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Das große 4x4 zum Feuermachen.
Das große 4x4 zum Feuermachen.

Das Große 4×4 zum Feuermachen

Lagerfeuer leicht gemacht

Ihr entzündet bestimmt genau so gerne wie wir ein Lagerfeuer. Kaum im Camp angekommen, da knistert und lodert es schon. Wir alle erfreuen uns gerne an einem wärmenden Lagerfeuer und die Gedanken verlieren sich in den züngelnden Flammen. Es gibt viele Gelegenheiten zum Feuermachen. Gemütlichkeit, Wärme, Kochen, Grillen oder ein Notfall. Daher haben wir uns gedacht, dass wir mal einen kleinen Guide zum Feuermachen schreiben.

Bevor es losgeht, achtet bitte auf eure Sicherheit. Dazu gehören mindestens einmal gute Arbeitshandschuhe. Schon kleine Holzsplitter im Finger können großen Ärger bereiten und für langwierige und gefährliche gesundheitliche Schäden und Komplikationen sorgen. Sicherheitsmaßnahmen sind insbesondere wichtig, wenn ihr selbst Feuerholz macht. Nicht umsonst werden euch, wenn ihr den Motorsägen-Schein macht, Themen wie Unfallverhütung, persönliche Schutzausrüstung und Sägetechniken vermittelt. Schaut dazu mal in unseren Ratgeber zum Arbeitsschutz für Hobbyschrauber. Übrigens, zu den richtigen Werkzeugen wie Äxte, Beile und Sägen erfahrt ihr mehr in unserem Artikel Beile und Sägen für Overlander.

Feuer – eine jahrtausendealte Faszination

Widmen wir uns nun dem eigentlichen Lagerfeuer. So wie es die Menschen tausende von Jahren zuvor schon erlebt haben. Denn seit jeher übt Feuer eine unbändige Faszination auf uns Menschen aus. Und ganz zweifellos hat das Feuer zur Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft beigetragen. Sei es als archaische Wärmequelle oder Kochstelle oder einfach ein Platz zum gemütlichen Beisammensein und Austauschen von Geschichten und Neuigkeiten.

Wenn wir uns dann noch vorstellen wie es damals gewesen sein muss, als Menschen dieses mächtige Element das erste Mal gesehen und die Kraft des Feuers gespürt haben. Dann lässt uns die Faszination Feuer gar nicht mehr los. Habe wir es heute viel einfacher ein Feuer zu entzünden und zu erhalten, so ist das Thema heute nicht minder spannend und hat nichts an Faszination verloren.

Faszination Feuer - Wärmequelle zum Leben und Kochen.
Faszination Feuer – Wärmequelle zum Leben und Kochen.

Vorschriften beim Feuermachen

Das Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft (Bundeswaldgesetz) regelt in Deutschland unter anderem das Betreten des Waldes. Im § 14 Absatz 1 heißt es dazu, dass „das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung“ gestattet ist. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass ihr hier tun und lassen könnt, was ihr möchtet und eine Erlaubnis zum Feuermachen ist das nicht, denn das geht über den gewöhnlichen Zweck der Erholung hinaus. Vieles ist länderspezifisch oder sogar auf Gemeindeebene geregelt und oftmals gibt es die Möglichkeit ein Feuer an dafür vorgesehen Stellen unter Genehmigung des Waldbesitzers zu entzünden. Das betrifft dann exemplarisch Grillhütten.

In anderen Ländern kann das natürlich schon wieder ganz anders geregelt sein. Teilweise sogar jahreszeitenabhängig. In einigen Regionen sind sogenannte „fire permits“, Brandschutzgenehmigungen, erforderlich. Diese Genehmigungen legen Regeln fest wie und wo ein Feuer entzündet werden darf. Teilweise ist so eine Genehmigung immer, teilweise nur während der Zeit der Busch- oder Waldbrandgefahr erforderlich. Das Feuermachen und Grillen kann in Abhängigkeit von Waldbrandgefahrenstufen eingeschränkt oder untersagt sein.

Ihr seht schon, es ist kompliziert und ihr solltet euch immer vor Ort informieren, was erlaubt ist in Sachen Feuermachen und was nicht. Wusstet ihr, dass schon ein kleines Lagerfeuer Temperaturen von 500 Grad Celsius und mehr entwickeln kann? Und auch wenn von Behördenseite nichts gegen ein abendliches Lagerfeuer spricht, macht es Sinn etwaige Gefährdungen abzuwägen und vielleicht lieber einmal auf ein Feuer zu verzichten. Dies insbesondere bei großer Trockenheit, dichter Besiedelung oder starkem Wind.

