Am 12. Dezember 1901 um die Mittagszeit notiert Guglielmo Marconi an der Empfangsstation in St. Johns auf Neufundland den Empfang des Morsecodes für den Buchstaben „S“. Die erste transatlantische Funkübertragung schien gelungen. Zwar gibt es heute Zweifel daran, dass im Dezember 1901 tatsächlich eine Übertragung stattfand. Doch schon zuvor erfolgten Funkübertragungen auf kürzeren Strecken und am 18. Januar 1903 gelang dann tatsächlich die erste öffentliche transatlantische Funkkommunikation. Ein neues technisches Zeitalter brach an, der Beginn der drahtlosen Kommunikation. Noch heute erinnert jedes Jahr am 25. April der Internationale Marconi Tag (IMD) zur Wiederkehr des Geburtstages von Guglielmo Marconi an den großen Pionier der drahtlosen Übertragung. In diesem Artikel erklären wir euch die Technik und zeigen, wie ihr Funk im Geländewagen sinnvoll einsetzen könnt.
Kommunikation ist ein Schlüssel zum Erfolg. So ist das auch bei der Kommunikation unterwegs. Funk bietet dafür zahlreiche Möglichkeiten. Auch für uns Offroader und Offroadreisende. Sei es nun um in einer Gruppe untereinander schnell mal den nächsten Punkt für eine Kaffeepause abzusprechen, auf Sehenswertes hinzuweisen. Auf eine sich ankündigende Panne aufmerksam zu machen. Bei schwierigen Passagen den Fahrer einzuweisen oder zur Kommunikation bei der Geländeerkundung. Miteinander zu plaudern, Informationen einzuholen oder um Hilfe zu organisieren. Die vielfältigen technischen Möglichkeiten schauen wir uns in diesem Artikel einmal genauer an.
Warum eigentlich Funk im Geländewagen
Fast jeder von uns hat heute ein Smartphone. Diese Telefone – ebenfalls eine Funkanwendung – sind aus unserem Alltag heute nicht mehr wegzudenken und bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Warum sollte ich dann ein Funkgerät nutzen? Nun, gerade bei uns Offroadern und Offroadreisenden, gibt es eine Vielzahl von Situationen, wo ein Funkgerät die vorteilhaftere Alternative ist. Sei es, wenn ihr euren Vordermann auf eine drohende Panne oder den Hintermann auf ein Hindernis hinweisen möchtet, bei der Geländeerkundung oder dem Einweisen, für die Kommunikation in einer größeren Kolonne und vielem mehr. Eine andere Sache ist die Zuverlässigkeit. Jeder von euch kennt es. Das berühmte Funkloch. Schwupps ist die Verbindung weg – und dies betrifft eben das Mobiltelefon und nicht das Funkgerät. Zudem sind gewöhnliche Smartphones weniger robust und anfällig für Beschädigungen etwa durch herunterfallen oder äußerliche Einwirkungen durch Staub oder Sand.
Eine Alternative zum Smartphone wäre auf Reisen ein Satellitentelefon. Damit könnt ihr auch in abgelegenen Gebieten eine Verbindung herstellen. Diese Lösung ist oftmals auch noch günstiger als mit dem Smartphone und entsprechenden Roamingkosten. Eine weitere Kommunikationsmöglichkeit für den Notfall sind sogenannte GPS Messenger. Diese praktischen Geräte haben wir euch in unserem Überblick Gerüstet für den Notfall vorgestellt.
Oft heißt es: „Ach CB-Funk ist eh tot“ oder so ähnlich. Dabei bietet uns gerade ein Funkgerät, eine gute, zuverlässige und kostengünstige Kommunikationsmöglichkeit. Auch der sogenannte CB Trucker Kanal 9 AM ist durchaus gut frequentiert und es gibt viele weitere interessante Anwendungsmöglichkeiten. Welche Möglichkeiten für Funk im Geländewagen in Frage kommen, dazu später mehr in diesem Artikel.
Physik und Technik einfach erläutert
Was passiert eigentlich bei so einer Funkübertragung? Nun, es werden Signale mittels modulierter elektromagnetischer Wellen übertragen. Klingt ganz einfach. Doch was benötigen wir alles dazu?
Zunächst einmal benötigen wir eine Antenne, also eine Sende- Empfangseinrichtung für elektromagnetische Wellen. Die Antenne könnt ihr euch als eine Art Umwandler zwischen den Wellen in der Leitung und im freien Raum vorstellen.
Die elektromagnetischen Wellen entstehen natürlich nicht von allein. Dazu wird ein Schwingungserzeuger benötigt. Dieser wird in der Technik als Oszillator bezeichnet, unter dieser Bezeichnung kennt ihr den wahrscheinlich noch aus dem Physikunterricht. Der Oszillator erzeugt ein Wechselspannungssignal mit einer bestimmten Frequenz. Denn nichts anderes sind Funkwellen: Wechselspannungen mit so hoher Frequenz, dass sie sich frei im Raum ausbreiten können. Diese sogenannte Trägerfrequenz wird verstärkt und über die Antenne in den freien Raum abgestrahlt.
Immer noch ganz einfach, oder? Naja, aber nun wird ja noch keine Information, etwa das gesprochene Wort übertragen, sagt ihr jetzt. Richtig. Dazu bedarf es der Modulation.
Die Modulation
Im Modulator werden das Trägersignal und das Modulationssignal vereinigt, sodass die Information – z.B. das gesprochene Wort – über die Antenne abgestrahlt werden kann. Beim Modulationsprozess wird entweder die Frequenz des Oszillators im Takt des Modulationssignals verändert, wobei die Frequenzmodulation entsteht, oder es wird mit dem Modulationssignal die Signalamplitude gesteuert. Es entsteht Amplitudenmodulation.
Der Modulator ist ein Schaltungsteil innerhalb des Sendeteils des Funkgeräts.
Auf Empfängerseite wird das Modulationssignal durch den Demodulator wieder vom Trägersignal zurückgewonnen. Diese Form der Nachrichtenübertragung begegnet euch überall im Alltag. Sei es bei eurem Smartphone, den kabellosen Kopfhörern eurer Musikanlage, Fernsehen, Radio und vielem mehr. Und eben auch beim Funk im Geländewagen.
Hier unterscheiden wir verschiedene Modulationsarten. Habt ihr ein CB-Funkgerät in eurem Offroader, habt ihr bestimmt schon die Tasten AM und FM gesehen.
AM und FM, was steckt dahinter?
Das wollen wir an dieser Stelle einmal vereinfacht erklären.
Es gibt zwei Spannungsarten. Das sind zum einen die Gleichspannung und zum anderen die Wechselspannung. Bei der Gleichspannung ist die Spannung zeitlich konstant. Eine Trockenbatterie beispielsweise liefert 1,5V oder die Autobatterie 12Volt. Bei der Wechselspannung ändert sich die Spannung permanent zwischen einem positiven Maximalwert und einem negativen Minimalwert. Die Wechselspannung der häuslichen Steckdose mit einer Spannung von 230V läuft 50 mal in der Sekunde von +325 nach -325V hin und her.
