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Ladungssicherung für Offroader – Teil 3/3

Ladungssicherung – jeder LKW-Fahrer kennt dieses wichtige Thema. Doch was haben wir Offroader damit zu tun? Sehr viel! In diesem Artikel zeigen wir euch, warum eine richtige und gewissenhafte Ladungssicherung auch im privaten Bereich wichtig ist und wie ihr das in und an eurem Offroader richtig umsetzen könnt.

Was sagt der Gesetzgeber? Was bedeuten Begriffe wie dynamische Dachlast, Zuggesamtgewicht, Achslast, Reifenlastindex konkret? Wie wird Ladung gesichert und was sagt die Physik dazu? Worauf solltet ihr bei der Auswahl der Hilfsmittel, wie beispielsweise Gurte, Ösen, Fittings und bei Dachlasten achten? Das alles beantworten wir in dieser Artikelreihe zur Ladungssicherung für Offroader. Im ersten Teil haben wir uns die Grundlagen hinsichtlich der Vorschriften zur Ladungssicherung, Technik und Physik angeschaut. In Teil 2 ging es um die praktische Anwendung und Hilfsmittel zur Ladungssicherung. Im dritten und letzten Teil dieser Artikelreihe schauen wir uns nun nochmal zwei gängige Anwendungsfälle genauer an.

Der Dachträger

Gerade Reise-Offroader werden häufig mit einem Dachträger ausgerüstet um zusätzliche Lasten zu transportieren. So ein vollbeladener Dachträger sieht natürlich richtig nach Expedition aus, jedoch sollte dabei einiges bedacht werden.

Dachlasten solltet ihr aufgrund der sich in der Folge verschlechternden Fahreigenschaften und anderen Einbußen wie etwa die erhöhte Durchfahrtshöhe stets überdenken. Das Fahrzeug und insbesondere das Fahrwerk werden durch zusätzliche Dachlasten extrem gefordert und auch euch als Fahrer kann eine hohe Dachlast, etwa im Gelände oder bei starkem Seitenwind, so einiges abverlangen. Schaut euch dazu auch nochmal die technischen Hintergründe und Vorschriften weiter vorne in dieser Artikelreihe an. Gerade der Ladungssicherung für Offroader kommt hier eine besonders wichtige Bedeutung zu.

Was sagt der Gesetzgeber dazu

Auch hier gilt natürlich der § 22 der Straßenverkehrsordnung und die Ladung ist ordnungsgemäß zu sichern.

Benötigt ein Dachträger eigentlich eine ABE oder muss er eingetragen werden? Grundsätzlich kann jedes Teil, dass ihr nachträglich an eurem Fahrzeug verbaut oder verbauen lasst, zu einem Erlöschen der Betriebserlaubnis führen. Dies betrifft gem. § 19 der StVZO all das, was

  1. die Fahrzeugart ändert (beispielsweise der Umbau zum Wohnmobil)
  2. eine Gefährdung für andere birgt (sehr weit gefasste Formulierung, hier geht es insbesondere um Teile, die eine essentielle Bedeutung für die Verkehrssicherheit habe, wie beispielsweise Lenkung, Bereifung, Fahrwerk und Bremsen)
  3. die Geräusch- und Abgasemissionen verschlechtert (beispielsweise ein anderer Auspuff)

Ein Dachträger sollte in der Regel nicht darunterfallen und der nachträgliche Anbau eines Dachträgers, die Betriebserlaubnis nicht zum Erlöschen bringen, wenn dieser korrekt befestigt und jederzeit mit handelsüblichen Bordmitteln abnehmbar ist. Dass dabei zulässige Gewichte und Abmessungen nicht überschritten werden dürfen, sollte selbstverständlich sein. Auch das Sichtfeld darf natürlich nicht eingeschränkt werden. Anders verhält es sich, wenn der Dachträger beispielsweise integraler Bestandteil eines fest verbauten Überrollkäfigs ist, für den eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere nötig ist. In dem Fall geht er nicht einfach als nachgerüsteter Dachgepäckträger durch.

