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Wohnmobil-Fernweh - Am Baikalsee in Russland.
Am Baikalsee in Russland.

Ein Besuch am Baikalsee

Petra und Klaus von Wohnmobil-Fernweh besuchen auf ihrem Weg in die Mongolei und den Iran den Baikalsee in Russland.

Endlich erreichen wir das Ortsschild „Irkutsk“, das Tor zum Baikalsee! Die Stadt gilt als die schönste Stadt Sibiriens. Und zeitgleich beginnt diese unglaubliche Hitze! Moment mal – Hitze? In Sibirien? Dachte ich früher an Sibirien, war die Assoziation zu Kälte nie weit. Sicher, es herrscht kontinentales Klima, aber dass es so heiß werden wird, damit haben wir nicht gerechnet!

Wohnmobil-Fernweh - 6.700 Kilometern nach dem Grenzübertritt erreichen wir endlich Irkutsk – das Tor zum Baikalsee.
6.700 Kilometern nach dem Grenzübertritt erreichen wir endlich Irkutsk – das Tor zum Baikalsee.

Das Thermometer klettert auf weit über 30 Grad, dass es in Kürze auch die 40 Grad übersteigen wird, ahnen wir in diesem für uns so bedeutenden Moment nicht.

Wohnmobil-Fernweh - Öffentliche Wasserstelle, bei dieser Hitze existenziell.
Öffentliche Wasserstelle, bei dieser Hitze existenziell.

Von Lettland über den Baikalsee weiter in die Mongolei und den Iran

Vor knapp einem Monat sind wir von Lettland über die russische Grenze mit unserem Toyota Land Cruiser HZJ79 mit Alpha-Cab Kabine gefahren, unserem kleinen Expeditionsmobil „Expedi“, das mit uns schon viele Jahre durch die Welt gereist ist. Voller Vorfreude sind wir gestartet auf unsere Abenteuertour, die uns erst an den Baikalsee, dann über die Mongolei und anschließend entlang der Seidenstraße durch Zentralasien in den Iran führen soll.

Viele Zwischenstationen haben wir bis hierher eingelegt, von der Weltmetropole Moskau haben wir einen Schlenker über den „Goldenen Ring“ mit seinen Klöstern und Kirchen und den unzähligen goldenen Kuppeln gemacht, um dann Kurs nach Osten zu halten – schnurgerade über den Trans-Siberian Highway, tausende Kilometer lang.

Eine Reise durch die Zeit

Wir sind mit dem eigenen Fahrzeug von Europa nach Asien gerollt, haben fünf Zeitzonen passiert, sind an unzähligen winzigen Dörfern, wo die Zeit scheinbar stehen geblieben ist, vorbeigefahren. Neben der Hauptstadt haben wir viele sehenswerte Städte besichtigt wie Nischni Nowgorod, Kasan, Jekaterinburg, Omsk, Nowosibirsk, Tomsk und Krasnojarsk und sind eingetaucht in die beeindruckende Geschichte des vergangenen Zarenreichs, der ehemaligen Sowjetunion und der Gegenwart Russlands.

Wohnmobil-Fernweh - Ein erhabener Moment - wir rollen mit unserem "Expedi" über die Europa-Asien Grenze.
Ein erhabener Moment – wir rollen mit unserem „Expedi“ über die Europa-Asien Grenze.
Wohnmobil-Fernweh - Die Kremlmauer in Nischni Nowgorod.
Die Kremlmauer in Nischni Nowgorod.

Und nun – 6.700 Kilometer später – stehen wir schwitzend und freudestrahlend in Irkutsk, unserem ersten großen Etappenziel! Die Stadt gefällt uns sofort, sie kombiniert den Charme der Sowjetzeit mit der Moderne. Viele alte Holzhäuser mit kunstvoll geschnitztem Holzdekor und traditioneller Architektur, die so typisch für Sibirien sind, gehören ebenso zum Straßenbild wie prachtvolle Bauten aus vergangenen Zeiten.

Das komplett renovierte Quartier 130 ist heute ein beliebtes Ausgeh- und Amüsierviertel. Und wie in allen russischen Städten gibt es große Parkanlagen, die zum Verweilen einladen und wo es an jeder Ecke ein leckeres Eis zu kaufen gibt. Die Russen lieben Eis, zu jeder Jahreszeit! So sitzen wir gemütlich an einem Springbrunnen im Park, lassen die Füße im kalten Wasser baumeln und erfrischen uns mit des Russens Lieblingsspeise. Am Abend schlendern wir an der schönen Uferpromenade der Angara entlang, lauschen einem Open-Air Konzert und genießen einen bunten Schirmchen-Cocktail.