Die Häufigkeit des Wechsels bezeichnet man als Frequenz, die mit der Einheit Herz angegeben wird. Der Maximalwert der Spannung – bei der Steckdose die 325V – wird als Amplitude bezeichnet und wie schon angesprochen in Volt gemessen. Eine Wechselspannung wird erst durch die beiden Größen Amplitude und Frequenz vollständig beschrieben. Statt der Frequenz könnt ihr auch die Wellenlänge λ (griechischer Buchstabe Lambda) zur Beschreibung der Spannungswechsel benutzen. Ein Beispiel: die Wellenlänge λ = Lichtgeschwindigkeit/Frequenz. Auf diese Weise folgt beim CB-Funk: 300‘000‘000/27‘000‘000=11,11m, also 27 MHz oder 11m Band.
Worin unterscheiden sich das Modulationssignal und das Trägersignal? Eigentlich nur in der Frequenz. Das Modulationssignal, also die Sprache, enthält Spannungen mit Frequenzen von 200-3000Hz und das Trägersignal liegt typischerweise zwischen 100kHz (Langwelle) und 10GHz (Satellitenkommunikation). Die beiden wesentlichen Eigenschaften sind in der folgenden Grafik dargestellt, die Frequenz allerdings als Wellenlängen.
AM steht für die Amplitudenmodulation
Für die Amplitudenmodulation (AM) wird durch das Informationssignal, also die Sprache in unserem Fall, die Amplitude des Trägersignals beeinflusst. Dabei wird nur die Auslenkung, also die Amplitude verändert. Die Information der Tonlage wird durch Häufigkeit der Amplitudenänderung übertragen und die Information über die Lautstärke durch die Stärke der Amplitudenänderung.
AM ist deutlich anfälliger für Störungen, da die Information eben in der Amplitude steckt. Das habt ihr bestimmt schonmal gemerkt, wenn plötzlich, bei sich verändernden Fahrzuständen oder dem Passieren von Gebäuden oder Infrastruktureinrichtungen, Etwas im Lautsprecher brummt.
FM steht für Frequenzmodulation
Die Frequenzmodulation (FM) ist die störungsärmere Form der Übertragung. Darum findet ihr sie auch bei UKW-Radiosendern. Übrigens, daher kommt das oft zu sehende, Gleichsetzen von FM und UKW beim Autoradio. Was passiert bei der Frequenzmodulation? Nun der Name sagt es schon. Die Frequenz des Trägersignals wird vom Informationssignal verändert. Die Frequenz des Modulationssignals zeigt sich in der Häufigkeit pro Sekunde der Frequenzänderungen. Die Lautstärke des Modulationssignals beeinflusst die Weite der Frequenzänderung. Die Weite der Frequenzänderung wird als Hub bezeichnet. Beim Sprechfunk beträgt der Hub etwa 3kHz. Das Signal eines FM-Senders hat eine konstante Amplitude, es ist immer gleich stark. Die Lautstärke, die ihr letztlich aus dem Lautsprecher eures Funkgerätes hört, ist bei FM unabhängig von der Signalstärke. FM ist aufgrund der geringeren Störanfälligkeit auch die im Fahrzeug zu bevorzugende Modulationsart. Also auch beim Funk im Geländewagen.
Es gibt noch weitere Modulationsarten
Der Vollständigkeit halber und weil sogar einige CB-Funkgeräte dies können, gehen wir noch auf die Einseitenbandmodulation, die sogenannte SSB = Single Side Band Modulation ein. Die Belegungen von Frequenzen sind weltweit geregelt. Es gibt mittlerweile so viele Funkanwendungen, dass der Frequenzraum knapp und wertvoll ist. Da nun in beiden Seitenbändern, die identische Information steckt (ihr habt euch das sicherlich schon bei der spiegelbildlichen Darstellung in den Skizzen weiter oben gefragt), kann auch einfach eines der Seitenbänder unterdrückt werden. Das ist dann die Einseitenbandmodulation. Diese Modulation wird im Amateurfunk angewendet.
Wozu das Ganze? Schauen wir uns einmal ein paar praktische Anwendungsfälle an.
Anwendungsfälle für Funktechnik
Die Funktechnik bietet wahnsinnig viele Möglichkeiten. Das fängt beispielsweise mit der Fernbedienung für eure elektrische Seilwinde an. Diese Fernbedienungen funken häufig zwischen 433,05–434,79 (und weiteren Frequenzen). Dies ist eines der sogenannte ISM Bänder. ISM steht für Industrial, Scientific and Medical Band. So werden all die Frequenzbereiche bezeichnet, die durch Hochfrequenz-Geräte in den genannten Bereichen lizenzfrei genutzt werden können.
Darunter findet ihr auch Garagentoröffner, Autofernbedienungen und ähnliches. Schon durch die gemeinsame Nutzung einer Vielzahl von Geräten kann es hier zu Störungen kommen. Übrigens kommt es so auch zu den Störungen, wo beispielswiese Funkfernbedienungen für Fahrzeuge nicht mehr funktionieren oder ein Auto gar nicht mehr anspringt, wenn es an einem bestimmten Platz geparkt wurde. Davon habt ihr sicher schon gehört oder gar eure eigenen Erfahrungen gemacht. Meist hilft es hier schon, das Fahrzeug aus dem Funkbereich einer anderen Anwendung zu bringen.
Der Nutzungsbereich der ISM Anwendungen liegt im 70cm Amateurfunkband, welches in Europa den Frequenzbereich 430 bis 440 MHz umfasst. Die ISM Anwendungen teilen einen Teil dieses Frequenzbereichs. Diese Anwendungen müssen hier Störungen durch Funkamateure hinnehmen, andererseits werden Funkamateure unter Umständen ebenso durch die ISM Aussendungen gestört. Da Funkamateure mit ihren Geräten leicht auf andere Frequenzen ausweichen können, sollten sie dies aus Höflichkeit tun, um eine gegenseitige Störung zu vermeiden.
Übrigens, wie bei Funkstörungen im Allgemeinen vorzugehen ist und diese gemeldet werden können, findet ihr auf der Seite der Bundesnetzagentur.
Das Frequenzspektrum ist riesig
Die Nutzung ist in Deutschland im Frequenzplan geregelt, den ihr auf den Seiten der Bundesnetzagentur findet. Darin findet ihr von alltäglichen Anwendungen wie Mobilfunk oder drahtlosen Alltagsgeräten über so spannende Dinge wie den Weltraumforschungsfunk, sicherheitsrelevante Anwendungen wie den Funk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, z.B. der Feuerwehr, bis hin zu militärischen Funkanwendungen, das gesamte Spektrum der Anwendungsfälle.
