Das Klaus-Därr-Treffen, ein Event für Individualisten, Abenteurer und Overlander. Bei den Bayern-Kamelen in Grub fand das zweite Treffen für Globetrotter der Familie Därr statt.
Hallo, wir sind Dagmar und Bruno vom Reiseblog Lucky-Ways. Mehr über uns erfahrt ihr am Ende. Jetzt erst mal freuen wir uns, dass Matsch&Piste uns die Gelegenheit gibt, euch unsere Eindrücke vom diesjährigen Globetrottertreffen Anfang Oktober 2017 schildern zu können.
Das frühere Klaus-Därr-Treffen
Der Gründer und Namensgeber der Veranstaltung ist Klaus Därr. Insidern braucht man diesen Namen wohl nicht zu erklären. Wer ihn noch nicht kennt, Klaus Därr ist eine der Ikonen unter den Overlandern und hat mit seiner Frau Erika über 100 Länder bereist. Als offroad noch gar nicht en vogue war, entdeckten die beiden bereits fremde Länder im 4×4 oder im Expeditionsmobil und fuhren in Gegenden, die vorher noch keiner kannte. Mittlerweile haben sie das Treffen organisatorisch in neue Hände gegeben. Aber natürlich waren sie vor Ort und so konnten die Besucher weiterhin von ihren Erfahrungen profitieren.
Die Location: Bayern Kamele
Schon zum zweiten Mal fand das Klaus-Därr-Treffen bei Bayern-Kamele statt, einem Kamelhof in der Nähe von München, genauer gesagt bei Holzkirchen im Manfalltal.
Bayern-Kamele ist für sich genommen schon eine Attraktion. Konstantin, der den Hof gemeinsam mit seiner Frau betreibt, ist schon seit seiner Kindheit ein begeisterter Reisender, Afrikafan, Tierliebhaber und natürlich auch Offroader.
Dass ein solches Event auf einem Kamelhof stattfinden kann, versteht man erst, wenn man vor Ort ist. Die Kamelhalle ist sozusagen der Veranstaltungsmittelpunkt. Hier finden alle Vorträge statt, natürlich begleitet von den Kommentaren der Kamele. Hier wird auch bewirtet. Vor der Halle wurde gegrillt und ein paar Sitzbänke zum Essen standen auch zur Verfügung. Und natürlich nicht zu vergessen, das große gemütliche Orientzelt, in dem am Ende des Events das Highlight, ein orientalisches Büffet, angeboten wurde.
Direkt am Hof gibt Stellplätze, die auch für Fahrzeuge ohne Allrad geeignet sind. Dazu gibt es noch eine riesengroße Wiese. Letztere ist für die 4x4s, die Vans, Weltreisemobile und Geländewagen gedacht. Von hier erreicht man bequem in ein paar Minuten zu Fuß, durch ein kleines Wäldchen, die Kamelhalle. Die Wiese dient normalerweise den Kamelen als Weide und ist entsprechend weich. Ein geländegängiges Fahrzeug ist hier auf keinen Fall verkehrt.
Eines muss man jedoch wissen, Bayern-Kamele ist kein Campingplatz. In der Kamelhalle stehen Toiletten zur Verfügung und auf der großen Wiese ist ein Dixi-Klo vorhanden, sauber und benutzbar. Mehr Komfort gibt es allerdings nicht. Insofern ist es nicht verkehrt, ein Stück weit autark zu sein. Wenn du das im Hinterkopf hast, erlebst du hier ein wunderbares Event.
Das Globetrottertreffen 2017 – Informieren, kommunizieren, netzwerken
Auf dem Klus-Därr-Treffen triffst du auf die unterschiedlichsten Fahrzeuge. Zum Beispiel sind da die großen Weltreisemobile, die autark mehrere Monate durch fremde Ländern reisen können. Manche kennen sich und freuen sich, hier gemeinsam ein langes Wochenende zu verbringen.
Oft sind es schon Oldtimer mit H-Kennzeichen, die liebevoll restauriert und ausgebaut wurden. Aber auch das Hightech-Mobil ist genau so dabei wie noch fast leere LKWs, deren Fahrer hier Ideen für ihren eigenen Ausbau suchen.
Oder es treffen sich bestimmte Gruppen einer Fahrzeugklasse, beispielsweise gab es eine große Gruppe an Bremach-Expeditionsmobilen. Das schöne ist, sie stehen dann anders als auf der Abenteuer & Allrad alle zusammen, so dass man sehr gut die Unterschiede und individuellen Varianten, die so möglich sind, vergleichen kann.
Zur eher kleinen Kategorie gehören dann die Geländewagenfahrer wie wir. Unser Land Rover Discovery mit Dachzelt war also eher die Ausnahme. Interessant in dieser Kategorie: Es waren verschiedene Aufbauten an Dachzelten oder Hubdächern zu sehen. Man konnte sich informieren und vergleichen und darüber philosophieren, ob ein Dachzelt oder eine Kabine mit Hub- oder Aufstelldach die bessere Variante für die Reise ist.