Werfen wir der Vollständigkeit halber noch einen Blick in den § 22 StVZO, Betriebserlaubnis für Fahrzeugteile. Nach diesem Paragraphen unterliegen verschiedene Fahrzeugteile der Bauartgenehmigungspflicht. Der § 22a Bauartgenehmigung für Fahrzeugteile führt Dachträger nicht auf. Wichtig allerdings ist die Beachtung des  § 30c Vorstehende Außenkanten, Frontschutzsysteme. Hier heißt es in Absatz 1: „Am Umriss der Fahrzeuge dürfen keine Teile so hervorragen, dass sie den Verkehr mehr als unvermeidbar gefährden.“ Insbesondere bis zu 2m Höhe dürfen keine scharfen Kanten vorhanden sein.

Die Montage des Dachträgers sollte natürlich nach Herstellervorgaben und das Anziehen der Schrauben mit dem richtigen Drehmoment erfolgen. Eine regelmäßige Kontrolle der Befestigungen ist wichtig!

Übrigens, für umfangreichere Umbauten am Fahrzeug ist es empfehlenswert, diese vorab mit einem Sachverständigen einer Prüfstelle zu besprechen um keine Überraschungen  bei Abnahmen zu erleben. Weitere Tipps zu Fahrzeugveränderungen hat der TÜV Süd in seinem Tuning FAQ auf seiner Internetseite.

Der Dachträger in der Praxis

Speziell zum Thema Dachträger haben wir uns mit Marco Müller von WM Parts unterhalten. Seine Dachträger für den Defender bietet in Sachen Fahrzeughöhe einen unschlagbaren Vorteil, sie sind nämlich ultraflach. Und auch sonst haben diese Dachträger, die Marco seit mehr als einem Jahrzehnt fertigt, zahlreiche Merkmale und Vorteile, die ein guter Dachträger mit sich bringen sollte. Das schauen wir uns jetzt einmal genauer an.

Daran erkennt ihr einen guten Dachträger

Durchdacht bedeutet nicht kompliziert. Gerade bei einem Reisefahrzeug, sollte auch der Dachträger überall reparabel sein. Das bedeutet, dass beispielsweise ein Standardbolzen und eine M8 Mutter einer komplexen Verbindung vorzuziehen ist.

Auch Nieten eignen sich bei punktuellen Verbindungen, an denen Scherkräfte und Verwindungen auftreten können, weniger gut als Verschraubungen, da die Nieten schnell Spiel bekommen können. Dann wird die Verbindung lose.

„Allerweltskomponenten“ sind also furchtbar komplizierten Mechanismen vorzuziehen. Denn diese können unterwegs irreparabel sein und nicht einfach per online Bestellung ersetzt werden. Mehr oder minder komplizierte, bewegliche Teile haben oft auch den Nachteil, dass diese Sand und Schmutz magisch anziehen und dann häufig nicht mehr richtig funktionieren. Einfache Komponenten aus Stahl und Standardware ist nahezu überall reparierbar.

Das sollte ein guter Dachträger können

Ein guter Dachträger sollte sehr stabil sein. Doch Vorsicht, nur so stabil, dass er eine gewisse Bewegung, vor allem diagonal, bei Verwindung des Fahrzeugs im Gelände, zulässt. Sonst drohen Folgeschäden.

