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Der neue Isuzu D-MAX 2021.
Der neue Isuzu D-MAX 2021.

Der neue Isuzu D-MAX

Gut ein Jahr mussten die Isuzu-Händler durchhalten, bevor sie das bereits 2019 angekündigte neue D-MAX-Modell endlich in den Verkaufsräumen hatten. Nun ist es da und wir konnten es ausgiebig 14-Tage lang testen. Hier unser Fazit zum neuen Isuzu D-MAX 2021.

Endlich ist sie da, die dritte Generation des Isuzu D-MAX. Die Händler atmen auf, konnten sie doch die 2. Generation schon nicht mehr wirklich verkaufen und der Nachfolger verspätete sich. Matsch&Piste hatte die Gelegenheit ein sehr frühes Modell unter die Lupe zu nehmen, onroad wie offroad. Als Besitzer des Vorgängers der zweiten Generation, konnten wir so einen guten Vergleich ziehen.

Der neue Isuzu D-MAX im Matsch&Piste Test.
Der neue Isuzu D-MAX im Matsch&Piste Test.

Vorab, der Neue ist moderner und besser. Ob er genauso robust sein wird, wie die Vorgänger wird sich zeigen. Jedenfalls wurde einiges am Fahrzeug überarbeitet. War das Modelljahr 2012 schon keine Auto mehr für pure Puristen, so ist es das aktuelle Modelljahr 2021 noch weniger. Aber, welcher Hersteller bietet heute noch ein auf das wesentliche reduzierte Auto an? Wer kann sich das noch erlauben? Selbst der als solcher angekündigte Ineos Grenadier, wird nicht ohne moderne Technologie auskommen. Diesen Umstand einmal aus der Betrachtung heraussubtrahiert, schauen wir auf das neue Isuzu D-MAX Modell von 2021.

Wir sehen uns den neuen Isuzu D-MAX genauer an
Wir sehen uns den neuen Isuzu D-MAX genauer an.

Und bitte, ein Pick-up ist ein Pick-up, also ein Nutzfahrzeug und mittlerweile auch ein Freizeitfahrzeug. Daher ist jedes Detail, was dem Offroadfahren zuträglich ist als positiv zu bewerten und nicht umgekehrt, jedes fehlende Detail als negative Kritik abzustempeln. Ein reinrassiger Geländewagen hat natürlich noch viel mehr im Gelände zu bieten, aber das was der Isuzu D-MAX im Gelände kann, muss sich nicht verstecken und wird in den meisten Fällen ausreichen. Das sogar noch mehr geht, wenn das Fahrzeug noch ein bisschen modifiziert wird, zeigt auch immer wieder Frank Höhne von FCS-Offroad, Berlin, wenn er mit seinem Isuzu Trophys fährt.

Abtauchen in die schräge Passage.
Abtauchen in die schräge Passage.

An dieser Stelle ein Dank an Frank Höhne, der den Offroad-Parcours entworfen hat und unseren Tag im Steinbruch begleitete.

Erfahrener Offroader und mehrmaliger TrophyteilnehmerFrank Höhne, Inhaber von FCS-Offroad in Berlin.
Erfahrener Offroader und mehrmaliger Trophyteilnehmer Frank Höhne, Inhaber von FCS-Offroad in Berlin.

Der Auftritt

Maskuliner. Der D-MAX 2021 ist 3 cm länger, gut 1 cm breiter und knapp 1,5 cm niedriger. Somit sieht er also bulliger und breiter aus. Dazu kommen steiler aufgestellte Kanten, die ihn mit den etwas zugekniffenen Augen etwas aggressiver wirken lässt. Das finden wir gut, nimmt es doch die Langeweile von einer etwas zu abgerundeten Karosserie.

Isuzu D-MAX - Das Modelljahr 2021 wirkt bulliger als sein Vorgänger-
Das Modelljahr 2021 wirkt bulliger als sein Vorgänger-

Die Varianten

Hier hat sich in der Aufteilung nichts geändert. Es werden die drei Aufbauvarianten Single-Cab, Space-Cab mit Notsitzen im Font und Double-Cab mit vollwertigen Sitzen angeboten. Den Single-Cab gibt es als einzige Version auch ohne Allradantrieb, wozu auch immer, und nur in der Ausstattungsvariante L.

Schick steht er da, Isuzu D-MAX Double-Cab.
Schick steht er da, Isuzu D-MAX Double-Cab.

In der Ausstattungslinie gibt es vier Varianten. Als günstigste Variante mit der geringsten Ausstattung die L-Modelle für den gewerblichen Bereich.