Heute kann aus der Heimat sogar zur Raumstation ISS oder zur Neumeyer Station des Alfred-Wegener-Institutes in der Antarktis gefunkt werden. Technisch alles gar kein Problem.
Diese Techniken eignen sich für den Funk im Geländewagen
Wir Offroader und Offroadreisende nutzen meist Sprechfunk. Diesen vor allem für die Kommunikation in der Kolonne, zur Geländeerkundung, im Offroadpark, vielleicht im Camp oder auch mal zur Überbrückung einer größeren Distanz in der Gruppe. Dafür kommen verschiedene Techniken in Frage, die diese Bereiche mehr oder weniger gut abdecken.
CB-Funk
Beginnen wir mit dem Klassiker CB-Funk, denn die meisten Offroader und Offroadreisende in Europa haben sicher zumeist immer noch CB-Funk im Fahrzeug. Diese Art von „Jedermannfunk“ ist ohne Lizenz und laufende Kosten nutzbar. Geräte und Antennen gibt es schon für vergleichsweise kleines Geld.
CB-Funk wird in Deutschland im Bereich von 26,565 MHz bis 27,405 abgewickelt. Das entspricht dem 11m Band. Diese Funktechnik ist wie schon angedeutet als „Jedermannfunk“ zum persönlichen Informations- und Meinungsaustausch gedacht.
Die erzielbare Reichweite ist von vielen Faktoren abhängig. Dazu gehört die Sendeleistung, die Antenne und auch die Bebauung. Mit fest eingebauten Mobilgeräten können durchaus Reichweite von etwa 10 bis 30 Kilometer, selten auch mehr erreicht werden.
Die Leistung im CB-Funk ist auf eine Sendeleistung von vier Watt in den Modulationsarten AM und FM sowie 12 Watt in der Modulationsart SSB begrenzt.
Handfunkgeräte, die insbesondere für die Kommunikation im nahen Bereich, beispielsweise bei der Geländeerkundung dienen, haben aufgrund der kurzen Antenne und geringerer Sendeleistung eine recht geringe Reichweite von etwa 1 bis 5 km. Manchmal auch weniger.
Verfügbar sind 40 bzw. 80 Kanäle je nach Gerät und geltenden Vorschriften im Reiseland. Einigen Kanälen kommen im CB-Funk besondere Bedeutungen zu. Am bekanntesten dürfte in Deutschland der Kanal 9 AM als Notruf- und Fernfahrerkanal sein. Es ist in Europa jedoch nicht möglich, per CB-Funk einen Notruf direkt an eine ständig besetzte Notrufleitstelle zu senden. Overlander und Offroader verwenden üblicherweise Kanal 16 FM. Das könnt ihr euch leicht merken, denn 4 mal 4 ergibt 16.
Länderspezifische Vorschriften
Darüber hinaus gab es insbesondere in der Vergangenheit in vielen europäischen Ländern zahlreiche individuelle Regelungen zum CB-Funk. Mit der Entscheidung des Ausschusses für Elektronische Kommunikation (Electronic Communications Committee, ECC) der europ. Dachorganisation Conférence Européenne des Administrations des Postes et des Télécommunication, kurz CEPT, aus Juni 2011 wurde die Harmonisierung beschlossen. Bitte informiert euch vorab über die geltenden Regelungen in eurem Reiseland. Den Stand der Umsetzung der Harmonisierung könnt ihr in der ECO Documentation Database nachschlagen.
Mit dem Aufkommen des Mobiltelefons hat CB-Funk zwar stark abgenommen, ist jedoch aufgrund der Einfachheit, niedrigen Anschaffungskosten und vergleichsweise passablen Reichweiten für den Funk im Geländewagen eine prima Sache. Vor allem wird keine weitere Infrastruktur, wie Sendemasten etc. benötigt. Funk funktioniert also immer, sofern die Reichweite nicht überschritten wird.
PMR446-Funk
Manchmal wird auch auf PMR446-Funk gesetzt. Ebenfalls eine Jedermannfunk-Anwendung, die ohne Zusatzkosten und lizenzfrei betrieben werden kann.
PMR steht für Personal Mobile Radio und ist das europäische Pendant zum amerikanischen Family Radio Service. Diese Geräte arbeiten im UKW-Bereich von 446,00625 MHz bis 446,19375 MHz (70cm Band). Betrieben werden dürfen PMR446 Geräte in vielen Ländern Europas. Die Geräte sind „ready to use“ und dürfen nicht veränderbar sein. Diese Regelung geht soweit, dass nicht einmal die Antenne abgeschraubt werden kann.
Zumeist werden in diesem Bereich Handfunkgeräte genutzt. Es gibt auch ein paar Einbaugeräte am Markt. Es sind Geräte mit analoger als auch digitaler Übertragungstechnik erhältlich. Die digitale Übertragung hat den Vorteil der klareren Sprachübertragung. Die unterschiedlichen digitalen Geräte sind jedoch häufig untereinander nicht kompatibel (einige haben zusätzlich einen analogen Modus).
PMR446 Geräte dürfen bauartbedingt nur eine Sendeleistung von 0,5 Watt haben. Bei sehr guten Bedingungen erzielt ihr damit eine Reichweite von bis zu 5 km. Oft sehr viele weniger, z.B. aufgrund von Bebauung oder Wäldern. Schon dichtes Laub kann hinderlich sein. PMR446 liegt im 70cm Band. Darauf und die damit verbundene Begrenzungen bei der Reichweite geht dieser Artikel beim Amateurfunk noch genauer ein.
Bei dichter Bebauung in einer Großstadt kann die Reichweite schnell auf 300m oder weniger absinken. Gerade in der Stadt bei Kolonnenfahrt nicht gerade vorteilhaft. Insgesamt stehen auch nur 16 Kanäle zur Verfügung. Für den gelegentlichen Ausflug in den Offroadpark beispielsweise sind die handlichen PMR446 Handfunkgeräte jedoch eine gute Kommunikationsmöglichkeit.
Praxistipp: Handfunkgeräte sind oft schwarz. Das macht es nicht einfacher, sie zufinden, wenn ihr sie irgendwo hingelegt habt. Ein paar Streifen reflektierendes Klebeband in grellen Farben können helfen.
In einigen Regionen außerhalb Europas schon häufig im Einsatz, doch in Deutschland bei den Offroadreisenden noch nicht so weit verbreitet, ist der
Amateurfunk
Der Amateurfunkdienst, umgangssprachlich auch als HAM Radio bezeichnet, bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Amateurfunk dient per Definition dem Selbststudium der Funktechnik, der Kommunikation der Funkamateure untereinander und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen sowie zu technischen Untersuchungen.