Achtet beim Kauf eines Dachträgers auf eine ausreichende Traglast. Dimensioniert diese lieber etwas höher als für den Anwendungsfall vorgesehen. Macht euch dazu eine Liste, mit den Dingen, die ihr auf dem Dachträger transportieren möchtet und wiegt diese einmal. So bekommt ihr ein Gefühl für eure Dachlast. Wie auch bei der Anhängelast gilt hier, die Traglast nicht permanent bis ans Limit auszuschöpfen. Baut besser einen Sicherheitspuffer ein. Dies gilt insbesondere beim Offroadfahren, denn ein Dachträger verändert die Fahreigenschaften massiv. Es gibt daher Hersteller, die unterschiedliche Tragfähigkeiten für On- und Offroad-Fahrten angeben. Beispielsweise RHINO RACK. Diese australische Firma empfiehlt aufgrund erhöhter Vibrationen, Wankbewegungen und anderen Einflüssen des Offroadfahrens, einen Sicherheitsfaktor von 1,5 bis 2 – je nach Dachträger und Befestigungsart. In den Garantiebedingungen ist logischerweise eine Überlastung über die empfohlene Kapazität hinaus ausgeschlossen.  Mehr Informationen und einen Online-Rechner dazu findet ihr auch auf der Website von RHINO RACK. Schaut hierzu auch nochmal in die Kalkulation und Tipps zur Dachlast in Teil 2. 

Viele von uns turnen gerne auf dem Dachträger herum. Sei es um etwas zu verstauen und zu verzurren oder um den Ausblick oder die Kameraposition für eine tolle Aufnahme zu verbessern. Achtet beim Kauf eines Dachträgers darauf, dass dieser keine großen Lücken zwischen den Streben aufweist. In diesen kann schnell der Fuß verschwinden. Verletzungen und Beschädigungen können die Folge sein.

Ein guter Dachträger sollte zahlreiche, stabile Verzurrmöglichkeiten haben, damit ihr eure Dachlast richtig und sicher befestigen könnt. Gut ist auch die Möglichkeit der Individualisierung auf den jeweiligen Anwendungsfall.

Die drei meist gefragten Anwendungsfälle für Dachträger auf Geländewagen sind

Transport von Kisten mit Zusatzausrüstung: Wichtig sind hier ausreichende Sicherungsmöglichkeiten, sowohl am Dachträger als auch an der Kiste. Achtet darauf, dass ihr die Kisten so staut, dass diese gar nicht erst verrutschen können, etwa durch eine Absicherung nach vorne. WM Parts löst dies durch stabile Winkelprofile.

Diese Winkelprofile verhindern das Verrutschen nach vorn.

Befestigung eines Dachzelts: Dachzelte sind häufig keine Leichtgewichte und müssen sehr gut befestigt werden. Möchtet ihr ein Dachzelt montieren, stimmt ihr den Dachträger am besten direkt darauf ab. Spätere individuelle Anpassungen sind oftmals kompliziert. Hierbei kann ein Metallbauer oder Schlosser helfen.

Montage einer Markise: Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Markisen am Markt. Teils weisen diese schon eine enorme Fläche auf und können bei Wind regelrecht zu einem Segel werden. Der Befestigung am Dachträger solltet ihr daher besondere Beachtung schenken, denn diese muss wirklich massiv ausgeführt sein.

Als Beispiel eine stabile Markisenbefestigung von WM Parts.

Daran könnt ihr Qualität erkennen

Immer wieder werdet ihr verschliffene Schweißnähte sehen. So etwas sollte nicht bei tragenden Teilen erfolgen. Also auch nicht an einem Dachträger. Denn beim Abschleifen könnte es passieren, dass Material mit abgetragen und das Bauteil somit geschwächt wird. Der Fachmann weiß, dass das Verschleifen die Stabilität mindern und auf Dauer zur Ermüdung der Schweißnaht führen könnte, da diese – je nach Material – nach dem Verschleifen offenporig sein kann. Und was spricht schon gegen die tolle Optik einer schön geschweißten Naht? Eine gute Schweißnaht braucht sich nicht zu verstecken! Kleine Schweißperlen können natürlich entfernt werden.

