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Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Die Gefahr plastisch dargestellt.
Die Gefahr plastisch dargestellt.

Offroad durch Sardinien: Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu

Im Frühjahr waren wir mal wieder auf Sardinien unterwegs. Wie immer in unserem VW California, der uns nun schon seit fast 14 Jahren begleitet. Eine Etappe ist uns besonders in Erinnerung geblieben, nicht nur, weil sie unseren Fronttriebler mal so richtig an seine Grenzen gebracht hat.

Die Tour führt uns von Desulo an die Südflanke des Punta la Marmora zu den Cascades de Pirincades. Von dort geht es am Perda Liana vorbei in Richtung Seui. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll und über weite Strecken nur ein- oder eineinhalbspurig und vielfach in luftiger Höhe, meist ohne Fahrbahnsicherung. Zwischen der kleinen Baumschule im Forestre Girgini und der Nuraghene Orruinas sollte die Stecke nur mit ausreichend Offroad Erfahrung und Ausrüstung in Angriff genommen werden.

Entschädigt wird man durch traumhafte Blicke auf die menschenleere Bergwelt Sardiniens, wenn man nicht wie wir vielfach in den Wolken unterwegs ist. Startpunkt an diesem Tag ist der kleine Ort Desulo, welcher sich eng an die steile Flanke des Talkessels schmiegt. Wir verlassen den Ort auf einer schmalen, asphaltierten Strasse, die direkt gegenüber dem Hotel Lamarmora von der Hauptstraße abzweigt.

Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Blick auf Desulo.
Blick auf Desulo.

Das Strässchen windet sich durch den Wald nach oben und erreicht bald den Arcu Guddetorgiu auf 1.122 Metern. Wir queren die Hauptstraße und fahren weiter auf einer ruppigen, einspurigen Asphaltpiste runter ins Tal des Riu su Fruseo. Bald endet der Asphalt und die zunächst gut zu befahrene Piste schlängelt sich weiter durch das Tal, vorbei an einer Baumschule bis zur Furt bei Bau Eragas. Jetzt geht es wesentlich ruppiger zur Sache.

Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Unterwegs im Gennargentu.
Unterwegs im Gennargentu.
Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Kleine Furt.
Kleine Furt.

Von der Genna Eragas runter zur Furt Bau Antine ist nur noch ein steiniger, ausgewaschener Bergweg geblieben, gerade breit genug für unseren Bus. Mühsam versuchen wir den großen Steinen auszuweichen und trotzdem in der Spur zu bleiben.

Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Am oder im Bau Antine.
Am oder im Bau Antine.

Nach der Furt wird es dann für uns brenzlig. Der Weg ist durch den Regen so aufgeweicht, dass sich die Vorderräder immer wieder eingraben. Nur mühsam und mit ausgeschaltetem ESP kommen wir die vielleicht 50 m bis zur ersten Kurve. Von nun an bleibt das ESP aus und die Piste führt auf und ab durch das menschenleere Gebirge. Immer wieder erhaschen wir grandiose Ausblicke durch die Wolken. Wie muss die Landschaft bei Sonne aussehen…

Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Gespenstisch im Gennargentu.
Gespenstisch im Gennargentu.
Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Nebel versperrt die Sicht.
Nebel versperrt die Sicht.

Ab der Nurraghe Orruinas wird die Offroad-Piste langsam besser. Wir wollen noch etwas höher und folgen der Strecke nach Norden. Bei fast 1.400 Metern Höhe ist bei einem kleinen Platz Schluss. Heute ist hier alles matschig, aber an einem schönen Tag kann man von hier auf das Dach Sardiniens, den Punta la Marmora, steigen. Wir aber drehen um und fahren zurück zur noch gut erhaltenen Nurraghene. Die Piste wird noch einmal sehr steinig, aber dann geht sie endlich wieder in Asphalt über. Zunächst teils ausgesetzt oben auf dem Kamm, dann in engen Kehren runter ins Tal des Fiume Flumendosa. Im Tal angekommen queren wir den Riu Pirincanes, dessen Schlucht sich auf einer tollen Wanderung erleben lässt. Bald darauf haben wir den bekannten „Kartenstein“ erreicht. Wir haben jetzt mehr als die Hälfte und auch den schwierigsten Teil der Tour absolviert.

Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Am "Kartenstein".
Am „Kartenstein“.
Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Die Gefahr plastisch dargestellt.
Die Gefahr plastisch dargestellt.

Wir folgen nun der Panoramastrasse in Richtung Süden. Die mit Schlaglöchern übersäte Strasse schlängelt sich durch atemberaubende Landschaften. Sie ist schmal und fordert einiges an Aufmerksamkeit. Wenige Kilometer nach dem „Kartenstein“ zweigt links den Berg hinauf eine schmale Strasse ab. Oben angekommen, hat man einen tollen Blick auf den Perda Liana und kann auch eine Wanderung zu dem Berg von hier starten. Wir fahren zurück zur Panoramastrasse und fahren weiter Richtung Seui. Die Strecke windet sich weiter durch die traumhafte Landschaft.

Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Um den Monte Taddi.
Um den Monte Taddi.

Kurz hinter der Genna E Medau zweigen wir nach links in eine Schotterpiste ab, die uns um den Monte Taddi und zu einem schönen Picknickplatz führt. Bei den heute herrschenden skandinavischen Temperaturen und Regen ist uns allerdings nicht zu einem Picknick zumute.
Unser Ziel, Seui, ist nicht mehr weit. Das schmale Strässchen windet sich durch die Felder oberhalb des Städtchens, quert die nur im Sommer betriebene Schmalspurbahn und endet nach einer engen und steilen Ortsdurchfahrt an der Hauptstraße von Seui.

Durch die unberührte Bergwelt des Gennargentu - Trenino Verde.
Trenino Verde.

Geschafft, 80 Kilometer anspruchsvolle Strecke in atemberaubender Landschaft durch die Bergwelt Sardiniens liegen hinter uns.

Über den Autor
Martin Bittner reist seit Jahren mit Familie und dem VW California durch Europa. Bilder von den Reisen zeigt er unter www.skotPHos.de. Neben Sardinien gehören auch Griechenland und Nordskandinavien zu seinen bevorzugten Reisezielen.

Übrigens: 

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