Die Einstiegshürde ist deutlich höher als bei den Jedermannfunk-Anwendungen. So ist eine Lizenz, ein sogenanntes Amateurfunkzeugnis und eine Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst erforderlich. Dies ist mit nicht unerheblichem Lern- und Prüfungsaufwand sowie Kosten verbunden. In Deutschland stehen derzeit zwei Klassen zur Verfügung, die Klasse A und die Einsteigerlizenz der Klasse E mit entsprechenden Einschränkungen bei den Nutzungsmöglichkeiten. Zudem ist der Sendeempfangsbetrieb von Reiseland zu Reiseland unterschiedlich geregelt und erfordert teils zusätzliche Genehmigungen. Auf der anderen Seite darf man als Amateurfunker viel größere Sendeleistungen anwenden und sich aus einem sehr breiten Frequenzspektrum bedienen. Auf diese Weise sind bei geeigneten Bedingungen und dem richtigen Frequenzbereich Verbindungen von 10.000 Kilometer und mehr möglich. Amateurfunker sind die einzige Personengruppe, die sich ihre Sendeausrüstung selber bauen oder kommerzielle Funkgeräte modifizieren dürfen.
Kanäle wie bei den Jedermannfunk-Anwendungen werdet ihr beim Amateurfunk nicht finden. Hier werden die Frequenzen direkt eingegeben. Die Nutzung der Frequenzbänder ist klar geregelt. Doch auch hier stehen, ähnlich wie beim CB-Funk die Anrufkanäle, Anruf- und Notfrequenzen zur Verfügung. Im 2m Band ist dies etwa die Anruffrequenz 145,500 MHz. Im 70cm Band die internationale Anruffrequenz 433,500 MHz.
Vielfältige Möglichkeiten und große Reichweiten
Trotz des Aufwands und den damit verbundenen Kosten, ist der Amateurfunkdienst eine sehr interessante Funkanwendung. Denn er bietet eine ganze Reihe von Möglichkeiten, auf die wir später noch eingehen, sogar die Möglichkeit selbst Sende- Empfangsanlagen zu bauen, sowie teils enorme Reichweiten. Mobil wird meist das 70cm (430 MHz – 440 MHz) und das 2m Band (144 MHz – 146 MHz) verwendet. Im 2m Band können durchaus Reichweiten bis 150km bei einer guten Anlage und guten Bedingungen erreicht werden. Im 70cm Band und mit Handfunkgeräten deutlich weniger. Um größere Reichweiten zu erzielen, können Relaisstationen verwendet werden. Insofern besonders interessant, wenn es der Kommunikation außerhalb der Gruppe oder Kolonne dienen soll.
Grundsätzlich gilt, je höher die Frequenz ist, desto gradliniger erfolgt die Ausbreitung. Im 2m Band wird übrigens damit gerechnet, dass man etwa bis zu 20% über den optischen Horizont hinauskommt, bei 70cm ist das nur noch ganz gering (entsprechende Leistung vorausgesetzt). Atmosphärische Überreichweiten sind natürlich immer mal möglich. Einigen von euch, ist bestimmt auch der Deutschlandfunk (zuvor Deutscher Langwellensender) auf der Langwellenfrequenz 151 kHz noch ein Begriff. Diese Frequenz ist niedrig, die Welle mit fast 2.000 Metern vergleichsweise lang und kriecht nahezu am Boden entlang. So kann mit nur einem leistungsstarken Sender eine große Reichweite erzielt werden.
Gerade wenn ihr Spaß daran habt, euch mit neuen Dingen zu beschäftigen, werdet ihr hier eine interessante Funkanwendung finden, die auch für ein Reisefahrzeug sehr viele Möglichkeiten bietet. Und es könnte sogar ein neues Hobby daraus entstehen. Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung und allen Fragen rund um den Amateurfunk, findet ihr beim DARC e.V., dem Deutschen Amateur Radio Club und seinen Ortsverbänden.
Funk bietet viele interessante Zusatzanwendungen
Übrigens, über CB-Funk wird automatisch vor mobilen Baustellen, langsam fahrenden Arbeitsmaschinen und ähnlichem auf den deutschen Autobahnen gewarnt. Diese Warnung wird von kleinen Baken, die auf Baufahrzeugen, Sperrtafeln und Leitkegeln montiert sind, ausgesendet. Die Warnung erfolgt – je nach eingeschaltetem Kanal– in verschiedenen Sprachen. Die Bundesnetzagentur hat die Frequenz 27,285 MHz zur Nutzung durch die Allgemeinheit für Baustellenwarnsysteme zugeteilt. Hört ihr auf dem schon bekannten Truckerkanal 9 und nähert euch einer solchen Bake, ertönt plötzlich ein schrilles „Achtung Gefahrenstelle“ aus dem Lautsprecher eures CB-Funkgerätes. Probiert es mal aus. Teilweise gibt es ähnlich funktionierende Voralarmierungssysteme für Einsatzfahrzeuge. Nähert sich ein Einsatzfahrzeug von hinten, erfolgt dann eine Durchsage wie „Achtung, bitte bilden Sie eine Rettungsgasse, es folgen Einsatzfahrzeuge.“. Immer wieder passieren leider schwere Unfälle, etwa an eben den mobilen Autobahnbaustellen. So ist dies ein toller Beitrag zu mehr Sicherheit auf den Straßen!
Eine weitere, für Offroadreisende interessante Zusatzanwendung ist das sogenannte Automatic Packet Reporting System“, kurz APRS, beim Amateurfunkdienst. Dies bietet eine technische Anwendung zur Bestimmung der eigenen Position und zum Tracking des Reiseverlaufes. Dazu gibt es Geräte, die APRS ausgestattet sind. APRS wurde schon in den 80er Jahren entwickelt. Es handelt sich um eine Form des Packet Radios, die es ermöglicht Daten, und eben zum Beispiel auch die „GPS“-Position, automatisiert zu versenden. So können technisch sogar Notrufe in Verbindung mit der aktuellen Position gesendet werden. Weniger bekannt, doch auch im CB-Funk gibt es ein APRS.
Ebenso besteht die Möglichkeit des Empfangs von Wetterdaten auf Kurzwelle.
Voraussetzungen, Regulierungen und Kosten
CB- und PMR-Funk bilden die kostengünstigsten und einfachsten Möglichkeiten für Offroader und Offroadreisende. Es entstehen hier keine laufenden Kosten oder für Lizenzen. Jedermannfunk eben. Brauchbare Hardware findet ihr schon ab etwa 75 Euro.
Der Einstieg in den Amateurfunkdienst ist etwas teurer und aufwändiger. Zunächst müsst ihr euch auf die Prüfung vorbereiten, dies beispielsweise im Eigenstudium (Materialkosten, z.B. Literatur etwa 50 bis 100 Euro; Kurse teilweise kostenlos oder zu überschaubaren Kosten). Hinzukommen die Prüfungsgebühren und die Gebühren für die Zuteilung des Rufzeichens (insgesamt rund 150 Euro je nach Klasse) sowie jährliche Beiträge von etwa 10 Euro. Eine gute Ausstattung für den Mobilbetrieb bekommt ihr ab etwa 300 Euro.