Viele Dachträger sind beschichtet. Dies hat nicht nur optische Gründe, sondern ist auch funktionell, soll die Beschichtung doch gegen Umwelteinflüsse schützen. Doch aufgepasst, Beschichtungen sind nicht trivial und ein Thema für sich. Wollt ihr eine Pulverbeschichtung aufbringen, solltet ihr scharfe Kanten vermeiden, da dort die Pulverbeschichtung an ihre Grenzen kommt und ihr damit eine Schwachstelle einbaut. In dem Fall sind runde Materialien besser geeignet. Eine richtig gute Alternative zum Pulverbeschichten ist das Naviton-System. Es ist extrem stark anhaftend, robust und kratzresistent. Ihr bekommt es in allen RAL-Farben, komplett durchgefärbt und es eignet sich zum Selbermachen.

Wichtig ist zunächst eine gute Behandlung des Untergrundes, sonst können schnell Abplatzer und Risse – etwa bei Verwindung – entstehen. Bei Produkten aus Stahl können Löcher in den Profilen ein Indiz für eine ordentliche Vorbehandlung durch Verzinkung sein. Ihr kennt das von Geländern und Toren im Außenbereich.

Bei WM Parts wird die optionale Reling aus Stahl vor dem Beschichten verzinkt.

Geeignete Hilfsmittel erleichtern die Ladungssicherung auf dem Dachträger

Zuvor hatten wir schon Winkelprofile als Rutschschutz nach vorn angesprochen. Bei der Verzurrung mit Spanngurten benötigt ihr meist noch ein paar Ringösen oder Fittings. Die Verwendung solcher Anschlagmittel ist besser als das Herumtüdeln eines Gurtes um die Streben des Dachträgers. Achtet auf die richtige Krafteinleitung. Hierzu haben wir in den vorhergehenden Teilen unserer Artikelreihe zur Ladungssicherung schon zahlreiche Tipps und Tricks zusammengefasst:

Ladungssicherung für Offroader Teil 1/3

Ladungssicherung für Offroader Teil 2/3

Schaut sie euch am besten nochmal an!

Setzt ihr auf ein vielseitiges Airlinesystem, dann bietet sich vielleicht die pfiffige Lösung von WM Parts in Form einer Abdeckkappe über dem Fitting als Diebstahlschutz an. Damit kann der Fitting nicht mehr gelöst werden. Alternativ könnt ihr auch einen M10 Stehbolzen verwenden und ein Vorhängeschloss durch eine Bohrung schließen.

Praktische Abdeckkappe über dem Fitting als Diebstahlschutz.

Individuelle Anpassungen und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten

Ein Dachträger bietet nicht nur die Möglichkeit für die Verzurrung von Dingen, die nicht ins Fahrzeuginnere passen oder sollen, sondern auch eine Vielzahl von Zusatzanbauten sind möglich. Dies kann die zusätzliche Fahrzeugbeleuchtung wie etwa Fern- oder Arbeitsscheinwerfer, Solarmodule, Gepäckkörbe, spezielle Halterungen für Kanus und vieles andere mehr betreffen.

Gerne wird an Geländewagen das vordere Kennzeichen erhöht angebracht. Beispielsweise am Dachträger. Dies um Beschädigungen im Gelände zu vermeiden oder Platz für ein Windenseilfenster zu schaffen.

Die Anbringung von Kennzeichen ist in Deutschland klar geregelt. Dazu werfen wir einen Blick in den §10 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung. Hier heißt es in Absatz (5) „Kennzeichen müssen an der Vorder- und Rückseite des Kraftfahrzeugs vorhanden und fest angebracht sein.“ Dies dürfte an einem Dachträger nicht immer zwingend erfüllt sein, denn er gehört in der Regel zur Ladung.

Und in Absatz (7) „Das vordere Kennzeichen darf bis zu einem Vertikalwinkel von 30 Grad gegen die Fahrtrichtung geneigt sein; der untere Rand darf nicht weniger als 200 mm über der Fahrbahn liegen und die sonst vorhandene Bodenfreiheit des Fahrzeugs nicht verringern. Vorderes und hinteres Kennzeichen müssen in einem Winkelbereich von je 30 Grad beiderseits der Fahrzeuglängsachse stets auf ausreichende Entfernung lesbar sein.“

Der Dachträger bietet sich für individuelle Zusatzanbauten an.