Dann folgt mit zusätzlicher Ausstattung, wie der Hinterachssperre, Stoßfänger in Wagenfarbe, hintere Einparkhilfe und Center-Airbag, abschließbare Heckklappe und vordere Sitzheizungen der LS. Dann geht es mit der LSE-Serie weiter. Hier kommen die vordere und hintere LED-Beleuchtung, Infotainment-System mit 7-Zoll Display (DAB+, Apple CarPlay, Android Auto) in der Mittelkonsole, zusätzlichen Assistenten, sechs Lautsprechern und 2-Zonen-Klimaautomatik dazu.

Hintere LED-Beleuchtung.
Hintere LED-Beleuchtung.

Das Spitzenmodell ist dann der V-CROSS. Er wartet mit noch mehr Komfortsystemen auf, denn die wesentlichen Sicherheitssysteme sind bereits ab Basismodell „L“ vorhanden. Der V-CROSS beitet zusätzlich automatisch abblendbarer Innenspiegel, automatische Leuchtweitenregulierung, getönte hintere Seitenfenster und Heckscheibe, Infotainment-System mit 9-Zoll-Bildschirm, Ladeflächenbeschichtung, schwarzer Dachhimmel, acht Lautsprecher und das V-CROSS-Design-Kit. Kühlergrill, Außenspiegel und Türgriffe sind in Grau-Metallic abgesetzt. Der V-CROSS ist nur als Double-Cab erhältlich.

Das Spitzenmodell V-CROSS:
Das Spitzenmodell V-CROSS:

Ab der Basisversion L sind bereits alle wesentlichen Sicherheitsassistenten vollständig enthalten. Dazu zählen die Airbags, Notbrems-Assistent, Kollisionswarnung, Rückraumsensoren, Spurhalteassistent und die Toter-Winkel-Überwachung. Es gibt auch eine Verkehrszeichenerkennung, gekoppelt mit dem adaptiven Tempomat, allerdings sagt hier das Prospekt, dass es ab der Version L vorhanden ist, wir konnten es aber bisher nur im V-CROSS sehen, im LS war es nicht enthalten.

Zu den einzelnen Isuzu D-MAX-Varianten geht es hier entlang: Isuzu Deutschland.

Die Testfahrzeuge am heutigen Tag.
Die Testfahrzeuge am heutigen Tag.

Der Motor

Schon besser. Wurden bei den beiden Vorgängergenerationen noch zwei Dieselmotoren, einer mit 1,9, der andere mit 2,5 Litern Hubraum angeboten, steht derzeit nur die überarbeitete 1,9 Liter Dieselmaschine zur Verfügung. Die Leistung blieb gleich, 120 kW (163 PS) bei 3.600 U/min-1 und 360 Nm bei 2.000 bis 2.500 U/min-1. Der Euro 6d Motor mit AdBlue wirkt mit dem Automatikgetriebe allerdings kräftiger als im Vorgänger und es macht mehr Spaß mit ihm zu fahren. Im Vorgänger als Schalter mit dem 1,9 Liter Motor kann eine längere Bergauffahrt schon zu einer kleinen Nervenprobe werden, dass ist jetzt, auch im Zugbetrieb, besser.

Alle Varianten haben ein Stopp-Start-System integriert. Die auf optische Eindrücke angewiesenen Assistenzsysteme werden über eine in der Frontscheibe eingebaute Stereo-Kamera mit Daten versorgt.

Allerdings muss leider gesagt werden, dass schon beim Vorgänger mit dem 1,9 und 2,5 Liter Motoren zurecht eine Untermotorisierung beklagt wurde. Trotz überarbeitetem Motor und des Gefühls von mehr Leistung, hätte dem D-MAX zumindest ein durchzugsstarker Spitzenmotor gut getan, gerade hinsichtlich seiner enormen Nutzkapazitäten, wie weiter unten zu lesen ist.

Der Isuzu D-MAX im Gelände

Viel Besser. Auch in Punkto Geländetauglichkeit wurde ordentlich aufgerüstet und belassen was sich bewährt hat. Der Allradantrieb ist immer noch mechanisch und zuschaltbar, die Untersetzung ist geblieben. Hinzugekommen sind eine mechanische, elektrisch-zuschaltbare Hinterachssperre, eine deutlich erhöhte Watttiefe von 800 mm und eine Schrägfahrwinkel von 49°.

Wie macht sich der Neue Isuzu D-MAX im Gelände?
Wie macht sich der Neue Isuzu D-MAX im Gelände?