Apropos Regulierungen und Behörden. Mit der Änderung der Straßenverkehrsordnung in 2017 kam das sogenannte „Handyverbot“ am Steuer.
Das „Mikrofonverbot“
Der §23 der Straßenverkehrsordnung regelt hierzu:
„Wer ein Fahrzeug führt, darf ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Information oder Organisation dient oder zu dienen bestimmt ist, nur benutzen, wenn
- hierfür das Gerät weder aufgenommen noch gehalten wird und
- entweder
- nur eine Sprachsteuerung und Vorlesefunktion genutzt wird oder
- zur Bedienung und Nutzung des Gerätes nur eine kurze, den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepasste Blickzuwendung zum Gerät bei gleichzeitig entsprechender Blickabwendung vom Verkehrsgeschehen erfolgt oder erforderlich ist.“
Damals wurde für die Nutzung von Handmikrofonen, wie sie beim Funk zum Einsatz kommen, eine Übergangsfrist bis 30.06.2020 beschlossen. Die Übergangsfrist wurde eingeräumt, um in der Zwischenzeit ausreichend Zeit für die Entwicklung von Freisprecheinrichtungen zu haben. Nach dieser Übergangsfrist trat am 01. Juli 2020 das, umgangssprachlich „Mikrofonverbot“ genannte, Verbot der händischen Bedienung des Mikrofons in Kraft. Freisprecheinrichtungen wurden nur einige wenige entwickelt. Teilweise greifen Nutzer zu Bausätzen oder Selbstbaulösungen. Diese Veränderungen können jedoch zu einem erlöschen der CE-Kennzeichnung führen. Das kürzlich hier vorgestellte Midland M88 CB-Funkgerät, hat eine integrierte Freisprecheinrichtung.
Das Verbot ist also bislang nicht wirklich praktikabel umsetzbar. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat daher im Juni 2020 die Länder darum gebeten, bis einschließlich 31. Januar 2021 in Bezug auf die Nutzung von Funkgeräten für alle Verkehrsarten, von einer Kontrolle des Verbots abzusehen. Dies wurde in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Mittlerweile ist das „Mikrofonverbot“ ausgesetzt bis Mitte 2021.
Zugleich gab es unter Experten von Anfang an Zweifel, ob das Funken mit einem Mikrofon, mit der Bedienung eines Smartphones vergleichbar ist. Dazu wurde eine umfangreiche Studie an der TU Braunschweig durchgeführt. Ein Fazit aus dieser Studie ist, dass das Funken nicht vergleichbar mit komplexeren, visuellen, Nebentätigkeiten beim Fahren sei und beschreibt den Effekt als eher vergleichbar mit dem Telefonieren mittels einer Freisprecheinrichtung. Es bleibt also spannend.
Die notwendige Hardware
Grundsätzlich kommen Handfunkgeräte oder Lösungen zum Festeinbau in Betracht. Nutzt ihr das Funkgerät nur sporadisch und eher in der Kolonne, so bietet sich ein Handfunkgerät an. Dies muß nicht fest eingebaut werden und ihr könnt etwas auf Reichweite verzichten. Bitte sichert ein Handfunkgerät trotzdem vor dem unbeabsichtigten Herumfliegen im Auto, denn das kann gefährlich werden.
Gerade wenn ihr das Funkgerät häufiger nutzt und euch Reichweite wichtig ist, solltet ihr über einen Festeinbau nachdenken. Es gibt heute schon relativ kleine Funkgeräte, die nicht viel Platz einnehmen. Besonders klein sind beispielsweise diese Mini-CB-Funkgeräte von CRT France und Alan Electronics. Je nach Einbausituation bieten sich auch Geräte mit abnehmbarem Bedienteil an. Ein Großteil der Technik befindet sich dann in einer „Box“, die irgendwo im Auto verbaut werden kann, die Bedienung erfolgt über ein (abnehmbares) Bedienteil oder sogar bei einigen Geräten über das Mikrofon. Ein beliebter Platz für die Technik ist unter dem Sitz. So könnt ihr das Bedienteil besonders gut so platzieren, dass es nicht das Sichtfeld es Fahrers einschränkt und doch gut erreichbar bei der Bedienung ist. Ebenso gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Antennen. Auf was ihr dabei achten solltet, gehen wir später noch ein.
Könnt ihr euch nicht zwischen Handgerät und Festeinbau entscheiden oder möchtet beides in einem Gerät? Dann kommen noch die Fahrzeugadapter ins Spiel, die sich vor allem bei CB-Funkgeräten großer Beliebtheit erfreuen. Das Handfunkgerät wird in einer Halterung mit 12V aus dem Zigarettenanzünder versorgt. Dieser Adapter hat einen Antennenanschluss für eine externe Antenne, die außen am Fahrzeug angebracht wird.
Übrigens, legale PMR446 Geräte haben keine abnehmbaren Antennen, so dass hierfür keine solche Nachrüstoptionen verfügbar sind.
Außenantennen für den Funk im Geländewagen
Der Markt an verschiedenen Antennen ist vielfältig und je nach Montageort und Nutzung kommen unterschiedliche Varianten in die engere Auswahl.
Eine zusätzliche Antenne kann im Geländewagen mit dem Wunsch kollidieren, möglichst keine zusätzlichen Hindernisse, für etwa Astwerk, zu haben. Oder die Durchfahrtshöhe eines ohnehin schon hohen Fahrzeugs noch weiter zu erhöhen. Abhilfe gegen Beschädigungsgefahr bei Feindkontakt im Gelände können flexible Antennen schaffen.
Der Markt bietet bei den Mobilantennen Glasfaserantennen, Edelstahlpeitschen oder ein Mix aus beidem Glasfasermodelle benötigen am Fuß eine flexible Feder, um nicht gleich am ersten Busch in die Geschichte einzugehen. Die dünnen Edelstahlpeitschen sind sehr flexibel , haben jedoch wiederum den Nachteil, dass sie sich im Fahrtwind biegen und sich so Sende- und Empfangsleistung verschlechtern.
Eine Besonderheit sind mobile HF-Antennen im Amateurfunkbereich mit einem eingebauten Tuner. Der Tuner wird durch einen einfachen Knopfdruck gesteuert und passt so die Antennen korrekt an. Ein nicht ganz preiswertes Detail und eher etwas für ambitionierte Funkamateure, die ihr Hobby auch unterwegs ausüben möchten. Auch bei Fahrzeugen von Hilfsorganisationen werdet ihr unterwegs solche rieisigen Antennen sehen.
Die richtige Antennenlänge
Mobile Funkantennen sind in der Regel vertikale Rundstrahler. Die Länge wird in Vielfachen oder Bruchteilen der Wellenlänge Lambda λ (griechischer Buchstabe Lambda) angegeben. Fast alle Mobilantennen sind elektrisch verlängert, da ihr ja nicht mit einem Viertelwellenstrahler von 2,75 Meter Länge auf dem Dach herumfahren möchtet. Die sichtbare physische Länge ist also kürzer, als die tatsächliche Antennenlänge. Das wird durch Spulen an der Antenne umgesetzt (beispielsweise am unteren oder oberen Ende der Antenne).
