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Rallye Breslau - Mittelmotor-Unimog-Prototyp - Das neue "Biest" bei der Rallye Breslau.
Das neue "Biest" bei der Rallye Breslau.

Mercedes Unimog Mittelmotor Prototyp feiert Premiere auf der Breslau Rallye

Rallyes wie die „Dakar“ sind vor allem durch ihre PKW-Prototypen wie Peugeot DKR, X-raid Mini und Overdrive Toyota bekannt. Die Breslau Rallye hingegen vor allem durch ihre Truck-Prototypen. Die grösste Off-Road Rallye Europas sah bisher Tatra-Prototypen aus Tschechien, Ex-Werks Kamaz aus Russland, Twinturbo-Mercedes Unimog aus Deutschland, Ex-DDR IFA mit MAN-Technologie oder zahlreiche Ex-Militär MAN. 2018 gesellt sich ein neues „Biest“ zu den bereits legendären Race-Trucks: Ein nagelneu aufgebauter Mittelmotor Mercedes Unimog Prototyp des „Unimog Racing Team“, der seine Premiere auf der Breslau Rallye vom 29. Juni bis 7.Juli feiern wird.

Hinter dem Unimog Racing Team stehen Steffen Braun, Rainer Ulrich, Alexander Schönefeld und Christian Köpke, die bereits 2009 in ihre erste Breslau Rallye starteten. „Unser erster Rallyetruck war ein gebrauchter Mercedes Unimog U1300L der Bundeswehr“ berichtet Christian Köpke. „Wir hatten eigentlich gar keine Ahnung. Wir sind auf eigener Achse zur Rallye und zurück gefahren, haben auf und unter dem LKW geschlafen. Sind wir am Anfang nur aus Spaß gestartet, sind unsere Ambitionen im laufe der Jahre
gestiegen. Ziel war nun ein Sieg der Rallye.“

Ein lang gehegter Traum wird war – Ein Prototyp

Ihr bestes Ergebnis in der Breslau Rallye war ein zweiter Platz 2010, dazu diverse zweite Plätze in der „Baja Deutschland“ 2010, 2012 und 2016 – bis sie die Breslau Rallye dann 2017 zum ersten Mal gewinnen konnten. „Unser Team wurde grösser. Unsere Ansprüche höher. Unsere Rallyetrucks professioneller“ berichtet Köpke. „Heute arbeiten vier Personen am Truck, jeder hat eine klar verteilte Aufgabe.“ Zeit also, einen lang gehegten Wunsch wahr werden zu lassen: „Nach dem Sieg der Breslau 2017 beschlossen wir, einen langen Traum zu realisieren – einen neuen Rallye-Prototypen.“

Über die Jahre hatte man Erfahrung und Ideen gesammelt, die wollte man nun in die Tat umsetzen: „Wir haben im Oktober 2017 mit unserem neuen Rallyetruck begonnen. Bis heute stecken bereits über 1.000 Stunden Arbeit in dem Projekt“ so Köpke.

Rallye Breslau - Mittelmotor-Unimog-Prototyp - Über 1.000 Arbeitsstunden stecken in dem Prototyp.Über 1.000 Arbeitsstunden stecken in dem Prototyp.
Die „Hochzeit“ – Über 1.000 Arbeitsstunden stecken in dem Prototyp.

Als Basis für den neuen Rallyetruck diente ein Mercedes Unimog U1300L Rahmen, der komplett entkernt und neu aufgebaut wurde. Dazu kam eine überarbeitete Kabine, die wegen der nun geplanten Dreimann-Crew verlängert und mit einem Käfig versehen wurde. Das Chassis wurde vorne und hinten gekürzt, als Antriebslösung entschied man sich für einen Mittelmotor, um das Gewicht 50-50 zu verteilen.

Motordrehung machte ein Wendegetriebe nötig

„Das war gar nicht so einfach. Wir mussten den Motor um 180 Grad drehen. Durch das Drehen des Motors musste jetzt natürlich zwischen Ausgangswelle Motor und Eingangswelle Getriebe eine Drehrichtungsänderung stattfinden. Zusammen mit unserem Partner, der Pulsgetriebe GmbH, wurde ein Wendegetriebe entwickelt und verbaut. Innerhalb des Getriebes änderten wir bereits das Übersetzungsverhältnis auf 1:1,6 eingangsseitig am Getriebe.“

Als Motor kommt ein OM906 LA aus einem Freightliner FL70 zum Einsatz, der ebenfalls überarbeitet wurde. Wieviel Drehmoment und Leistung der Unimog nun leistet, bleibt allerdings ein Geheimnis.

Rallye Breslau - Mittelmotor-Unimog-Prototyp - Der Mittelmotor machte ein Wendegetriebe nötig.
Der Mittelmotor machte ein Wendegetriebe nötig.

Neues Fahrwerk mit Profender-Dämpfern

Eine Herausforderung war auch das neue Fahrwerk. „Wir entschieden wir uns zu einer Kombination aus Schraubenfedern und Triple-Bypass Dämpfer“
berichtet Köpke. „Pro Rad verbauten wir 2 x 2,5 Zoll Dämpfer des Herstellers Profender. Um die grösseren Federwege zu realisieren, entwickelten wir eigene Dämpferaufnahmen. Abgerundet wird das Fahrwerk noch über je einen 3 Zoll Bumpstop pro Rad sowie die obligatorischen Fangbänder an den Achsen. Die Schraubenfedern wurden nach Vorgabe von uns bei einem Schraubenhersteller gefertigt und besitzen eine lineare Kennlinie.“

Mehr Informationen über das Unimog Racing Team und das Fahrzeug unter unimogracing.de.

© Fotos: Unimog Racing Team