Endlich am See

Doch der Baikalsee wartet, wo wir einige Zeit ausspannen wollen. 50 Kilometer vor dem Fähranleger zur Insel Olchon biegen wir ab auf eine Lehmpiste. Endlich finden wir unser Offroad-Abenteuer – wilde und einsame Gegenden abseits jeder Hauptstraße, ein riesiger Tummelplatz für unseren Expedi. Was für ein Spaß nach so vielen tausenden sehr guten Asphaltkilometern. In dieser für unseren Land Cruiser artgerechten Umgebung erhaschen wir den ersten Blick auf den Baikalsee, er von den Russen liebevoll „Die blaue Perle Sibiriens“ genannt wird.

Wohnmobil-Fernweh - Blick auf den Baikalsee - "Die blaue Perle Sibiriens".
Blick auf den Baikalsee – „Die blaue Perle Sibiriens“.

UNECO welterbe und Touristenattraktion

Er ist ein See der Superlativen, der zum UNESCO Welterbe zählt: der tiefste Süßwassersee und damit der größte Süßwasserspeicher der Welt, er fasst zweimal so viel Wasser wie die Ostsee oder so viel wie die fünf Großen Seen im Norden Amerikas zusammen. Wir finden ein lauschiges Plätzchen oberhalb der Klippen und lassen uns nieder. Welch herrlicher Ausblick! Die nähere Umgebung wird erkundet und wir finden einen mit bunten Stoffstreifen geschmückten Busch, neben dem sich leere Wodkaflaschen stapeln. Rechts davon liegen unzählige kleine Rubelmünzen in einer verkohlten Feuerstelle. Hier in Sibirien hat der Schamanismus seinen Ursprung und bis heute opfern die Menschen den Geistern ihrer Ahnen. Wer an einem geschmückten Schamanenpfahl oder -stein vorbeikommt, muss nach burjatischem Brauch etwas hinterlassen, anbinden oder trinkt zu Ehren der Verstorbenen eine Flasche Wodka und lässt diese leer zurück.

Wohnmobil-Fernweh - Hier hat der Schamanismus seinen Ursprung - buntgeschmückte Pfähle sind überall zu finden.
Hier hat der Schamanismus seinen Ursprung – buntgeschmückte Pfähle sind überall zu finden.

Trotz der Bedeutung des Sees ist kann man unter sich sein

Bevor wir unsere Zehen in den Baikalsee halten können, vergehen ein paar Tage. Zu sehr genießen wir diesen mystischen Ort und die Sicht auf das tiefblaue Wasser. Auf der Insel Olchon angekommen, biegen wir bereits kurz hinter dem Fähranleger auf eine kleine sandige Piste ab. Unser Buschtaxi hüpft über die ausgefahrenen Spuren, der Allrad wird zugeschaltet und den vielen Schlaglöchern auf dem Pfad ausgewichen. Diesem folgen wir bis zu einer traumhaften Bucht, in die wir uns sofort verlieben.

Wohnmobil-Fernweh - Querfeldein auf der Insel Olchon und da entdecken wir unsere Traumbucht.
Querfeldein auf der Insel Olchon und da entdecken wir unsere Traumbucht.

Die letzten Meter arbeitet sich der Toyota durch den Sand, Klaus immer darauf bedacht, den Wagen nicht festzufahren. So knapp vor unserem kleinen Paradies wollen wir nicht auf die Sandbleche zurückgreifen müssen. Hier werden wir die nächste Zeit unsere Zelte bzw. unseren Expedi aufschlagen. Es ist Sommerwetter und wir genießen das Nichtstun, ein bisschen Schrauberei am Fahrzeug und Wäschewaschen wird nebenbei erledigt.

Nichts für Warmduscher

Doch wir benötigen von Zeit zu Zeit ebenfalls eine Wäsche, was im 15 Grad kalten Baikalsee enorme Überwindung kostet. Ausflüge bringen uns über die üblen Wellblechpisten in den trostlosen Hauptort Chuschir, wo der Schamanenfels Mys Burchan zum meistfotografierten Motiv der Insel zählt. Da wollen wir natürlich nicht zurückstehen und fotografieren fleißig mit.

Wohnmobil-Fernweh - Schamanenfels Mys Burchan - das meistfotografierte Motiv der Insel Olchon.
Schamanenfels Mys Burchan – das meistfotografierte Motiv der Insel Olchon.

Die Insel hat viele wunderbare Strände und Buchten zu bieten und wir könnten jede Menge herrlicher Übernachtungsplätze finden. Doch uns zieht es wieder zurück auf unseren privaten Traumstrand, wo das Schaschlik auf dem Grill brutzelt. Im Reiseführer lesen wir, dass Baikalrobben die einzigen Robben sind, die in einem Süßwassersee leben. Und tatsächlich schwimmt eine kleine Baikalrobbe an uns vorbei und ist von uns anscheinend genauso begeistert wie wir von ihr, da sie ab jetzt täglich bei uns vorbeischaut. Wir taufen sie auf den Namen Robbi, die kleine Baikalrobbe.