Aufgepasst beim Feuermachen

Bevor es an das Anzünden eines Lagerfeuers geht möchten wir uns daher noch kurz ein paar Sicherheitsmaßnahmen anschauen.

Achtet vor dem Anzünden darauf, dass sich keine brennbaren Dinge wie trockenes Gras, Laub und ähnliches in der Nähe befinden. Denkt dabei auch an den Funkenflug und einen etwaigen Windschutz. Erst kürzlich wurden Menschen schwer verletzt, die tatsächlich einen Benzinkanister in der Nähe des Feuers stehen ließen, der dann explodierte.

Löschmittel sollte immer parat stehen bei einem Lagerfeuer oder beim Grillen. Das mag im ersten Moment vielleicht überzogen klingen, doch wenn etwas Unbeabsichtigtes passiert, ist es oft zu spät loszulaufen und nach Löschmittel zu suchen. Dies kann ein Eimer Wasser oder ein Feuerlöscher sein, den ihr ohnehin im Fahrzeug habt. Es hat auch schon böse Unfälle beispielsweise durch Glasflaschen im Feuer gegeben, die durch die Hitze zerspiltterten. In das Feuer sollte nichts hineingeworfen werden, was dort nicht hingehört.

Um das Risiko eines unkontrollierten Ausbreitens des Lagerfeuers zu minimieren, könnt ihr eine Feuerschale verwenden. Doch Achtung, diese kann am Boden sehr heiß werden und die Strahlungswärme für ein Entzünden von beispielsweise trockenem Gras sorgen. Lieber zusätzlich die Umgebung freiräumen. Praktische und zweckmäßige Feuerschalen haben wir euch schon einige vorgestellt, beispielsweise den Petromax Atago , den ARB Fire Pit oder die Feuerschale von Relleumdesign. Beim Feuermachen am Boden kommt dem Freiräumen eine besondere Bedeutung zu. Entfernt dazu trockenes Laub und Gehölz in einem Radius von mindestens zwei Metern rund um die Stelle, wo ihr das Feuer entzünden möchtet. Zusätzlich kann ein Abschirmen mit Sand oder kleinen Steinen in Richtung Boden helfen, ein unkontrolliertes Entzünden von organischem Material am Boden (insbesondere bei Moor- und Heidelandschaften ist dies schnell passiert) zu verhindern. Zusätzlich muss eine seitliche Ausbreitung verhindert werden. Jeder kennt natürlich den Steinkreis um die Feuerstelle um einer ungewollten Ausbreitung entgegen zu wirken. Lasst euer Feuer auf keinen Fall unbeaufsichtigt!

Das Feuer kann natürlich auch als gemütliche Kochstelle dienen.
Das Feuer kann natürlich auch als gemütliche Kochstelle dienen.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Praxistipp: Achtet bitte darauf, dass ihr keine nassen Steine verwendet. Denn ist Wasser in die feinen Poren eingedrungen und wird durch die Flammen erhitzt, können die Steine zerspringen (Verletzungsgefahr!). Eine Alternative zum Stein- ist ein Erdring.

Wie zünde ich ein Lagefeuer richtig an?

Im Prinzip ist ein Feuer nichts anderes als eine Wechselwirkung von Hitze und Sauerstoffzufuhr mit dem Brennmaterial – um es mal ein bisschen zu entromantisieren. Und was benötigen wir dafür?

Als Zunder eignen sich kleine abgestorbene Pflanzen, trockene Gräser, Hölzchen mit Harz, Pilze, Zapfen und ähnliches. Kleine Fetzen von Birkenrinde funktionieren sehr gut. All dies bietet uns die Natur und ihr könnt es bei Gelegenheit einsammeln.

Zunder - Möglichst klein, möglichst trocken, möglichst viel Oberfläche.
Zunder – Möglichst klein, möglichst trocken, möglichst viel Oberfläche.