Also bereits ohne Aufrüstung kann etwas vom D-MAX erwartet werden. Machten wir uns mit unserem Isuzu vor zwei Jahren bei einer nächtlichen Flussquerung in Albanien noch Sorgen wegen der Wattiefe und der Ansaugöffnung im Kotflügel, hätte ich heute keine Bedenken mehr.

49° beträgt der Kippwinkel. Wir testeten bis 40°.
49° beträgt der Kippwinkel. Wir testeten bis 40°.

Auf der Teststrecke

Auf einer Teststrecke in einem Steinbruch im engsten Bereich des schönen Fuldatals konnten wir uns von den Geländeeigenschaften überzeugen. Die angefahrenen Stationen zeigten, ob der Isuzu es schafft oder nicht. Es fing an mit einer steilen Abfahrt in der mit maximalen Lenkeinschlag herausgefahren werden musste, einer steilen, geraden Auffahrt und eben solch einer Auffahrt mit Kurve, einer tiefen Senke, wo die Böschungswinkel gefragt waren und einer 40° Schrägfahrpassage für den Kipp- und Rampenwinkel sowie zwei Verschränkungsabschnitte.

Steil, nur noch das schlammige Wasser vor Augen.
Steil, nur noch das schlammige Wasser vor Augen.

Da die gesamte Strecke auf losem Geröll verlief, war immer wieder die Hinterachssperre gefordert. Sehr schnell war zu merken, wie wichtig sie ist. Immer wenn es galt ohne Schwung die knapp 2 Tonnen Gewicht über das nachgebende Geröll nach oben zu drücken oder wenn die Traktion Mangels Anpressdruck an einem oder mehreren Rädern nicht mehr zustande kam, war ich auf sie angewiesen. Es war ein gutes Gefühl steil im Hang stehend den beruhigenden, stetigen Vortrieb im Rücken zu spüren.

Geschafft.
Geschafft.

Die Böschungswinkel unterscheiden sich geringfügig. zwischen den Aufbauvarianten Single Cab, Space Cab und Double Cab. Space und Double Cab kommen vorne auf 30,5°, hinten auf 24,5°. Der Rampenwinkel ist beim Single Cab mit 29° am besten. Space und Double Cab liegen hier bei 22,9°.

Hier müssen die Böschungswinkel passen.
Hier müssen die Böschungswinkel passen.

Verbessertes Bremssystem

An der Stelle auch ein Wort zu den Bremsen. Diese sind ebenfalls deutlich überarbeitet worden. Möglicherweise auch, weil jetzt einige Assistenten sich ihrer Dienste bedienen. Sie lassen sich sehr gefühlvoll und gut dosiert einsetzen. Auf den ersten Zentimetern Pedalweg kann der Wagen so sehr gut manövriert werden, ohne dass es zu einem abrupten Stopp kommt. Wird weiter durchgetreten, packen sie dann kräftig zu.

Weitere Geländeassistenten

Der D-MAX ist außerdem noch mit einem Bergabfahr-Assistenten und einer Berganfahrhilfe mit Anti-Schlupf-Regelung ausgestattet. Die Bergabfahrhilfe bremst das Fahrzeug, mit oder ohne Untersetzung, auf Wunsch in einem engen Geschwindigkeitsbereich ab. Sobald das Fahrzeug in die Ebene kommt, schaltet es sich wieder ab. Der Berganfahrassistent hält mittels Bremseingriff den Wagen auf der Stelle, wenn von der Bremse auf das Gaspedal gewechselt wird und lässt den Wagen ohne Schlupf anfahren. Das haben wir natürlich auch auf losem Geröll probiert, da wir sehen wollten, oder der Wagen so abgeregelt wird, dass er letztendlich stehen bleibt. Das passierte aber nicht und er fuhr souverän bergauf.

Isuzu D-MAX - Berganfahrhilfe ohne Schlupf und Fehler.
Berganfahrhilfe ohne Schlupf und Fehler.

Auf der Straße

Schöner. Auch was das Fahrwerk betrifft, hat Isuzu einiges verbessert. Haben wir im Vorgänger überhaupt keinen Komfort verspürt und dem Nutzfahrzeug-Fahrwerk nicht sonderlich viel zugetraut, kam schnell ein OME-Fahrwerk zum Einsatz. Anders im Modelljahr 2021. Das Konzept ist geblieben. Vorne einzeln aufgehangene Räder mit Querlenkern und Schraubenfedern und hinten pick-up-üblich Blattfedern.