Wohnmobil-Fernweh - Gibt es schönere Stellplätze?
Gibt es schönere Stellplätze?

Auf dem Rückweg Richtung Fähre werden wir ein letztes Mal auf der Wellblechpiste mächtig durchgeschüttelt. Prompt fällt unser rechter Außenspiegel ab. Klaus, der Mechaniker an Bord, ist wieder gefragt.

Am südlichen Teil des Baikalsees

Den südlichen Teil des Baikalsees wollen wir näher erkunden. Also geht es auf nach Listwjanka. Das 1.900 Seelen zählende Dorf ist der nächste Zugang zum See für die Einwohner von Irkutsk und ein Touristenort, zugebaut und entsprechend voll. Wir haben Glück und finden einen netten Picknickplatz am See zum Übernachten. Die Zeit nutzen wir mit Wanderungen, eine führt uns entlang der alten transsibirischen Zugstrecke, der Zirkumbaikalbahn.

Wohnmobil-Fernweh - Wanderung entlang der alten transsibirischen Zugstrecke, der Zirkumbaikalbahn.
Wanderung entlang der alten transsibirischen Zugstrecke, der Zirkumbaikalbahn.

Auf der Weiterfahrt überstimme ich mit der Straßenkarte mal wieder unser Navi mit dem Ergebnis, das unsere „Abkürzung“ in einer unbefestigten, schlecht zu fahrenden Piste mit unzähligen Schlaglöchern wesentlich länger dauert, als die Strecke, die das Navi vorgeschlagen hat. Tja, ob ich es jemals lernen werde, unserem Navi zu vertrauen? Bevor wir ein letztes Mal die Angara kreuzen, den alleinigen Abfluss des Baikalsees, besuchen wir das zauberhafte Museumsdorf Talzy und in Sludjanka den einzige Marmorbahnhof der Welt, wo wir die Ankunft der Transsibirischen Eisenbahn beobachten.

Wohnmobil-Fernweh - In Sludjanka gibt es den einzigen Marmorbahnhof der Welt.
In Sludjanka gibt es den einzigen Marmorbahnhof der Welt.

Auf in die Mongolei

Noch einmal biegen wir ab von der Hauptstraße und finden schöne Übernachtungsplätze am Südostufer und im Selenga-Delta, bevor die Hitze von inzwischen über 40°C die letzten Kilometer Richtung Mongolei zu einer Strapaze werden lässt. Schwitzend verabschieden wir uns von Russland.

Wohnmobil-Fernweh - Idyllischer Stellplatz auf dem Weg in die Mongolei.
Idyllischer Stellplatz auf dem Weg in die Mongolei.

Die Autoren
Petra und Klaus Vierkotten sind sieben Jahre und 200.000 Kilometer auf vier Kontinenten unterwegs. Unterwegs im Toyota Land Cruiser HZJ79 mit Alpha-CAB-Aufbau auf den Traumstraßen der Welt: u. a. Panamericana, Trans-Siberian Highway, Seidenstraße. Mehr Infos unter: www.abenteuertour.de

Die Bücher
Klaus Vierkotten schreibt seit Jahren erfolgreich Reisebücher und Reiseführer für Overlander, unter anderem „Panamericana südwärts“ und „Panamericana – Das Handbuch“. Ganz neu hat er nun ein Format speziell für Overlander entwickelt – das NAVIgations-E-Book, das 2018 mit drei Bänden zur Seidenstraße erscheint:

  • Wohnmobil und Fernweh Russland – Mit dem Wohnmobil zum Baikalsee
  • Wohnmobil und Fernweh Mongolei – Mit dem Wohnmobil ins Offroad-Paradies
  • Wohnmobil und Fernweh Zentralasien und Iran – Mit dem Wohnmobil durch 1001 Nacht (ab Sommer 2018)

In diesen E-Books sind unzählige Informationen zu finden, die das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug entspannter und einfacher machen:

    Navigation per Fingertipp aus dem E-Book und Download der detaillierten GPS-Tracks der vorgeschlagenen Route
  • Kartenausschnitte mit Route und Übernachtungsplätzen
  • Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsplätze mit Fotos, GPS-Koordinaten und Kurzbeschreibungen
  • Anreise und Grenzübergänge
  • Visabeantragung, Grenz- und Zollformalitäten
  • Reisetipps speziell für Selbstfahrer

Komplizierte Wegbeschreibungen entfallen, denn direkt aus dem Reiseführer wird die Navigation gestartet. Ein Fingertipp reicht, um die POIs der Sehenswürdigkeiten, Einkaufsmöglichkeiten oder Übernachtungsplätze auszuwählen, an die Navigations-App zu übertragen und für die Routenführung zu nutzen, ebenso wie alle GPS-Tracks der Route.

Mehr Infos unter: www.wohnmobil-fernweh.de

© Fotos: Petra und Klaus Vierkotten