Dachträger sind multifunktionell. Für alle, die sich daher gleich selbst einen Dachträger bauen möchten, hat Relleumdesign universelle Dachträgerfüße im Programm. Die Füße sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich und mit ihnen könnt ihr vergleichsweise günstig, einen individuellen Dachträger bauen. Auch ein solches Projekt besprecht ihr am besten im Vorfeld mit einem Sachverständigen einer Prüfstelle. Dabei geht es auch um die Beurteilung, dass die Befestigung einer Notbremsung standhält.

Dachträgerfüße von Relleumdesign zum individuellen Dachträgerbau.

Zusammenfassung zum Dachträger

Achtet also beim Kauf eures Dachträgers bitte auf Qualität, Sicherheit, auf ausreichende Befestigungsmöglichkeiten an eurem Fahrzeug sowie viele, stabile Verzurrmöglichkeiten, Reparaturfreundlichkeit und am besten darauf, dass der Dachträger die Fahrzeughöhe nicht unnötig erhöht. Dazu noch ein

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Praxistipp: Die erhöhte Fahrzeuggesamthöhe kann gerade dann, wenn der Dachträger nur sporadisch – etwa auf einer Tour – zum Einsatz kommt, gewöhnungsbedürftig sein. Hier hilft euch ein kleiner Aufkleber mit der Fahrzeughöhe mit und ohne Dachträger, den ihr gut sichtbar im Cockpit befestigt.

Der Autotransport auf dem Anhänger – ein Spezialfall in der Ladungssicherung

Zuletzt wollen wir noch auf einen weiteren bekannten Anwendungsfall bei der Ladungssicherung eingehen. Ihr habt ein neues Fahrzeugprojekt erstanden und nun soll dieses auf dem Anhänger heimgeholt werden? Oder ihr habt einen Wettbewerbs-Offroader, der zum Einsatzort transportiert werden soll? Nun fragt ihr euch sicherlich, wie das Fahrzeug auf dem Autotransportanhänger am besten verzurrt werden sollte um sicher ans Ziel zu kommen.

Auch hier hilft die VDI 2700 und zwar mit dem Blatt 8.1 weiter und gibt Auskunft zu den anerkannten Regeln der Technik. Dort ist die „Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen – Sicherung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen auf Fahrzeugtransportern“ beschrieben. Diese Norm ist wieder eine Hilfestellung. Im Zweifel und Schadensfall wird man sich natürlich an der Norm orientieren.

Auch verladene Fahrzeuge federn ein und aus. Das stellt uns beim Transport vor besondere Herausforderungen. Wenn das zu transportierende Fahrzeug über die Karosserie oder gar -wie man es leider häufiger sieht – über die Abschleppösen gesichert wird, können diese über kurz oder lang durch die permanente Belastung durch Schwingung abreißen. Zudem werden die Spanngurte dann beim Einfedern lose und das Fahrzeug kann verrutschen, der Gurt überbeansprucht werden. Eine Abschleppöse heißt nicht umsonst Abschleppöse und nicht Zurröse oder gar Bergeöse, denn dafür ist sie nicht gedacht. Das Anschlagen der Zurrmittel erfolgt nur an den dafür vorgesehen Punkten und ohne Leitungen und Kabel der Gefahr einer Beschädigung durch die Verzurrung auszusetzen.

Was sagt die Norm dazu?

Um das Fahrzeug sicher zu transportieren, wird es gemäß der Norm mit geeigneten Gurten an allen vier Rädern an den dafür vorgesehen Punkten verzurrt. Dazu gibt es spezielle 3-Punkt-Gurte, die mit Rutschhemmern über die Räder gelegt und dann zur Ratsche geführt werden. Diese verwendet ihr, wenn eine entsprechende Befestigungsmöglichkeit am Anhänger vorhanden ist.