Aus diesen Materialien schichtet ihr eine kleine Zunderpyramide auf und zündet diese unten an. Denn Feuer brennt bekanntlich von unten nach oben. Anzünden natürlich von der Windseite, sodass ihr selbst ein bisschen Windschutz gebt. Hier kann euch euer Reisepartner helfen und schützend die Hände um die Anzündstelle legen. Oftmals reicht jetzt schon leichtes Pusten und ihr habt bereits ein kleines Feuer. Manchmal genügt es für den Anfang ein Stückchen Rinde zu entzünden oder einen kleinen – nicht zu sehr zusammengeknüllten – Ballen mit trockenen Gräsern. Dann langsam aufschichten. Von klein nach groß.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Praxistipp: Ist kein natürliches Material zur Hand und muss ein Feuer her, eignen sich zum Anzünden viele Materialien die ihr in eurem Fahrzeug findet, z.B. die Watte von Tampons, Verbandmaterial oder Kerzen.

Mit Feuerzeug oder Streichhölzern klappt das Anzünden natürlich auf Anhieb. Und mit ein wenig Übung macht es mit einem Feuerstahl regelrecht Spaß ein Feuer zu entzünden. Probiert es mal aus. Nicht zuletzt, damit es im Notfall klappt.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Praxistipp: Verwendet ihr Streichhölzer, so könnt ihr die Köpfe daheim in Kerzenwachs tauchen und so gegen Nässe schützen. Vor Benutzung das Wachs entfernen. So etwas in der Art könnt ihr natürlich auch fertig kaufen.

Wie zünde ich ein Feuer mit einem Feuerstahl an?

Beim Entzünden mit einem Feuerstahl zieht ihr einen Feuerschläger oder Zündstahl, der meist dabei ist, über den Feuerstahl. Gewöhnlich funktioniert dies ebenso mit dem Messerrücken (nicht die Klinge verwenden!), welchen ihr am Feuerstahl entlang zieht, sodass Funken entstehen. Haltet dabei den Zündstahl am kleinen Griff fest und fixiert ihn mit der Spitze am Boden oder in einem Holz. Das bedarf etwas Übung. Ihr könnt alternativ den Zunder mit der Spitze des Messers in einem Holz fixieren, das Messer am Griff halten und dann den Feuerstahl am Messerrücken entlang ziehen. Möglichkeiten gibt es da viele. Probiert aus, was euch am einfachsten fällt. Einen Feuerstahl bekommt ihr beispielsweise bei Globetrotter Ausrüstung* oder tigerexped*

Anzünden mit dem Feuerstahl hat etwas Archaisches.
Anzünden mit dem Feuerstahl hat etwas Archaisches.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Achtung: das Anzünden mit dem Feuerstahl kann richtig heiß werden – Verbrennungsgefahr! Zudem sollten Messerliebhaber besser dem Feuerstahl beiliegenden Feuerschläger oder ein Bushcraftmesser mit einer speziellen Fräsung für den Feuerstahl verwenden, damit das Lieblingsmesser aufgrund der Hitze keinen Schaden nimmt.

Wie entzünde ich ein Feuer mit dem Magnesium-Feuerstarter?

Eine andere Möglichkeit zum Anzünden, die ihr vielleicht schon einmal im Outdoor- oder Bushcraft-Bereich gesehen habt, sind die kleinen Magnesiumblöcke mit integriertem Feuerstahl, wie dieser Feuerstarter von Mehari-Offroad. Dabei müsst ihr zunächst ein paar Späne von dem Würfel abschaben und dann wird ebenfalls mit einem Zündstahl gearbeitet. Die Praxiserfahrung zeigt, dass dies deutlich länger dauert, gerade das Abschaben von genug Material. Im Notfall, wenn ihr dringend ein Feuer benötigt, eventuell zu lange. Manch einer behilft sich damit, den Würfel schon daheim zu einem grobkörnigen Pulver zu verarbeiten und in eine wasserdichte Dose abzufüllen. Denn einen großen Vorteil hat das Magnesium: es entwickelt eine enorme Hitze und das sogar bei Nässe.

Anzünder und weitere Werkzeuge

Apropos Würfel, ihr habt bestimmt schon die Anzündwürfel im Matsch&Piste Shop gesehen. Solche Würfel eignen sich ganz hervorragend zum Feuermachen. Das ist vielleicht nicht so romantisch wie das klasssische Entzünden mittels Zunder, jedoch zweckmäßig. Das Material dieser Öko XXL-Anzünder brennt so gut und lange, dass ich ausprobiert habe, von einem Würfel ein paar Späne abzuschaben und das so entstehende feine Mehl mit dem Feuerstahl zu entzünden. Schon kleinste Mengen reichen davon um ein Feuer zu entzünden. Eine weitere Möglichkeit zum Anzünden von Feuern ist der bekannte und bewährte Esbit Trockenbrennstoff. Praktisch, klein verstaubar und unkompliziert in der Anwendung ist auch das Petromax-Feuerkit.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Noch ein Praxistipp: Beim Zunder ist oft zu wenig vorhanden. Es glimmt etwas, eine kleine Flamme und schon ist der Zunder verbrannt ohne weiteres Brennmaterial zu entzünden. Wenn ihr euren Zunder parat legt und anfangs denkt, dass es reicht, dann packt etwa nochmal so viel dazu.