Allerdings ist die Abstimmung jetzt gut gelungen. Es vermittelt zu jeder Zeit ein gutes Gefühl, der Wagen schaukelt nicht auf und folgt mit der elektrisch-unterstützten Servolenkung jedem Befehl. Einzig im Gelände lässt das schnelle Feedback über die Lenkung etwas zu wünschen übrig. Sie ist soweit entkoppelt, dass sich das eine oder andere ungewollte Lenkmanöver erst spät bemerkbar macht

Selbst wenn wir mal etwas „zügiger“ über eine Bodenwelle gerauscht sind, überträgt sich der Einschlag nur sanft in den Innenraum und das Heck springt nicht mehr, wie beim Vorgänger. So können mit dem Fahrzeug auch längere Strecken bequem zurückgelegt werden, denn auch die Geräuschkulisse im Fahrzeug hält sich trotz grober Bereifung auf einem absolut vernünftigen Level.

Zügiges Fahren über Unebenheiten bügelte das Fahrwerk weg.
Zügiges Fahren über Unebenheiten bügelte das Fahrwerk weg.

Die Automatik arbeitet unauffällig und hält sich mit nervenden Schaltvorgängen zurück. Wenn ich da an den Ford Ranger mit 10-Gang-Automatik denke, der gar nicht mehr aufhörte zu schalten, bin ich dankbar dafür. Ein Kick-Down entfesselt jetzt zwar kein Feuerwerk und stürzt einen nicht in unablässige Begeisterung, aber der Wagen zieht weg und das soll jetzt einmal reichen.

Nutzwert

Hat ein Pick-up, gerade als Double-Cab, sowieso einen sehr hohen Nutzwert gepaart mit Alltagstauglichkeit, sticht der Isuzu D-MAX aus der Riege der Pick-ups heraus. Seine Zuladung von 1,13 Tonnen kann sich ebenso sehen lassen wie seine Zuglast von 3,5 Tonnen mit der nicht ganz unwichtigen Stützlast von 245 Kilogramm. Liegen diese bei anderen Pick-ups doch „nur“ zwischen 120 und 140 Kilogramm. Gerade wenn tatsächlich die volle Zuglast ausgenutzt werden soll, zählt auch jedes Kilo Stützlast. Wird diese voll in Anspruch genommen, bleiben immer noch satte 855 Kilogramm Zuladung. Mit diesen Werten bewegt sich der Isuzu D-MAX recht einsam in der Spitzengruppe.

Die Ladeflächenlänge bewegt sich zwischen 2.345 (single Cab) und 1.570 mm (Double Cab) im oberen Bereich bei den Pick-ups. Die Breite liegt zwischen 1.590 und 1.530 mm.

Hoher Nutzwert dank hoher Lasten, ab Werk auch in "sauber".
Hoher Nutzwert dank hoher Lasten, ab Werk auch in „sauber“.

Unser Fazit zum Isuzu D-MAX Modelljahr 2021

Gefällt. Unser Eindruck ist durchweg positiv. Es hat sich vieles und zum Teil auch deutlich verbessert und nichts verschlechtert. Einzig die Motorenauswahl lässt nach wie vor zu Wünschen übrig. Aber wenigstens gibt der überarbeitete Motor mehr her, als im alten Modell. Die Hinterachssperre ist höchst-willkommen und machen den Isuzu D-MAX deutlich geländegängiger.

Somit hätte er es verdient, auch wegen des im Vergleich zu andere Fabrikaten günstigen Preises, mehr Anhänger in der Offroad-, Reise und Overlander-Gemeinde zu gewinnen. Dort ist hohe Zuladung bei guter Geländegängigkeit und vernünftigem Preis ja nicht unwillkommen. Das lässt ggf. Raum für andere Optionen.

Die Assistenzsysteme werden sicherlich von vielen begrüßt, auch wenn sie die Puristen unter den Offroadern eher nerven. Aber sie gehören nun einmal zu einem aktuellen Fahrzeug dazu. Aber etliche lassen sich ja auch deaktivieren.

Wir halten den Isuzu D-MAX für ein unverdient unterschätztes Fahrzeug, das wie in Asien und einigen anderen europäischen Ländern, auch auf dem deutschen Markt mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

Die Videos dazu

Einmal zusammen mit Isuzu Deutschland und einmal mit 4x4PASSIOn haben wir Videos zu dem D-MAX gedreht. Schaut sie euch für noch mehr Eindrücke an:

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© Fotos: Doreen Kühr, NRW Unternehmensfotografie