Spezielle 3-Punkt-Gurte ermöglichen das sichere Verzurren über die Räder.

Erfolgt die Verzurrung mit herkömmlichen Spanngurten, müsst ihr beachten, dass ihr die Bildung eines Drehmoments durch die Fahrzeugbewegung und Vorspannung des Gurtes wirksam verhindert. Dies erfolgt dadurch, dass ihr den Gurt so am Rad befestigt, dass seine Kraftrichtung durch den Radmittelpunkt verläuft. So bleibt der Zurrgurt gespannt und wird nicht lose durch drehen des Rads.

In der Skizze links, wird die Bildung eines Drehmoments wirksam verhindert, indem der Gurt so am Rad befestigt wird, dass seine Kraftrichtung durch den Radmittelpunkt verläuft. Der Gurt bleibt immer gespannt.

Diese Art der Verzurrung kann den Nachteil haben, dass es zu Beschädigungen an der Felge oder deren Befestigung kommen könnte. Eine weitere Möglichkeit ist die  sogenannte Trapezsicherung für die Fahrzeugsicherung. Dabei verlaufen die Gurte (Spanngurt und Hilfsgurt) vor bzw. hinter dem Rad (Achtung: auf  Fahrzeugleitungen, Radsensoren, etc. achten). Beispielsweise Trapez-Autotransportgurte nach DIN-Norm, wie in diesem, bei Amazon erhätltlichen, Trapez-Gurt-Set.

Trapezgurtverzurrung als weitere Möglichkeit, das Auto sicher auf dem Anhänger zu verzurren.

Bei speziellen Autotransportanhängern und im gewerblichen Bereich, findet ihr häufig auch noch Anfahrbügel oder Radvorleger, die entsprechend an den Rädern positioniert werden.

Viele weitere nützliche Tipps rund um das sichere Fahren mit einem Anhänger, könnt  ihr im Artikel Sicher mit dem Anhänger unterwegs nachlesen.

Auch Ladung auf einem Anhänger muß richtig gesichert werden.

Zusammenfassung der Ladungssicherung für Offroader als Checkliste

Zulässige Gewichte nicht überschreiten, Sicherheitspuffer einbauen

Neben dem zul. Gesamtgewicht auch die Achs- und Radlasten beachten

Schweres nach unten und gleichmäßig zwischen den Achsen verteilen

Formschlüssig packen, keine Freiräume lassen

Ladung ordnungsgemäß sichern und verzurren

Qualitativ hochwertige und geeignete Hilfsmittel verwenden

Besondere Vorsicht bei Dachlasten und deren Auswirkungen auf die Fahrphysik

Überstehende Ladung ggf. kenntlich machen

Keine gefährlichen Gegenstände überstehen lassen

Auch Kleinkram gut wegpacken

Notfallausrüstung wie Warndreieck, Verbandkasten, Feuerlöscher, etc. sicher und doch gut zugänglich verstauen

Besonders vorsichtig und umsichtig fahren bei hoher Beladung und Anhänger

Besondere Vorsicht im Gelände, z.B. Schräg- und Steilfahrten

 

Bei dieser Artikelreihe haben uns Dirk Müller-Paul und Marco Müller fachlich beraten und Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Dirk Müller-Paul ist Diplom-Ingenieur in der Fachrichtung Maschinenbau. Er entwickelt und vertreibt in seiner Firma  Relleumdesign unter anderem Hilfsmittel zur Ladungssicherung. Marco Müller ist Schlosser und stellt in seinem fast 40 Jahre alten Familienbetrieb unter dem Namen WM Parts auch Teile für Geländewagen her. Vielen Dank für die tolle Unterstützung!

Ein großes Dankeschön geht auch an das Polizeipräsidium Mittelhessen für die freundliche und sehr kompetente Unterstützung bei diesem Artikel! Vielen Dank!

 

© Fotos: WM Parts Schlosserei Müller, Relleumdesign, Björn Eldracher