Die Frage nach der notwendigen Antennenlänge lässt sich nicht pauschal beantworten. Im Allgemeinen gilt jedoch, je länger, desto besser. Möchtet ihr nur in der Kolonne funken und könnt auf Reichweite verzichten, ist eine ¼ λ Antenne völlig ausreichend. Diese bietet auch eine geringere Anfälligkeit für Beschädigungen. Geht es euch jedoch um größere Reichweiten, so müsst ihr beispielsweise auf eine ½ oder 5/8 λ Antenne ausweichen. Warum? Für die Reichweite einer Antenne sind der Antennengewinn und der vertikale Abstrahlwinkel entscheidend. Der Antennengewinn, den ihr in den Produktbeschreibungen lesen könnt, wird zumeist in dBi angegeben. Dies stellt den Gewinn im Verhältnis zum sogenannten isotropen Kugelstrahler dar. Dies ist eine ein idealtypisches Modell eines Strahlers der gleichmäßig in alle Richtungen und verlustlos sendet. Er dient als Referenzgröße.
Die Sache mit dem Abstrahlwinkel
Maßgeblich, insbesondere im Amateurfunkbereich, ist jedoch wie gesagt auch wesentlich der vertikale Abstrahlwinkel der Antenne. Ein gegen den Horizont flacher Abstrahlwinkel, wie ihn beispielsweise eine vertikale Antenne hat ist hier klar im Vorteil. Denn je flacher die Antenne vertikal abstrahlt, desto mehr Sendeleistung wird aus der senkrechten in die horizontale Richtung umverteilt. Diese Umverteilung sorgt dafür, dass nicht so viel Sendeleistung senkrecht nach oben im Weltall verschwindet, sondern zu unseren Kollegen gerichtet wird. Vertikale Antennen können bis zu sehr kleinen Abstrahlwinkeln optimiert werden. Dies kommt besonders im VHF und UHF-Bereich zum Tragen. Kurzwellenantennen nutzen nicht die Sichtverbindung für weite Verbindungen, sondern die Reflexion (Spiegelung) des Signals an der Ionosphäre. Mit dieser Technik können in einem Sprung bis zu 4.000 km überbrückt werden.
Ein kleiner Abstrahlwinkel kann jedoch bei Funk im Geländewagen entscheidende Nachteile mit sich bringen. Wir sind häufig in hügeligem Gelände unterwegs und da leidet bei einem flachen Abstrahlwinkel die Erreichbarkeit von nahegelegenen Empfängern, etwa Fahrzeugen, die sich in einem Tal befinden. Nachfolgende Skizze macht diesen Effekt grafisch deutlich.
Letztlich ist die Auswahl der Antenne also ein Kompromiss zwischen Leistung, Anwendungsfall, Durchfahrtshöhe bzw. Offroadeigenschaften und Einbausituation.
Für die Montage der Antenne kommt der Festeinbau, meist mit einem PL- oder DV-Sockel oder ein zusätzlicher Magnetfuß in Frage. Letzterer bietet euch mehr Flexibilität und ihr müsst kein Loch in eurem Auto bohren. Zur Montage nun mehr.
Die richtige Installation in eurem Offroader
Habt ihr euch für ein Festeinbaugerät entschieden, geht es an den Einbau. Die grundsätzlichen Dinge sind bei alle Gerätearten gleich.
Insbesondere elektrische Einbauten sollte stets jemand vornehmen, der sich damit auskennt und entsprechend qualifiziert ist. Sofern ihr keine entsprechenden Kenntnisse habt und euch das nicht selbst zutraut, überlasst ihr den Einbau einer Fachwerkstatt oder vielleicht habt ihr einen Funkamateur mit entsprechendem Knowhow im Freundeskreis, der euch hilft.
Haltet die EMV Erklärung des Fahrzeugherstellers und die Einbauvorschriften des Funkgeräteherstellers ein. Das ist wichtig. In der EMV Erklärung des Herstellers befinden sich genau Angaben dazu, wie das Funkgerät angeschlossen werden muss, wo Antennen montiert werden dürfen, wie die Verkabelung zu erfolgen hat und was überhaupt eingebaut werden darf.
Nehmt euch für den Einbau ausreichend Zeit und schaut euch in Ruhe die Möglichkeiten an. Ihr benötigt einen Einbauplatz für das Gerät, das Mikrofon, die Antenne sowie gegebenfalls ein Bedienteil und einen Lautsprecher. All diese Bestandteile der Funkanlage, werden durch Kabel verbunden, sodass dafür Verlegungsmöglichkeiten vorhanden sein müssen.
Praxistipp: Baut ihr mehrere Geräte in eurem Fahrzeug ein, etwa CB-Funk und Amateurfunk, so ist es praktisch, externe Lautsprecher so zu montieren, dass ihr durch die akustische Richtung heraushören könnt, auf welchem Gerät empfangen wird.
Einbau des Funkgeräts
Das Gerät sollte so montiert werden, dass es sicher befestigt ist, keine Gefährdung davon ausgeht und das Sichtfeld des Fahrers nicht einschränkt. Sicherheitsrelevante Einrichtungen, z.B. Airbags, dürfen natürlich nicht in ihrer Funktion durch die Montage des Funkgeräts eingeschränkt werden Zur Bedienung sollten Gerät und Mikrofon trotzdem gut erreichbar sein.
Praxistipp: Für das Mikrofon eignet sich eine magnetische Befestigung sehr gut, denn so ist das Mikrofon auch für den ungeübten Benutzer ablenkungsfreier Aufnehm- und Ablegbar.
Eine korrekte und sichere Verkabelung des Gerätes ist ebenso wichtig. Schaut euch dazu vielleicht nochmal unseren Artikel zur Elektrik im Auto an. Dieser enthält viele nützliche Hinweise zur elektrischen Installation. Zum störungsfreien Betrieb sollte die Spannungsversorgung des Funkgeräts – mit ausreichender Absicherung – direkt von der Batterie erfolgen.
Die richtige Antennenmontage
Der Montage der Außenantenne kommt beim Funk im Geländewagen eine besondere Bedeutung zu. Sucht euch in Ruhe einen guten Platz für die Antenne an eurem Fahrzeug. Hier bewegen wir uns wieder in dem Spannungsfeld zwischen guter Sende- Empfangsleistung und Praktikabilität. Aus funktechnischer Sicht gilt, wenn es auf Reichweite ankommt, so hoch wie möglich zumindest sollte die Antenne in alle Richtungen frei abstrahlen. Der ideale Ort aus dieser Sicht wäre mitten auf dem Dach oder oben auf der Gepäckbox.
