugen auf den Weg machte, die alten Tracks auszukundschaften. Aus logistischen Gründen wurde diesmal jedoch in Jambi angefangen, dort wo 1981 die Camel Trophy Sumatra eigentlich endete.
Alle technischen und optischen Anforderungen an die Sumatra Camel Trophy Fahrzeuge waren an die ursprüngliche Camel Trophy so weit es geht angelehnt, die ganzen Aufkleber und teilweise sogar die Sandbleche und die Reifen. Die Fahrzeuge wurden also nicht wie damals gestellt, sondern einzelne Clubmitglieder des LRCI haben sie bereitgestellt.
Keine Tests, sondern individuelle Teamauswahl
So sind dann auch die Teams unterschiedlich, jeder Fahrzeugteilnehmer stellt sich sein eigenes Team zusammen, also kein tagelanger Auswahlprozess in England, keine Knotenschule mit Brücken- oder Floßbau und auch kein eigentliches Survivaltraining. Alles ist also im Rahmen des Möglichen, nicht nur finanziell, sondern auch basierend auf jahrelangen Erfahrungen was in der Region bei Expeditionen dieser Art möglich ist, aber insbesondere wie.
Camel Trophy Veteranen sind dabei
Zudem war Toshi Urabe dabei, der als Camel Trophy Madagaskar Teilnehmer von 1987 seither beratend tätig ist und sich international auf die technische Ausrichtung von Offroadveranstaltungen spezialisiert hat. Geballtes Wissen was Camel Trophy betrifft war also gegeben, hinzu kamen lokales Know-How, das Wissen der Clubmitglieder und sehr viel Enthusiasmus auf allen Seiten, jedoch keine Blauäugigkeit was die Ausrichtung einer solchen Veranstaltung betrifft.
Desweiteren waren zwei Einwohner der Region vom Stamm der Orang Rimba dabei, die die gesamte bereiste Region wie ihre Westentasche kennt und noch wichtiger, die die auf besondere Gefahren hinweisen, logistische Alternativen offenlegen oder im schlimmsten Fall nötige Hilfe einleiten konnte.
Auch 2020 gibt es noch Gefahren
Wir dürfen hier nicht vergessen, dass wir zwar nicht mehr im ursprünglichen tropischen Regenwald unterwegs sind, aber es dennoch Schlangen, Bienen und Spinnen usw. gibt, oder Bäume mit extrem langen Dornen und Pflanzen mit giftigen Blättern oder Blüten. Es ist daher immer gut, nicht nur einen lokalen erfahrenen Tropenarzt mit den nötigen Medikamenten im Team zu haben, sondern parallel auch präventiv tätig zu sein. Die Jungs wissen halt besser, was man gedankenlos anfassen darf und was besser nicht.
Was in diesem Zusammenhang jedoch wesentlich interessanter ist, die Ureinwohner der Region sehen und hören einfach anders. Giftige Tausendfüßler, seltene Käfer oder schreiende Affen und bunte Vögel an denen unsereins normalerweise gedankenlos vorbei läuft, die Orang Rimba sehen sie, weisen darauf hin. So ist eine 4×4-Expedition in Indonesien dann gleichzeitig auch eine kleine Lehrstunde.
Alle Strapazen einer echten Expedtion
Was man in den ganzen Camel Trophy Filmen im Internet und den vielen Fotos in all den bunten Magazine leider nie sieht, sind die Strapazen die dahinter stecken das Ziel zu erreichen, daher hier der Hinweis. Es ist heiβ und schwül in Indonesien, es geht wirklich abenteuerlich zu, der Land Rover ist zwar das Hauptaugenmerk einer jeden Trophy, aber eigentlich nur ein Werkzeug um von A nach B zu kommen, der ganze Expeditionscharakter steht hier im Vordergrund.
Anfragen für die Sumatra Camel Trophy bitte per E-Mail
Wer also Lust und Begeisterung neben der notwendige Stamina hat, dazu einen wirklich expeditionsfähigen Land Rover in der Garage hat und sich gerne einem einmaligen Abenteuer der besonderen Art hingeben möchte, der ist herzlichst willkommen und kann für weitere Informationen gerne Michael Ortner unter „ortner@4×4-experience.de“ kontaktieren.
Webseite der 4×4-Experience: www.4×4-experience.de.
Die vielen Fotos sprechen für sich, es ist anstrengend, aber anderseits auch sehr lohnend. Man lernt sehr viel, es bereichert einen und man lernt seine und die Grenzen des Land Rovers kennen.
© Fotos: Thomas Pfister