Auch die Frage, welche Fahrzeuggröße ist denn nun die beste sei, kommt immer wieder auf. Ist es besser, eher mit kleinerem Fahrzeug reisen und flexibler, schneller, kostengünstiger zu sein oder ist ein Expeditionsmobil mit Komfort, Platz, Wetterunabhängigkeit die bessere Lösung? Es ist so eine Art Ur-Diskussion. Alles hat seine Vor- und Nachteile und sicher hängt die Fahrzeugwahl sehr stark, von Reiseziel, Reisedauer und letztendlich dem Geldbeutel ab.
Doch seid versichert, auch beim Klaus-Därr-Treffen haben wir die ultimative Variante nicht gefunden. Es bleibt halt individuell und vielleicht ist das auch gut so.
So machte tagsüber jeder seine Runde. Es wurde viel gefachsimpelt. Manchmal bildeten sich an irgendeinem Fahrzeug Grüppchen, weil es gerade was Interessantes zu sehen gab. Zur Vertiefung traf man sich zu zweit oder viert zum Kaffee.
Und abends wurde alles am Lagerfeuer sacken gelassen, falls man nicht am Rahmenprogramm teilnehmen wollte. Selbstverständlich sind hier auch viele anwesend, die schon weit herum gekommen sind. So konnten wir auch viele interessante Reiseinformationen mitnehmen.
Insbesondere die Frage, wer überwintert wo, war brandaktuell. So waren Marokko oder der Oman viel diskutierte Themen.
Das Rahmenprogramm beim Klaus-Därr-Treffen
„Die schönste Nebensache“ nennt es Erika Därr und auf keinen Fall ein Bilderfestival für Lehnstuhlreisende. Im Angebot waren ein Lichtbildvortrag und eine Multivisionsshow.
Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe
Ein beeindruckender Erlebnisbericht eines Roadtrips mit dem Geländewagen und vielen wundervollen Fotos, die die Tierwelt aus einer Nähe zeigten, wie wir das nicht erwartet hatten.
Island 63° 66°N – Live-Hommage an die größte Vulkaninsel der Erde
Stefan Erdmann präsentierte eine Multimediashow auf Großbildleinwand mitten im Kamelstall. Die gefühlvolle Moderation hat uns beim Vortrag vollkommen mitgerissen. Dazu gab es selbst komponierte Musik.
Stefan ist in verschiedenen Städten gerade auf Tournee und kombiniert seinen Vortrag sogar mit live gesungenen Einlagen. D ist wirklich sehenswert und ragt sicherlich aus dem Mainstream-Reisevorträgen heraus. Die Blue-Ray Island 63° 66°N gibt es bei Amazon.
Reisen mit Kleinkind
Wir durften Sabrina Müller-Krohe kennenlernen, die seit Jahren mit ihrer Tochter Marokko bereist und damit nicht nur eine Expertin für Marokko geworden ist, sondern auch für das Thema Reisen mit Kind bzw. Kleinkind. Die zwei haben ihren Namen kombiniert. Im Netz findet man sie unter „Felibrina„.
Satellitentelefone und GPS-Navigation
Auch wer es technisch mag, kam auf seine Kosten. Schließlich sind die Därrs Experten für Satellitentelefone. Sohn René stand als Vertreter der Firma Därr Expeditionstechnik Rede und Antwort. Wolfgang Seel hielt einen Vortrag über „GPS-Anwendung auf der Großen Reise“.
Unser Fazit:
Wir haben uns sehr gefreut, denn wir waren das erste Mal bei einem Globetrottertreffen dabei. Die Location lädt in jedem Fall zur Wiederholung ein. Zum Wohl der Gäste wurde alles getan, von der Bewirtung bis hin zur Live-Musik mit Chicago-Blues und dem krönenden Abschluss eines wunderbaren orientalischen Buffets im Orientzelt.
Wir konnten viel Informationen mitnehmen. Für alle Marokko-Fans: Erika Därr ist ein wandelnder Marokko-Reiseführer. Natürlich gibt es ihren Marokko-Reiseführer auch als Buch bei Reise Know How. Aber ein Gespräch mit ihr (mitschreiben, mitschreiben, mitschreiben) kann niemand ersetzen. Darüber hinaus haben wir viele neue wunderbare Menschen kennengelernt und sind gespannt, wen wir im Winter in Marokko treffen.
Großen Respekt haben wir vor den vielen so schön ausgebauten Reisefahrzeugen. Mit viel Input und neuen Ideen im Kopf wurde es uns auf der Heimfahrt nicht langweilig.
Über die Autoren
Lucky Ways – Lebe dein Abenteuer nach deinem Geschmack – Mit diesem Slogan liefern Dagmar und Bruno auf ihrem Blog Tipps und Informationen für Individualreisende, die auf eigene Faust und im eigenen Tempo, möglichst autark und abseits vom Mainstream, unterwegs ist. Für alle, die das Spannungsfeld zwischen Wildnis und Abenteuer sowie Kultur und Genuss nicht als Widerspruch empfinden.
Wenn sie nicht gerade zu Fuß auf einer Trekkingtour sind, reisen sie am liebsten offroad im Land Rover Discovery mit Dachzelt.