Andererseits sollte die Antenne da sitzen, wo sie nicht allzu sehr durch Fremdkörper wie Äste und Büsche gefährdet ist, die Fahrzeughöhe nicht unnötig erhöht und doch gut abstrahlen und empfangen kann. Eine Funkantenne benötigt eine Masseverbindung und einen möglichst großen Reflexionsspiegel, der die abgestrahlten Signale reflektiert. Bei einigen Fahrzeugen werdet ihr sehen, dass die Antenne an der Heckklappe oder am Reserveradträger montiert wurde. Dies ist bei weitem einer der schlechtesten Montageorte, da beides keine ausreichende „Massefläche“ bietet. Ähnliches gilt für den Rammschutz. Ideal wäre natürlich mittig auf dem Dach, hier sitzt die Antenne möglichst hoch und hat mit dem Dach eine gute Reflexionsfläche. Dies ist aber sicher eine der unpraktischsten Stellen am Fahrzeug.
Es gibt zahlreiche Halter für unterschiedliche Fahrzeuge, beispielsweise für den Kotflügel, das Reserverad, den Dachträger oder in der Kombination mit Zusatzscheinwerfern. All diese sind aber ein Kompromiss im Vergleich zur Montage auf dem Dach.
Die sichere Befestigung der Antenne
Wichtig ist auch die sichere Befestigung. Eine einfache Befestigung durch das Blech reicht oft nicht aus. Bleibt die Antenne an einem Ast hängen, ist das Blech schnell verbogen. Besser einen geeigneten Halter oder eine Verstärkung verwenden. Achtet bei der Montage darauf, dass an der Stelle, wo der Bolzen des Fußes durch die Karosserie geht, blankes Metall ist, um eine ausreichende Masseverbindung zu gewährleisten.
Magnethalterungen sind eine gute Wahl für den sporadischen Einsatz. Allerdings ist die Masseanbindung nicht sehr effizient, sodass sich diese Montageart eher bei Kolonnenbetrieb eignet, wo auf große Reichweiten verzichtet werden kann.
Praxistipp: Wenn euch an einer makellosen Lackierung eures Offroaders gelegen ist, könnt ihr Lackschutzfolie an der Montageposition des Magnetfußes verwenden.
Anschluss der Antenne
Koaxialkabel für den Antennenanschluss liegen den Antennen in der Regel bei oder können im Fachhandel bezogen werden. Aufgrund der kurzen Strecke, die bei einer Installation im Fahrzeug benötigt wird, ist ein RG58 Koaxialkabel ausreichend. Bei der Montage von individuellen Kabeln ist auf eine korrekte Verarbeitung der Stecker und Buchsen zu achten! Fragt hier einen Fachmann!
Koaxialkabel mit starrem Innenleiter weisen meist die besseren elektrischen Eigenschaften auf, sind aber für den Einbau in einem vibrierenden Fahrzeug ungeeignet. Die Innenleiter können innerhalb kürzester Zeit brechen. Das Thema kennt ihr schon von der richtigen Installation der Elektrik im Fahrzeug.
Die Kabel können auf die passende Länge gekürzt werden. Überschüssiges Antennenkabel kann entgegen langläufiger Meinung auch aufgerollt werden (nicht in zu engen Radien) und in den üblichen Frequenzbereichen unter 500 MHz spielt es keine Rolle, ob das Antennenkabel beispielsweise 2 oder 4 Meter lang ist. Die zusätzliche Dämpfung durch das längere Kabel ist vernachlässigbar. An ein RG58 Kabel könnte bei 500 MHz noch ein Sender mit 200-300 Watt Sendeleistung angeschlossen werden, bei niedrigeren Frequenzen gehen sogar bis zu 1kW.
Die Antennenkabel sollten fernab der Fahrzeugelektronik verlegt werden. Das gilt insbesondere bei modernen Fahrzeugen und bei den vergleichsweise hohen Ausgangsleistungen im Amateurfunkbereich. Hier seht ihr auch, warum gerne Antennen vorne auf dem Rammschutz montiert werden. Weit weg der Fahrzeugelektronik, Masse ist hier auch vorhanden, jedoch kaum Reflexion. Gerade bei Fahrzeugen mit viel Steuerungselektronik könnte diese durch beispielsweise HF-Strahlung verrücktspielen. So kann in diesen Fahrzeugen die maximal mögliche Sendeleistung deutlich begrenzt sein. Also achtet bitte auf eine genaue Verlegung und haltet alle Vorschriften und Vorgaben ein. Gegebenfalls müsst ihr wie schon angesprochen die Leistung reduzieren.
Die Sache mit der Stehwelle
Habt ihr eure Funkanlage eingebaut, geht es noch an die Abstimmung. Dies ist wichtig, denn am Übergang von Kabel zur Antenne kommt es zu einer Reflexion in das Kabel. Dadurch überlagern sich dort das vom Sender vorlaufende und das rücklaufende Signal. Es entsteht die Stehwelle und eine in das Funkgerät zurückfließende Spannung . Durch mangelnde Abstimmung leidet nicht nur die Leistung, sondern es kann auch zu Schäden am Gerät kommen.
Die Antenne könnt ihr nun in der Regel am Antennenfuß oder an der Antennenspitze durch Verlängern oder Verkürzen abstimmen und das Stehwellenverhältnis beeinflussen. Dazu benötigt ihr ein Stehwellenmeßgerät und oft müsst ihr ein wenig ausprobieren. Für CB-Funk reicht ein ganz einfaches Stehwellenmeßgerät, was ihr im Funkfachhandel bekommt. Schaut zur Funktionsweise des Stehwellenmeßgeräts in die Bedienungsanleitung. Häufig ist die Bedienung ganz einfach: Das Gerät wird mit einer Kabelbrücke zwischen Funkgerät und Antenne angeschlossen. Dann bestimmt ihr, welche Leistung das Gerät verlässt. Dies sind 100%. Dann messt ihr in einem zweiten Durchgang, welche Leistung zum Gerät zurückfließt.
Ein Stehwellenverhältnis (SWR) von 1 besagt, dass am Ende des Kabels keine Leistung reflektiert wird und in den Sender zurückläuft. In diesem Fall landet die komplette, vom Sender erzeugte, Leistung dort wo sie hingehört, in der Antenne und hoffentlich im Äther. Ist das Ende des Kabels ohne Abschluss oder kurzgeschlossen, läuft alle Leistung in den Sender zurück. Es ergibt sich ein Stehwellenverhältnis von ∞ (unendlich). Aus diesem Grund bitte niemals ohne Antenne bzw. Abschlusswiderstand senden! Bei einem Stehwellenverhältnis von 2 werden etwa 9% der Sendeleistung am Antennenfuß reflektiert. Das entspricht einer Signalabschwächung von 0,4dB gegenüber einem SWR von 1 am Empfangsort.