Ein interessantes und wirklich cooles Werkzeug zum Feuermachen ist der bei Mehari-Offroad erhältliche Feuerkolben von Petromax. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Kompressionsfeuerzeug. Der Federkolben bedient sich dabei einer seit langem bekannten Methode. Der Kolbenkopf wird mit Zunder bestückt und dann schlagartig in die Kolbenhülse gepresst. Durch den entstehenden Luftdruck und die sich dabei entwickelnde Hitze von bis zu 400 Grad Celsius entzündet ihr den Zunder und damit ein Glutnest oder eine vorbereitete Feuerstelle. Und das ganz ohne weitere Hilfsmittel.

Wie schaffe ich es, dass mein Feuer nicht ausgeht?

Nach dem Entzünden heißt es schnell Brennmaterial nachzulegen und das Feuer am Brennen zu erhalten. Kümmert euch schon vor dem Entzünden um ausreichendes trockenes Brennmaterial. Nun von klein nach groß nachlegen und für ausreichende Luftzufuhr (nicht zu viel) sorgen.

Doch aufpassen, zu viel Wind kann auch schaden. Schirmt das Feuer dagegen ab. Letztlich müsst ihr die Balance zwischen Brennmaterial, Hitze und Sauerstoffzufuhr in ein optimales Verhältnis bringen. Raucht das Feuer stark, ist dies ein Anzeichen für eine schlechte Verbrennung. In dem Fall fehlt es meistens an Luft.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Praxistipp: Ihr kennt das, ihr sitzt gemütlich am Lagerfeuer in der Runde und der Rauch zieht immer zu euch hin. Den Effekt könnt ihr euch zu Nutze machen, in dem ihr das Feuer zu den Seiten abschirmt (Steine o.ä.) und eine Lücke lasst und damit für eine Art Durchzug sorgt. Probiert das mal ein wenig aus.

Als Brennmaterial eignet sich Totholz. Also bitte nicht einfach irgendwelche Bäume fällen oder Äste abschneiden. Macht euch dabei mit den lokalen Vorschriften vertraut, was hinsichtlich des Sammelns von Holz zulässig ist und was nicht. Totholz ist in der Regel ausreichend trocken für eine gute Verbrennung. Dies auch im Winter bei Schnee oder Feuchtigkeit. Am besten Totholz verwenden, was nicht in einem Haufen voller Blätter am Boden liegt und dort Feuchtigkeit gezogen hat. Solches Holz könnt ihr für später neben dem Feuer trocknen.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung
Noch ein Tipp zum Feuermachen bei Schnee: Im Schnee und Frost baut ihr euch am besten eine kleine (nicht brennbare) Erhöhung für das Feuer oder schirmt es zumindest etwas mit ein paar Holzscheiten nach unten ab, sodass es nicht in der Schmelze ertrinkt. Eine Feuerschale ist hier hilfreich.

Welche Feuerarten für welchen Zweck

Der Klassiker – ein Pyramidenfeuer

Wie malen Kinder ein Feuer? Ja klar, oft als Pyramide. Bei einem Pyramidenfeuer baut ihr zunächst ein Feuerherz aus Kleinmaterial und werdet dann langsam größer. Ein solches Pyramidenfeuer eignet sich gut zum Wärmen von mehreren Personen, da die Hitze nach allen Seiten abstrahlt. Der Brennmaterialverbrauch ist jedoch vergleichsweise hoch und es eignet sich nicht so gut zum Kochen.

Ein Pyramidenfeuer könnt ihr im Notfall gut als Signalfeuer verwenden, da es hoch baut und die Flammen damit weit sichtbar sind. Am Tage, wo die Flamme weniger gut sichtbar ist, könnt ihr im Falle eines Notfalls auch feuchtes Brennmaterial verbrannt werden und durch den bei Tageslicht besser sichtbaren Rauch Aufmerksamkeit auf euch ziehen.

Ohne Lagerfeuer geht es einfach nicht.
Ohne Lagerfeuer geht es einfach nicht.

Ein Kochfeuer als Stern- oder Grubenfeuer

Möchtet ihr auf dem Feuer kochen? Dann eignen sich Stern- und Grubenfeuer gut dafür. Bei einem Sternfeuer legt ihr die Äste am Feuerherz an und könnt so die Temperatur regulieren. Insbesondere beim Kochen ist eine gleichmäßige und nachhaltige Wärme wichtig. Dafür könnt ihr beim Anlegen der Feuerstelle unten schon dickere Äste hineinlegen. Diese sorgen später für die Gluterhaltung und ein gleichmäßiges Wärmen.

Hebt ihr eine kleine Grube aus und macht euer Feuer darin, könnt ihr sehr hohe Temperaturen erzielen. Das Feuer ist sehr kompakt, es entsteht reichlich Glut und die Hitze wird nur oben abgestrahlt. Der Brennmaterialverbrauch ist verhältnismäßig gering. Bei so einem Grubenfeuer ist nochmal besondere Vorsicht geboten, damit kein Wurzelbrand entsteht. Zudem ist ein Grubenfeuer unauffälliger, da die Flammen nicht so weit hin sichtbar sind. Zusätzlich könnt ihr noch einen Sichtschutz aus Steinen errichten. Zum Wärmen eignet es sich jedoch weniger. Die Weiterentwicklung des einfachen Grubenfeuers ist das Dakota-Feuer. Dabei grabt ihr seitlich ein zweites Loch und baut so im Prinzip einen Luftkanal in die Feuergrube. Damit wird die Luftzufuhr optimiert, der Verbrennungsprozess wird effizienter.

Möchtet ihr einen feuerfesten Topf oder Pfanne direkt auf das Feuer stellen? Dann legt zunächst zwei Holzscheite auf das Feuer und stellt das Gefäß darauf, damit ihr das Feuer nicht erstickt. Zum Kochen eignet sich ebenso das Balkenfeuer. Dabei entzündet ihr das Feuer zwischen zwei größeren Stämmen. Auf diesen finden dann Topf, Kessel, Cowboy-Kaffeekanne und Pfanne ihren Platz.

Das Gitter- oder Kastenfeuer

Ihr könnt das Brennmaterial zu einem Turm über das Feuerherz stapeln und erhaltet so eine Gitter- oder Kastenform. So könnt ihr recht große Feuer, zum Beispiel für größere Gruppen aufschichten. Das Feuer brennt verhältnismäßig lange und hell. Die Flamme ist weit sichtbar, insofern ebenso als Notfeuer geeignet. Meist findet ihr es jedoch bei traditionellen Festen. Bei der Höhe des Feuers und der Flammen natürlich immer auf etwaige Bäume und Geäst achten. Manchmal wird dieses Feuer auch nach oben hin enger werdend gestapelt und dann als Pagodenfeuer bezeichnet.

So oder noch etwas eckiger sieht das Kastenfeuer aus.
So oder noch etwas eckiger sieht das Kastenfeuer aus.

Kombinationen

Viele der Grundformen sind gut kombinierbar. So könnt ihr ein Kasten- oder Gitterfeuer in einer kleinen Grube errichten und erhaltet ihr ein relativ unauffälliges „Tarnfeuer“ mit einem noch akzeptablen Wärmeeffekt.

Das Feuer kann auch aus einer Mulde heraus wärmen und erwärmen.
Das Feuer kann auch aus einer Mulde heraus wärmen und erwärmen.

Je nach Zweck sind weitere Formen denkbar. Schaut euch die jeweilige Situation an und probiert es aus. In einer Notfallsituation etwa bietet es sich an eine Holzwand oder ganz einfach eine Rettungsdecke als Reflektor zu errichten und damit die Wärme in eine Richtung zu lenken und den Wärmeeffekt zu verstärken.

Schwedenfeuer

Jetzt zeigen wir euch noch eine weitere schöne Feuerform. Ihr habt es bestimmt schon einmal auf Weihnachtsmärkten gesehen. Das Schwedenfeuer besteht aus einem Stamm, der mit Spalten versehen ist. Im Inneren brennt das Feuer und am oberen Ende tritt das brennende Holzgas wie eine Kerzenflamme aus. So ein Schwedenfeuer brennt meist mehrere Stunden, entwickelt eine enorme Hitze und eignet sich durch den Flachen Stamm neben dem Wärmen und der Deko hervorragend zum Kochen. Das Schwedenfeuer ist noch unter anderen Begriffen wie beispielsweise Baumfackel oder Holzkerze bekannt. So ein Schwedenfeuer lässt sich relativ einfach selbst bauen oder fertig kaufen.