Zum Vergleich und einfacheren Verständnis
Die S-Stufe beschreibt die Signalstärke in neun Stufen. Von 1, für ein kaum hörbares Signal bis 9, für ein äußerst stark hörbares Signal (darüber hinaus noch Stufe 9 plus x dB). Ein Signalunterschied von einer S-Stufe entspricht 6dB Unterschied in der Signalstärke. Ab diesem Wert könnt ihr Rauschunterschiede akustisch wahrnehmen.
Abstimmen mit dem Stehwellenmeßgerät
Am besten bestimmt ihr für eine gute Abstimmung eine kleine Messreihe. Das bedeutet, ihr messt bei der niedrigsten Frequenz des Gerätes und bei der höchsten und zur Kontrolle in der Mitte. Achtung, bei einem 80 Kanal-Gerät liegen die zusätzlichen Kanäle 41 bis 80 im Frequenzband unterhalb der Kanäle 1 bis 40. Gemessen wird auf AM oder FM, auch wenn manchmal etwas anderes behauptet wird, nämlich nur FM. Doch bei AM muss es einfach nur leise sein, da zur Messung des SWR eine konstante Leistung erforderlich ist. Die Stellung SSB ist für SWR-Messungen jedoch nicht geeignet.
Beispiel:
Kanal | Messergebnis SWR |
1 | 2 |
19 | 1,3 |
40 | 1,7 |
Im Beispiel ist die Antenne im oberen Frequenzbereich (Kanal 40) besser abgestimmt als im unteren. Die Abstimmung ist folglich bei den kürzeren Wellen (höhere Frequenz) besser. Also müsst ihr die Antenne etwas verlängern, damit sie bei den langen Wellen (untere Frequenzen), besser abgestimmt ist. Ihr könnt die Antenne auch genau auf den Bereich abstimmen, den ihr vorwiegend nutzt, beispielsweise den Kanal 16.
Bei den PMR-Geräten haben wir es vorwiegend mit Handfunkgeräten zu tun. Die Festeinbaugeräte bieten keine Möglichkeit zum Einstellen der Stehwelle, da die Antennen fest angeschlossen sind und nicht verändert werden dürfen. Zudem haben die Geräte nur eine Sendeleistung 0,5 Watt. Da würde das Messgerät schon eine sehr genaue Skala ab 0 Watt benötigen.
VHF/UHF Antennen, wie etwa eine im Fahrzeug übliche Dualband Mobil-Antenne für die 2m und 70cm Amateurfunkbänder, benötigen eine geringere Reflexionsgrundfläche als CB-Antennen. Dadurch könnt ihr diese auch an Stellen am Fahrzeug montieren, wo eine CB-Antenne nicht so gut funktionieren würde. Auch müsst ihr VHF/UHF-Antennen oft nur wenig oder gar nicht abstimmen, da sie bereits sehr gut abgestimmt sind. Ein Überprüfen macht hier trotzdem Sinn. Dafür gibt es im Handel entsprechende Messgeräte.
Richtig abgestimmt
Ein Stehwellenverhätlnis bis 2:1 ist im Amateurfunk üblich. Technische Sendeanlagen werden bis SWR 4 betrieben. Lässt sich die Antenne aufgrund des Montageortes nicht richtig abstimmen, prüft ihr am besten erst einmal, ob alles richtig angeschlossen ist und das Antennenkabel heile und korrekt verkabelt ist. Wenn alles fehlerfrei ist, so müsst ihr wahrscheinlich einen anderen Montagegort für die Antenne suchen. Hinderlich können z.B. Dinge wir Überrollkäfige und Schnorchel in der Nähe der Antenne sein. Übrigens, es gibt im Handel auch sogenannte No-Ground Plane-Antennen, die auch auf Booten verwendet werden. Dies kann eine Möglichkeit sein, wenn kein Montageort mit ausreichender Reflexionsfläche zur Verfügung steht. So eine Antenne funktioniert jedoch nicht so gut, wie eine vergleichbare, richtig montierte und abgestimmte, vertikale Antenne.
Zusammenfassend eine kurze Gegenüberstellung der Funk-Anwendungen
CB-Funk |
PMR446-Funk |
Amateurfunk |
|
Geräte |
Handgeräte/ Festeinbau |
meist Handgeräte/ Festeinbau (wenig) |
wie bei CB-Funk: Handgeräte/ Festeinbau |
Leistung |
4 Watt |
0,5 Watt |
Klasse E: bis zu 100 Watt
Klasse A: bis zu 750 Watt |
Reichweite | etwa 10 bis 30 km, ggf. mehr bei ionosphärischer Abstrahlung; Handfunkgeräte deutlich weniger |
etwa 0,5 bis 5 km |
VHF/ UHF: bis etwa 150 km, Relaisnutzung möglich; Handfunkgeräte deutlich weniger ; HF: bis zu mehreren 1.000 km |
Kanäle |
40 bzw. 80 |
8/16 |
Keine, Frequenzen werden direkt eingegeben |
Einmalkosten | Ja |
Ja |
-jJa |
Laufende Kosten |
Nein |
Nein |
Ja |
Lizenz erforderlich |
Nein |
Nein |
Ja |
Vorteile | Günstig, einfach, keine Lizenzerfordernis, akzeptable Reichweite, bei Offroader verbreitet | Günstig, einfach, keine Lizenzerfordernis | Hohe Distanzen möglich, Zusatzfunktionen, VHF/UHF: einfache Antennenmontage |
Nachteile | Montageposition Antenne, SWR Abstimmung erforderlich | Einschränkungen Reichweite, wenig Festeinbaugeräte verfügbar | Lizenzerfordernis, Laufende Kosten, HF: aufwändige und teure Mobilanwendung |
Trotz aller Möglichkeiten eines Smartphones, ist Funk im Geländewagen immer noch sehr weit verbreitet. Denn vieles spricht für diese Technik zur Kommunikation. Während CB-Funk einfach und kostengünstig ist und dabei brauchbare Reichweiten liefert, ist der Einstieg in den Amateurfunk aufwändiger, bietet jedoch enorme Reichweiten und Möglichkeiten. Entscheidet euch für die Funkanwendung, die euren Ansprüchen am besten gerecht wird. Stellt euch dabei auch die Frage, welches System die Offroader und Offroadreisenden verwenden, mit denen ihr in der Regel zusammenfahrt. Zu guter Letzt noch ein
Praxistipp: Informiert euch vor einer Reise über die jeweiligen Bestimmungen im Reiseland. Das Thema Funk ist oftmals sehr unterschiedlich geregelt. Das gilt auch für die Mitführung bzw. das Ein- und Ausführen von Funkgeräten.
Nutzt ihr auch Funk im Geländewagen? Welche Erfahrungen habt ihr mit Funk im Geländewagen gemacht?
Vielen Dank an Armin Brenner, Vorsitzender des Ortsverband A10 Mannheim des DARC, für die nette und kompetente Unterstützung bei diesem Thema.
©Fotos: Armin Brenner, Bernd Hesselmann, Björn Eldracher