so macht man ein Schwedenfeuer
Schwedenfeuer

Feuermachen bei Regen und Nässe

Die schon erwähnte Birkenrinde oder Nadelhölzer mit ihren ätherischen Ölen als Zunder fangen auch im Nassen gut an zu brennen. Wischt das Wasser einfach ein wenig ab und dann geht das schon. Wir haben mit unseren Offroad-Fahrzeugen einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber Reisenden, die zu Fuß mit Rucksack oder Fahrrad unterwegs sind. Nämlich viel Stauraum. Insofern schadet es nicht, immer etwas Zunder oder noch besser bei Regenwetter oder gar Schnee, ein paar Anzünder dabei zu haben.

Trockenes Holz findet ihr selbst bei Regen oft unter großen Bäumen wo es einigermaßen geschützt ist. Nasse Rinde solltet ihr unbedingt entfernen. Sucht euch für die Feuerstelle eine Stelle, wo es nicht allzu nass ist oder gar der Wind weht.

Beim Feuermachen bei Nässe ist es besonders wichtig, dass euer Brennmaterial nicht im Wasser liegt. Dafür könnt ihr in die Feuerstelle Steine und darauf zunächst dickeres Holz legen. Ein Grubenfeuer wäre jetzt kontraproduktiv, denn da läuft das Wasser hinein. Nasses Holz könnt ihr am brennenden Feuer trocknen.

Nach dem Feuermachen: Löschen und Zurückbauen

Nach dem Feuermachen heißt es Löschen und den Platz sauber wieder verlassen. Entzieht dem Feuer Schritt für Schritt das Brennmaterial und löscht es mit Wasser ab. Dafür geht ihr ganz behutsam vor und kippt nicht gleich den ganzen Eimer über das Feuer. Der Effekt dadurch wäre vergleichsweise gering und nicht ungefährlich. Denn aus einem Liter Wasser können bis zu 1.700 Liter Wasserdampf entstehen!

Löscht das Feuer sukzessive und langsam ab. Beobachtet dabei Glutnester und achtet immer wieder darauf, wo es noch zischt und damit heiß ist. Von Zeit zu Zeit rührt ihr im Feuer herum, verteilt Brennmaterial und erleichtert dadurch das Ablöschen. Das Wasser kühlt die Hitze des Feuers herunter und entzieht dem Feuer oder der Glut die Wärme. Dazu verdrängt der entstehende Wasserdampf die Luft und entzieht dem Feuer den für das Brennen wichtigen Sauerstoff. Keine Wärme und kein Sauerstoff – wir erinnern uns – kein Feuer. Das langsame Ablöschen hat zusätzlich den Vorteil, dass nichts aus der Feuerstelle ausgeschwemmt wird.

Erde oder Sand – ohne Pflanzen- und Holzreste darin, die neue Nahrung für das Feuer bieten könnten – eignen sich alternativ zum Auslöschen.

Bitte kontrolliert vor Verlassen des Platzes nochmal GENAU die Feuerstelle und überzeugt euch davon, dass das Feuer wirklich aus ist. Die Glut kann noch viele Stunden im Brennmaterial sein nachdem keine Flammen mehr zu sehen sind! Das ist tückisch.

Hinterlasst den Platz bitte sauber. Ein Platz an dem – selbst, wenn es erlaubt ist – viele Lagerfeuer gemacht wurden sieht nicht nur unschön aus, sondern hier lauern auch Gefahren für Umwelt und Natur. Dazu gehört, keinen Müll in das Feuer zu werfen um diesen zu verbrennen. Die meisten Dinge verbrennen ohnehin nicht oder nicht vollständig und bergen sogar noch Gefahren beim Kontakt mit der Hitze.

Noch mehr zum Feuermachen

Ihr interessiert euch für weitere Tricks und Tipps rund um das Leben draußen? Dann empfehlen wir euch den Touren- und Expeditionsratgeber „Wie helfe ich mir draußen“ von Volker Lapp. Ihr findet ihn im Matsch&Piste Shop. Dort haben wir eine Kategorie mit vielen nützlichen Produkten rund ums Feuermachen für euch.

Und nun wünschen wir euch viel Spaß und gute Geschichten an eurem Lagerfeuer!

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© Fotos: Doreen Kühr, NRW Unternehmensfotografie